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Telepathie im funktionellen MRI

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Begonnen von P.Stibbons, 22. Oktober 2012, 13:26:23

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P.Stibbons

ZitatDu bringst m.E. da drei Dinge durcheinander, einmal nachgewiesene Verhaltensweisen, wie den Gesang der Wale, funktionale Störungen wie bei den Synestikern, und übersinnliche Fähigkeiten.

Vom Gesang der Wale war hier bislang von mir aus nirgendwo die Rede.
Warum Synästhesie nicht als "funktionale Störung" zu betrachten ist, sondern wertfrei als neuropsychologische Besonderheit (in deren Erforschung wir auch erst am Anfang stehen), habe ich versucht zu erläutern.
Dass ich nicht ein "über-sinnliches" Phänomen untersuchen will, sondern von einem unverstandenen biologischen Phänomen ausgehe, habe ich erläutert.
Was das alles mit Frau Paul zu tun hat, erschließt sich mir nicht, denn ich verkünde hier keine evolutionsbiologische Pseudo-Science, sondern versuche, mich einem relativ unbekannten Terrain mit den Tools der Neurowissenschaften rational anzunähern.

Ich vertrete die Auffassung:
es lohnt sich, diesen Dingen wissenschaftlich nachzugehen, da wir überhaupt erst jetzt die Möglichkeiten haben, sie neurowissenschaftlich zu erforschen.
Jeden als wahnhaften Spinner oder gar Betrüger abzutun, der - irritiert -  von solchen Erfahrungen berichtet (so selten ist das gar nicht), halte ich für gewagt und oberflächlich.  Siehe dazu Oliver Sacks, auf dessen neues Buch über Halluzinationen ich schon gespannt bin.

Die eingangs verlinkte Studie hat meine Neugierde geweckt - bei aller methodischer Einschränkung, über die ja schon lang und breit diskutiert wurde.

Mich wundert, dass ein solches Gedankenspiel offenbar automatisch in die Richtung gedeutet wird, ich hätte dazu schon eine Meinung oder gar eine irrationale Überzeugung. Ich habe noch nicht mal eine brauchbare Ausgangshypothese, eher eine "Anmutung".

Die Fragen, die mich beschäftigen, sind dem entsprechend:

1. Wenn es so etwas wie einen "alten" nonverbalen Modus geben sollte - wie müssten die Versuchsbedingungen sein, um ihn zu erfassen?

2. Wie kann ich Leakage vermeiden? - Hier kommt mir die Idee einer online-Testbatterie ähnlich wie der für Synthästhetiker als open-source Screening-Instrument gar nicht dumm vor. Wie sähe eine solche Batterie aus?

3. Könnte es sich bei dem Phänomen des "gesendeten" Gitternetzes bzw der Auswahl eines solchen vielleicht um eine ganz andere Art von Confounding handeln, etwa aus diesem Bereich:

http://en.wikipedia.org/wiki/Form_constant
Zitatfour types: lattices (including honeycombs, checkerboards, and triangles), cobwebs, tunnels, and spirals.[1]

http://www.scholarpedia.org/article/Models_of_visual_hallucinations

Wie auch immer wir dazu stehen - ich fürchte, wir werden demnächst mehr und mehr mit solchen Fragestellungen konfrontiert werden und benötigen eine klarere Vorstellung davon, wie wir solche Phänomene einschätzen können



bayle

ZitatWie auch immer wir dazu stehen - ich fürchte, wir werden demnächst mehr und mehr mit solchen Fragestellungen konfrontiert werden und benötigen eine klarere Vorstellung davon, wie wir solche Phänomene einschätzen können

In Deinem verlinkten Text, Hg. die Homöopathen Jonas, Walach, ist von den Ritualen der Schamanen die Rede, die untersucht werden sollen. Was für Phänomene willst Du einschätzen, das therapeutische Potential dieser Rituale? Dafür braucht man erst mal kein fMRI.

