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Literatur zum Antisemitismus in Verschwörungstheorien?

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Begonnen von Emerald, 20. Januar 2012, 20:17:41

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prime-pippo

Zitat von: Ridcully am 28. Februar 2012, 23:11:59
Du hast eine seltsame Vorstellung von Antisemiten. Kernvorstellung ist eben die jüdische Weltverschwörung, und da braucht es natürlich nur einen überschaubaren Verschwörerklüngel. Gerne irgendwelche Bankerfamilien, jedenfalls niemand den man persönlich kennen würde. Weshalb der Krämer an der Ecke durchaus ein netter Jude sein kann. vielleicht etwas sehr geschäftstüchtig, aber so sind sie nun mal ..

Ich bin natürlich kein Fachmann für Antisemitismus, aber so wie du ihn beschreibst, wirkt er ja geradezu harmlos. Ich weiß nicht, ob du unter dem Begriff nicht "allgemeine Judenfeindlichkeit" verstehst. Ich persönlich würde erst diese allgemeine Judenfeindlichkeit (das sind Untermenschen und dergleichen) als wirklich bedrohlich betrachten.

Was man allgemein festhalten kann (dafür braucht es keine Verschwörungstheorie) ist, dass es selbstverständlich ein erhebliches Machtgefälle auf dieser Erde gibt. Wenn ein Mensch zig Millarden zur Verfügung hat, dazu noch entsprechende Vernetzungen in Wirtschaft, Politik, ist sein Einfluss selbstverständlich immens !! Was er daraus macht, ob es wirklich zu diesen "Verschwörungen" kommt und in welchem Ausmaße, das ist wieder eine ganz andere Frage. Ich persönlich kann das nur begrenzt glauben, aber andererseits weiß ich es natürlich nicht.

Was das WTC angeht, insbesondere Gebäude 7, muss ich als absoluter Laie zugeben, dass mir das spanisch vorkommt. Sicher, mit einer perfekten Sprengung sind die Zusammenstürze noch nicht zu verwechseln, aber ich würde als Nicht-Fachmann sagen, dass solche Bauwerke nach einer partiellen Schädigung nicht so symetrisch in sich zusammenfallen (insbesondere Gebäude 7, da bringen ein paar Flammen ein Hochhaus zum Einsturz??).

Was man allgemein festhalten kann ist,  dass Vorverurteilungen ganzer Religionsgemeinschaften bzw. ethnischer Gruppen immer harrsträubender Schwachsinn sind. Man kann nur den einzelnen Menschen für sich beurteilen. Wenn man das verinnerlicht hat, spielt die Religion der "Machthaber" (sollte es sie in der Form überhaupt geben) doch gar keine Rolle mehr?
Und wenn (nur als theoretisches Denkspiel) ich selbst diese Meinung der "Weltverschwörung einiger elitärer Juden" vertreten würde, ich wäre in meinen Augen weiterhin kein Antisemit, da ich weiterhin keinen Hass gegen diese Religionsgemeinschaft hegen würde.

niedlich

@Zohan:
ZitatWarum ist WTC 7 überhaupt zusammengrstürtzt

Na vielleicht deshalb:

http://www.youtube.com/watch?v=rg-hcwdD03c

Jeder, der nach diesem Vdeo behauptet, das wtc7 sei kaum beschädigt ist entweder blind oder lügt.

Antitainment

Fear the Godwin  ;D
Eine Gegenfrage:
Wird Antisemitismus erst dann zum Antisemitismus wenn 6 Millionen Juden dabei sterben?

