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Kurzes Statement zu Esowatch

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Begonnen von hypocampus, 11. Januar 2012, 16:15:52

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hypocampus

Zitat von: Ratiomania am 11. Januar 2012, 21:53:39
mossmann wärst du denn zufriedener wenn du die Klappe gehalten hättest?

Wärst du es? Hattest du ein Erfolgserlebnis? Hast du jemanden vom Gegenteil überzeugen können? Hat sich jemand bedankt, dass du ihm die Wahrheit erklärt hast? Hattest du was davon, überzeugen zu wollen - oder hat es dich nur einfach mehr und mehr frustriert, dass du niemanden überzeugen konntest? Willst du andere vielleicht nur erfolgos überzeugen, um dich über die anderen aufregen und dir sagen zu können, dass du ja viel schlauer bist? Vielleicht glaubst du das ja auch. Fühlst du dich denn auch so, wenn du aus deinem Umfeld wirklich die ganze Zeit ausschließlich Gegenwind bekommst?

Ich schreibe das mit Absicht so, weil ich in den Jahren auch eine gewisse Entwicklung in der Einstellung diesbezüglich durchgemacht habe.

Belbo zwei

Zitat von: hypocampus am 12. Januar 2012, 10:13:34
Zitat von: Ratiomania am 11. Januar 2012, 21:53:39
mossmann wärst du denn zufriedener wenn du die Klappe gehalten hättest?

Wärst du es? Hattest du ein Erfolgserlebnis? Hast du jemanden vom Gegenteil überzeugen können? Hat sich jemand bedankt, dass du ihm die Wahrheit erklärt hast? Hattest du was davon, überzeugen zu wollen - oder hat es dich nur einfach mehr und mehr frustriert, dass du niemanden überzeugen konntest? Willst du andere vielleicht nur erfolgos überzeugen um dich über die anderen aufregen und dir sagen dass du viel schlauer bist?

Ich schreibe das mit Absicht so, weil ich in den Jahren auch eine gewisse Entwicklung in der Einstellung diesbezüglich durchgemacht habe.

Ich sehe die Alternative nicht. Wie argumentierst Du denn jetzt? .....Wasser hat ein Gedächtnis, aber nur eun kurzes. Es gibt keine jüdische Weltverschwörung, aber die jüdischen Banker an der Wall Street. Aids ist eine Virusinfektion, aber Du kannst schon was machen wenn Du nur fest glaubst...., ich kann sowas nicht. Esgeht auch nicht immer um die 100%igen Esoteriker, sondern um die Unentschiedenenen und da kann man mit so einer irgendwas kann schon dran sein  -Taktik auch viel kaputt machen.

Conina

Zitat von: hypocampus am 12. Januar 2012, 10:13:34
Zitat von: Ratiomania am 11. Januar 2012, 21:53:39
mossmann wärst du denn zufriedener wenn du die Klappe gehalten hättest?

Wärst du es? Hattest du ein Erfolgserlebnis? Hast du jemanden vom Gegenteil überzeugen können? Hat sich jemand bedankt, dass du ihm die Wahrheit erklärt hast? Hattest du was davon, überzeugen zu wollen - oder hat es dich nur einfach mehr und mehr frustriert, dass du niemanden überzeugen konntest? Willst du andere vielleicht nur erfolgos überzeugen, um dich über die anderen aufregen und dir sagen zu können, dass du ja viel schlauer bist? Vielleicht glaubst du das ja auch. Fühlst du dich denn auch so, wenn du aus deinem Umfeld wirklich die ganze Zeit ausschließlich Gegenwind bekommst?

Ich schreibe das mit Absicht so, weil ich in den Jahren auch eine gewisse Entwicklung in der Einstellung diesbezüglich durchgemacht habe.


Du darfst nicht das Geplänkel im Forum mit der Arbeit im Wiki und im Blog verwechseln.
Das Forum ist nur eine Art Stammtisch. Die richtige Musik spielt im Wiki und das ist klasse, weil man seriöse und quellenbelegte Informationen findet, wenn man mit einer neuen tollen Therapie aus ganz weit weg, die dem Kind des Schwagers einer Freundin geholfen hat, konfrontiert wird.

