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Prominente Opfer der Homöopathie

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Begonnen von Belbo zwei, 17. August 2011, 11:15:00

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Belbo zwei

Robert Bosch:
aus Wikipedia:
Bosch besuchte zeitlebens nie einen Arzt, da er ein überzeugter Anhänger der Homöopathie war.
Robert Bosch starb 1942 in Stuttgart an einer Ohrenentzündung.

rincewind

Zitat von: Belbo zwei am 17. August 2011, 11:15:00
Robert Bosch:
aus Wikipedia:
Bosch besuchte zeitlebens nie einen Arzt, da er ein überzeugter Anhänger der Homöopathie war.
Robert Bosch starb 1942 in Stuttgart an einer Ohrenentzündung.

Schwierig. Da war Penicillin gerade in der Entwicklungsphase. Die "normale" Medizin hätte ihm da vermutlich auch nicht helfen können.

Conina

Stimmt Rince, guter Punkt.

Es gab in Deutschland Salvarsan und ein Sulfonamid.

Ob die geholfen hätten und ob die 42 zivil verfügbar waren, ist auch noch eine andere Geschichte.
Geld zum Bezahlen hätte der Herr Bosch sicher genug gehabt.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Belbo zwei

Ansonsten gab es damals bestimmt auch schon eine "Gerätemedizin" der sich der Gläubige entzogen hat, ich gebe aber zu dass ich nicht weiss wie man damals Ohrenentzündungen klassisch behandelt, und wie das gewirkt hat.

rincewind

Zitat von: Belbo zwei am 17. August 2011, 11:55:21
Ansonsten gab es damals bestimmt auch schon eine "Gerätemedizin" der sich der Gläubige entzogen hat, ich gebe aber zu dass ich nicht weiss wie man damals Ohrenentzündungen klassisch behandelt, und wie das gewirkt hat.

Vermutlich eine bakterielle Mittelohrentzündung. Wenn sich sowas ausbreitet und man keine wirksamen ABs hat, schaut es schlecht aus. Das ist so ähnlich blöd wie ein vereiterter Zahn, nur dass man das Ohr nicht ziehen kann und es noch näher am Hirn ist. War eine beliebte Methode in Vor-AB-Zeiten, unverhofft und früh abzutreten.

Aulak

hab mal gelesen, man hätte das Trommelfell durchgestochen, damit der Eiter raus kann und das hat manchmal geholfen....

Belbo zwei

..und jetzt mal nachgelesen, er war nicht nur Anwender sondern begeisterter Förderer auch über den tod hinaus der Homöopathie, ansonsten aber scheints doch ein recht netter Kerl.

http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/1472.asp

Tränchen

@Aulak

Eine solche Behandlung hat meine Mutter im Jahr 43 bekommen - überlebt hat sie, war aber auf dem einen Ohr immer etwas schwerhörig.  ;)

Eine Freundin von ihr, die etwas älter war hatte das Glück nicht, sie ist auf beiden Ohren taub geworden, kam in eine Gehörlosenanstalt und wäre fast Hitleres Euthanasieprogramm für unwertes Leben zum Opfer gefallen. Sie saß schon in einem "grauen Bus" als eine Schwester die Nazi-Schergen davon überzeugen konnte, daß es kein angeborener und somit auch nicht vererbbarer Schaden war.

Für einen Herrn Bosch dürfte es jedoch auch während des Krieges rein theoretisch nicht sehr schwierig gewesen sein an die damals verfügbaren Medikamente zu kommen. Dies wiederum weiß ich auch aus der Familie - wer in entsprechender Position in "kriegswichtigen" Unternehmen war, hatte den gesamten Krieg über Zugang zu allem, was das Herz begehrte oder die Gesundheit. Allerdings erlebte die Homöopathie bzw. das Heilpraktikerwesen genau in dieser Zeit auch ihre absolute Legalisierung und war richtig populär.
Opfer -auch prominente- hat es in dieser Zeit sicher mehr als genug gegeben - allerdings dürfte dies nicht publiziert worden sein.

Bobbele

Zitat von: Belbo zwei am 17. August 2011, 13:50:01
..und jetzt mal nachgelesen, er war nicht nur Anwender sondern begeisterter Förderer auch über den tod hinaus der Homöopathie, ansonsten aber scheints doch ein recht netter Kerl.

http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/1472.asp

Noch ein Stiftungsprojekt von Robert Bosch: http://www.rbk.de/standorte/robert-bosch-krankenhaus.html (ein bedeutendes Krankenhaus der Region, hat schon viele Leben gerettet)

Ein Forschungsschwerpunkt: http://www.rbk.de/forschung/institut-fuer-klinische-pharmakologie.html - eher nix mit Homöopathie.