P.Stibbons

Lustig:

hier untersuchte der umstrittene Michael Persinger denselben Probanden und zitiert u.a. auch die eingangs verlinkte Studie:

http://www.ijoy.org.in/article.asp?issn=0973-6131;year=2012;volume=5;issue=2;spage=140;epage=145;aulast=Persinger#ref2
Zitat
...We [10] found that the brain activity of the people from whom Mr. Harribance's acquired the "telepathic" information became more congruent with his brain activity as both the accuracy and proximal time increased.
Repeated experiments showed that Mr. Harribance's eye movements are different from normal and when given target pictures of standardized faces he focuses to the upper left of the head.
In addition although he has lived in the same place for many years he is quickly disoriented if he loses visual contact with his home.
Integrating these data with what is known about parahippocampal function, we hypothesized that sLORETA (standardized low resolution electromagnetic tomography) of recent quantitative electroencephalographic (QEEG) data would also reveal a source activation, as observed with Mr. Senehi by Venkatasubramanian et al., [1] within the right parahippocampal area of Mr. Harribance's cerebrum...

Den neurophysiologischen Part kann ich gut nachvollziehen, die physikalischen Implikationen (oder Spekulationen...) dagegen nicht.
Mag dazu jemand kompetent etwas sagen?

Michael Persinger (der mit dem "Gottes-Helm"-Experiment...) bezeichnet sich selbst als materialistischen Skeptiker.
Ein Interview aus 2009 charakterisiert seine Denke näher:
Zitat
http://www.skeptiko.com/michael-persinger-discovers-telepathic-link/
...
Dr. Michael Persinger:
Our research starts on the basic premise that all experience is generated by brain activity. Now, the critical thing is that all experience means your experience of love, or memories, or having a mystical experience, must be associated with specific patterns of brain activity. That brain activity in large part is determined by the brain structure. Many of these things, because structure dictates function, may be relatively unique to the human being itself.

Now, although that's our assumption, the most powerful tool of science is the experiment. So if we want to understand these experiences and how they are generated by brain activity, we have to reproduce them in the laboratory. So the basic approach then was, okay, if people have mystical experiences and they're associated with brain activity then if we imitate them in the laboratory and we understand the physical conditions that produce them, we should be able to 1) understand the areas of the brain and the patterns of activity responsible for these experiences, and 2) we should be able to control them.

And if they're a natural phenomena, and we think that mystical experiences, including the God experience, the God belief, are natural phenomena, we should be able to reproduce them easily if we have the correct parameters in the laboratory, control them and understand how they may be manipulated by others with less honorable goals...


cassandra

ad P.Stibbons
was für ein Durcheinander! Begonnen mit einem Artikel über Telepathie, geht es munter weiter zu Synästhesie, ADHS und Savants, um schließlich beim Stimmumfang und der Aphasietherapie zu landen.
In der erwähnten Studie wird a priori davon ausgegangen das der Proband telepathische Fähigkeiten besitzt und alle Ergebnise werden in diese Richtung interpretiert; d.h. egal welche Hirnareale aktiviert worden wären, sie wären (höchstwahrscheinlich) in Verbindung mit ebendiesen Fähigkeiten gesetzt worden. Eigentlich wird nur noch "nachgeschaut" welche Areale an Telepathie beteiligt sind.
Irritierend ist für mich auch diese Äußerung- alter, vor-sprachlicher Sinnesmodus, möglicherweise noch bei Aborigines auffindbar zur Verständigung über weite Entfernungen - Telepathie statt Jodeln, Pfeifsprache oder Rauchzeichen?? Glaubst Du das hätte vor der verbalen Kommunikation existiert od. gleichzeitig? Und was hätte es für eine Nutzen bei der schlechten Übertragungsrate (siehe Ergebnisse der Zeichnungen i.d. Studie).
Dass in grauer Vorzeit (bzw. bei alten Stämmen?) telepathische Kommunikation notwendig gewesen wäre klingt schwer nach romantischer Esoterik.

Die 3 1/2 Oktaven Stimmumfang in großer Lautstärke sind auch so eine Sache. Der Großteil der Menschheit muss mit deutlich weniger auskommen. Ausgebildete SängerInnen schaffen das (zumindest einige). Dass eine laute, tragfähige Stimme im dichten Blätterwald vorteilhaft ist, hat nicht nur bei Brüllaffen, sondern auch bei vielen Vögeln zu einem äußerst leistungsfähigen Stimmapparat geführt (deren Tonumfang mit dem der Menschen durchaus mithalten kann). 