Außerdem sind unsere Informationen ein Angebot, jeder kann mit dem Wissen, dass wir bereitstellen, machen was er will.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

hypocampus

Zitat von: Ratiomania am 11. Januar 2012, 21:19:28
Zitat von: Binky am 11. Januar 2012, 20:47:19
[...]
Was bleibt, sind echte Innovationen und wissenschaftlich noch nicht/nicht vollständig geklärte Sachverhalte. Ader die "alternativen" Methoden zählen sicher nicht dazu.

[...]

*klugkack*

"vollständig geklärte Sachverhalte" gibts nicht dazu bräuchte man sowas wie ein alleswissendes Wesen das uns sagt "so da habta alles herausgefunden, könnt woanders weitermachen" ... wir warten solange bis irgendwelche neue wissenschaftlichen Standards erfüllende Evidenz/Forschung oder wenigstens gscheite noch nicht totgequatschte (theoretische) Argumente kommen..

und in der Zwischenzeit hauen wir allen auf die Finger die glauben lustig behaupten & verkaufen zu können wies ihnen passt obwohl der Stand des Wissens garnichts (positives) über ihre Interpretation des Sachverhalts/Methode sagt und/oder eher gegen Sie spricht.

*klugkackModeaus*



Würde ich nicht als Klugscheißerei sondern als die entscheidende Erkenntnis betrachten, die überhaupt zu wissenschaftlich sinnvollem Denken befähigt. Die meisten Menschen sind so simpel gestrickt, sie sind wie Tiere, sie brauchen ein Leittier das ihnen exakt vorgibt was falsch und was richtig ist, strikt binär funktionieren sie weils einfacher ist. Und wenn das Leittier ("Führer" vermeide ich mal *hust*) nicht überzeugt von seiner Sache ist, dann liegt er eben falsch - zugunsten von jemandem der überzeugter ist, unabhängig davon wieviel Recht oder Unsinn er nun vertreten mag.

Die Wissenschaft macht sich zur Aufgabe, die Welt möglichst objektiv zu beschreiben, das heißt man kann mathematische Wahrscheinlichkeiten angeben die sich höchstens den 100% annähern, selten aber ein komplettes richtig oder falsch in Anspruch nehmen können. Für jemanden der glaubt, die Welt sei nicht komplexer als richtig oder falsch, gibt es eben keine Erklärungsansätze die bestimmte Beobachtungen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zutreffend erklären können, es gibt nur Recht oder Unrecht. Jemand der einfach nicht weiß, wie er die Funktionsweise eines Flugzeugs erklären soll hat ja die Tatsache nicht nicht widerlegt, dass auch tonnenschwere Objekte aus Metall unter gewissen Bedingungen in der Luft bleiben können. Eine übliche "Argumentationsstrategie" der Evolutionsgegner - du kannst XYZ nicht damit erklären, folglich ist bewiesen dass deine Argumentation falsch ist.

Zitat von: Averell am 11. Januar 2012, 21:50:05

Melde Dich dich mal in einem dieser unzähligen Idioten-Foren an und versuche mit Deinem offensichtlich reichlich vorhandenem Fachwissen mehr als einen z.B. von der Impfnotwendigkeit seines Kleinkindes zu überzeugen. Das machst Du keine 23 mal, weil Dir irgendwann der Kopf vom *gegendiewandschlagen* echt weh tut. Und komm blos nicht auf die Idee Zweifel an der Existenz von Kryon zu äußern das führt eigentlich immer zur sofortigen Sperre. ;D

Natürlich kenne ich das. Aber Menschen die eine Diskussion damit gewinnen dich mit einer Autoritätsbegründung aus ihr auszuschließen sind genau die hoffnungslosen Fälle, die ich ansprach. Es macht keinen Sinn zu überzeugen, sie wollen es nicht wissen und jeder Versuch das zu tun ist eine Entwürdigung der Intelligenz desjenigen, der es versucht. Spinner können Spinner bleiben solange es niemandem schadet, leider ist das auch häufig garnichtmal der Fall mit der Harmlosigkeit der Spinnereien. Aber der einzige Hebel für Spinner ist Autorität - und die muss man erstmal besitzen. 