Antisemitismus deckt, wie im erweiterten Sinne auch der Rassismus, ein grosses Spektrum ab und die Sache laesst sich nicht auf einen praezisen Punkt festnageln, bzw. laesst sich die Uebergangsgrenze schwer scharf ziehen.
(Das Problem der Definition gab es auch bei der "aktuellen" Studie zum Antisemitismus)

Zum WTC:
Das darf einem auch spanisch vorkommen, aber wenn man die Fakten checkt und die Modelle der Fachleute mit den Videos des Einsturzes vergleicht, dann sieht man, dass dieser Einsturz erstens nicht symmetrisch ist und zweitens bei einem Gebaeudebrand ueber diesen Zeitraum, ausgeloest durch die partielle Beschaedigung, bei der gegebenen Architektur eben so ablaeuft, bzw. ablaufen kann, ohne das eine, wie auch immer geartete Manipulation an der Bausubstanz stattgefunden haben muss.

Zurueck zum Antisemitismus:
Dein hypothetischer Gedankengang zur juedischen Eliteverschwoerung birgt das erhebliche Potential antisemitisch zu sein, denn meine erste Frage waere dann:
Warum gerade eine juedische Elite? Koennten doch auch Christen, Moslems, Frisoere, Manager oder Atheisten sein.
Wenn es per se nicht um die Juden an sich geht, sondern lediglich um das grosse Geld und die dadurch erlangte Macht, warum ueberhaupt betonen, dass es sich um Juden handelt?
Oder wird ein Zusammenhang mit dem Judentum an sich impliziert, dass raffgierig und machtgierig ist?
(Stichwort Rothschild und die uebliche schmierige Propaganda)
Und selbst wenn ein Jude raffgierig ist, gilt dann eine Sippenhaft fuer alle anderen Juden?

Wenn man das dann noch in den historischen Kontext setzt, dann befindet man sich flugs auf recht rutschigem Boden, da es wohl kaum eine Kulturgruppe/Religionsgruppe gibt, die mehr Verfolgungen, Verleumdungen, Vertreibungen und im 20. Jhdt systematischer und industrialisierter Vernichtung ausgesetzt worden ist.

Das mag von aussen betrachtet vielleicht nach Haarspalterei aussehen, soll aber deutlich machen, dass man sich mit solchen Aussagen eben doch im antisemitischen Lager befindet, auch wenn man keine Raketen aus seinem Vorgarten auf Juden schiesst.
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

Arno

@prime-pippo

ZitatIch persönlich würde erst diese allgemeine Judenfeindlichkeit (das sind Untermenschen und dergleichen) als wirklich bedrohlich betrachten.

Man braucht Juden nicht als "Untermenschen" oder dergleichen zu betrachten um knallharter Antisemit zu sein. Das ist bei rassistischen Klischees für gewöhnlich der Fall (faul, triebgesteuert, rückständig, Einwanderung in soziale Sicherrungssyteme und der andere übliche Mumpitz). Beim Antisemitismus gehts aller Regel um das genaue Gegenteil (also vermeintlich nicht nach unten, sondern nach oben treten zu müssen): reich, gebildet, selbst ganz oben in Schlüsselpositionen oder halt Marionetten ganz oben platziert...

ZitatWas man allgemein festhalten kann ist,  dass Vorverurteilungen ganzer Religionsgemeinschaften bzw. ethnischer Gruppen immer harrsträubender Schwachsinn sind. Man kann nur den einzelnen Menschen für sich beurteilen. Wenn man das verinnerlicht hat, spielt die Religion der "Machthaber" (sollte es sie in der Form überhaupt geben) doch gar keine Rolle mehr?
Und wenn (nur als theoretisches Denkspiel) ich selbst diese Meinung der "Weltverschwörung einiger elitärer Juden" vertreten würde, ich wäre in meinen Augen weiterhin kein Antisemit, da ich weiterhin keinen Hass gegen diese Religionsgemeinschaft hegen würde.
1. Klar spielt die Religion in deinem Beispiel der "Weltverschwörung einiger elitärer Juden" eine ganz entscheidende Rolle: nur Juden dürfen mitspielen. Meinetwegen nur handverlesene Juden, aber wer kein Jude ist hat in diesem Beispiel keine Chance zur Weltelite dazugehören zu dürfen.
2. Auch wenn man nicht die ganze Religionsgemeinschaft ablehnt, sondern "nur" die vermeintlichen Verschwörer...
Zwei Sachen:
a) solange man da keine ganz konkreten Personen benennt, stellt man jeden Juden unter Generalverdacht da mit drin zu hängen.
b) wären in dieser Denke nichtmal die "Protokolle der Weisen von Zion" antisemitisch, da gibts nämlich auch den vermeintlichen jüdischen Eliteklüngel.