Im Bereich der Aphasietherapie zielt die melodische Intonationstherapie mittels Gesang auf sprachliche Reaktivierung ab - eine nicht unumstrittene Methode. Bei einigen Aphasietypen können die Betroffenen zwar nicht mehr sprechen, aber ihnen sehr bekannte Lieder noch singen (meist nur, wenn ihr Gegenüber damit beginnt). Hier werden automatisierte Leistungen abgerufen - für Vorgänge die man schon zig mal durchgeführt hat, braucht es kaum noch willkürliche Planung. Der Vorsatz genügt meist, um das automatisierte "Programm" zu starten. Diese Vorgänge sind aber nicht frei, d.h. sie sind zwar robust, aber unflexibel (versuche einmal das ABC rückwärts aufzusagen...). Durch die stetige Wiederholung automatisierter Leistungen werden diese noch stärker gespurt und leichter aktivierbar - bei bestimmten Arten der motorischen Aphasie kann dabei ratz fatz ein Automatismus entstehen - sozusagen der böse Zwilling der automatisierten Leistung. Was auch immer der Betroffen dann sagen möchte, es kommt dann immer das eingelernte Lied oder Wort, Phrase u.ä.








P.Stibbons

@ cassandra:

Mir fehlt die Zeit, auf alles noch mal einzugehen, aber
Zitatwas für ein Durcheinander!
erscheint dir wohl nur so, weil du dir nicht die Mühe genacht hast, den Diskussionsverlauf zu analysieren.

Die Synästhetiker kamen mit hinein als Beispiel für ein bislang nichr verstandenes, nicht Ernst genommenes bzw gar geleugnetes Phänomen. Ausführlicher wurde das ausgebreitet, weil gesine2 Belege forderte - dabei fiel der Begriff von mir eigentlich nur, um deutlich zu machen, dass es sehr viele neurophysiologische Phänomene gibt, die von der Mehrzahl der "Normalen" nicht wahr genommen und belächelt werden.

Auch wieder:
ZitatDie 3 1/2 Oktaven Stimmumfang in großer Lautstärke sind auch so eine Sache. Der Großteil der Menschheit muss mit deutlich weniger auskommen. Ausgebildete SängerInnen schaffen das (zumindest einige). Dass eine laute, tragfähige Stimme im dichten Blätterwald vorteilhaft ist, hat nicht nur bei Brüllaffen, sondern auch bei vielen Vögeln zu einem äußerst leistungsfähigen Stimmapparat geführt (deren Tonumfang mit dem der Menschen durchaus mithalten kann).
Ich habe deutlich gemacht, dass ich dies nicht als direkte Analogie verstanden wissen will, sondern habe das Beispiel benutzt um zu zeigen, dass ein Perspektivenwechsel bzw ungewohnter Blickwinkel Zugang zu wissenschaftlich interessanten und ungeklärten Fragen liefern kann.
Was du über die 3 1/2 Oktaven "nur" bei  ausgebildeten Stimmen schreibst, zeigt mir, dass du gar nicht verstanden hast, worum es eigentlich geht (siehe dazu u.a.den NBericht der japanischen Forschungsgruppe).

Man kann zwar den Stimmumfang durch Training ausbauen - dies setzt aber voraus, dass ein entsprechender Stimmapparat schon vorhanden ist, der das grundsätzlich "hergibt". Du kannst aus einem Trabbi keinen Porsche machen. Im Gegensatz dazu hat aber prinzipiell (fast) jeder menschliche Kehlkopf das Potential, diesen Stimmumfang und eben auch sehr viele emotional getönte Farben hervorzubringen. Die meisten nutzen das Potential nur nicht.