Belbo zwei

Für jemanden der glaubt, die Welt sei nicht komplexer als richtig oder falsch, gibt es eben keine Erklärungsansätze die bestimmte Beobachtungen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zutreffend erklären können, es gibt nur Recht oder Unrecht.

Wer tut denn das? Die Wissenschaft arbeitet ja geradezu drauf hin widerlegt zu werden, und zeichnet sich eben dadurch aus dass sie den derzeitigen Wissensstand als vorläufig betrachtet.

Eine übliche "Argumentationsstrategie" der Evolutionsgegner - du kannst XYZ nicht damit erklären, folglich ist bewiesen dass deine Argumentation falsch ist.


...das stimmt so nicht es muss heissen:...folglich ist bewiesen dass deine Argumentation genauso richtig ist wie jede andere willkürliche Behauptung.

Du scheinstst ja mit Deiner Methode schon Erfolge gehabt zu haben, kannst Du denn mal anhand eines Beispieles erklären wir Du es schaffst mit dieser "Anbiederungs"strategie einen Esoteriker umzudrehen? Würde mir  echt helfen.







Omikronn

ZitatWärst du es? Hattest du ein Erfolgserlebnis? Hast du jemanden vom Gegenteil überzeugen können? Hat sich jemand bedankt, dass du ihm die Wahrheit erklärt hast? Hattest du was davon, überzeugen zu wollen - oder hat es dich nur einfach mehr und mehr frustriert, dass du niemanden überzeugen konntest?

Um das mal der Reihe nach zu beantworten:

- Nein.
- Im direkten Gespräch mit verunsicherten Bekannten: Ja, und zwar bei der Homöopathie sowie ein paar Verschwörungstheorien. (Zu beachten ist, das diese Bekannten keine gläubigen waren, sondern einfach uninformiert und verunsichert, die wussten z.B. auch nicht dass H. nichts mit Phytotherapie zu tun hat)
- Ja, die Leute die ich überzeugen konnte waren wirklich dankbar.
- Meiner Meinung nach lohnt sich der Aufwand wenn auch nur ein Mensch überzeugt wird.
Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.

Elfenstaub

Die Frage ist doch weniger ob, sondern wie man seinen Standpunkt vertritt. Wenn ich mit Menschen über Homöopathie spreche, frage ich meist erst mal, wieviel sie wissen. Wenn ich dann das Konzept erkläre, bekommen sie große Augen. Wenn ich dabei sachlich bleibe und mich selbst nicht so ernst nehme, kommen die meisten Menschen damit klar.

Leider reicht es nicht zu sagen: Es kann nicht funktionieren.

Man braucht lustigerweise deutlich mehr Hintergrundwissen, als die Menschen, die von der Methode begeistert sind. Das macht es auch so anstrengend, denn wenn man sein Gegenüber von der Unsinnigkeit der Homöopathie überzeugt hat, erzählt er oder sie vom letzten Besuch beim Chiropraktiker....
2-3 Elfen, luftgetrocknet, mit dem Mörser zerstoßen bis die Konsistenz von Puderzucker erreicht ist: Elfenstaub!

Giftig wie Aspartam, süß wie Dihydroxymonoxid und nicht überdosierbar.

Omikronn

Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.

hypocampus

Was würdet ihr zum Beispiel von der Idee halten, auch mal die andere Seite zu beleuchten. Ich würde mich dann am Wortlaut meines Pharmakologielehrbuchs halten, eine relativierende Sichtweise der homöopathie schildern und eine "Gegendarstellung" aufzeigen, die Argumente für die Sinnhaftigkeit der derzeitigen Homöopathie (trotz Fehlen pharmakologischer Wirkungsbasis) aufzeigen kann? Ich bin der Meinung das gehört zu einer objektiven Stellungnahme dazu.

