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Die psychologische Dynamik von Verschwörungstheorien

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Begonnen von Harry Wijnvoord, 13. September 2010, 18:55:06

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Adromir

Manchmal schützt weniger Bildung auch. Mein Vater, Dipl-Ing und Mathematiker fällt auf jeden Alternativmedizinischen Bullshit rein. Der Vater meiner Freundin, Hauptschulabschluss, gelernter Klempern nach einem Besuch bei einem Orthopäden der gleichzeitig Homöopathie und Kinesiologie angewandt hat trocken: "Ich kam mir vor, wie in ner Jahrmakrtsbude"..

T-M

Ja, es ist erstaunlich, dass es auch gut ausgebildete Leute, die es ja eigentlich besser wissen sollten, auch häufig auf relativ viel Quatsch reinfallen.

Eine Statistik dazu würde mich allerdings auch interessieren.

cohen

Fragst Du EW-Wiki:
http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Alternativmedizin#Patienten_der_Alternativmedizin

# ↑  Richardson MA, Ramirez T, Palmer JL (2000): Complementary/alternative medicine use in a comprehensive cancer center and the implications for oncology. J Clin Oncol 18: 2505-2514
# ↑ Lee MM, Lin SS, Wrensch MR (2000): Alternative therapies used by women with breast cancer in four ethnic populations. J Natl Cancer Inst 92: 42-47

rincewind

Zitat von: Adromir am 16. September 2010, 21:39:42
Manchmal schützt weniger Bildung auch.

Es ist halt die Frage, welche Bildung, ist ja ein weites Feld, was man wie darunter versteht. Ein relativ sicheres Mittel, nicht auf Quacksalberei hereinzufallen, ist historische Bildung. Ein technisch ausgerichtetes Diplom oder Studium inkludiert das in keiner Weise, es macht sogar eher übermütig dahingehend, in fachfremden Bereichen sowohl eine gewisse Hybris, als auch falsche Analogien zu entwickeln.

Toiletman

Das denk ich nicht. Hab Geschichte als Minor Fach gehabt an der Uni und auch dort herrschen dumme Aberglauben bei den Leuten fort. Am schlimmsten sind aber Soziologen aber die sind eh allergisch auf Naturwissenschaften an sich weil sie einfach net mögen, dass es irgendwelche Gesetze gibt, auf die die gesellschaftliche Meinung keinen Einfluß hat. Da gibts auch immer so pseudolinke Veranstaltungen abends die tolle Dinge wie "Ideologischer Imperialismus der Hirnforschung" oder "Die faschistischen Wurzeln der Genetik" unters Volk (oder ne, das Wort Volk allein is ja schon Rassismus pur und führt direkt per Viehwagon nach Auschwitz) gebracht (Diese Beispiele waren übrigens keine Satire).

rincewind

Da magst Du sicher auch recht haben, man kann auch Geschichte studieren, ohne was zu kapieren. Schwierig.
Ich meinte nicht unbedingt ein Geschichtsstudium, sondern historisches Verständnis/Bildung. Frag jetzt aber nicht, wo der Unterschied liegt :)

Harry Wijnvoord

Zitat von: rincewind am 16. September 2010, 23:06:02
Zitat von: Adromir am 16. September 2010, 21:39:42
Manchmal schützt weniger Bildung auch.

Es ist halt die Frage, welche Bildung, ist ja ein weites Feld, was man wie darunter versteht. Ein relativ sicheres Mittel, nicht auf Quacksalberei hereinzufallen, ist historische Bildung.

Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Das Interesse für Geschichte hat bei mir so manchen Aberglauben zutage gefördert und "gekillt".

ZitatDas denk ich nicht. Hab Geschichte als Minor Fach gehabt an der Uni und auch dort herrschen dumme Aberglauben bei den Leuten fort.

Vielleicht macht es einen Unterschied an welchem Punkt im Leben man sich befindet. Und ob die Beschäftigung mit Geschichte freiwillig passiert oder nicht (z.B. Schule oder Uni). Ich glaube, wenn man in der Geschichte bestimmte Muster/Verhaltensweisen usw. erkennt und somit die eigenen in einen größeren Entwicklungszusammenhang stellen kann, verändert sich was. In der Schule hab ich Geschichte einfach nur gepaukt um gute Noten zu kriegen (und nichtmal das hat geklappt  ;D). Von Mustererkennung oder anschließendem Sinnieren keine Spur.

rincewind

Zitat von: Harry Wijnvoord am 17. September 2010, 06:58:41
Vielleicht macht es einen Unterschied an welchem Punkt im Leben man sich befindet. Und ob die Beschäftigung mit Geschichte freiwillig passiert oder nicht (z.B. Schule oder Uni). Ich glaube, wenn man in der Geschichte bestimmte Muster/Verhaltensweisen usw. erkennt und somit die eigenen in einen größeren Entwicklungszusammenhang stellen kann, verändert sich was. In der Schule hab ich Geschichte einfach nur gepaukt um gute Noten zu kriegen (und nichtmal das hat geklappt  ;D). Von Mustererkennung oder anschließendem Sinnieren keine Spur.

Das meine ich. Nicht Jahreszahlen paucken. Sondern z.B. wissen, was aus welchen Bewegungen hervorgegangen ist, z.B. Theosophie. Oder wie Quacks früher gearbeitet, wie sie sich immer dem Zeitgeist angepasst haben, wie sich die Medizin entwickelt hat etc.

T-M

Zitat von: rincewind am 16. September 2010, 23:06:02
Es ist halt die Frage, welche Bildung, ist ja ein weites Feld, was man wie darunter versteht. Ein relativ sicheres Mittel, nicht auf Quacksalberei hereinzufallen, ist historische Bildung. Ein technisch ausgerichtetes Diplom oder Studium inkludiert das in keiner Weise, es macht sogar eher übermütig dahingehend, in fachfremden Bereichen sowohl eine gewisse Hybris, als auch falsche Analogien zu entwickeln.

Aber sollte ein naturwissenschaftliches Studium nicht eigentlich auch dazu befähigen, zu erkennen, dass das ganze esoterische und alternativmedizinische Geschwurbel von Quanten und was weiß ich zu großen Teilen einfach nur himmelschreinder Blödsinn ist? (Ich weiß selbst, dass das nicht immr der fall ist, aber ich frage mich, warum.)

Ich glaube nicht, dass ich viel "historische Bildung" besitze, und trotzdem ist mir bei vielem relativ klar, dass es vollkommen widersinnig ist.

71hAhmed

Zitat von: T-M am 17. September 2010, 10:42:45

Aber sollte ein naturwissenschaftliches Studium nicht eigentlich auch dazu befähigen, zu erkennen, dass das ganze esoterische und alternativmedizinische Geschwurbel von Quanten und was weiß ich zu großen Teilen einfach nur himmelschreinder Blödsinn ist? (Ich weiß selbst, dass das nicht immr der fall ist, aber ich frage mich, warum.)


Nun ja, wenn Physiker ernsthaft über Theorien des Universums diskutieren, die nur mit sieben oder elf Dimensionen (davon alle, die wir nicht wahrnehmen, ganz eng zusammengerollt) funktionieren, Paralleluniversen annehmen, die sich gelegentlich berühren und einen Urknall herbeiführen, das ganze mit Quanten, offenen und geschlossenen Strings garnieren und damit sogar möglicherweise vor den Urknall rechnen können und das Universum nur noch mit Dunkler Materie und Energie am Laufen halten, kommt einem Aussenstehenden das auch schon manchmal eher esoterisch vor. ;)

T-M

Das stimmt, und der Unterschied ist für Außenstehende sicherlich oft ziemlich schwer zu erkennen. Und das nutzen dann wiederum die Esoteriker aus, um ihr geschwurbel zu verkaufen, das auf den Ersten Blick auch nciht viel anders klingt.

