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Petition bezügl. Heilpraktikerausbildung

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Begonnen von thefnord, 24. November 2009, 12:23:49

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Wazir

Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 15:46:501. Die Heilpraktiker können sich ja noch auf die Mangelhafte Ausbildung berufen.
2. Welche Entschuldigung haben diejenigen, die es aufgrund ihrer Ausbildung besser wissen müssten?
3. Das die Politik (und am letzten Ende die Gesellschaft in der Mehrheit) sowas wie den Heilpraktiker unter diesen Voraussetzungen erlaubt, ist ja nicht den Heilpraktikern selbst anzulasten.
1. Eben! Wozu dann also irgend welche Änderungen in der Ausbildung? Das wären doch bescheuerte Operetten-Diplome wie bisher. Sollen sie doch Medizin studieren, wenn sie wollen. Oder weiter massieren.
2. Da gibt es doch keine Entschuldigung, Adromir.
Die sind zu bestrafen.
Sie sollten nicht von blümchenfressenden ganzheitlich-sanften Schwarzkitteln mit Hinweis auf die hochgehaltene "Therapiefreiheit" milde ermahnt werden.
3. Nö 
Also: Weg mit dem Gesetz.

Wazir

Zitat von: Adromir am 29. November 2009, 15:46:50Sehe ich das richtig?


Wie ich die Sache sehe, geht aus der Quelle von P. Stibbons und aus der "Verblödungs"-Quelle von telepolis hervor.

Daraus folgere ich, vermutlich messerscharf:

Heipraktiker sind überflüssig.
Weg mit der Mickeymausierung!

Adromir

Dann sind wir uns doch einig. Einen HP brauchen wir nicht.

P.Stibbons

ZitatZitat Köbberling:Der Gesetzgeber hat bekanntlich unter erheblichem politischen Druck die besonderen Therapierichtungen ausdrücklich in die Leistungspflicht der Krankenversicherungen aufgenommen. Er hat aber, zumindest auf dem Papier, weder ihnen noch anderen Formen der Parawissenschaft eine Sonderstellung hinsichtlich der Anforderungen an die Messung von Qualität und Wirksamkeit am allgemeinen Stand der medizinischen Kenntnisse und dem medizinischen Fortschritt eingeräumt.

Hier liegt doch der Hase im Pfeffer bzw. an dieser Stelle hat die schleichende Begriffsverdrehung damals eingesetzt:

Wenn die Krankenkassen schon paramedizinische Angebote in ihren Leistungskatalog aufnehmen, wieso sollte dann den Heilpraktikern, die solche Angebote "schon immer" gemacht haben, dieses plötzlich verwehrt sein? - Aus deren Perspektive gibt diese Entwicklung in der "Schulmedizin" ihnen ja sogar Recht!

Die schleichende Gleichsetzung von seriösem naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und "anderen" Betrachtungsweisen zeigt sich ganz aktuell ja auch in der gesellschaftlichen Debatte um ADHS (ohne nun damit völlig off-topic werden zu wollen...):

Hier wird dem "Schulmedizinischen Konstrukt" eine "Gesellschaftlich-bindungstheoretisch-systemische Perspektive" gegenüber gestellt - als ob dies ein konkurrierendes Modell sei statt einer bestenfalls ergänzenden Perspektive... - und das Ganze dann auch noch an einer Hochschule gelehrt:

www.uni-koblenz.de/~didaktik/voss/index.php?page=adskritik

Die Verwirrung in den Köpfen ist mittlerweile so groß und die Kritikfähigkeit so schlecht entwickelt, dass so etwas freimütig geschluckt wird.

Dem entsprechend käme vermutlich stürmischer Protest aus der Bevölkerung, wollte man den Heilpraktiker abschaffen...

