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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Skeptisches Denken => Thema gestartet von: Belbo zwei am 17. August 2011, 11:15:00

Titel: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Belbo zwei am 17. August 2011, 11:15:00
Robert Bosch:
aus Wikipedia:
Bosch besuchte zeitlebens nie einen Arzt, da er ein überzeugter Anhänger der Homöopathie war.
Robert Bosch starb 1942 in Stuttgart an einer Ohrenentzündung.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: rincewind am 17. August 2011, 11:28:36
Zitat von: Belbo zwei am 17. August 2011, 11:15:00
Robert Bosch:
aus Wikipedia:
Bosch besuchte zeitlebens nie einen Arzt, da er ein überzeugter Anhänger der Homöopathie war.
Robert Bosch starb 1942 in Stuttgart an einer Ohrenentzündung.

Schwierig. Da war Penicillin gerade in der Entwicklungsphase. Die "normale" Medizin hätte ihm da vermutlich auch nicht helfen können.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Conina am 17. August 2011, 11:38:23
Stimmt Rince, guter Punkt.

Es gab in Deutschland Salvarsan (http://de.wikipedia.org/wiki/Arsphenamin) und ein Sulfonamid (http://de.wikipedia.org/wiki/Sulfamidochrysoidin).

Ob die geholfen hätten und ob die 42 zivil verfügbar waren, ist auch noch eine andere Geschichte.
Geld zum Bezahlen hätte der Herr Bosch sicher genug gehabt.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Belbo zwei am 17. August 2011, 11:55:21
Ansonsten gab es damals bestimmt auch schon eine "Gerätemedizin" der sich der Gläubige entzogen hat, ich gebe aber zu dass ich nicht weiss wie man damals Ohrenentzündungen klassisch behandelt, und wie das gewirkt hat.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: rincewind am 17. August 2011, 12:34:40
Zitat von: Belbo zwei am 17. August 2011, 11:55:21
Ansonsten gab es damals bestimmt auch schon eine "Gerätemedizin" der sich der Gläubige entzogen hat, ich gebe aber zu dass ich nicht weiss wie man damals Ohrenentzündungen klassisch behandelt, und wie das gewirkt hat.

Vermutlich eine bakterielle Mittelohrentzündung. Wenn sich sowas ausbreitet und man keine wirksamen ABs hat, schaut es schlecht aus. Das ist so ähnlich blöd wie ein vereiterter Zahn, nur dass man das Ohr nicht ziehen kann und es noch näher am Hirn ist. War eine beliebte Methode in Vor-AB-Zeiten, unverhofft und früh abzutreten.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Aulak am 17. August 2011, 13:11:26
hab mal gelesen, man hätte das Trommelfell durchgestochen, damit der Eiter raus kann und das hat manchmal geholfen....
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Belbo zwei am 17. August 2011, 13:50:01
..und jetzt mal nachgelesen, er war nicht nur Anwender sondern begeisterter Förderer auch über den tod hinaus der Homöopathie, ansonsten aber scheints doch ein recht netter Kerl.

http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/1472.asp
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Tränchen am 17. August 2011, 15:04:23
@Aulak

Eine solche Behandlung hat meine Mutter im Jahr 43 bekommen - überlebt hat sie, war aber auf dem einen Ohr immer etwas schwerhörig.  ;)

Eine Freundin von ihr, die etwas älter war hatte das Glück nicht, sie ist auf beiden Ohren taub geworden, kam in eine Gehörlosenanstalt und wäre fast Hitleres Euthanasieprogramm für unwertes Leben zum Opfer gefallen. Sie saß schon in einem "grauen Bus" als eine Schwester die Nazi-Schergen davon überzeugen konnte, daß es kein angeborener und somit auch nicht vererbbarer Schaden war.

Für einen Herrn Bosch dürfte es jedoch auch während des Krieges rein theoretisch nicht sehr schwierig gewesen sein an die damals verfügbaren Medikamente zu kommen. Dies wiederum weiß ich auch aus der Familie - wer in entsprechender Position in "kriegswichtigen" Unternehmen war, hatte den gesamten Krieg über Zugang zu allem, was das Herz begehrte oder die Gesundheit. Allerdings erlebte die Homöopathie bzw. das Heilpraktikerwesen genau in dieser Zeit auch ihre absolute Legalisierung und war richtig populär.
Opfer -auch prominente- hat es in dieser Zeit sicher mehr als genug gegeben - allerdings dürfte dies nicht publiziert worden sein.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Bobbele am 17. August 2011, 19:32:54
Zitat von: Belbo zwei am 17. August 2011, 13:50:01
..und jetzt mal nachgelesen, er war nicht nur Anwender sondern begeisterter Förderer auch über den tod hinaus der Homöopathie, ansonsten aber scheints doch ein recht netter Kerl.

http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/1472.asp

Noch ein Stiftungsprojekt von Robert Bosch: http://www.rbk.de/standorte/robert-bosch-krankenhaus.html (ein bedeutendes Krankenhaus der Region, hat schon viele Leben gerettet)

Ein Forschungsschwerpunkt: http://www.rbk.de/forschung/institut-fuer-klinische-pharmakologie.html - eher nix mit Homöopathie.