Nur mal so zur Ergänzung...

Bobbele

Zitat von: Belbo zwei am 17. August 2011, 13:50:01
..und jetzt mal nachgelesen, er war nicht nur Anwender sondern begeisterter Förderer auch über den tod hinaus der Homöopathie, ansonsten aber scheints doch ein recht netter Kerl.

http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/1472.asp

Soweit ich das überfliege beschäftigt sich das Institut weniger mit "begeisterter Förderung von Homöopathie" sondern mit Homöopathie als ein Aspekt der Medizingeschichte. Lies richtig!
ZitatDer Hauptteil der Förderung aber fließt in Projekte am stiftungseigenen Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (IGM).[...]Das Institut ist das einzige außeruniversitäre medizinhistorische Forschungsinstitut in Deutschland. 1980 gegründet, ist die Geschichte der Homöopathie heute ein wichtiger Schwerpunkt, das Spektrum wurde zudem auf die Sozialgeschichte der Medizin und die Pflegegeschichte ausgeweitet.



Bobbele

Das scheint mir ein akzeptabler Ansatz zu sein, den Homöopsychopathen-Fundamentalismus etwas aufzuweichen:

http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/10721.asp

LaDiva

Zitat von: Bobbele am 17. August 2011, 20:16:12
Das scheint mir ein akzeptabler Ansatz zu sein, den Homöopsychopathen-Fundamentalismus etwas aufzuweichen:

http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/10721.asp

"Mögen einzelne homöopathische Mittel irgendwann einmal ihre Wirksamkeit erweisen, die Homöopathie als System wird es sicher nicht."

Wie wahr, wie wahr.

Da aber gerade das System der Homöopathie bei so vielen nach wie vor großen Anklang findet, ist die Masse eher nicht gewillt, dieses auch nur ansatzweise kritisch zu betrachten.

Der von mir zititerte Satz wurde übrigens schon 1977 geäußert.

Belbo zwei

Zitat von: Bobbele am 17. August 2011, 19:53:04
Zitat von: Belbo zwei am 17. August 2011, 13:50:01
..und jetzt mal nachgelesen, er war nicht nur Anwender sondern begeisterter Förderer auch über den tod hinaus der Homöopathie, ansonsten aber scheints doch ein recht netter Kerl.

http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/1472.asp

Soweit ich das überfliege beschäftigt sich das Institut weniger mit "begeisterter Förderung von Homöopathie" sondern mit Homöopathie als ein Aspekt der Medizingeschichte. Lies richtig!
ZitatDer Hauptteil der Förderung aber fließt in Projekte am stiftungseigenen Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (IGM).[...]Das Institut ist das einzige außeruniversitäre medizinhistorische Forschungsinstitut in Deutschland. 1980 gegründet, ist die Geschichte der Homöopathie heute ein wichtiger Schwerpunkt, das Spektrum wurde zudem auf die Sozialgeschichte der Medizin und die Pflegegeschichte ausgeweitet.

Der Industrielle und Stifter Robert Bosch machte Vorgaben, deren Absicht dahin geht, ,,neben der Linderung von allerhand Not, vor allem auf Hebung der sittlichen, gesundheitlichen und geistigen Kräfte des Volkes hinzuwirken. [...] Es soll gefördert werden: Gesundheit, Erziehung, Bildung, Förderung Begabter, Völkerversöhnung und dergleichen." Hauptzweck seiner Stiftung sei ,,die öffentliche Gesundheitspflege, unter besonderer Berücksichtigung der Homöopathie, ihrer wissenschaftlichen Erforschung, ihrer Lehre, praktischen Anwendung und Verbreitung, insbesondere dadurch, dass die Gesellschaft das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart [...] betreibt. Wichtig war ihm ausschließlich, dass die Homöopathie gefördert werden soll, weil sie volkswirtschaftlich von größter Bedeutung sei. Oberstes Ziel des RBK ist für Robert Bosch also die Durchsetzung der homöopathischen Heilweise auf dem Gesundheitsmarkt.

...ich les in Bezug auf Herrn Bosch schon richtig...

40_Fieber

Das RBK wurde als homöopathisches Krankenhaus gegründet. Soweit ich weiß, war es das größte seiner Zeit.

Daß es heute keines mehr ist, ist klar.
http://kidmed*info/

Superkalifragilistisch

Immer wenn von ,,Erforschung alternativer Heilverfahren" die Rede ist, ist damit gemeint, dem "Forschungsgegenstand" einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben. Das sollte hellhörig machen.
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«