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Papst erhebt Hildegard von Bingen zur Kirchenlehrerin

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Begonnen von Bloedmann, 09. Oktober 2012, 13:03:51

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P.Stibbons

@Bloedmann:

Wir holen den Zwingenberger noch mit ins Boot in die Bullenschleuder :

http://www.youtube.com/watch?v=ryXCGm0YP_E&NR=1&feature=endscreen

Jetzt wirds aber leicht off-topic... "im Auftrag des Herrn unterwegs" ist die Klammer um alles  :grins

Bloedmann

Zitat von: bayle am 10. Oktober 2012, 21:35:21
ach, ich bin heut so friedlich gestimmt  ;)
Ach Mädel, Du warst wohl lange nicht mehr im Country Club... ;D
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

Bloedmann

Zitat von: P.Stibbons am 10. Oktober 2012, 21:39:37
Jetzt wirds aber leicht off-topic... "im Auftrag des Herrn unterwegs" ist die Klammer um alles  :grins
Wrumm? Schließlich ist HvB™ nun offiziell mit dem Siegel unterwegs. :angel:

Lassen Sie uns nun zum absoluten Höhepunkt des Abends kommen. Nachdem es ein zwei Unstimmigkeiten gegeben hat, ist doch da immer noch etwas "that make us all the same"... :wurst:
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

P.Stibbons

Dann muss aber die Nonne auch noch mal drankommen - und die junge Generation natürlich!

Bloedmann

Zitat von: P.Stibbons am 10. Oktober 2012, 22:14:30
Dann muss aber die Nonne auch noch mal drankommen - und die junge Generation natürlich!
Nicht schlecht, aber irgendwie auch irgendwie "nett". :P

Besser feste druff, vastehste  ;)

gn8

Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

P.Stibbons

@ Bloedmann:

Feste druff ist manchmal nötig...klappt aber nur, wenn man in der stärkeren Position ist.

Hier ein Beispiel aus dem real life: Südafrika 1987; Nelson Mandela war gerade von Robben Island, seiner Gefängnisinsel, an Land gebracht und nach Jahrzehnten Gefangenschaft und Isolation an das "normale Leben" gewöhnt worden.

Das ist die Tour von Paul Simon; gemeinsam mit Miriam Makeba und Ladysmith Black Mambazo singen sie zum Schluss die neue Nationalhymne "God bless Africa" - angesichts des alten Regimes...beachte die hochgereckten Fäuste, Hände und die Gesichter.

Die Unterdrückten haben überall auf der Welt Kraft aus ihren Glaubensliedern geschöpft - auch der Blues kommt u.a. aus dieser Wurzel.

Monteverdi

Mooment! Was sollen diese Videoclips? Hier geht es doch um H.v.B., der Ordensfrau, oder was? Also, bitte beim Thema bleiben:

http://www.youtube.com/watch?v=ujxDA9VsQG4&feature=relmfu

I pray so hard for you!

zwingenberger

@ Stibbons:

Zitatauch der Blues kommt u.a. aus dieser Wurzel

Off-off-off-topic, aber die Anmerkung muss sein:

DAS ist nun wirklich eine fromme Legende. Das, was man Blues nennt, kommt aus den Spelunken von New Orleans. Nur die Versatzstücke, aus denen das zu einer Zwölftakte-Songform zusammencollagiert wurde (Rhytmik, Pentatonik, call-and-response), die könnten jeweils aus so ähnlichen Wurzeln kommen. Von dort aus ist die komplette Songform dann in die Juke-Joints auf dem Land zurückexportiert worden. In die Juke-Joints, nicht in die Kundgebungssäle!