Die wichtige Frage ist daher: wie kommt es evolutionär zur Ausbildung eines derart komplexen Musikinstruments, das noch dazu von den wenigsten Menschen in dieser Weise benutzt wird - und wo sind die Vorstufen dazu?
Dies Frage wurde /wird erst in den letzten Jahren beantwortet.
Mit den Fragen der zentralen Sprach-und Musikverarbeitung beschäftigt sich die Musikermedizin; wenn dich das interessiert und du dein Wissen über das Anekdotische hinaus vergrößern willst, empfehle ich dieses Buch

Und es wird in der Tat der nonverbale emotional getönte stimmliche Ausdruck als vorsprachlicher Verständigungsmodus wissenschaftlich gedeutet.

Rückbezogen auf "Gedankenübertragung":
ZitatGlaubst Du das hätte vor der verbalen Kommunikation existiert od. gleichzeitig?

Wenn -und das ist jetzt assoziativ weiter gesponnen(!) -, dann primär vor-sprachlich.
Vermutlich auch nur innerhalb einer kleinen Gruppe von Verwandten - vielleicht in Situationen, in denen Lautäußerungen hinderlich bis gefährlich wären: etwa beim Jagen oder in einer Bedrohungssituation.
Oder zur "Orientierung" im Gelände, wenn man sich nicht sehen und hören kann.

Dazu eine skurrile Anekdote aus meiner Zeit in Afrika:
Ein Freund berichtete uns, wie er von einem Angehörigen des San-Stammes gebeten wurde, ihn in der Wüste ein Stück mit dem Auto mitzunehmen. Auf die Frage "Bis wohin?" gab er zur Antwort: "Das kann ich jetzt noch nicht sagen" (im Sinne von "das steht noch nicht fest"). Irgendwann mitten in der eintönigen weiten Landschaft wurde er plötzlich unruhig, rief  "Stop!" und gab zur Erklärung "Da hinten muss meine Frau sein, das spüre ich", stieg in der Ödnis aus und war verschwunden.
Ob er seine Frau tatsächlich gefunden hat, konnte natürlich nicht überprüft werden. Aber er rechnete immerhin fest damit - und es ist definitiv kein Spaß, aufs Geratewohl irgendwo im Namib auszusteigen...  ;)

So viel erst mal...



Dr. Ici Wenn

Zitat von: P.Stibbons am 10. November 2012, 10:53:11
Dazu eine skurrile Anekdote aus meiner Zeit in Afrika:
Ein Freund berichtete uns, wie er von einem Angehörigen des San-Stammes gebeten wurde, ihn in der Wüste ein Stück mit dem Auto mitzunehmen. Auf die Frage "Bis wohin?" gab er zur Antwort: "Das kann ich jetzt noch nicht sagen" (im Sinne von "das steht noch nicht fest"). Irgendwann mitten in der eintönigen weiten Landschaft wurde er plötzlich unruhig, rief  "Stop!" und gab zur Erklärung "Da hinten muss meine Frau sein, das spüre ich", stieg in der Ödnis aus und war verschwunden.
Ob er seine Frau tatsächlich gefunden hat, konnte natürlich nicht überprüft werden. Aber er rechnete immerhin fest damit - und es ist definitiv kein Spaß, aufs Geratewohl irgendwo im Namib auszusteigen...  ;)
So viel erst mal...

Ich halt mich mangels Fachwissen ja aus dem Faden hier raus, aber zu obigem eine Anmerkung:
Solche Sachen habe ich selber schon erlebt. Man sucht z.B. in weglosem, unübersichtlichen Gelände nach einem schönen Lagerplatz, den man von früher kannte. Ich hätte da auch nicht sagen konnen, wo genau (da war noch nix mit GPS ;) ) , bis, ja bis einem plötzlich ein Muster in der Gegend auffällt, und dann schnackelts im Hirn: Da hinter dem kleinen Hügel muss es sein. Ich denke, das ist einfach eine Art der Mustererkennung, die erst abrufbar wird, wenn sie entsprechend getriggert wird. Zu dem Ganzen kann man auch "spüren" sagen, und wenn man davon ausgeht, dass die Frau des Einheimischen nicht planlos in der Wüste umherzieht, sondern es bestimmte Plätze gibt, lässt sich das zwanglos ohne Annahme irgendwelcher Zusatzphänomenen erklären.

bayle

@cassandra
Da die bereits länger im Forum aktiven Mitglieder derzeit zu beschäftigt sind, übernehme ich mal: Zunächst Willkommen hier!

