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Gorleben und Castor

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Begonnen von rincewind, 28. November 2011, 16:35:58

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rincewind

Zitat von: Arno am 29. November 2011, 12:41:42

@rincewind
Ansichtssache. Wenn Unmengen gefährlicher Atommüll überirdisch in ganz normalen Lagerhallen herumstehen (Gorleben), also ein perfektes Anschlagsziel abgeben, komm ich zu einer anderen Einschätzung wer da die Mitmenschen gefährdet. Zu dieser Problematik hab ich auch auf der von dir verlinkten Seite nichts finden können.

Was schlägst Du denn für eine Lösung vor? Atommüll ist da. Ob man nun für oder gegen AKWs ist. Die Gefährdung sehe ich andersrum: Wer Endlager verhindert, bedingt nun mal zwangsläuftg, das das Zeug oberirdisch rumsteht.

Arno

In Deutschland dürfen AKW nur betrieben werden wenn die Endlagerproblematik gelöst ist. Dafür hat man sich den Kunstgriff einfallen lassen, Gorleben zum "vorläufigen Endlager" zu erklären. Da Gorleben als Endlager jedoch nicht taugt, steht der Mist derzeit überirdisch rum. Wer trotz dieses Wissens hochgefährlichen radioaktiven Müll aus den Plutoniumfabriken weiter nach Gorleben karrt, nimmt ganz bewusst eine Katastrophe in Kauf. Das Hauptanliegen der Protestierenden ist die Forderung nach einem geeigneten Endlager zu suchen - eine Forderung klarster Vernunft. Denen den schwarzen Peter zuzuschieben ignoriert die Realität.

PaulPanter

ZitatDas mag ja alles sein, ändert aber nichts daran, dass das Gewaltmonopol des Staates von einigen der Demonstranten gebrochen wird, und das ist in einer Demokratie nicht zu verantworten. Was passiert denn wenn die ersten Glatzen eine Sitzblokade vor einem muslimischen Kindergarten organisieren, Deeskalation?
Is zwar kein Kindergarten, aber eine Moschee is ja auch was.
Wie man damit in Duisburg umgeht kannst du hier sehen.
http://www.ruhrbarone.de/fotos-von-den-anti-nazi-demos-in-duisburg-am-28-marz-2010/
und hier.
http://www.ruhrbarone.de/sonntag-polizei-zieht-marxloh-dicht-%E2%80%93-video-npd-nazis-in-duisburg/
Geht auch ohne Wasserwerfer und Pfefferspray. Und nicht nur das, die Duisburger haben den Braunen einen netten Empfang gegeben.
Belbo, warst du schon mal auf einer Demo?

rincewind

Auf eine Diskussion, ob Gorleben nun geeignet ist oder nicht, will ich mich mangels wirklich fundierter Fachkenntnis nicht einlassen.

Ich kann trotzdem nur wiederholen: Wer aktiv versucht, Verkehrswege zu beschädigen, bewegt sich deutlich außerhalb der Spielregeln. Angesichts Deiner Argumentation finde ich es auch etwas skuril, dass man mit Anschlagsgefährdung argumentiert, aber gleichzeitig sowas versucht. Wer aktiv versucht, einen Zug zum Entgleisen zu bringen mit so einer Fracht - ja, was soll man denn von so jemandem halten?
Und zur klaren Vernunft: Ich gehe jede Wette ein, dass, sollte man einen anderen Standort finden, die gleichen Leute dort auch protestieren würden.

Arno

Niemand will den Zug zum Engleisen bringen. Strohmannargument. Es gibt einen Vorzug, der die Strecke testet.
Und bei deiner Wette, dass die gleichen Leute auch gegen ein Endlager protestieren würden, dass wissenschaftlichen Anforderungen genügt, halte ich dagegen. Gibt ja sogar von Greenpeace ganz konkrete Vorschläge diesbezüglich.

Belbo zwei

Zitat von: PaulPanter am 29. November 2011, 13:18:10
ZitatDas mag ja alles sein, ändert aber nichts daran, dass das Gewaltmonopol des Staates von einigen der Demonstranten gebrochen wird, und das ist in einer Demokratie nicht zu verantworten. Was passiert denn wenn die ersten Glatzen eine Sitzblokade vor einem muslimischen Kindergarten organisieren, Deeskalation?
Is zwar kein Kindergarten, aber eine Moschee is ja auch was.
Wie man damit in Duisburg umgeht kannst du hier sehen.
http://www.ruhrbarone.de/fotos-von-den-anti-nazi-demos-in-duisburg-am-28-marz-2010/
und hier.
http://www.ruhrbarone.de/sonntag-polizei-zieht-marxloh-dicht-%E2%80%93-video-npd-nazis-in-duisburg/
Geht auch ohne Wasserwerfer und Pfefferspray. Und nicht nur das, die Duisburger haben den Braunen einen netten Empfang gegeben.
Belbo, warst du schon mal auf einer Demo?

