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Petition bezügl. Heilpraktikerausbildung

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Begonnen von thefnord, 24. November 2009, 12:23:49

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Wazir

Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 11:36:17Na, da kommt im Physikum aber ein entsprechender Eindruck auf. Da wird in den Nebenfächern ein Faktenwissen abgefragt, was du noch nicht mal als Hauptfachstudent wissen muss
Ja, stimmt.
Die Folgerung ist dann doch nicht die, dass zu sehr auf Auswendiglernen fokussiert wird, sondern darauf, dass zu viel, auch Unwesentliches abgefragt wird.
Weg mit dem Überflüssigen!

Ähm: WAS ist eigentlich das Überflüssige?
Bestimmt das der AStA, der Prof, der stud.med?



Adromir

Naja, die Konsequenz des vielen unnützen Wissen ist natürlich dann das extreme Auswendiglernen das für Zusammenhänge wenig Platz lässt.

Sowas wie die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens hatten bei uns überhaupt keinen Platz. Was da an Auswertungen in den Praktika gemacht werden musste, war ein Witz (ich hab ja den direkten Vergleich). Wenn das anderswo nicht anders ist, ist es kein Wunder, daß manche nicht blicken, wie man in der Medizin zu Ergebnissen kommt.

Wazir

Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 11:52:23...das extreme Auswendiglernen das für Zusammenhänge wenig Platz lässt.
Richtig beobachtet, falsch geschlossen.
Ohne dieses umfangreiche Fachwissen-Pauken kann man keine umfangreichen Zusammenhänge erkennen.
Medizin wimmelt vor umfangreichen Zusammenhängen.
Deshalb muss man da durch.
Heilpraktiker interessiert das nicht.
Wie auch?
Deren doofe Kundschaft will betüddelt werden, will den Bohlenschen "Holzschnitt", den auch der Dööfste versteht.

Zitat..."Seichtgebiete. Warum wir hemmungslos verblöden". Dazu passt kongenial das Buch "Generation doof. Wie blöd sind wir eigentlich?"
In den 1970er Jahren sprach man gerne in der Bundesrepublik in linksakademischen Kreisen vom "Verblendungszusammenhang" und gemeint war damit die bunte Welt der Illustrierten und anderer Medien, die den arbeitenden Menschen durch Unterhaltung und Ablenkung von der Wahrnehmung ihrer Interessen abhielten.
Der Blick auf den wahren Zustand der Welt und ihrer Machtverhältnisse sei eben "geblendet" durch die Berichte über Adel, Herz- und Schmerz, etc.
Heute müsste man in dieser Hinsicht wohl von einem "Verblödungszusammenhang" sprechen, was nichts anderes meint, als die konsequente Herabsetzung des Niveaus.
Verblendeten die Medien der 1980er Jahre wenigstens noch, lässt sich nach 20 Jahren Privatfernsehen nur noch Verblödung konstatieren, geht man jedenfalls nach obiger Buchlektüre....
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31591/1.html

Was die Praktika angeht: Da habe ich und meine Nachkommen andere Erfahrungen gemacht.

Adromir

Wie schon gesagt, daß kann auch sehr hochschulabhängig sein.

Bei uns sah das (Bio)Chemiepraktikum so aus: Man schrieb die Fragen von einem höheren Semester ab. Im Praktikum schüttete man dann lustlos irgendwelche Reagenzien zusammen. Wenn der Effekt wie beschrieben beobachtete wurde, kippte man das Zeug in den Ausguss und machte weiter, wenn man den Effekt nicht sah, goss man das Zeug ebenfalls in den Ausguss und machte weiter.

Im Physikpraktikum nahm man eine Messreihe auf, machte dann ein bißchen Fehlerrechnung nach Schema F (Taschenrechner mit Anleitung, wie man alles einzugeben hatte waren am Arbeitsplatz), fertig.

Aber egal, hier gehts um Heilpraktiker und deren "Ausbildung"..

Wazir

Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 12:23:37Aber egal, hier gehts um Heilpraktiker und deren "Ausbildung"..
Eben!
Und deshalb habe ich auf das Schwierige und auch mal Langweilige, besonders aber das Langwierige im Medizinstudium hinweisen wollen.

Auf all das verzichten Heilpraktiker, denen die gegenwärtige Drehbank zu dreckig oder die Massagebank zu popelig ist und die dann   -ab morgen-  Dockta spielen wollen und auch dürfen.

Eine Petition ist unnötig.

Die Abschaffung ist überfällig.

Schau-ma-amoi

Zitat von: rincewind am 29. November 2009, 02:19:55
Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 01:03:53

Für mich sind die sogar noch schlimmer.

Ja. Wenn man an solche Leute wie Nathalie Wohlgemuth

http://psiram.com/index.php?title=Natalie_Wohlgemuth

denkt, die behauptet, Viren, Bakterien und Pilze können sich nach bedarf ineinander umwandeln, dann bleibt einem die Spucke weg, dass so jemand einen medizinischen Abschluss geschafft hat. Aber das wurde schon oft diskutiert, man kann wohl durch die Ausbildung schlüpfen mit viel auswendig lernen, ohne auch nur irgendwas wirklich in seiner Funktionalität erkannt zu haben.

Der Glaube, der Wahn verdrängt die Ratio, nicht nur in der Medizin.

Schau-ma-amoi

Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 01:03:53Für mich sind die sogar noch schlimmer. Die Heilpraktiker können sich ja noch rausreden, daß sie keine Ahnung von Medizin haben. Aber Ärzte? Die Demonstrieren doch, daß bei denen teilweise 12 Jahre Berufsausbildung an ihnen vorbei gegangen sind, ohne das sie vom Grundsatz her verstanden haben, was sie da tun..