Ridcully

Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 10:45:00Ich bin natürlich kein Fachmann für Antisemitismus, aber so wie du ihn beschreibst, wirkt er ja geradezu harmlos. Ich weiß nicht, ob du unter dem Begriff nicht "allgemeine Judenfeindlichkeit" verstehst. Ich persönlich würde erst diese allgemeine Judenfeindlichkeit (das sind Untermenschen und dergleichen) als wirklich bedrohlich betrachten.

Harmlos nur verglichen mit dem eliminatorischen Rasseantisemitismus der Nazis. Bei uns wird Antisemitismus natürlich oft vor dem historischen Hintergrund des Holocausts verstanden. Wenn man schliesst, die Nazis waren Antisemiten, wer kein Nazi ist, ist also auch kein Antisemit, dann schliesst man falsch. Antisemitismus gab es lange vor den Nazis, er zieht sich durch die gesamte Geschichte des Christentums (Juden sind Ritualmörder, haben Christus umgebracht, Wucherer, Brunnenvergifter usw.) und geht in der modernen Variante mit der Weltverschwörung zumindest auf das 19. Jh zurück (Protokolle der Weisen von Zion). Das kam alles ohne Rassen und Über- und Untermenschen aus. Auch die Nazis haben die Juden nicht umgebracht, weil sie in ihren Augen Untermenschen waren, sondern der große gefährliche Gegner im Kampf um die Weltherrschaft. Die Theorie von der jüdischen Weltverschwörung und nicht ihr allgemeiner Rassismus waren der Grund für den Holocaust. Untermenschen wie Polen, Russen, Roma usw. konnte man umbringen wenn das nützlich zu sein schien, Juden hingegen musste man umbringen.

Und selbst Nazis hatten gerne die ihnen persönlich bekannten Juden, für die sie natürlich eine Ausnahme in ihrem Judenhass machten. Insoweit gilt auch insoweit, dass der kollektiv gehasste Andere meist der unbekannte und daher notwendigerweise imaginierte Andere ist. Der Antisemit braucht keine Juden, um Juden hassen zu können. Das spielt sich unabhängig von der Realität in seinem Kopf ab.

Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 10:45:00Was man allgemein festhalten kann ist,  dass Vorverurteilungen ganzer Religionsgemeinschaften bzw. ethnischer Gruppen immer harrsträubender Schwachsinn sind. Man kann nur den einzelnen Menschen für sich beurteilen. Wenn man das verinnerlicht hat, spielt die Religion der "Machthaber" (sollte es sie in der Form überhaupt geben) doch gar keine Rolle mehr?

Das sollte man doch denken. Und eben deshalb kann man umgekehrt wenn jemand auffällig darauf bedacht ist, überall Juden als Übeltäter / Strippenzieher / Machtaber usw. zu finden, davon ausgehen, dass da eine pauschales Vorurteil gegenüber den Juden hinter steckt. Und das nennt man Antisemitismus.

Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 10:45:00Und wenn (nur als theoretisches Denkspiel) ich selbst diese Meinung der "Weltverschwörung einiger elitärer Juden" vertreten würde, ich wäre in meinen Augen weiterhin kein Antisemit, da ich weiterhin keinen Hass gegen diese Religionsgemeinschaft hegen würde.

Du kannst auch tausende Juden ganz unemotional umbringen, weil es deines Erachtens eben getan werden muss. Eichmann hat das z.B. zumindest ganz plausibel von sich behauptet. Hass mag dabei helfen, notwendig ist er nicht. Allerdings wirst du wohl kaum der Engel sein der du sein müsstest, um diese paar elitären Juden nicht dafür zu hassen, dass sie die Welt (und damit dich) beherrschen. Womit wir wieder beim irrationalen Judenhass wären, den die Verschwörung existiert ja nur in deinem Wahn. Deshalb wärest du ein Antisemit.

prime-pippo

Zitat von: Antitainment am 02. März 2012, 12:36:05
Fear the Godwin  ;D
Eine Gegenfrage:
Wird Antisemitismus erst dann zum Antisemitismus wenn 6 Millionen Juden dabei sterben?

Antisemitismus deckt, wie im erweiterten Sinne auch der Rassismus, ein grosses Spektrum ab und die Sache laesst sich nicht auf einen praezisen Punkt festnageln, bzw. laesst sich die Uebergangsgrenze schwer scharf ziehen.
(Das Problem der Definition gab es auch bei der "aktuellen" Studie zum Antisemitismus)

Eine exakt scharfe Grenze lässt sich vielleicht nicht ziehen, aber ich kann für mich relativ klar sagen, wann diese Dinge zum Problem werden. Nämlich dann, wenn man diesen Menschen bewusst Schaden zufügt. Solange dies nicht der Fall ist lässt sich zwar alles hinterfragen, aber richtig dramatisch ist es noch nicht.
Ein kleines Beispiel : Meine Großmutter kauft seit Jahrzehnten beim gleichen Buchhändler, dieser ist Jude. Als der Laden dieses Buchhändlers abgerissen werden sollte, damit an gleicher Stelle ein Hotelkomplex entstehen konnte, weigerte sich der Buchhändler seinen Laden zu schließen. Meine Großmutter sagte auf Nachfrage, warum denn der Buchladen erhalten geblieben sei, dass der Besitzer "ein fleißiger Jude" sei, der sich gegen die Hotelgesellschaft behaupten konnte.
Je nach Auslegung könnte man das vielleicht schon als Antisemitismus bezeichnen, da "fleißiger Jude" historisch vorbelastet ist. Andererseits ist meine Großmutter ein herzensguter Mensch und hat in keinster Weise was gegen Juden.
Gleichzeitig nennt sie Moslems "Islamisten", obwohl dieser Begriff eigentlich für die Fundamentalisten dieser Religion benutzt wird. Auch dies ist in keinster Weise böse gemeint. Mehr Gelassenheit tut den Menschen trotz der erheblichen historischen Vorbelastung gut.
Zitat von: Antitainment am 02. März 2012, 12:36:05
Zum WTC:
Das darf einem auch spanisch vorkommen, aber wenn man die Fakten checkt und die Modelle der Fachleute mit den Videos des Einsturzes vergleicht, dann sieht man, dass dieser Einsturz erstens nicht symmetrisch ist und zweitens bei einem Gebaeudebrand ueber diesen Zeitraum, ausgeloest durch die partielle Beschaedigung, bei der gegebenen Architektur eben so ablaeuft, bzw. ablaufen kann, ohne das eine, wie auch immer geartete Manipulation an der Bausubstanz stattgefunden haben muss.
Ok, wenn man das wirklich plausibel erklären kann, werde ich mich nicht zum Kenner dieser Materie aufschwingen und widersprechen. Allerdings vertrete ich dann die Ansicht, dass man die Erklärungen für den Hergang der Ereignisse viel stärker öffentlich verbreiten müsste.