Die Zentralfrage die ich mir da eigentlich stelle: Wenn es manchen Menschen dabei hilft sich besser zu fühlen und keinen dazu bringt, sich schlechter zu fühlen - welchen Sinn macht es dann, alle vom gegenteil überzeugen zu wollen? Ich sage mir: Lass die Menschen glauben was sie wollen, wenn sie sich informieren möchten können sie auch das tun und werden es wohl auch verstehen. Solange Fehlinformation nicht einen Stellenwert über der Wissenschaft für sich beansprucht (Aufnahme des Kreationismus in den Schulstoff zB) sehe ich keine Probleme bei soetwas.

P.S.: Gerade das Beispiel mit der Homöopathie scheint nichts mit Wissen oder dem Verstand zu tun zu haben. Mein Mitbewohner zB hatte genauso wie ich Pharmakologie, weiß dass es nicht wirkt, hat mit mir auch darüber schon gesprochen - nimmt aber dennoch bei einer Erkältung weiterhin gerne Meditonsin (Zuckerwasser). Er weiß dass es eigentlich Blödsinn ist, hat aber wohl damit zu tun, dass er das schon in seiner Kindheit bekommen hat wenn er krank war...

Omikronn

Homöopathie ist einfach nur eine 200 Jahre alte irrlehre, da brauchst du nichts zu relativieren. Dein Vorsatz in ehren, aber du begehst einen Fehler: der Zweck heiligt eben nicht die Mittel. Nochmal: Das ganze Vehikel der H. braucht es nicht, ein guter, einfühlsamer Therapeut kriegt es auch mit M&M's oder sonstwas hin dass sich die Leute besser Fühlen. Die Hömopathie wird seit 200 Jahren sozusagen am "Leben erhalten" weil man sehr viel Geld damit verdienen kann. Vor 100 Jahren wurde sie schon als Irrlehre und Scharlatanerie Bezeichnet.

ZitatDie Zentralfrage die ich mir da eigentlich stelle: Wenn es manchen Menschen dabei hilft sich besser zu fühlen und keinen dazu bringt, sich schlechter zu fühlen - welchen Sinn macht es dann, alle vom gegenteil überzeugen zu wollen? Ich sage mir: Lass die Menschen glauben was sie wollen, wenn sie sich informieren möchten können sie auch das tun und werden es wohl auch verstehen. Solange Fehlinformation nicht einen Stellenwert über der Wissenschaft für sich beansprucht (Aufnahme des Kreationismus in den Schulstoff zB) sehe ich keine Probleme bei soetwas.
Das Problem das ich sehe ist, dass mit man sich Selbsttäuschung den Weg zu Erkenntnisgewinn versperrt. Folgendes Gendankenspiel: Ich habe eine chronische Krankheit und fühle mich nach der Einnahme von Homöopathika xyz besser. Ich habe keine ahnung von Medizin und auch keine von Homöopathie. Woher weiss ich nun was mein Wohlempfinden gesteigert hat? War es wirklich das Homöopathika? Wenn ich jetzt einfach annehme dass es das Homöopathika war ohne dem auf dem Grund zu gehen, würde ich mich davor weigern neues Wissen anzunehmen und einem Fehlschluss unterliegen.
Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.

Dr. Ici Wenn

Zitat von: hypocampus am 13. Januar 2012, 14:33:55
Die Zentralfrage die ich mir da eigentlich stelle: Wenn es manchen Menschen dabei hilft sich besser zu fühlen und keinen dazu bringt, sich schlechter zu fühlen - welchen Sinn macht es dann, alle vom gegenteil überzeugen zu wollen?