Zitatwas für ein Durcheinander! Begonnen mit einem Artikel über Telepathie, geht es munter weiter zu Synästhesie, ADHS und Savants, um schließlich beim Stimmumfang und der Aphasietherapie zu landen.

Der Vorteil dieser Strategie ist es, dass man nicht auf Nachfragen oder Einwände eingehen muss, von denen es ja hier zur Genüge gegeben hat. Kann man feststellen, wenn man sich die Mühe macht,

Zitatden Diskussionsverlauf zu analysieren.

@P. Stibbons

Zitat von: bayle am 04. November 2012, 15:36:10
Zitat von: P.Stibbons am 04. November 2012, 15:29:28
Ich denke aber, es könnte immerhin möglich sein, dass es sich in diesem speziellen Fall (also nicht Spukphänomene, sondern wirklich "nur" nonverbal ohne direkten Kontakt übertragene "Eindrücke" ) auch um Reste eines alten, vorsprachlichen Sinnesmodus handeln könnte, den einige Individuen (ähnlich wie bei der Synästhesie) aus ungeklärten Gründen noch ansatzweise benutzen können . (Vielleicht würde man unter Aborigines und anderen alten Stämmen da noch eher fündig - die mussten sich ja oft als Einzelne über große Entfernungen mit ihren Stammesgenossen "verständigen")

Meinst Du das ernst?

Offenbar ja, denn:

ZitatDie Synästhetiker kamen mit hinein als Beispiel für ein bislang nichr verstandenes, nicht Ernst genommenes bzw gar geleugnetes Phänomen. Ausführlicher wurde das ausgebreitet, weil gesine2 Belege forderte - dabei fiel der Begriff von mir eigentlich nur, um deutlich zu machen, dass es sehr viele neurophysiologische Phänomene gibt, die von der Mehrzahl der "Normalen" nicht wahr genommen und belächelt werden.

Fehlt nur noch das Hamlet-Zitat. Und:

ZitatDazu eine skurrile Anekdote aus meiner Zeit in Afrika:

Was lernt uns dis? Solche ,,Beobachtungen" (Anmutungen) sind solange als Erkenntnis wertlos, wie sie nicht reproduzierbar sind.

P.Stibbons

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 10. November 2012, 12:27:07
Zitat von: P.Stibbons am 10. November 2012, 10:53:11
Dazu eine skurrile Anekdote aus meiner Zeit in Afrika:
Ein Freund berichtete uns, wie er von einem Angehörigen des San-Stammes gebeten wurde, ihn in der Wüste ein Stück mit dem Auto mitzunehmen. Auf die Frage "Bis wohin?" gab er zur Antwort: "Das kann ich jetzt noch nicht sagen" (im Sinne von "das steht noch nicht fest"). Irgendwann mitten in der eintönigen weiten Landschaft wurde er plötzlich unruhig, rief  "Stop!" und gab zur Erklärung "Da hinten muss meine Frau sein, das spüre ich", stieg in der Ödnis aus und war verschwunden.
Ob er seine Frau tatsächlich gefunden hat, konnte natürlich nicht überprüft werden. Aber er rechnete immerhin fest damit - und es ist definitiv kein Spaß, aufs Geratewohl irgendwo im Namib auszusteigen...  ;)
So viel erst mal...

Ich halt mich mangels Fachwissen ja aus dem Faden hier raus, aber zu obigem eine Anmerkung:
Solche Sachen habe ich selber schon erlebt. Man sucht z.B. in weglosem, unübersichtlichen Gelände nach einem schönen Lagerplatz, den man von früher kannte. Ich hätte da auch nicht sagen konnen, wo genau (da war noch nix mit GPS ;) ) , bis, ja bis einem plötzlich ein Muster in der Gegend auffällt, und dann schnackelts im Hirn: Da hinter dem kleinen Hügel muss es sein. Ich denke, das ist einfach eine Art der Mustererkennung, die erst abrufbar wird, wenn sie entsprechend getriggert wird. Zu dem Ganzen kann man auch "spüren" sagen, und wenn man davon ausgeht, dass die Frau des Einheimischen nicht planlos in der Wüste umherzieht, sondern es bestimmte Plätze gibt, lässt sich das zwanglos ohne Annahme irgendwelcher Zusatzphänomenen erklären.