P.Stibbons

ZitatDie schleichende Gleichsetzung von seriösem naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und "anderen" Betrachtungsweisen zeigt sich ganz aktuell ja auch in der gesellschaftlichen Debatte um ADHS (ohne nun damit völlig off-topic werden zu wollen...):

Hier wird dem "Schulmedizinischen Konstrukt" eine "Gesellschaftlich-bindungstheoretisch-systemische Perspektive" gegenüber gestellt - als ob dies ein konkurrierendes Modell sei statt einer bestenfalls ergänzenden Perspektive... - und das Ganze dann auch noch an einer Hochschule gelehrt:


http://www.uni-koblenz.de/~didaktik/voss/Luepke_Hirnforschung.pdf

Letztlich handelt es sich also um einen Kompetenzstreit, wer das "stimmigere" Modell besitzt, wobei das Schlagwort "Ganzheitlichkeit" immer wieder strapaziert wird (eben auch von Heilpraktikern), um die Dominanz gegenüber dem "mechanistischen" oder "biologistischen" "schulmedizinischen" Ansatz zu betonen.

Schau-ma-amoi

Ein Heilpraktikerverein schreibt hier unter anderem:

HEILPRAKTIKER IN EUROPA

In keinem europäischen Land gibt es ein Heilpraktikergesetz, was dem nicht-ärztlichen Behandler ähnlich weitgehende Rechte einräumt wie das deutsche Heilpraktikergesetz.

Auch in Zukunft dürfen Heilpraktiker in anderen Mitgliedsländern der Europäischen Union nicht praktizieren.

Die vielfach immer wieder dargestellte Gefahr durch die Europäische Union in Form eines Verbotes unseres Berufsstandes sehe ich nicht. Was den Heilpraktiker hier vielmehr betrifft ist die stetige Gefahr der Einschränkung von Arzneimittelfreiheit und Therapieverfahren. Allerdings war auch hier vorwiegend heiße Luft zu finden. Bei den sehr langen Entscheidungsprozessen in der Bürokratie der Europäischen Union muß wachsam abgewartet werden, was auf den Heilpraktiker zukommt.

Es gibt nach wie vor zwei antagonistische Meinungen zur Europapolitik. Die eine Auffassung besteht darin, daß Europa uns in jedem Falle reglementieren wird und wir deshalb auch aktiv eine europäische Ausweitung des Heilpraktikerberufes unterstützen sollten.

Die andere Auffassung, die wir als Landesvorstand unterstützen, sieht so aus, daß die Europäische Union uns möglicherweise in einzelnen Tätigkeiten und z.B. auch in einigen Arzneimitteln einschränken wird, aber der Heilpraktikerberuf aufgrund seiner Einzigartigkeit in Deutschland von der Europäischen Union nicht reglementiert werden kann.

Eine Unterstützung von Aktivitäten auch in anderen EU-Ländern, Heilpraktiker zu institutionalisieren, würde einer möglichen Gefahr durch die EU nur Vorschub leisten. Mit dem Moment, wo es auch in anderen EU-Ländern Heilpraktiker als gesetzlich geregelten Beruf gibt, könnte die EU uns auch reglementieren.


http://www.heilpraktiker.org/heilpraktiker_in_europa.htm

Heinz-Rüdiger

Zitat von: P.Stibbons am 29. November 2009, 16:27:18
Die schleichende Gleichsetzung von seriösem naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und "anderen" Betrachtungsweisen zeigt sich ganz aktuell ja auch in der gesellschaftlichen Debatte um ADHS (ohne nun damit völlig off-topic werden zu wollen...):

Sehr schön erkannt!

Das ist mit ein Grund warum ich als Betroffener nicht mehr in sog. ADHS-Selbsthilfeforen poste. Wenn selbst Mods nach dem Motto "wer heilt hat recht" handeln bzw. schreiben, d.h. bspw. Astrologie- oder Homöopsychopathie-"Erfahrungen" unkommentiert stehen lassen und anderswo aber voll und klugscheisserisch hinter der wissenschaftlichen Sichtweise von ADS stehen heißt das, daß die nicht geblickt haben, daß Paramedizin, Esoterik und sektoides Gesocks ein einziger Deppen-Glaubens-Komplex ist - heterogen zwar, aber zusammenhängend. Und dann nennen sich die Damen und Herren Admins am Ende noch "hochbegabt".
Da bin ich dann wieder dankbar, daß ADHSler in der Minderheit sind.

