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Begonnen von PB, 14. März 2011, 14:37:29

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Belbo

Zitat von: cohen am 21. März 2011, 10:04:16
Wenn das alles so irre schlimm ist und uns Super-Duper-Gaue drohen, wie haben dann die Menschen die Spätfolgen der Atombombenabwürfe und der oberirdischen Waffentests im letzten Jahrhundert überlebt?

Natürlich waren das alles riesige Umweltsauereien, aber man könnte ja mal versuchen auf dem Teppich zu bleiben und Zeiträume und ökologische Schäden sinnvoll zu beziffern und einzuordnen.

Aus Wikipedia zu Hiroshima
Bis 1950 war die Zahl der Spätopfer in beiden Städten auf insgesamt 230.000 gestiegen, die meisten waren den Auswirkungen der Primärverstrahlung zum Opfer gefallen.

Heute liegt die Strahlenbelastung der bombardierten Gebiete nicht mehr über dem Niveau der gewöhnlichen Hintergrundstrahlung (sog. natürliche Radioaktivität) und ist somit nicht höher als in anderen Gebieten der Erde.[37]

cohen

Das ist doch interessant:
Heute liegt die Strahlenbelastung der bombardierten Gebiete nicht mehr über dem Niveau der gewöhnlichen Hintergrundstrahlung

Die Bombenabwürfe sind jetzt ca. 65 Jahre her.

Belbo

...wann ist denn eigentlich Tschernobyl wieder bewohnbar?...sieh an da wohnen schon wieder welche.

PaulPanter

ZitatBei der Explosion von ,,Fat Man" wurden von den insgesamt 6,2 kg Plutonium lediglich etwa 20 %, also knapp 1240 Gramm, im Fissions-Prozess gespalten.
Die Bombe wurde 500 Meter über der Erde gezündet.
Ich find das schon logisch das dort keine nennenswerte Strahlung mehr gemessen werden kann.
Die 1240 Gramm Plutonium haben immerhin ein paar 100.000 Menschen das Leben gekostet.

cohen

Wo ist da jetzt ein Zusammenhang zum Reaktorunglück?

cohen

Zitat von: Belbo am 21. März 2011, 10:41:22
...wann ist denn eigentlich Tschernobyl wieder bewohnbar?...sieh an da wohnen schon wieder welche.

Dort sieht es nicht aus, wie in einem "Mad Max"-Film. Die Natur ist bereits zurückgekehrt.
Menschen werden dort noch sehr lange nicht wohnen.

http://mehr-als-20-jahre-nach-tschernobyl-a44395



[Link zu unseriöser Seite entfernt]

niedlich


Belbo

...mit dem wohnen steht das im Wikipedia anders, ob das gescheit ist weiss ich nicht.

niedlich

Ich empfehle Quarks und Co von  letzter Woche zu dem Thema:
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011/03/15/quarks-und-co-gau.xml

-es gibt eine 30 Km Sperrzone rund um den Reaktor, die wahrscheinlich noch einige 100 Jahre bestehen bleiben muss, dort wohnt niemand mehr
(etwa die Hälfte der Fläche von Schleswig Holstein)
-es wurden mehr als 350.000 Menschen umgesiedelt

Hier ist die UNSCEAR-Studie der UNO:http://www.unscear.org/unscear/en/chernobyl.html

Da nach sind die Folgen lange nicht so dramatisch, wie vorher angenommen. Sie geht von einigen Tausend Opfern bis zum Jahr 2050 oder so aus.
Ranga Yogeshwar erwähnt, dass diese Studie nicht unumstritten ist und dass es eine neuere Studie gibt, nach der es bis zum Jahr 2056 ca. 250.000 Opfer geben wird. Nix genaues weiß man nicht.
Fakt ist allerdings, dass die Ukraine auch heute noch ca. 5% ihres BIP für die Katastrophe ausgibt.
Und dass sich diese Katastrophe in's kollektive Gedächtnis des Landes gebrannt hat (was klar ist, bei 350.000 Menschen, die umgesiedelt wurden)