Bloedmann

Zitat von: zwingenberger am 11. Oktober 2012, 07:22:45
@ Stibbons:

Zitatauch der Blues kommt u.a. aus dieser Wurzel

Off-off-off-topic, aber die Anmerkung muss sein:

DAS ist nun wirklich eine fromme Legende. Das, was man Blues nennt, kommt aus den Spelunken von New Orleans. Nur die Versatzstücke, aus denen das zu einer Zwölftakte-Songform zusammencollagiert wurde (Rhytmik, Pentatonik, call-and-response), die könnten jeweils aus so ähnlichen Wurzeln kommen. Von dort aus ist die komplette Songform dann in die Juke-Joints auf dem Land zurückexportiert worden. In die Juke-Joints, nicht in die Kundgebungssäle!
Das hätte auch HvB™ nicht besser sagen können. ;D :prosit
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

P.Stibbons

@Zwingenberger:

OK, weiter off-off-off-topic  ;)

Wikipedia hat:
Zitat
Frühe Formen des Blues entstanden in den südlichen Teilen der Vereinigten Staaten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Der Blues ist eine eigenständige Form schwarzer US-amerikanischer Folklore, die sich nicht ausschließlich auf andere afroamerikanische Musikformen wie Gospel, Negro Spiritual und Worksongs (dazu gehören auch Fieldholler) zurückführen lässt.

Mehr wollte ich eigentlich nicht sagen mit dem Satz
Zitatauch der Blues kommt u.a. aus dieser Wurzel

Dass das 12-taktige Bluesschema nicht aus dem Gospel kommt, sondern sich "irgendwie" zu einem eigenständigen Gebilde entwickelt hat, liegt auf der Hand. Wer diesen coolen Trick wohl ursprünglich "erfunden" hat? Wir werden es nie erfahren. Der Groove oder Drive kommt vermutlich aus den Worksongs.

Pentatonik wäre ein Thema für sich:
die ist zwar ubiquitär (z.B. auch im Flamenco) und eignet sich hervorragend für die Improvisation (gerade auch gesungen), aber wie man an der Aufnahme aus Südafrika hört, war und ist offenbar die "normale" Dur-Kadenz, allerdings oft mit der 4. Stufe für die Schlusswendung, manchenorts viel geläufiger (auch ohne Christianisierung) als eine Molltonart oder das Changieren, wie es den Blues charakterisiert.
ZitatGospel und Blues
Durpentatonik bestimmt einige der Gospels afroamerikanischer Sklaven in Nordamerika: etwa Swing Low, Sweet Chariot...

Die Sprachmelodik westafrikanischer Völker ähnelt der Mollpentatonik, auf der die Melodik des Blues beruht. Sie fügt ihr nur eine flatted fifth (verminderte Quinte) als blue note und vierten Skalenton hinzu. Dieser verbindet die identischen Hälften der Skala (kleine Terz, Ganzton) mit einem chromatischen Halbtonschritt. Die so entstandene Bluestonleiter spielt auch in fast allen Formen moderner Rock-, Pop- und Jazzmusik eine Rolle.

Eine gesungene Spiritual-Vorform des Blues ist vielleicht dieses Lied

Das Gemeinsame von Blues und Gospel ist definitiv das existenziell Schmerzvolle oder/und Getriebene, das sich irgendwohin Luft machen muss.

edit:
eigentlich gehört das ja in den Musikthread, wo ich deine Kurz-Lektionen immer sehr gern lese und höre.



zwingenberger

@ Stibbons:

:grins2: ;)

ZitatWer diesen coolen Trick wohl ursprünglich "erfunden" hat? Wir werden es nie erfahren.

Buddy Bolden wäre ein guter Tipp.

P.Stibbons

Ausbuddel...

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 10. Oktober 2012, 14:42:54
Zitat von: Ladislav Pelc am 10. Oktober 2012, 14:14:10
(Habe ich tatsächlich in meinem Bekanntenkreis gehört, alls "Beweis" dafür, dass die H. stimmen muss, von wegen "Altes Wissen" usw.) ::)

Bin ich jetzt arg küchenpsychologisch, wenn ich vermute, dass "alt" und "Wissen" zu einer verlockenden Analogie führen, dass dieses für einem zu einem längeren Leben verhilft?

Ist es das Bild des alten Weisen (Jung würde oder hat das sogar als Archetypus bezeichnet), Platons idea?

Ich denke da gerade darüber nach, solche sprachlichen Kurzschlüsse sind gängig. Sprache ist zwar nicht unsere Denkgrundlage, aber Kanäle bildet sie schon.

Was bildet die Verlockung dieses offensichtlichen Unsinns?