So, jetzt ist mir wohler. Offtopic Ende.

jonsi

Ich habe gerade ein gutes Buch gelesen über den Pfusch, der von sogenannten Heilern gemacht wird.
Ist echt unglaublich, was die alles machen können, ohne dass Sie eine Ausbildung nachweisen können.
War mir dessen gar nicht so bewusst, aber da gibt "http://www.rowohlt.de/buch/Heike_Dierbach_Die_Seelenpfuscher.20112009.2770129.html" von Heike Dierbach echt mal einen guten Einblick.

Graf Zahl

Hi Jonsi,

Du hast Deinen Hinweis nun an drei Stellen im Forum abgeladen. Lass es damit dann bitte gut sein.
Solche Cross-Postings kommen i.d.R. nicht gut an.

Danke
GZ

jonsi

Oh, danke. Das war mir nicht bewusst. Aber jetzt gibt es eh' unter Medien einen fixen Thread Büchertipps. Da ist es ja gut aufgehoben.
Danke und Gruß von Jonsi

narssner

Liebes Forum,

es gibt in der Geschichte reichlich Beispiele, wo mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird.

Hier aber, Theama: Heilpraktikerausbildung, wird gleichzeitig mit 4 Kanonen und sechs Lasern geschossen. Nebst neunzig Raketen.

Der größte Beinsteller bei der amtsärztlichen Überprüfung der Kandidaten sind die Heilpraktiker selbst. Und von denen höckt immer einer in der Kommission.

Fünfundneunzig Prozent der eröffneten Heilpraktikerpraxen schließen wieder binnen eines Jahres.

Die Ausbildung kost an Haufn Geld. Das viele schlichtweg weder haben. Noch übrig haben.

Abitur als eine Voraussetzung zum Heilpraktiker ist allenfalls zum Lachen gut.

Niemand ist gezwungen, zu einem Heilpraktiker zu gehen.

Es gibt seit jeher Ärzte, die irgendwann zusätzlich Heilpraktiker abgelegt haben.

Nur als ein paar Beispiele.

Mit freundlichem Gruß
narssner

Wazir

Zitat von: narssner am 02. Dezember 2009, 18:06:051. Liebes Forum,
2. Es gibt seit jeher Ärzte, die irgendwann zusätzlich Heilpraktiker abgelegt haben.
1. Stimmt
2. Nö
Oder hat sich die Bestallungsordnung in der letzten Zeit geändert?

verhatlensoriginell

Zitat von: narssner am 02. Dezember 2009, 18:06:05

Niemand ist gezwungen, zu einem Heilpraktiker zu gehen.


Falsch, was ist mit kleinen Kindern, die von ihren Eltern zu diesen Scharlatanen geschleppt werden?

http://www.focus.de/panorama/welt/hildesheim_aid_121537.html

Und selbst bei Erwachsenen sehe ich das noch kritisch...

narssner

die können a zu den Kops rennen oder b zum Schulpsychologen oder c zum Gesundheitsamt.

Und dann ist für die Eltern der Teufel aufgewacht.

Wenn die Kinder a Schelln kriegen, wissen sie doch auch, wo sie sich sofort beschweren können.

mit freundlichem Gruß
narssner

Jadzia

Dazu müssten sie erst einmal begreifen, dass sie zum Scharlatan geschleppt werden.

Die meisten Erwachsenen wissen ja nicht, wie dürftig die Anforderungen sind.
Für die ist weißer Kittel plus Praxisschild plus der Umstand, dass der Kadi das nicht zumachen lässt, der Anscheinsbeweis, dass da eine Ausbildung vorliegen muss.