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Buchkritik

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Begonnen von de Bunker, 13. Mai 2011, 14:48:55

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Chili

@Ridcully,Du schriebst:

ZitatDas Sortieren von Menschen in Gruppen nach Äusserlichkeiten ist ja legitim, solange es um eben diese Äusserlichkeiten geht.

und der General:

ZitatDarin sind wir sicher einer Meinung, wenn du biochemische Unterschiede als "sichtbar" bezeichnest, was ich annahmen darf.

und Du wieder:

Zitat
Nein, ich meinte die äusserlich sichtbaren Unterschiede. Eben das, was die Biologen im 19 Jh. problemlos vermessen konnten und worauf sie ihre Systematiken gestützt haben.

dann ich:

ZitatDas ist doch sehr willkürlich.Wo grenzt Du das ab? Ist ein Merkmal auf Zellebene noch ein Sichtbares? Unter einem Mikroskop ist es immerhin sichtbar.

dann ich:

ZitatNatürlich ist das willkürlich, das ist doch gerade meine Kritik.

und auf einml kritisiert Du,was Du legitim gehalten hast?  ???

Also,mal grob zusmmengefasst,muss man hand dieses Diskussionsfaden annehmen,Du steht auf dem Stand der Anthropologie Mitte des 20.Jh.





Ridcully

Du hast da offenbar was völlig missverstanden, leider weiss ich nicht was du stattdessen verstanden hast. Es ist legitim, eine Gruppe von allen Leuten aufzumachen, die grüne Augen haben. Es ist aber willkürlich, gerade aus diesem gemeinsamen Merkmal grüner Augen auf grosse Gemeinsamkeiten bei der restlichen Genausstattung dieser Gruppe zu schliessen.

Ridcully

Da fehlt ein Wort:

Zitat von: Ridcully am 14. Mai 2011, 16:36:07
Wo steht da was gegen Vielfalt? Ganz im Gegenteil, ich plädiere gegen die Einsortierung menschlicher Vielfalt in künstliche Großgruppen.

Superkalifragilistisch

"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Chili

Dieter E. Zimmer ist immer wieder gut.Von ihm stammt auch "Tiefenschwindel":

http://www.d-e-zimmer.de/PDF/trugschluesse1986.pdf

Danke,Superkali

Superkalifragilistisch

Leider leider leider sehr schwer zu bekommen. Dieter Zimmer ist hervorragend.
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Chili

Zitat von: Superkalifragilistisch am 14. Mai 2011, 21:36:46
Leider leider leider sehr schwer zu bekommen. Dieter Zimmer ist hervorragend.

Ich habs im Antiquariat erstanden.

de Bunker

Der uns vor mehreren Seiten empfohlene Autor Vonderach ist, nach mehreren online gestellten bibliographischen Angaben, Historiker, Anthropologe und soll zudem Geographie studiert haben. Aha, jemand mit solider wissenschaftlicher Ausbildung, der sicherlich ohne Probleme in renommierten Verlagen publizieren kann. Oder eine geschönte Selbstdarstellung? Schauen wir doch mal:

Der eingestellte Link zu Lüthy Balmer Stocker enthält die Angabe, das Buch von Vonderach sei im Leopold Stocker Verlag erschienen. Laut de.wikipedia handelt es sich um einen Fachverlag für ,,landwirtschaftliche und jagdliche Fachbücher, Koch- und Handarbeitsbücher, Regionalia, Wanderführer". Nun gut, unter ferner liefen auch noch ,,Sachbücher mit wissenschaftlichem Anspruch" (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Stocker_Verlag ). Diese Beschreibungen lassen das Verlegen eines Buches wie das von Vonderach allerdings schon als abseits des üblichen Feldes erscheinen.

Die Angabe bei LBS hat zudem einen sehr deutlichen Schönheitsfehler: das Buch ist nicht wirklich bei Stocker erschienen, sondern im Ares-Verlag, der vom selben Inhaber betrieben wird. Ares wird im selben Artikel eindeutig beurteilt: ,,...unter dem Imprint Ares-Verlag [erscheint] rechtskonservative Literatur mit Schnittpunkten zum Rechtsextremismus"( a.a.O.). Und genau in diesem Bereich des Verlages also erschien das uns als exzellente Lektüre angediente Werk.