Find ich ne interessante Frage, Dr. Ici - wär schade, wenn sie in der Gospel-, Blues-, etc. Orgie untergeht  ;)

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass mit "altem Wissen" in diesem speziellen Fall der Eindruck/die Ahnung/der Wunsch verbunden ist:

es gibt eine rein mündliche Tradition aus grauer Vorzeit, die von den Ahnen an die Kinder und Enkel weiter gegeben wurde.
Sie entzieht sich dem objektivierenden forschenden Zugriff, wird quasi nur Eingeweihten anvertraut und verleiht Macht aufgrund ihrer Exklusivität.

Es wird eine Verbindung zu einer Zeit suggeriert, in der die Welt irgendwie noch "in Ordnung" war, wo der Mensch "im Einklang" mit Natur und Kosmos lebte (Schamanismus) und wo "Mutter Natur" gegen jedes Wehwehchen auch ein Kräutlein wachsen ließ, welches die Kundigen zu finden wussten.

Die "Hildegard-Medizin" ist die fromme Variante dieser alten Anmutung:

gottesfürchtige Menschen kultivierten in der Zurückgezogenheit der Klostermauern Heilkräuter in schön angelegten Gärten (das Idyll des verlorenen Paradiesgartens...) und brauten heilkräftige und stärkende Elixiere.
Siehe dazu die amüsante Geschichte Das Elixier des hochwürdigen Paters Gaucher (L'Élixir du Révérend Père Gaucher) von Alphonse Daudet.

Der "Benedictine", noch besser der berühmte "Chartreuse" und die vulgäre Variante "Klosterfrau Melissengeist" transportieren etwas von diesem Flair.

Über die Ursprünge des Chartreuse weiß Wikipedia auch schon Mysteriöses zu berichten:
Zitat1605 schenkte ein Adeliger, ein gewisser d'Estrées (Artillerie-Marschall von König Henri IV) den Kartäusermönchen in Vauvert ein Rezept für ein ,,Elixier des langen Lebens". Der Urheber des Rezepts ist unbekannt, möglicherweise stammt es von einem Alchimisten des 16. Jahrhunderts...
... Die den Likören zugrundeliegende, geheime Essenz aus Kräutern und Gewürzen wird jedoch angeblich nach wie vor im Mutterkloster, der Großen Kartause, von nur zwei Mönchen gemischt. Angeblich kennen immer nur drei Mönche gleichzeitig die Rezeptur

celsus

Das ist die "große" Lösung, Ponder. Vielleicht gibt es aber auch eine trivialere Erklärung.
Je älter ein Mensch ist, um so mehr Erfahrung hat er.
Oma kann deshalb so gut kochen, weil sie das schon so lange macht.
Es gab glaube ich auch mal eine Sendung, die hieß "Was die Großmutter noch wusste".

Mit "Alter" ist also der Begriff "Erfahrung" verbunden, vielleicht auch noch "Wissen".
Weise Menschen sind in unserer Vorstellung meistens alt und weißhaarig.
Die zeitliche Vorstellungskraft der Menschen geht selten über den Umfang von 2-3 Generationen hinaus.

Vielleicht kommt daher die Vorstellung, dass alles, was alt ist, auch richtig und gut sein muss.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

celsus

Oder noch eine zweite Variante:
Veränderung ist anstrengend für uns. An neue Sachen müssen wir uns gewöhnen, sie überfordern uns oft. Deshalb wird die "gute alte Zeit" als positiv empfunden, weil sie vor all den Veränderungen statt fand.
Etwas, das es "früher" schon gab, wird also als angenehm wahrgenommen, weil es mit einem vertrauten Gefühl einer vertrauten und vielleicht vermissten Zeit assoziiert wird.
Altes Wissen kommt von früher, deshalb ist es gut.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

P.Stibbons

Derzeit boomen ja Mittelalter-Märkte, Mittelalter-Musik und Re-Enacting vergangener Epochen.
Das passt auch zur Vergangenheitssehnsucht und der Hoffnung, dort etwas zu finden, was in unserer hektischen, sich rasant entwickelnden Umgebung zu fehlen scheint.

Diese Verrücktheiten wie Homöopathie nach Körbler oder Bach-Blüten oder "Edelsteine" knüpfen an dieses bunte Treiben an.
So eine sinnliche Komponente - wie Hühnersuppe, heiße Milch mit Honig und Holunderbeersaft.