Ja, Dr. Ici, ich denke auch, dass viele solche Phänomene mit der meist unbewußt ablaufenden Fähigkeit zur Mustererkennung zusammen hängen.
Es wird ja das meiste, was an Signalen im ZNS eingeht, unbewusst verarbeitet.
Hier handelt es sich darüber hinaus jedoch um das Phänomen, dass nicht ein vermuteter geeigneter Ort an sich "gesucht" wurde, sondern dass eine weitere Person innerhalb eines zwar definierten, aber dennoch sehr weitläufigen Gebietes "gefunden" werden musste.
Das Phänomen ist daher von dir eingegrenzt, aber nicht abschließend erklärt. Wir wissen ja z.B. auch nicht, wie lange die beiden Personen vorher getrennt waren, also wie groß das Areal und der Bewegungsradius gewesen sein könnten.

Die Frage nach der räumlichen Orientierung (in diesem geschilderten Fall zusätzlich auf eine im Raum sich bewegende Person hin) spielt übrigens in den weiteren wiederholten Untersuchungen zum Phänomen Harribance (Eingangsstudie) auch eine Rolle - allerdings hier im Sinne eines offenbar gestörten Orientierungssinns:
Zitat
http://www.ijoy.org.in/article.asp?issn=0973-6131;year=2012;volume=5;issue=2;spage=140;epage=145;aulast=Persinger

...Perhaps one of the most prolific and persistently reliable individuals who can acquire information from others simply by proximity is Sean Harribance. [9] He has been examined by many researchers over the years for his accuracy and more recently was assessed by modern neuroscientific techniques. His accuracy for independent-rated comments about the target person is associated with the duration of time his brain displays a stereotyped signature (the "Harribance configuration") over the right temporoparietal region during intervals we have called the intuitive state (IS). [10] Enhanced uptake of tracer during SPECT (single photon emission computerized tomography) over the right parietal lobe has also been documented [11] during the IS.

We [10] found that the brain activity of the people from whom Mr. Harribance's acquired the "telepathic" information became more congruent with his brain activity as both the accuracy and proximal time increased. Repeated experiments showed that Mr. Harribance's eye movements are different from normal and when given target pictures of standardized faces he focuses to the upper left of the head. In addition although he has lived in the same place for many years he is quickly disoriented if he loses visual contact with his home. Integrating these data with what is known about parahippocampal function, we hypothesized that sLORETA (standardized low resolution electromagnetic tomography) of recent quantitative electroencephalographic (QEEG) data would also reveal a source activation, as observed with Mr. Senehi by Venkatasubramanian et al., [1] within the right parahippocampal area of Mr. Harribance's cerebrum...

Belbo zwei

Mal blöd. Gefragt. Haben. Sich. Die beiden. Je gefunden. Yorry stand ja da....

Belbo zwei

Ich bleibe dabei das das ist die gleiche argumentationsweise wie bei den ESod ein Mensch steigt mitten im Busch aus einem Auto also muss er über telepatische Fähigkeiten.  Verfügen wahrscheinlich hat er nur den Staub der Herde in der Ferne gesehen....... Okham und so....... Von daherkoennte es auch ein Fall von Quantenverschraenkug sein oder Skalarwellen oder.................

gesine2

ZitatEs wird ja das meiste, was an Signalen im ZNS eingeht, unbewusst verarbeitet.
So hart formuliert 'das meiste' anfangs auch klingen mag, P.Stibbons, es ist dennoch eher ein Euphemismus.