Und auch wenn der Einsturz "mit rechten Dingen" abgelaufen sein sollte bleiben viele Fragezeichen. Z.B. die Frage, warum die Amis danach in Afghanistan einmarschiert sind. Dazu Scholl-Latour:
http://www.youtube.com/watch?v=aMfslkG45cw&feature=results_video&playnext=1&list=PLD76A3EBDB96C5449


Zitat von: Antitainment am 02. März 2012, 12:36:05
Zurueck zum Antisemitismus:
Dein hypothetischer Gedankengang zur juedischen Eliteverschwoerung birgt das erhebliche Potential antisemitisch zu sein, denn meine erste Frage waere dann:
Warum gerade eine juedische Elite? Koennten doch auch Christen, Moslems, Frisoere, Manager oder Atheisten sein.
Wenn es per se nicht um die Juden an sich geht, sondern lediglich um das grosse Geld und die dadurch erlangte Macht, warum ueberhaupt betonen, dass es sich um Juden handelt?
Oder wird ein Zusammenhang mit dem Judentum an sich impliziert, dass raffgierig und machtgierig ist?)
)[/quote]

Leicht zu beantworten. Weil man (natürlich nicht alle aber einige) eben glaubt, dass diese Menschen aus Israel und der amerikanischen Oberschicht kommen. Den Verschwörungstheoretiker mag man für blöd halten, aber er denkt sich seine Theorie nicht unbedingt im Keller aus dem Nichts aus. Die Indizien sprechen aus seiner Sicht nicht dafür, dass Friseure dahinter stecken. Wenn es so wäre, würde er evtl. diese hinter der Verschwörung vermuten.
Desweiteren mussten Juden schon immer für Verschwörungen herhalten und der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. So einfach mag es vielleicht auch manchmal sein :-\


Zitat von: Ridcully am 02. März 2012, 13:05:03
Du kannst auch tausende Juden ganz unemotional umbringen, weil es deines Erachtens eben getan werden muss. Eichmann hat das z.B. zumindest ganz plausibel von sich behauptet. Hass mag dabei helfen, notwendig ist er nicht.
Ich bin kein Psychologe, dennoch kann ich mir kaum vorstellen, dass ein psychisch gesunder Mensch das so kann.
Ich dachte immer dieses Bild der "Untermenschen" wurde benutzt, damit gesunder Menschen diese Leute in der Form umbringen konnten.
Die Kognition "ich muss Juden umbringen" und "Juden sind ganz normale Menschen" sind doch miteinander unvereinbar. Deshalb braucht man diese "Stütze" des Untermenschen oder ein vergleichbares Feindbild.


Ridcully

Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 13:59:00Je nach Auslegung könnte man das vielleicht schon als Antisemitismus bezeichnen, da "fleißiger Jude" historisch vorbelastet ist.

Da muss man aber schon sehr viel bösartig reininterpretieren. Mir ist auch völlig unklar, was dein Beispiel hier soll. Passend zu deiner Argumentation wäre doch eher, wenn deine Großmutter ihn als gierigen Schacherjuden mit besten Beziehungen zu den Mächtigen bezeichnen würde, der sich mit Hilfe eben dieser natürlich mal wieder durch gesetzt hat. Wäre klar antisemitisch, fügt aber niemand direkt Schaden zu, wäre deines Erachtens also kein Problem und sollte man gelassen sehen. Tatsächlich aber sind solche Ressentiments alles andere als harmlos, auch wenn sie sich (noch) nicht in irgendwelchen Gewalttaten äussern.

Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 13:59:00
Leicht zu beantworten. Weil man (natürlich nicht alle aber einige) eben glaubt, dass diese Menschen aus Israel und der amerikanischen Oberschicht kommen. Den Verschwörungstheoretiker mag man für blöd halten, aber er denkt sich seine Theorie nicht unbedingt im Keller aus dem Nichts aus. Die Indizien sprechen aus seiner Sicht nicht dafür, dass Friseure dahinter stecken. Wenn es so wäre, würde er evtl. diese hinter der Verschwörung vermuten.

Ja und wieso wollen die das glauben und suchen sich passende Indizien?

Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 13:59:00Desweiteren mussten Juden schon immer für Verschwörungen herhalten und der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. So einfach mag es vielleicht auch manchmal sein :-\

Eben, da werden einfach uralte antisemitische Vorurteile weiter verbreitet. Und deshalb handelt es sich um Antisemitismus.

Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 13:59:00Ich bin kein Psychologe, dennoch kann ich mir kaum vorstellen, dass ein psychisch gesunder Mensch das so kann.
Ich dachte immer dieses Bild der "Untermenschen" wurde benutzt, damit gesunder Menschen diese Leute in der Form umbringen konnten.
Die Kognition "ich muss Juden umbringen" und "Juden sind ganz normale Menschen" sind doch miteinander unvereinbar. Deshalb braucht man diese "Stütze" des Untermenschen oder ein vergleichbares Feindbild.

Doch, das kann er. Beschreibt zum Beispiel Christopher Browning ganz gut in "Ganz normale Männer: Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die "Endlösung" in Polen." Gut soll zu dem Thema auch "Täter - Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden" von Harald Welzer sein, hier ein Auszug: Mit Anstand töten

Entscheidend ist nicht, dass das Opfer zum Untermenschen erklärt wird. Selbst Tiere schlachtet man nicht einfach so massenhaft ab, nur weil sie keine Menschen sind. Und hassen tut man sie erst recht nicht. Entscheidend ist, dass die Opfer auch als Zivilisten Feinde sind, die man leider, leider vernichten muss, wenn man selbst überleben will. Eben so wie Schädlinge, die man bekämpfen muss, um zum Beispiel die Ernte zu retten. Was allerdings bei den Nazis wiederum rassetheoretisch begründet wurde, deshalb half den Juden anders als bei vielen anderen Antisemiten auch nicht der Übertritt zum Christentum.

Nur gibt es wie gesagt auch ganz viel Antisemitismus, der ohne den Willen zum Genozid daherkommt. Bis zum Pogrom reichte es historisch aber häufig, und auch die gewaltfreie zivilisierte Variante führt zu sozialer Ausgrenzung der Opfer und völliger Verblödung der Täter.


Antitainment

ZitatUnd auch wenn der Einsturz "mit rechten Dingen" abgelaufen sein sollte bleiben viele Fragezeichen. Z.B. die Frage, warum die Amis danach in Afghanistan einmarschiert sind. Dazu Scholl-Latour [...]

Wieso gehen eigentlich seltsame Ansichten ueber Juden immer so eng einher mit seltsamen Ansichten ueber die Amerikaner  ??? Ein Schelm wer Boeses dabei denkt, aber mir kommt da spontan der Jebsen in den Sinn.


"Ein Journalist ist jemand, der für drei Tage in den Nahen Osten reist und dann ein Buch schreibt mit dem Titel: 'Der Nahe Osten – gestern, heute, morgen." (Dan Schueftan) - Mehr hab ich zu den Scholl-Latours und Todenhoefers dieser Welt eigentlich nicht zu sagen, aber das nur so am Rande.  ;D

Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

prime-pippo

Zitat von: Ridcully am 02. März 2012, 15:24:25
Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 13:59:00Je nach Auslegung könnte man das vielleicht schon als Antisemitismus bezeichnen, da "fleißiger Jude" historisch vorbelastet ist.

Da muss man aber schon sehr viel bösartig reininterpretieren. Mir ist auch völlig unklar, was dein Beispiel hier soll. Passend zu deiner Argumentation wäre doch eher, wenn deine Großmutter ihn als gierigen Schacherjuden mit besten Beziehungen zu den Mächtigen bezeichnen würde, der sich mit Hilfe eben dieser natürlich mal wieder durch gesetzt hat. Wäre klar antisemitisch, fügt aber niemand direkt Schaden zu, wäre deines Erachtens also kein Problem und sollte man gelassen sehen.

Dieses Beispiel passt, da "fleißiger Jude" eine Homogenität dieser Relgionsgemeinschaft vorraussetzt, die so nicht existiert und auch nicht existieren kann!!
Es ist genauso unzulässig wie es "fauler Moslem" oder "dummer Christ"  wären. Die Religionszugehörigkeit lässt einen solchen Rückschluss nicht zu.
Der Schritt von fleißiger Jude zu raffgieriger Jude wäre theoretisch ein kleiner. Verhindert werden kann dieser Schritt z.B. dadurch, dass man den Menschen weitesgehend ihrer Ängste nimmt. Ein Mensch, der keine Angst um seine Existenz hat, ist gleich viel viel ungefährlicher.


Danke für das Eco-Interview, vielleicht kaufe ich mir das Buch......obwohl ich Eco ja nicht so gerne lese 8)
Was ich dazu fragen muss: Ist die Theorie des in Afghanistan hockenden Arabers (der kein Araber ist, aber so genau nimmt man es da nicht), der seine Frau unterdrückt und in seiner Freizeit am liebsten Flugzeuge in westliche Hochhäuser fliegt, nicht auch eine Verschwörungstheorie? Nur eben eine westliche?
Oder der iranische Araber, der zwar eigentlich ebenfalls kein Araber ist, aber am liebsten an Nuklearbomben rumbastelt......


Belbo zwei

Zitat
Was ich dazu fragen muss: Ist die Theorie des in Afghanistan hockenden Arabers (der kein Araber ist, aber so genau nimmt man es da nicht), der seine Frau unterdrückt und in seiner Freizeit am liebsten Flugzeuge in westliche Hochhäuser fliegt, nicht auch eine Verschwörungstheorie? Nur eben eine westliche?

Wäre es wenn es so gebraucht würde, Fakt ist ja dass es zumindest einige gibt die das tun, und taten.
http://www.rawa.org/murder-w_de.htm
http://www.focus.de/politik/ausland/kundus-taliban-steinigen-paar-auf-marktplatz_aid_541779.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenrechte_unter_der_Taliban
...eine "Verschwörungstheorie" die belegt ist, ist keine Verschwörungstheorie mehr, was Du meinst nennt man gemeinhin Vorurteil.



Antitainment

ZitatWas ich dazu fragen muss: Ist die Theorie des in Afghanistan hockenden Arabers (der kein Araber ist, aber so genau nimmt man es da nicht), der seine Frau unterdrückt und in seiner Freizeit am liebsten Flugzeuge in westliche Hochhäuser fliegt, nicht auch eine Verschwörungstheorie? Nur eben eine westliche?
Oder der iranische Araber, der zwar eigentlich ebenfalls kein Araber ist, aber am liebsten an Nuklearbomben rumbastelt......

Ach herrje...das wars fuer mich, ich kapituliere, demnaechst kommen dann noch Palaestinenser.  $)

Tante Edit gratuliert mir zu meinem Timing - siehe unter mir.
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

prime-pippo

Belbo, dann geht es darum, was man als "Beleg" bezeichnet und akzeptiert. Ich persönlich akzeptiere diese Kriege nicht, denn die Rechte von Frauen werden und wurden auch in anderen Teilen dieser Welt nicht geachtet.
Und diese Links bringen wenig, oder soll ich jetzt welche zu den Amisoldaten bringen, die nakte Afghanen gestapelt haben? Oder zu Guantanamo ?

Ridcully

Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 15:51:39Dieses Beispiel passt, da "fleißiger Jude" eine Homogenität dieser Relgionsgemeinschaft vorraussetzt, die so nicht existiert und auch nicht existieren kann!!