Die Frage ist hier, ob diese Prämisse stimmt. Vor allem im zweiten Teil. In der Praxis ist es zweifellos so, dass H. als sanft, nebenwirkungsfrei etc. verkauft wird. Mit dem Ergebnis, dass man bei ernsthaften Medikamenten einen Noceboeffekt provoziert, so sie denn genommen werden müssen, von einer tendentiell schlechteren Compliance mal gar nicht zu sprechen ("Herr Dr., ich habe dieses Antibiotika schon nach 3 Tagen wieder abgesetzt, weil es mir besser ging, und den Rest mit H. gemacht.").

Weiterhin ist die Betrachtung, dass etwas Harmloses nicht schadet dann völlig falsch, wenn dadurch eine wirksame Behandlung verzögert oder ganz verhindert wird. Homöopathen befördern geradezu eine Stimmung gegen die "böse Chemie". Sie kommen in der Regel damit durch - 80 -90% aller Arztbesuche wären, im Nachhinein betrachtet, nicht nötig gewesen, der Körper kommt alleine damit klar (zumindest im europäischen Raum). Damit hat man auch mit Placebo gute Chancen, seine wirkungslose Methode als ursächlich zu verkaufen. Aber wehe, man gehört nicht zu den 80-90%. Das können dann die Kliniken ausbaden, wenn viel zu spät eingegriffen wird. Tote oder Behinderte gehen dann natürlich auf das Konto der Kliniken.

Zitat
Ich sage mir: Lass die Menschen glauben was sie wollen, wenn sie sich informieren möchten können sie auch das tun und werden es wohl auch verstehen. Solange Fehlinformation nicht einen Stellenwert über der Wissenschaft für sich beansprucht (Aufnahme des Kreationismus in den Schulstoff zB) sehe ich keine Probleme bei soetwas.

Aber die Hom. beansprucht heutzutage, wissenschaftlich zu sein. Das Quantengeschwurbel ist Legion. Würde sie sich als magisches Modell anbieten - kein Problem. So aber mutet die H. einem geradezu Doublebinds zu: Ich muss gleichzeitig glauben, dass ein Stoff in höherer Konzentration wirksamer ist, aber auch, dass er umso wirksamer wird, je mehr ich ihn verdünne.

Zitat
P.S.: Gerade das Beispiel mit der Homöopathie scheint nichts mit Wissen oder dem Verstand zu tun zu haben. Mein Mitbewohner zB hatte genauso wie ich Pharmakologie, weiß dass es nicht wirkt, hat mit mir auch darüber schon gesprochen - nimmt aber dennoch bei einer Erkältung weiterhin gerne Meditonsin (Zuckerwasser). Er weiß dass es eigentlich Blödsinn ist, hat aber wohl damit zu tun, dass er das schon in seiner Kindheit bekommen hat wenn er krank war...

Sowas ist nicht wirklich schlimm und lässt sich psychologisch auch gut erklären. Ist halt wie der Teddybär aus der Kindheit, den manche Erwachsene noch gerne mit ins Bett nehmen, wenn sie sich mal schlecht fühlen.

Was mir wirklich völlig zu kurz kommt: Es gibt auch ERNSTHAFTE Erkrankungen, und bei einer allgemeinen Betrachtung müssen worst case Szenarien sehr wohl mit berücksichtigt werden. Und die gibt es massig. Zahlen dazu sind schwer zu ermitteln, aber man gucke sich nur in einschlägigen Kinder- Medizin und Elterforen um.

Belbo zwei

Was erschwerend dazu kommt ist dass Du mit diesen kleinen unlogischen Ungenauigkeiten, die Tür für den ganzen anderen Mist auch aufstösst, wenns  bei der Homöopatie geht können doch die Schüsslersalze nicht falsch sein und die Bachblüten müssten doch dann auch helfen, belebtes Wasser warum eigentlich nicht, und löst nicht der Mond Ebbe und Flut aus, der ist ja quasi ein Planet der Erde warum sollte dann Jupiter.......usw. usw. Eco hat das mal als geistigen Krebs bezeichnet, wie sich im Körper eine Zelle unkontrolliert zu teilen beginnt fangen im Geist die Kombinationsmöglichkeiten des Unerklärbaren an zu explodieren.
Die Karrieren derer die mit Tarotkartenlegen angefangen haben und heute St. Germain channeln sollten uns da zu denken geben.
Einer meiner Lieblingslinks hierzu:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13530146.html