Es ist den wenigsten Menschen nahezubringen, was eine Verarbeitungsrate von ~50Bit/s für das Bewußtsein bedeutet; im Vergleich zu den ~12MBit/s des Unterbewußtseins. Selbst wenn ihnen schicke Visualisationen gezeigt werden. Zum Schätzen gedrängelt würde ich sagen, daß 99,9..9% aller gefühlt außergewöhnlichen Erfahrungen diesem Mißverhältnis zuzuordnen sind. Die Frage ist nur, wieviele Stellen hat die Zahl der Neunen hinter dem Komma - 1, 2, 3..?
_____________________
ne schöne jrooß, gesine2

niedlich

@Stibbons:

Beim ZNS gibt  es sicherlich noch unzählige "merkwürdige", faszinierende und bis dato ungeklärte Phänomene.
Telepathie gehört aber ganz sicher nicht in die selbe Kategorie wie Synästhesie, Savants etc..

1) es gibt bis dato keinen einzigen überzeugenden Beweis für ESP. Lustig, dass du den Vortrag von Eagleman verlinkt hast. Der sagt dort nämlich auch genau dies (14:00 min)
Sehr achön auch das Buch "the adventures of a parapsychologist" von Blackmore. Blackmore hat 100te Experimente in diesem Bereich gemacht, ohne dass sich Hinweise auf ESPs ergeben hätten. 

2) du sagst, wenn es die im Experiment beschriebenen Phänomene gäbe, dann hätte das nichts mit Psi zu tun, sondern es wären noch nicht erforschte neurobiologische Vorgänge. Gleichzeitig redest du aber vom Gehirn als "Sender" und "Empfänger". Das sind aber zutiefst esoterische Konzepte, die durch nichts wissenschaftlich gestützt werden. Was soll den gesendet werden? Elektomagnetische Strahlung? Diese wäre viel zu schwach, als dass damit Informationen über größere Entfernung übertragen werden könnten. (ganz zu schweigen davon, dass das Empfängerhirn daraus wieder sinnvolle Information decodieren müsste - seeeehr unwahrscheinlich).






P.Stibbons

@ niedlich:

Ich komm nur sporadisch dazu, hier zu antworten - sorry, wenn ich auf einige Fragen bisher nicht eingegangen bin!

Aber wenigstens so viel:
ZitatGleichzeitig redest du aber vom Gehirn als "Sender" und "Empfänger". Das sind aber zutiefst esoterische Konzepte, die durch nichts wissenschaftlich gestützt werden.

Die Wahl der Begrifflichkeit ist der Tatsache geschuldet, dass es eben noch kein definiertes , fassbares Korrellat gibt.
Auch das Stimmorgan ist im weitesten Sinn ein "Sender" und das Ohr ein "Empfänger".
In diesem Sinn verwende ich die Formulierung, die ursprünglich aus der Technik kommt.
Unter dieser Vorannahme wird das beschriebene Phänomen bei Harribance (dessen neurophysiologische Erscheinung stabil replizierbar zu sein scheint) auch neurowissenschaftlich untersucht.

Ich stell jetzt einfach noch ein paar Artikel zur Diskussion, die sich mit eben diesem Phänomen befassen.

Cave:

Ich weiß selbst noch nicht, was ich davon halten soll.
Da uns diese Fragen aber künftig mehr und mehr beschäftigen werden, sollten wir ein bisschen in die Materie eingedacht sein. Daher noch mal die Bitte, den Teil der Persinger-Studie zu kommentieren, der sich mit den möglichen (spekulativ anmutenden) physikalischen Hintergründen der Harribance-Gehirnfunktion beschäftigt

Zu Persinger selbst:
http://www.biomedexperts.com/Profile.bme/1106822/Michael_A_Persinger
http://www.skeptic.ca/Persinger.htm

Weitere ähnliche Publikationen:
Zitathttp://www.jcer.com/index.php/jcj/article/view/116
Abstract