Nein, das kann man auch ganz anders interpretieren. Entweder sie wollte einfach mitteilen, dass der ein fleissiger Jude sei. Ganz ohne irgendwas über andere Juden auszusagen. Wenn es hier wichtig war, das fleissig zu betonen, würde ich wenn ich da schon was reininterpretieren wollte doch eher unterstellen, sie halte einen fleissigen Juden für eine aussergewöhnliche Erscheinung.

Wenn du damit einfach sagen wolltest, dass auch positive Vorurteile diskriminierend / rassistisch sein können: ja natürlich. Gerade der Antisemitismus ist das beste Beispiel dafür, dass man Diskriminierung nicht nur mit angeblicher Minderwertigkeit, sondern auch mit angeblicher Überlegenheit begründen kann.

Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 15:51:39
Verhindert werden kann dieser Schritt z.B. dadurch, dass man den Menschen weitesgehend ihrer Ängste nimmt. Ein Mensch, der keine Angst um seine Existenz hat, ist gleich viel viel ungefährlicher.

Es sind ja nicht nur arme oder abstiegsbedrohte Menschen Rassisten und Antisemiten, sondern durchaus auch reiche oder zumindest gut abgesicherte.

Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 15:51:39
Was ich dazu fragen muss: Ist die Theorie des in Afghanistan hockenden Arabers (der kein Araber ist, aber so genau nimmt man es da nicht), der seine Frau unterdrückt und in seiner Freizeit am liebsten Flugzeuge in westliche Hochhäuser fliegt, nicht auch eine Verschwörungstheorie? Nur eben eine westliche?
Oder der iranische Araber, der zwar eigentlich ebenfalls kein Araber ist, aber am liebsten an Nuklearbomben rumbastelt......

Die Täter von 9/11 waren zwar teilweise mal in Afghanistan, aber tatsächlich alle Araber. Dass die Iraner Araber seien, behauptet wohl niemand. Keine Ahnung was der polemische Blödsinn jetzt soll. 9/11 ist eine entgegen anderslautender Gerüchte im Internet solide nachgewiesene Verschwörung, im allgemeinen unwissenschaftlichen Sprachgebrauch also keine Theorie sondern eine Tatsache. Ob die Iraner Atombomben basteln weiss man nicht, es gibt aber solide Hinweise, dass sie die dafür notwendige Infrastruktur aufbauen. Die Theorie wird also durch faktische Indizien gestützt. Meinetwegen eine Verschwörungstheorie im Wortsinn, aber keine irrationale VT deren Anhänger beharrlich Fakten ignorieren die ihnen nicht ins Bild passen.



Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 16:05:33
Belbo, dann geht es darum, was man als "Beleg" bezeichnet und akzeptiert. Ich persönlich akzeptiere diese Kriege nicht, denn die Rechte von Frauen werden und wurden auch in anderen Teilen dieser Welt nicht geachtet.

Du redest wirr. Akzeptierst du die Belege nicht, oder diese Kriege nicht? Akzeptierst du die Belege nicht, weil du die Kriege nicht akzeptieren willst? Bei einigen Antiimps scheint mir das so zu sein.


Belbo zwei

Zitat von: prime-pippo am 02. März 2012, 16:05:33
Belbo, dann geht es darum, was man als "Beleg" bezeichnet und akzeptiert. Ich persönlich akzeptiere diese Kriege nicht, denn die Rechte von Frauen werden und wurden auch in anderen Teilen dieser Welt nicht geachtet.
Und diese Links bringen wenig, oder soll ich jetzt welche zu den Amisoldaten bringen, die nakte Afghanen gestapelt haben? Oder zu Guantanamo ?

Was hat das mit der Ausgangsfrage zu tun ob die Verfolgung der Frauen in Afghanistan nicht auch eine Verschwörungstheorie sei?
Die Kriege habe ich nie als Beleg angeführt.
Und der Rest Deiner Argumente erinnert mich an: das war schon schlimm mit den Juden aber was die Amerikaner mit den Indianern gemacht haben......, und hat erstmal in diesem Zusammenhang gar nichts verloren.