ECO: Also: In meinem Buch gibt es drei Verlags-Redakteure, die sich leidenschaftlich mit Okkultismus und geheimen Sekten befassen. Aus einem intellektuellen Spiel heraus erfinden sie eine neue hermetische Gesellschaft und stellen dabei fest, daß man keine Verschwörung erfinden darf, weil die Menschen sie ernst nehmen. Das ist die Geschichte.
SPIEGEL: Die Krankengeschichte eines geistigen Krebses.
ECO: Ja, eine der Gestalten stirbt auch an Krebs und beobachtet, daß seine Zellen genau das machen, was er mit den Konzepten gemacht hat: zu viele Anagramme.


Ausserdem kommt dann irgendwann der Satz: Ich hab aber einen Freund dere hat Pharmakologie studiert, der nimmt auch homöopatische Präperate.

Conina

Homöopathie ist Beschiss hoch drei und kann auch gefährlich werden.
Ein paar Beispiele:


http://www.ariplex.com/ama/ama_hom3.htm
http://whatstheharm.net/homeopathy.html
http://blog.psiram.com/?p=1920
http://diepresse.com/home/panorama/welt/511546/Australien_Ehepaar-wegen-Homoeopathie-verurteilt

Das ist einer meiner Lieblingstexte:
ZitatLiebe Damen und Herren!
Mein Mann, unser Sohn (3) und ich werden bald einen 2jährigen
Entwicklungshilfeeinsatz in Papua Neuguinea (Lae) antreten. Wir werden uns
nicht impfen lassen (unser Sohn ist völlig ungeimpft) und ich mache mir
derzeit Gedanken über eine homöopathische Reiseapotheke. Diesbezüglich bin
ich auf der Suche nach Tipps/Hinweisen.
Ich habe auch über homöopathische Prophylaxemaßnahmen gelesen, sie
überzeugen mich irgendwie nicht. Ich bin eher für Behandlung im
Krankheitsfall.
Generell würde ich mich gerne mit (auslands-)erfahrenen,
hompopathisch/ganzheitlich denkenden Menschen austauschen.
Mit lieben Grüßen
http://transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=3188.0

Und extra für Hypocampus:
Wie findest Du es, wenn Kinder mit echtem ADHS mit Zappelin scheinbehandelt werden, weil das ohne böse Chemie ist?
Das kann durchaus nachhaltig die Lebenschancen versauen.

Wenn Eltern sich vorher darüber schlaumachen können, z.B. bei uns und nicht nur in ISO-Arzneimittel - Ettlingen -Werbebroschüren, ist das doch ne feine Sache, oder?
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Binky

ZitatWenn es manchen Menschen dabei hilft sich besser zu fühlen und keinen dazu bringt, sich schlechter zu fühlen - welchen Sinn macht es dann, alle vom gegenteil überzeugen zu wollen?

Wenn Honöopathie ein reines Wohlfühlprodukt ist, wieso muß das ganze pseudowissenschaftliche Theoriegebäude mit transportiert werden, um vorzutäuschen, es handle sich um eine wirksame Methode? Wäre es nicht sinnvoller, das Bedürfnis eines Menschen, ernstgenommen zu werden und über sein Probleme zu reden, wenn er krank ist? Wieso bringt man nicht "echte" Wellnessprodukte zur Anwendung?

Warum muß ein Mensch verarscht werden, damit der sich wohl fühlt?