Nur mal so zur Ergänzung...
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Bobbele am 17. August 2011, 19:53:04
Zitat von: Belbo zwei am 17. August 2011, 13:50:01
..und jetzt mal nachgelesen, er war nicht nur Anwender sondern begeisterter Förderer auch über den tod hinaus der Homöopathie, ansonsten aber scheints doch ein recht netter Kerl.

http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/1472.asp

Soweit ich das überfliege beschäftigt sich das Institut weniger mit "begeisterter Förderung von Homöopathie" sondern mit Homöopathie als ein Aspekt der Medizingeschichte. Lies richtig!
ZitatDer Hauptteil der Förderung aber fließt in Projekte am stiftungseigenen Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (IGM).[...]Das Institut ist das einzige außeruniversitäre medizinhistorische Forschungsinstitut in Deutschland. 1980 gegründet, ist die Geschichte der Homöopathie heute ein wichtiger Schwerpunkt, das Spektrum wurde zudem auf die Sozialgeschichte der Medizin und die Pflegegeschichte ausgeweitet.


Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Bobbele am 17. August 2011, 20:16:12
Das scheint mir ein akzeptabler Ansatz zu sein, den Homöopsychopathen-Fundamentalismus etwas aufzuweichen:

http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/10721.asp
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: LaDiva am 18. August 2011, 00:24:48
Zitat von: Bobbele am 17. August 2011, 20:16:12
Das scheint mir ein akzeptabler Ansatz zu sein, den Homöopsychopathen-Fundamentalismus etwas aufzuweichen:

http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/10721.asp

"Mögen einzelne homöopathische Mittel irgendwann einmal ihre Wirksamkeit erweisen, die Homöopathie als System wird es sicher nicht."

Wie wahr, wie wahr.

Da aber gerade das System der Homöopathie bei so vielen nach wie vor großen Anklang findet, ist die Masse eher nicht gewillt, dieses auch nur ansatzweise kritisch zu betrachten.

Der von mir zititerte Satz wurde übrigens schon 1977 geäußert.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Belbo zwei am 18. August 2011, 07:09:17
Zitat von: Bobbele am 17. August 2011, 19:53:04
Zitat von: Belbo zwei am 17. August 2011, 13:50:01
..und jetzt mal nachgelesen, er war nicht nur Anwender sondern begeisterter Förderer auch über den tod hinaus der Homöopathie, ansonsten aber scheints doch ein recht netter Kerl.

http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/1472.asp

Soweit ich das überfliege beschäftigt sich das Institut weniger mit "begeisterter Förderung von Homöopathie" sondern mit Homöopathie als ein Aspekt der Medizingeschichte. Lies richtig!
ZitatDer Hauptteil der Förderung aber fließt in Projekte am stiftungseigenen Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (IGM).[...]Das Institut ist das einzige außeruniversitäre medizinhistorische Forschungsinstitut in Deutschland. 1980 gegründet, ist die Geschichte der Homöopathie heute ein wichtiger Schwerpunkt, das Spektrum wurde zudem auf die Sozialgeschichte der Medizin und die Pflegegeschichte ausgeweitet.

Der Industrielle und Stifter Robert Bosch machte Vorgaben, deren Absicht dahin geht, ,,neben der Linderung von allerhand Not, vor allem auf Hebung der sittlichen, gesundheitlichen und geistigen Kräfte des Volkes hinzuwirken. [...] Es soll gefördert werden: Gesundheit, Erziehung, Bildung, Förderung Begabter, Völkerversöhnung und dergleichen." Hauptzweck seiner Stiftung sei ,,die öffentliche Gesundheitspflege, unter besonderer Berücksichtigung der Homöopathie, ihrer wissenschaftlichen Erforschung, ihrer Lehre, praktischen Anwendung und Verbreitung, insbesondere dadurch, dass die Gesellschaft das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart [...] betreibt. Wichtig war ihm ausschließlich, dass die Homöopathie gefördert werden soll, weil sie volkswirtschaftlich von größter Bedeutung sei. Oberstes Ziel des RBK ist für Robert Bosch also die Durchsetzung der homöopathischen Heilweise auf dem Gesundheitsmarkt.

...ich les in Bezug auf Herrn Bosch schon richtig...
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: 40_Fieber am 18. August 2011, 09:19:40
Das RBK wurde als homöopathisches Krankenhaus gegründet. Soweit ich weiß, war es das größte seiner Zeit.

Daß es heute keines mehr ist, ist klar.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Superkalifragilistisch am 18. August 2011, 14:33:01
Immer wenn von ,,Erforschung alternativer Heilverfahren" die Rede ist, ist damit gemeint, dem "Forschungsgegenstand" einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben. Das sollte hellhörig machen.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Binky am 18. August 2011, 15:43:07
Soviel ich weiß, hat die RBS ihre Homöo-Förderung nach und nach herunter gefahren, so daß ich deren letzte Reste auch eher unter dem Punkt "Medizingeschichte" sehe.

Und wieso sollte sich eine Stiftung nicht auch zum Besseren ändern können, auch wenn der Gründer ein Anhänger der Homöopathie war? Wir sollte auch die positiven Tendenzen sehen und nicht nur herumkritisieren.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Belbo zwei am 18. August 2011, 15:56:49
Eigentlich gehts ja auch um Robert Bosch und nicht um seine Stiftung an der wenn ich das richtig lese auch keiner rumgemeckert hat. Er war begeisterter Homöopath, hat einen Haufen Geld in die Erforschung und Verbreitung der Homöopathie investiert, ist an einer Ohrenentzündung, von der wir nicht wissen ob sie schulmedizinisch heilbar gewesen wäre gestorben, und hat noch im Testament eine Stiftung begünstigt die die Homöopathie fördern sollte, die aber so gescheit ist, dass sie das nicht besonders weiterverfolgt. Nicht mehr und nicht weniger.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Binky am 18. August 2011, 18:57:08
Belbo, warum mußt Du immer gleich alles auf Dich bzw. Deine Aussagen beziehen? Du mußt nicht erklären, worum es Dir geht/ging, ich bin nicht blöd. Außerdem ist das einer sinnvollen Diskussion mit Dir abträglich.  Und - sorry - es nervt.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: 40_Fieber am 18. August 2011, 19:46:08
http://books.google.de/books?id=eII-vNVYtwAC&pg=PA76&lpg=PA76&dq=MittelOhrentz%C3%BCndung+Robert+Bosch+hom%C3%B6opathie&source=bl&ots=dgzQHJxpzl&sig=-FtN_qvxQcB-vassXJWn1c2Byc8&hl=de&ei=NFxNTsnnDo2a-wb6uaX7Bg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CFcQ6AEwCA#v=onepage&q=MittelOhrentz%C3%BCndung%20Robert%20Bosch%20hom%C3%B6opathie&f=false
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: 40_Fieber am 18. August 2011, 20:44:23
Das ist übrigens ein sehr interessantes Buch. Wenn man "Donner" in die Suche eingibt, springt einen an, weshalb die Homöopathie längst weg sein sollte.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Belbo zwei am 19. August 2011, 08:25:35
Zitat von: Binky am 18. August 2011, 18:57:08
Belbo, warum mußt Du immer gleich alles auf Dich bzw. Deine Aussagen beziehen? Du mußt nicht erklären, worum es Dir geht/ging, ich bin nicht blöd. Außerdem ist das einer sinnvollen Diskussion mit Dir abträglich.  Und - sorry - es nervt.


...immer, wenn Du meinst. Glaube auch nicht das Du blöd bist. Wenn ich Dich nerve kann das an mir oder Dir liegen, denke ich.
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: Belbo zwei am 19. August 2011, 13:28:22
Zitat von: 40_Fieber am 18. August 2011, 19:46:08
http://books.google.de/books?id=eII-vNVYtwAC&pg=PA76&lpg=PA76&dq=MittelOhrentz%C3%BCndung+Robert+Bosch+hom%C3%B6opathie&source=bl&ots=dgzQHJxpzl&sig=-FtN_qvxQcB-vassXJWn1c2Byc8&hl=de&ei=NFxNTsnnDo2a-wb6uaX7Bg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CFcQ6AEwCA#v=onepage&q=MittelOhrentz%C3%BCndung%20Robert%20Bosch%20hom%C3%B6opathie&f=false

Danke, da hatte ich wohl viel zu voreilig einen Zusammenhang hergestellt  :-[
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: 40_Fieber am 19. August 2011, 16:37:23
Na ja, nicht so ganz. Vor der Erfindung des Antibiotikums waren Infektionen oft sehr tödlich. Wobei Donner im Homöopathischen Krankenhaus sogar mehr Tote und längere Liegezeiten durch Homöopathie notierte. Selbst die relativ schlechte medizinische Ausstattung war also damals schon besser als die Homöopathie.

Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: wumbaba am 20. August 2011, 09:38:16
"Prominente Opfer der Homöopathie"
Eigentlich ist doch jeder, der diesem Blödsinn erliegt, irgendwie Opfer - oder?
Titel: Re: Prominente Opfer der Homöopathie
Beitrag von: rincewind am 20. August 2011, 10:22:41
Zitat von: wumbaba am 20. August 2011, 09:38:16
"Prominente Opfer der Homöopathie"
Eigentlich ist doch jeder, der diesem Blödsinn erliegt, irgendwie Opfer - oder?

Schon, aber eben nicht unbedingt gleichzeitig prominent  ;D