Yepp, Natodoppelbeschluss, Mutlangen und das ganze Programm ist aber schon ne Weile her. Aus späteren Gesprächen mit der anderen Seite resultiert dann auch ein gewisses Verständnis für deren Probleme und Verhalten.

rincewind

Zitat von: Arno am 29. November 2011, 13:28:24
Niemand will den Zug zum Engleisen bringen. Strohmannargument. Es gibt einen Vorzug, der die Strecke testet.

Toll. Dann kann ich ja auch Bremsleitungen bei einem Auto ansägen. Jemanden gefährden will ich nicht, weil der TÜV findet das mit Sicherheit raus, bevor es zu spät ist. Ist nur als Ausdruck meines Protestes gegen den Individualverkehr zu sehen.

Zitat
Und bei deiner Wette, dass die gleichen Leute auch gegen ein Endlager protestieren würden, dass wissenschaftlichen Anforderungen genügt, halte ich dagegen.

Das ist jetzt blöd. Wie merken wir uns das?

Zitat
Gibt ja sogar von Greenpeace ganz konkrete Vorschläge diesbezüglich.

Haste da einen Link?

rincewind

Zitat von: Belbo zwei am 29. November 2011, 13:30:25
Yepp, Natodoppelbeschluss, Mutlangen und das ganze Programm ist aber schon ne Weile her. Aus späteren Gesprächen mit der anderen Seite resultiert dann auch ein gewisses Verständnis für deren Probleme und Verhalten.

Ich war damals aktiv gegen Wackersdorf dabei. Heute wäre ich dafür. Kenne beide Seiten.

Arno

Zitat von: rincewind am 29. November 2011, 13:58:04
Zitat von: Arno am 29. November 2011, 13:28:24
Niemand will den Zug zum Engleisen bringen. Strohmannargument. Es gibt einen Vorzug, der die Strecke testet.

Toll. Dann kann ich ja auch Bremsleitungen bei einem Auto ansägen. Jemanden gefährden will ich nicht, weil der TÜV findet das mit Sicherheit raus, bevor es zu spät ist. Ist nur als Ausdruck meines Protestes gegen den Individualverkehr zu sehen.

Zitat
Und bei deiner Wette, dass die gleichen Leute auch gegen ein Endlager protestieren würden, dass wissenschaftlichen Anforderungen genügt, halte ich dagegen.

Das ist jetzt blöd. Wie merken wir uns das?

Zitat
Gibt ja sogar von Greenpeace ganz konkrete Vorschläge diesbezüglich.

Haste da einen Link?

Der PKW-Bremsleitungen-Vergleich geht m.M.n. am Thema vorbei. Es ist schon ein ganz wesentlicher Unterschied ob ein Vorzug ein paar Meter vorm Castortransport die Strecke testet oder ob man jemand die Bremsleitungen kappt und der dann mit kaputten Bremsleitungen zum TÜV fahren muss.

Einen Link hab ich, na klar: http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/studie_zwischenlager_in_philippsburg_sicherer_als_gorleben/
Greenpeace nahm Bezug auf eine wissenschaftliche Studie und hatte vorgeschlagen den aktuellen Castor nach Phillippsburg zu karren und dort zwischenzulagern bis die Endlagerfrage gelöst ist. Die hätten wohl nicht den eigenen Vorschlag torpediert...

PS: So, muss jetzt erstmal zur Arbeit und kann erst heute abend wieder hier reinschauen.

Conina

Zitat von: Arno am 29. November 2011, 13:28:24
Niemand will den Zug zum Engleisen bringen. Strohmannargument. Es gibt einen Vorzug, der die Strecke testet.


Solange es keine Studie gibt, die die 100,00000000%ige Ungefährlichkeit des Schotterns belegt, bleibt das Restrisiko des Entgleisens.  :P


Was ist bei Bremsversagen, einem anderen techischen Defekt der Lok, menschlichem Versagen?




Leute lieben Fakten, wenn sie ihnen in den Kram passen.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

rincewind

Zitat von: Arno am 29. November 2011, 14:18:50
Der PKW-Bremsleitungen-Vergleich geht m.M.n. am Thema vorbei. Es ist schon ein ganz wesentlicher Unterschied ob ein Vorzug ein paar Meter vorm Castortransport die Strecke testet oder ob man jemand die Bremsleitungen kappt und der dann mit kaputten Bremsleitungen zum TÜV fahren muss.

Ich sprach ja von ansägen, nicht durchtrennen. Aber egal. Das ist letztlich eine Übezeugungsfrage. Ich halte diese Art des Protestes schlicht für nicht legitim und unanständig. Und die dahinter stehende Strategie, alles, was mit "Atom" zu tun hat, möglichst teuer und damit unrentabel zu machen mag zwar aufgehen, das ist aber nicht das, was ich mir unter einer vernünftigen Auseinandersetzung vorstelle. Ich halte es für ziemlich bescheuert.