Nicht verallgemeinern, Adromir. Richtig ist: EINIGE ...

Adromir

@General: Ich sprech ja nur von den Ärzten, die die Heilpraktikermethoden aus Überzeugung anwenden

Schau-ma-amoi

Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 02:36:46
Verständnis von Hintergründen und Zusammenhängen wird ja auch nicht benötigt. Stures Auswendiglernen von Faktenwissen und Prüfungsfragen sind die Grundlage im vorklinischen Teil. Etwas, was mir leider nicht gelegen hat..

In Anatomie schon, aber ich kann mir schwer vorstellen, wie man etwa in der Biochemie und Physiologie (zumindest bei uns in Wien) die Prüfung schafft, ohne den Stoff einigermaßen verstanden zu haben.
Außerdem kann man etwas verstehen, den Inhalt trotzdem ignorieren. Das geht, entsprechende Indoktrination vorausgesetzt. Ich erzähl es immer wieder gern: bei einer Biochemieprüfung fragte der Prüfer irgendetwas über den Citratzyklus, eine schon vom Elternhaus vorgeprägte angehende Homöopathin antwortete wortwörtlich: "Im Lehrbuch stünde ...". Die lernt das, kapiert es vielleicht auch, wendet es dann aber nicht an.

Schau-ma-amoi

Zitat von: Wazir am 29. November 2009, 11:41:22
Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 11:36:17Na, da kommt im Physikum aber ein entsprechender Eindruck auf. Da wird in den Nebenfächern ein Faktenwissen abgefragt, was du noch nicht mal als Hauptfachstudent wissen muss
Ja, stimmt.
Die Folgerung ist dann doch nicht die, dass zu sehr auf Auswendiglernen fokussiert wird, sondern darauf, dass zu viel, auch Unwesentliches abgefragt wird.
Weg mit dem Überflüssigen!

Ähm: WAS ist eigentlich das Überflüssige?
Bestimmt das der AStA, der Prof, der stud.med?


Viele angehende Medizinstudenten sind doch entsetzt darüber, wie viel man in Chemie u.ä. zu lernen hätte. Und die Chemiker machen sich über das Chemiewissen der Mediziner lustig.

Wazir

Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 12:50:54
@General: Ich sprech ja nur von den Ärzten, die die Heilpraktikermethoden aus Überzeugung anwenden
Nein, Adromir!
Du schriebst:
Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 01:03:53Für mich sind die sogar noch schlimmer. Die Heilpraktiker können sich ja noch rausreden, daß sie keine Ahnung von Medizin haben. Aber Ärzte?
Die Demonstrieren doch, daß bei denen teilweise 12 Jahre Berufsausbildung an ihnen vorbei gegangen sind, ohne das sie vom Grundsatz her verstanden haben, was sie da tun..
Es geht aber meist um die Überzeugungstäter.
Die müssten eigentlich rausgekegelt werden.

Mach es!
Werde Politiker, der das ermöglicht!
Oder wie willst Du das Problem lösen?

Adromir

@General von Sturmwehr: Was die Chemie angeht. Es kommt ja nicht nur auf die Menge des Stoffes an, sondern auch auf das was.
Zu Biochemieprüfungen: Ist doch eigentlich kein Geheimnis, daß es an den Unis einen regen Handel an Altklausuren gibt und viele Prüfer ihre Klausuren aus einem gewissen Pool zusammen stellen, anstatt sich eine neue Klausur auszudenken..

@wazir: Nein! Vielleicht solltest du mal ab und zu aufhören, aus den Texten das herauszulesen, was du willst, in dem du den Kontext mißachtest. Es war die Sprache von Medizinern, die Quackmethoden anwenden und mein Post war eine direkte Antwort darauf!

Wazir

Zitat von: General Stumm v.  Bordwehr am 29. November 2009, 12:55:07In Anatomie schon
Da muss ich als (auch) Knochenklempner aber widersprechen, General.

Auch hierbei kommt es auf Logik an.
Grundlage ist das verdammte Auswendiglernen.
Das muss sich setzen, kann zum Teil vergessen werden.

Wird dann wieder gebraucht, wenn man  -nur als Beispiel-  jemandem nach einem Autounfall die Knochen wieder korrekt zusammensetzen will.


Schau-ma-amoi

Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 13:12:24
@General von Sturmwehr: Was die Chemie angeht. Es kommt ja nicht nur auf die Menge des Stoffes an, sondern auch auf das was.
Zu Biochemieprüfungen: Ist doch eigentlich kein Geheimnis, daß es an den Unis einen regen Handel an Altklausuren gibt und viele Prüfer ihre Klausuren aus einem gewissen Pool zusammen stellen, anstatt sich eine neue Klausur auszudenken..

Natürlich ist das so, in jeder Studienrichtung. Bei uns gibts MC-Fragen. Das sind derart viele, die sich kaum wiederholen. Die zu lernen, ist mühsamer als sich den Stoff anzueignen.
Das Problem: viele Studis sehen den Sinn der Grundlagenfächer einfach nicht.

Die Praktika waren bei uns auch ein Witz und sind es wohl auch immer noch.

Wazir

Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 13:12:24Es war die Sprache von Medizinern, die Quackmethoden anwenden und mein Post war eine direkte Antwort darauf!
Eben!
Und Du schriebst, die hätten keine Ahnung.
Ist nicht so.