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Kirchenaustritt pro und contra

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Begonnen von Forbidden, 16. Juni 2011, 10:19:52

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Forbidden

Dieses Thema beschäftigt mich aktuell sehr:

Ich bin von meiner Ansicht und Auffassung her ganz klar Atheist, auf dem Papier gehöre ich aber noch der katholischen Kirche an. Seit einiger Zeit ziehe ich es in Erwägung aus der Kirche auszutreten, alleine schon um mir selbst treu zu bleiben und selbige nicht auch noch finanziell mit der Kirchensteuer zu unterstützen.

Über die Folgen eines Austrittes (der auf dem Standesamt erklärt werden muss) bin ich mir aber noch nicht ganz klar. Ich arbeite in einem sozialen Beruf, wo kirchlische Träger natürlich eine große Rolle spielen. Zur Zeit arbeite ich an einer Schule die in staatl. Trägerschaft ist. Meinen aktuellen Arbeitsvertrag würde den Austritt also nicht treffen. Einrichtungen die in kirchlicher Trägerschaft sind würden in Zukunft aber gaz klar als Arbeitgeber wegfallen...
Wir wohnen sehr ländlich, alles ist katholich (und glaubt diesen Plunder wahrscheinlich wirklich), müssen ich oder meine Kinder mit Ausgrenzungen oder gar Anfeindungen in der Dorfgemeinschaft rechnen?  Hat hier schon jemand Erfahrungen mit den direkten und indirekten Folgen eines Austrittes machen können, sowohl im sozialen als auch im beruflichen Umfeld?

Ich bin zwiegespalten.

Graumagier

Zitat von: Forbidden am 16. Juni 2011, 10:19:52Meinen aktuellen Arbeitsvertrag würde den Austritt also nicht treffen.
Das wäre ja noch schöner.

Die einzige Konsequenz, die ich bisher mitbekommen habe, ist die, dass mich der örtliche Pfarrer bei der Beerdigung nicht verabschieden wird. Darauf kann ich aber auch getrost verzichten. Ausgrenzung/Anfeindung kann man natürlich nie ausschließen. Aber das kann auch passieren wenn ihr euren Kindern nicht laufend das neueste Spielzeug kauft. Lieber darüber reden und die Kids zum kritischen Denken erziehen als noch mehr Konformisten heranziehen, von denen gibt's eh schon genug. Deine Kinder werden's dir später danken.

Forbidden

Meine alte Arbeitsstätte war in krichlicher Trägerschaft, da hätte mir ganz klar die Kündigung ins Haus gestanden!

P.Stibbons

Kommt vielleicht auch drauf an, wie alt die Kinder sind.
Mit 14 sind sie ohnehin religionsmündig und könnten sich, wenn sie wollten, vermutlich sogar für den Islam entscheiden  ::)

Wenn alle wichtigen Kumpels Ministranten werden und man selbst auch gern dazu gehören würde, ist das in einer kleinen Landgemeinde vielleicht schon ein soziales Problem...


Forbidden

Zitat von: P.Stibbons am 16. Juni 2011, 10:55:36


Wenn alle wichtigen Kumpels Ministranten werden und man selbst auch gern dazu gehören würde, ist das in einer kleinen Landgemeinde vielleicht schon ein soziales Problem...



Das war der Grund, warum mein jüngster Sohn zur Kommunion kam dieses Jahr und weshalb wohl beide Kinder erst Mal in der Religion verbleiben werden. Man weiß doch auch nicht, wie spätere mögliche Arbeitgeber darüber denken und erwarten. Mit einer Kirchenzugehörigkeit kann fast jeder Leben, auch ein Atheist, anders herum siehts da wohl schon anders aus. Leider!

P.Stibbons

ZitatDas war der Grund, warum mein jüngster Sohn zur Kommunion kam dieses Jahr und weshalb wohl beide Kinder erst Mal in der Religion verbleiben werden.

Kinder sind ja ohnehin recht eigenwillig  ;)

Vielleicht hat es auch Vorteile, wenn sie sich "aus erster Hand"  ein eigenes Urteil bilden anstatt durch deine Entscheidung quasi mitverdonnert zu werden.
Wer in einem toleranten Elternhaus aufwächst, tut sich manchmal schwer, auf welchen Gebieten er/sie sich mit den Eltern überhaupt reiben soll. ::)

Nicht dass sie dann aus purem Trotz religiös werden  :D


Forbidden

Ich habe nicht vor, meine Kinder da in irgendeiner Art zu beeinflussen. Die sollen ihre eigene Entscheidung treffen dürfen. Wenn ich allerdings gefragt werde sage ich was ich darüber denke und erläutere meine Sichtweise. Was sie damit machen ist ihr Ding!


P.Stibbons

ZitatIch habe nicht vor, meine Kinder da in irgendeiner Art zu beeinflussen.

Schon verstanden.
Wobei die Beeinflussung manchmal auch ungewollt geschieht und zu erwartende pubertäre Abgrenzungsgelüste u.U. seltsame Formen annehmen können:

" Meine Eltern sind gegen die Kirche - also bin ich dafür, denn wie meine Eltern will ich nicht sein."

Übrigens, es scheint auch dort echte Identifikationsfiguren zu geben:   ;)

http://www.youtube.com/watch?v=QZlmIJxMTIA&feature=related

Forbidden

Also wenn eines meiner Kinder irgendwann mal Papst werden will, habe ich definitiv was falsch gemacht  ;D.

Ich habe mir eine Aversion gegen lange Haare zu gelegt, da arbeitet sich der große nun dran ab. Ist unbednklich und als pupertäre Eigenheit absolut geeignet, da nicht gefährlich  ;D

Wenn er dann später erwachsen ist, sag ich ihm, dass mir seine langen Haare eigentlich immer gefallen haben  :angel:

P.Stibbons

Paradoxe Intention ;D

http://www.coaching-lexikon.de/Paradoxe_Intention

Päpstin wäre ein cooles Ziel für ne Tochter...

mossmann

Die Frage ist doch, wer von dem Austritt überhaupt was mitbekommen würde?

u. U. wirst Du vom örtlichen Pfarrer angeschrieben, aber darf der das weitergeben?
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Binky

Der Arbeitgeber bekommt es über die nicht mehr zu zahlende Kirchensteuer mit.

mossmann

ja, die Personalabteilung, das stimmt.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Elfenstaub

Das mit den kirchlichen Trägern hat mich ebenfalls zögern lassen. Aber ich wollte mich nicht erpressen lassen. Im Moment habe ich noch keine Probleme, sollte meine Nichtzugehörig zur monoteistischen Glaubensgemeinschaft meine materielle :-) Existenz bedrohen, werde ich mir das noch neu durch den Kopp gehen lassen.
2-3 Elfen, luftgetrocknet, mit dem Mörser zerstoßen bis die Konsistenz von Puderzucker erreicht ist: Elfenstaub!

Giftig wie Aspartam, süß wie Dihydroxymonoxid und nicht überdosierbar.

Nogro

Komisch, irgendwie erinnert mich die Diskussion an die Ausreden, die man früher im Osten hatte um zu begründen, dass man in die Partei eingetreten ist (ist natürlich selbverständlich um Himmelswillen keinesfalls und in keinster Weise vergleichbar)
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)