Es wäre tatsächlich eine Marktlücke für Heilpraktiker, dieses Grundbedürfnis seriös zu erfüllen. Zuhören, sich Zeit nehmen und wirklich sinnvolle Ratschläge zu geben - meinetwegen Massagen mit duftenden Ölen, entspannender Musik usw. Dazu braucht es aber keine Scharlatanerie.


hypocampus

Zitat von: Omikronn am 13. Januar 2012, 15:53:59
Das Problem das ich sehe ist, dass mit man sich Selbsttäuschung den Weg zu Erkenntnisgewinn versperrt. Folgendes Gendankenspiel: Ich habe eine chronische Krankheit und fühle mich nach der Einnahme von Homöopathika xyz besser. Ich habe keine ahnung von Medizin und auch keine von Homöopathie. Woher weiss ich nun was mein Wohlempfinden gesteigert hat? War es wirklich das Homöopathika? Wenn ich jetzt einfach annehme dass es das Homöopathika war ohne dem auf dem Grund zu gehen, würde ich mich davor weigern neues Wissen anzunehmen und einem Fehlschluss unterliegen.

Also zumindest denen, die wirklich Erkenntnisse gewinnen, ist selbstverständlich allen klar, dass an der Homöopathie rein pharmakologisch nichts dran ist. Solange die Homöopathie sich nicht generell im Missionierungsauftrag sieht, die Schulmedizin zu belehren oder zu ersetzen ist diesbezüglich keine Problematik gegeben.

Aber deswegen schrieb ich ja anderweitig auch, dass es entscheidend ist, dass der homöopathische Arzt auch eine schulmedizinisch geschulte Fachkraft ist, die sich der Natur der Homöopathie bewusst ist und beurteilen kann, wann eine schulmedizinische Intervention sinnvoll ist. Wenn wir natürlich einen Quacksalber haben, der seinen Patienten ausredet sich schulmedizinisch behandeln zu lassen wird es gefährlich, da hast du Recht.

Die Homöopathie ist sozusagen da, also muss man damit sinnvoll arbeiten. Jenen, die daran glauben oder einen schulmedizinisch kritischen Standpunkt vertreten sollte es dazu dienen, sich dem (schulmedizinischen) Arzt erleichternd nähern zu können. Für den therapeutischen Erfolg ist es nachweislich wichtig, dass der Patient dem Behandlungserfolg Glauben schenkt, dementsprechend gibt es Leute, die eher auf Logik ansprechen und welche die eher auf der emotionalen Seite urteilen. Das bedeutet ja nicht, dass man die Logik vernachlässigen muss, es bedeutet nur dass man sich auf solche Patienten dementsprechen psychologisch geschickt einstellt und sie sanft heranführt. Ob das in die von dir angesprochene "Erkenntnisverweigerung" hinausläfut hängt natürlich letztendlich von der Einstellung und dem Therapiegeschick des Arztes ab.

ZitatDie Frage ist hier, ob diese Prämisse stimmt. Vor allem im zweiten Teil. In der Praxis ist es zweifellos so, dass H. als sanft, nebenwirkungsfrei etc. verkauft wird. Mit dem Ergebnis, dass man bei ernsthaften Medikamenten einen Noceboeffekt provoziert, so sie denn genommen werden müssen, von einer tendentiell schlechteren Compliance mal gar nicht zu sprechen ("Herr Dr., ich habe dieses Antibiotika schon nach 3 Tagen wieder abgesetzt, weil es mir besser ging, und den Rest mit H. gemacht.").

Das ist ein guter Kritikpunkt. Grundlegend zeigt er aber auch eine andere Problematik auf die zentral überdacht werden muss: Wie verkaufen wir dem Laien unsere Schulmedizin besser, so dass sie weniger Misstrauen herbeiführt. Ein Ansatzüunkt wäre zum Beispiel ein fachlich versierter Arzt, der auch für seine "esioterisch veranlagten" Patienten alternativmedizinische Methoden (selbstverständlich zum Selbstkostenpreis) anbieten kann. Er könnte den Patienten beim Zugang zu den schulmedizinischen Methoden auf psychologischer Ebene hilfreich sein - sie werden den Methoden dann weniger misstrauen, weil sie ihrem Arzt vertrauen, nicht der Methodik an sich. So kann man durchaus als Arzt auch "produktiv bescheißen". Ein solcher Arzt kann sich vielleicht auch besser in Worten ausdrücken, die dem Patienten zugänglich sind.