Wikipedia weiß weiterhin zu berichten: ,,Am 10. März 2006 wies das Landgericht für Zivilrecht in Graz die Klagen des Leopold Stocker Verlags gegen die linke Grazer Initiative MayDay 2000 ab. Bei den Bezeichnungen ,,rassistisch", ,,antisemitisch" und ,,rechtsextrem" in Zusammenhang mit bestimmten Verlagspublikationen handele es sich um zulässige Werturteile, die sich auf ein ,,bestimmtes Tatsachensubstrat stützen" können." Wie man weiterhin im Internet erfährt, sind sämtliche Berufungen des Verlages bis dato gescheitert.

Weitere Informationen zum Verlag und zu den Autoren, mit denen sich Vonderach offensichtlich in bester Gesellschaft sieht:

http://no-racism.net/article/1101/
ZitatDer Stocker Verlag und seine rechtsextremen Autoren

Im Bereich Zeitgeschichte und Politik brachte und bringt der Leopold Stocker Verlag u.a. Bücher von zahlreichen Autoren aus dem rechtsextemen Spektrum heraus, z.B. von Andreas Mölzer, der gegen "Umvolkung", "Schmelztiegeln verschiedenster Rassen" und "Landnahmen fremder völker" agitierte.

Auch Friedrich Romig, der als umtriebiger Antisemit in der rechtsextremen Publizistik bekannt ist, David Irving, der den Holocaust als eine "Legende" und Auschwitz als eine "Attrappe" bezeichnet, Fritz Becker, Autor der neonazistischen "Huttenbriefe", Wolf Hess - Sohn von Rudolf Hess -, der ebenfalls in rechtsextremen Kreisen aktiv ist (mit dem Buch: "Rudolf Hess: Ich bereue nichts") wurden beim Leopold Stocker Verlag publiziert. Der bekannte Rechtsextremist und ehemaligen SA-Sturmführer Otto Scrinzi, veröffentlichte seine Autobiographie bei Stocker. Der Buchversand des Leopold Stocker Verlags, die "Bücherquelle", vertreibt zudem Bücher von Jean Marie Le Pen (Front National), Franz schönhuber (Republikaner) oder Jörgen Schwab (NPD).

Vor kurzem wurde der "Ares Verlag" als eine weitere Verlagsgruppe des Leopold Stocker Verlags gegründet, der in Zukunft ausschließlich historisch-politische Titel herausbringen soll und als eines seiner ersten Bücher das Hauptwerk Caspar Schrenck-Notzings verlegt, eines deutschen Rechtsextremisten, dessen Kampf vor allem der "Umerziehung des deutschen Volkes" gilt.

Von einem Mitdiskutanten, der für sich eine Mitarbeit in der Antifa in Anspruch nimmt, darf allerdings erwartet werden, die einschlägigen Verlage dem Namen nach zu kennen. Wenn er trotzdem ein Buch aus einem solchen Verlag empfiehlt, muß er sich hinterfragen lassen – mindestens dies, wenn es auch spätestens nach dem Beharren auf der Empfehlung und angesichts der stammtischjovialen Offerte, erst einmal selbst zu lesen, in gewisser Weise obsolet wurde.

Ebenfalls darf erwartet werden, daß man sich vor Buchempfehlungen – wenn nicht bereits vor dem Kauf von Büchern – über den Autor informiert. Auch wenn dies über Google erfolgt, was ja offenbar nicht jedem Tippgeber recht ist. Jedenfalls erfährt man auf diese Weise, daß sich für den vorgeblichen Anthropologen, Historiker und Geographen keine Veröffentlichung in fachwissenschaftlichen oder seriösen Publikationen oder Verlagen finden läßt (kommt das irgendwie bekannt vor? Vielleicht aus dem EW-wiki?), dafür aber etliche in einschlägig verorteten Verlagen und Buchversandunternehmen. Rezensionen in seriösen Publikationen sind folglich nicht zu ermitteln, dafür wiederum in entsprechenden Plattformen etc. im Internet umgehend auffindbar.

Belbo zwei

Danke für Deine weitergehenden Recherchen.