Zitat
Einen Link hab ich, na klar: http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/studie_zwischenlager_in_philippsburg_sicherer_als_gorleben/
Greenpeace nahm Bezug auf eine wissenschaftliche Studie und hatte vorgeschlagen den aktuellen Castor nach Phillippsburg zu karren und dort zwischenzulagern bis die Endlagerfrage gelöst ist. Die hätten wohl nicht den eigenen Vorschlag torpediert...

Ok. Das klingt vernünftig.

Wolleren

ZitatLiebe Freundinnen und Freunde,

nach 5 Tagen und 6 Stunden erreichte der Castor heute um 22.05 Uhr das Zwischenlager in Gorleben. Zehntausende Menschen beteiligten sich in den letzten Tagen an den vielen kunterbunten Protestaktionen entlang der Castor-Strecke und im ganzen Wendland. Trotz des Beschlusses über den Ausstieg aus der Atomkraft waren die Proteste in diesem Jahr genauso kraftvoll wie beim letzten Transport von der französischen Wideraufbereitungsanlage in La Hague nach Gorleben im vergangenen Jahr.

Und ihr Erfolg war deutlich: Der 13. Castor-Transport erreichte erst nach einer Rekordfahrzeit von weit über 120 h seinen Bestimmungsort.

Am Samstag demonstrierten rund 20.000 Menschen friedlich und kunterbunt in Dannenberg. Vier Menschen der Bürgerlichen Notgemeinschaft schafften es den Castor, angekettet an den Schienen, ganze 15 Stunden aufzuhalten. 412 Trecker demonstrierten in dreispuriger Aufstellung. 1.700 Menschen beteiligten sich an der friedlichen Sitzblockade vor den Toren Gorlebens. Tausende von Menschen blockierten in den Nächten und Tagen zuvor die Schienen. Darunter auch viele Grüne.
Euch allen ein riesengroßer Dank für eure Beteiligung und Unterstützung!

....
Allen, die sich an diesem Wochenende für die grüne Sache engagiert haben, sei noch einmal Danke gesagt!


Beste Grüße aus dem Wendland,

Steffi Lemke
im Namen des Bundesvorstands

"Und ihr Erfolg war deutlich: Der 13. Castor-Transport erreichte erst nach einer Rekordfahrzeit von weit über 120 h seinen Bestimmungsort." Ganz großes Sandkuchenbacken!
Würde die Müllabfuhr bei uns zu Hause von den Grünen organisiert, wäre wohl ein Rattenparadies die Folge, denn schließlich versaut ja jede Müllbeseitigung die Umwelt. Dafür wären wir aber auf der richtigen Seite.

Warum schickt der Bundesvorstand eigentlich nicht Ströbele ins Wendland, damit er den Demonstranten ihre Zwillen, ach nee, peacige Fischanfütterungskugelschleudern wegnimmt? Die moralische Superpartei hat den permanenten rechtfertigenden Notstand für sich gepachtet, um ihr opportunistisches Rechtsverständnis zu pflegen.

Omikronn

Bin gespannt ob immer noch soviele Castor-Demonstranten versuchen würden den Castor aufzuhalten wenn sie wüssten dass dieser Strahlt (und sie somit die Gegend ein bisschen länger verstrahlen).

Edit: Und ich bin noch mehr gespannt ob die Demonstranten wüssten dass die Strahlendosis extrem klein ist...
http://www.ssk.de/de/werke/1997/volltext/ssk9702.pdf
Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.

Wolleren

Die Veranstalter zuständigen Behörden schätzen, dass bei der aktuellen Blockade des Zugs mehr als die letztjährigen 36 Millionen Euro verbraucht wurden.
Die eingesetzten Beamten und Angestellten werden ja auch wieder viel Spannung genossen haben, denn wenn um 22.00 auf dem Bahnhof Lüchow das Einsatzende ausgerufen würde, ist die Heimfahrt Privatvergnügen, das spart dem Steuerzahler Geld und dem öffentlichen Arbeitgeber Überstunden.
Was man alles für 36 Mio. an grünen Projekten hätte fördern können! Heilpraktiker-BaFöG implementieren, die Ausbildung zum Kuhhornvergraber bei der IHK vorantreiben, auf allen Plakaten ein Bild vom St. Florian anbringen, drahtlose Stromübertragung aus norwegischen Wasserkraftwerken nach Schönau.

Belbo zwei

...wobei die paar Steinekratzer zwar ein Problem sind, schaue aber gerade 3 SAT :kotz:

http://www.3sat.de/programm/?viewlong&d=20111130#2325

....es ist nicht zu glauben. 2011 in Deutschland..........




..und nein ich will  linke Gewalt nicht verharmlosen.