(Wenn die Welt schon 11 Dimmensionen hat, warum sollten dann nicht in der 7. davon Energiewesen leben, die die einzig wahre Wahreit über Energiequanten dirtekt in unsere Aura channeln; wir müssen nur lernen zuzuhören.  ;D ;D ;D)

In dieser Hinsicht wären diejenigen die besten "Opfer", die zwar in nturwissenschaftlich-physikalischer Richtung gebildet genug sind, um zu wissen, dass es in der Physik Theorien gibt, die weit über die Klassische Mechanik, die uns im Altagsleben über den Weg läuft, hinausgehen, aber nicht genug, um sie von sinnentleertem pseudowissenschaftlich-esoterischem Geschwurbel zu unterschieden. Das wären dann wohl wirklich eher die Leute mit Abitur und eventuel abgeschlossenem Studium (solange sie nicht gerade Physik studiert haben).

Dennoch gibt es aus meiner Sicht einen gravierenden Unterschied zwischen physikalischen Theorien und Modellvorstellugen, die auf Berechnungen und naturwissenschaftlichen Grundlagen beruhen, und esoterischem geschwurbel, das besstenfalls so tut als ob.

Natürlich ist der Unterschied nicht immer leicht zu erkennen, und manchmal bin ich mir selbst unsicher. Aber ich bin mir sicher, dass es ihn gibt.

71hAhmed

Zitat von: T-M am 18. September 2010, 11:13:22

(Wenn die Welt schon 11 Dimmensionen hat, warum sollten dann nicht in der 7. davon Energiewesen leben, die die einzig wahre Wahreit über Energiequanten dirtekt in unsere Aura channeln; wir müssen nur lernen zuzuhören.  ;D ;D ;D)

Weil die Dimensionen nach den Ermittlungen der zuständigen Stellen viel zu klein sind, um irgendwem Platz zu bieten, der in der Lage wäre, uns irgendwelche Botschaften zukommen zu lassen.  ;)

Zitat
In dieser Hinsicht wären diejenigen die besten "Opfer", die zwar in nturwissenschaftlich-physikalischer Richtung gebildet genug sind, um zu wissen, dass es in der Physik Theorien gibt, die weit über die Klassische Mechanik, die uns im Altagsleben über den Weg läuft, hinausgehen, aber nicht genug, um sie von sinnentleertem pseudowissenschaftlich-esoterischem Geschwurbel zu unterschieden. Das wären dann wohl wirklich eher die Leute mit Abitur und eventuel abgeschlossenem Studium (solange sie nicht gerade Physik studiert haben).

So sieht es wohl aus, wenn man sich die weiter oben erwähnte Statistik ansieht. Zumindest fällt es da vielen wohl schwerer zuzugeben, dass sie etwas nicht verstehen (man ist ja so gebildet).

Zitat
Dennoch gibt es aus meiner Sicht einen gravierenden Unterschied zwischen physikalischen Theorien und Modellvorstellugen, die auf Berechnungen und naturwissenschaftlichen Grundlagen beruhen, und esoterischem geschwurbel, das besstenfalls so tut als ob.
Natürlich ist der Unterschied nicht immer leicht zu erkennen, und manchmal bin ich mir selbst unsicher. Aber ich bin mir sicher, dass es ihn gibt.

Der Unterschied besteht darin, dass im allgemeinen ein Physiker zugibt, dass er eine Hyphothese aufgestellt hat, um bestimmte Erscheinungen der Realität zu beschreiben und letztendlich zu erklären, er seine Aussagen an der Realität messen lässt und keine Ausflüchte versucht, wenn seine Ideen beim besten Willen nicht zu den beobachtbaren Tatsachen passen. Und er  macht keine Heilsversprechen.

Bionic

Gute Erklärungen. Ich hab früher auch mal an solche Theorien geglaubt, aber das ist alles Quatsch!

71hAhmed

Zitat von: Bionic am 18. September 2010, 19:03:53
Gute Erklärungen. Ich hab früher auch mal an solche Theorien geglaubt, aber das ist alles Quatsch!

Dann kannst du hier ja mal aus erster Hand erklären, wie man da reingerät und vor allem wie man wieder raus kommt. Wäre bestimmt für viele ganz interessant und hilft vielleicht auch mal, wenn man wieder mal mit einem Gläubigen zu tun hat.

Bionic