Wir werden ja ständig bewusst auf diese Weise beschissen. Wenn auf der Packung eines Lebensmittels steht "natürliches Aroma Zitronensäure" denkt sich ja auch keiner, dass der Schimmelpilz natürlich war, der manipuliert wurde um die Zitronensäure in Massen herzustellen. Als Biologe weiß ich dass es keinen Unterschied macht - aber schreib mal drauf, dass da Zitronensäure aus Schimmelpilzen drin ist und guck auf die Verkaufszahlen. Das bekommt man eben aus der Bevölkerung nicht heraus das "natürlich = besser" Denken, also muss man damit arbeiten anstatt es eliminieren zu wollen. Der Kampf ist einfach auswegslos.

Zitat von: Conina am 13. Januar 2012, 16:07:28
Und extra für Hypocampus:
Wie findest Du es, wenn Kinder mit echtem ADHS mit Zappelin scheinbehandelt werden, weil das ohne böse Chemie ist?
Das kann durchaus nachhaltig die Lebenschancen versauen.

Wenn Eltern sich vorher darüber schlaumachen können, z.B. bei uns und nicht nur in ISO-Arzneimittel - Ettlingen -Werbebroschüren, ist das doch ne feine Sache, oder?

Ja, Kontrolle muss ausgeübt werden über den Missbrauch, die Methode an sich wird man nicht wegbekommen, dazu ist sie zu etabliert. Du kannst den Menschen soviel mit logischen Argumenten kommen wie du willst, diejenigen die auf solche Dinge anspringen urteilen erst mal emotional und nicht logisch. Folglich musst du sie ebenfalls emotional überzeugen und nicht mit Argumenten auf logischer Ebene.

Die Sache mit dem Zappelin - ja, ein gutes Beispiel. Allerdings sehe ich das auch so, dass in einem Kern der Kritik ein Funken Wahrheit steckt. Ganz so harmlos ist das Medikament nicht, wie es dargestellt wird. Es ist eine Sache des gesunden Menschenverstandes wenn man sich die betroffenen Funktionen des Körpers neben der Hauptwirkung mal anschaut, dass es längerfristig ein einzukalkulierendes Risiko darstellt. Ein verantwortungsvoller Umgang damit heißt, eine sinnvolle Abschätzung zu treffen, wann ein Medikament wirklich notwendig ist und ein gutes Risiko/Nutzenverhältnis aufweist. Die Qualität der Abwägung ist jedoch das Problem des Abwägenden, nicht des Sachverhaltes an sich.
Die sinnvolle Fragestellung lautet vielmehr: Wie geben wir die Abwägung mehr in Hände, die es auch vernünftig abwägen können?

Beim Methylphenidat habe ich auch zugegebenermaßen so meine Skepsis. Ich habe gerade keine wirklichen Studien zur Hand, ob das Medikament den Krankheitsverlauf später statistisch auch nach dem Absetzen nachweisbar begünstigt. In meinen Augen wirkt es rein symptomatisch, akute Probleme werden jedoch deutlich beseitigt dadurch unter Medikamenteneinfluss. Eine "Heilung" in diesem Sinne ist das nicht, es wird nach Absetzen zum größten Teil wieder sein wie zuvor. Natürlich kann einem Kind in der Entwicklung so geholfen werden eine medikamentös erleichterte Entwicklung durchzumachen. Das Medikament muss immer mal wieder auf Wirksamkeit und Sinn der Einnahme überprüft werden. Während der Einnahme muss für einen nachhaltigen Erfolg jedoch auch eine begleitende Verhaltenstherapie geschehen. Wie so oft ist all das längst sinnvoll in den Vorschriften geregelt - umgesetzt wird es ggfs jedoch nicht immer ganz so sinnvoll. Wie überall machen nicht die klugen köpfe Probleme, sondern diejenigen, die nicht so ganz zu verstehen scheinen, was diese überhaupt meinen.