The attribution of unobservable cognitive states to others, a component of the "Theory of Mind", involves activity within the right temporoparietal region. We tested an exceptional subject, Sean Harribance, who displayed a reliable, consistent configuration of QEEG activity over this region that was confirmed through source localization software. The blind-rated accuracies of the histories of 40 people shown in 40 different photographs were strongly correlated with the quantitative occurrence of this conspicuous QEEG pattern displayed during Mr. Harribance's "intuitive state". The proportions of specific microstates were also strongly correlated with his accuracy of discerning the historical characteristics of the people in the photographs. Compared to the normal population his microstates were half the duration and his sense of "now" was about twice as fast as the average person. During his intuitive states there was strong congruence of activity between the left temporal lobes of participants who sat near Mr. Harribance and the activity over his temporal (primarily right) lobes within the theta and 19-20 Hz band. Reversible increases in photon emissions and small alterations in the intensity within the nearby (up to a 1 meter) geomagnetic field along the right side of his head were equivalent to energies of about 10-11 Joules with amplitude modulations in the 0.2 to 0.6 Hz range. The results indicate even exceptional skills previously attributed to aberrant sources are variations of normal cerebral dynamics associated with intuition and may involve small but discrete changes in proximal energy

http://142.51.14.12/NR/rdonlyres/66AA4498-79A7-46A8-8495-6985DC25A9BE/0/remoteviewingingoswan.pdf

Und hier wirds sehr nebulös und verdächtig:
http://neuroquantology.com/index.php/journal/article/view/301

Da bitte ich vor allem die Physiker um wohl überlegte Statements  ;)
Vielleicht kommt jemand an den Volltext und stellt ihn hier ein.

bayle

Hier mal ein Auszug aus den von P. Stibbons verlinkten Texten:
Zitathttp://www.skeptic.ca/Persinger.htm
Persinger's work has put him at the forefront of a new field called neurotheology, the attempt to understand religion from the brain's point of view, or why, as another neurotheologist has said, "instead of God creating our brains, our brains created God." Such quests may capture the imagination of the public, but Persinger's efforts are disdained by the general scientific community. He expects no less. "Most scientists follow the wave. That's what drives granting ... everybody follows like a herd," he says. "There are very few scientists who have the courage to pursue the essence of human existence."
The minute I met him, Persinger mentioned that Sean Harribance, a famous psychic, had come to Sudbury to be studied. He sat in the soundproof chamber while handling photographs in sealed envelopes, describing what he couldn't see. "He was remarkably accurate. It's not just random, it's actually tied to [brain] activity," Persinger enthused. "His brain is quite different." After September 11, the Pentagon sequestered Harribance with some photos of its own, Persinger says. "I have a hunch who the pictures were of," he adds.
Persinger has also studied UFO sightings, and here too he occupies a unique spot on the skeptical divide. He believes UFOs aren't alien spacecraft, but electromagnetic discharges created by stresses in the tectonic plates that form the earth's crust.

Zitat von: P.Stibbons am 13. November 2012, 09:25:55
Ich weiß selbst noch nicht, was ich davon halten soll.
Ich schon.

Zitat von: P.Stibbons am 13. November 2012, 09:25:55
Da bitte ich vor allem die Physiker um wohl überlegte Statements 
Die Experten für solche Dinge sind nicht die Physiker, sondern die Zauberer. Um die 1 Mio $ von James Randi scheint sich Harribance jedenfalls noch nicht beworben zu haben; wahrscheinlich ist er gerade nicht in einem finanziellen Engpass.

bayle

Die Liste der hier interessanten Texte sollte sicher noch ergänzt werden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Persinger

Und vielleicht noch: http://forums.randi.org/archive/index.php/t-231631.html:
ZitatRobDegraves5th March 2012, 11:35 AM
Well... I checked it out .. and it doesn't hold water... or information.
1. As a researcher, Michael Persinger has a fairly poor track record, with none of his experiments being replicated by anyone so far.
2. None of his claims have a verifiable mechanism. In fact, in his presentation, he presents a number of claims that run counter to what is understood in basic physics.
3. He makes one statement (at least) that is easily proven to be an outright lie. He states that the psychic Sean Harribance is the one that informed the US army as to where Saddam Hussein was hiding. That is an obvious and stupid lie.
http://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=98174979
All in all, my impression is that Michael Persinger is neither stupid nor crazy but in fact an accomplished liar. He covers his lecture with pseudo scientific jargon, often in fields he has no expertise in, and peppers it with unverifiable personal accounts.
In sum... a fraud.