Faxmonkey

Das Problem an der Geschichte ist doch, dass das eines von den Themen ist zu denen wirklich jeder eine Meinung hat, aber leider nur die wenigsten auch nur ein bisschen Ahnung von den technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen haben.
Ist es momentan überhaupt aus technischer Sicht möglich den europäischen Strombedarf binnen 20 Jahren aus alternativen Quellen zu decken ? Wenn ja wie viel km Hochspannungsleitungen müssen wo gezogen werden, wie viele Staukraftwerke gebaut werden, wo müssen Windparks und Solarkraftwerke errichtet werden und was sind die Genehmigungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfungen und die Dauer selbiger in den einzelnen Ländern. Wie hoch ist der Investitionsbedarf für den Rückbau der bestehenden Atomanlagen und den Ausbau der erneuerbaren Energien und wie schlägt sich das auf den Strompreis nieder.
Was bedeutet das für die europäische Industrie und somit Arbeitsplätze und Sozialsysteme.
Würden AKWs überhaupt unter jetzigen Voraussetzungen durch alternative Energiequellen ersetzt werden, oder nicht viel eher durch Kohle und Gaskraftwerke und somit mehr CO2 Ausstoß bedeuten. Ist der globale Klimawandel nicht gefährlicher als die Bedrohung durch einen Supergau ?
Wären Thorium Reaktoren eine "sichere" Alternative, gibt es andere relevante Weiterentwicklungen in der Reaktortechnik und Sicherheit. Macht es überhaupt Sinn aus der Atomkraft auszusteigen solange 40 000 Nukleare Sprengköpfe herumkugeln ?

Das sind nur einige der Themen auf die ich gestoßen bin, als ich versucht habe mich zu informieren. Das ist ein derart komplexes und verwobenes Themengebiet, dass  es sicher nicht mit "Nuklear is pfui gack" getan sein wird, egal ob die Japaner jetzt in der Nacht leuchten oder nicht.

niedlich

Und immer wieder krass finde ich folgendes:
Es wurden ca 600.000 sog. "Liquidatoren " nach Tscherrnobyl geschickt (ob sie wollten oder nicht) zum Aufräumen. Diese haben dann teilweise in  90 Sekunden Schichten gearbeitet und wurden anschließend wieder nach Hause geschickt, weil sie genug Strahlung abbekommen hatten nach diesen 90 Sekunden.
:o

Faxmonkey

Zitat von: niedlich am 21. März 2011, 11:52:42
Und immer wieder krass finde ich folgendes:
Es wurden ca 600.000 sog. "Liquidatoren " nach Tscherrnobyl geschickt (ob sie wollten oder nicht) zum Aufräumen. Diese haben dann teilweise in  90 Sekunden Schichten gearbeitet und wurden anschließend wieder nach Hause geschickt, weil sie genug Strahlung abbekommen hatten nach diesen 90 Sekunden.
:o


Die Sowjets haben doch auch 1 Million Menschen beim Eisenbahnbau verrecken lassen, da wundert einen das doch nicht so sehr. Die Stalinisten genau wie die Maoisten teilen mit den Nazis die Wertschätzung für menschliches Leben.

PaulPanter

ZitatWären Thorium Reaktoren eine "sichere" Alternative, gibt es andere relevante Weiterentwicklungen in der Reaktortechnik und Sicherheit.
Durch Nutzung von Thorium werden AKW nicht sicherer, es entsteht aber weniger Abfall.

Faxmonkey

Zitat von: PaulPanter am 21. März 2011, 12:11:16
ZitatWären Thorium Reaktoren eine "sichere" Alternative, gibt es andere relevante Weiterentwicklungen in der Reaktortechnik und Sicherheit.
Durch Nutzung von Thorium werden AKW nicht sicherer, es entsteht aber weniger Abfall.

Ok, ich dachte bei diesem Reaktortyp kann es keine Kernschmelze und deshalb auch keine Explosion geben. Wieder was gelernt.

mossmann

Zitat von: cohen am 21. März 2011, 09:47:11
Dann merke mal an. Tippfehler sind weniger schlimm, als Denkfehler.

Pu139 ist ein Alphastrahler, Heliumkerne gehen nicht durch die Haut. Das Zeug muss auch erst in den Körper, damit es gefährlich wird.

Nagasaki ist auch schon wieder bewohnt, obwohl da eine Plutoniumbombe abgeworfen wurde.
Seit 1945 sind noch keine "Millionen Jahre" vergangen.


Na dann ist doch alles super.

Alles halb so schlimm.
(Achtung, Ironie).
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend