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Petition bezügl. Heilpraktikerausbildung

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Begonnen von thefnord, 24. November 2009, 12:23:49

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thefnord

Hallo liebes Forum!

Als Medizinstudent habe ich mir Gedanken gemacht, wie man Heilpraktiker zu einer besseren Ausbildung verhelfen kann.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es für alle Beteiligten am besten wäre, Heilpraktiker zu einer mind. 3-jährigen Vollzeitausbildung zu verpflichten, vielleicht sogar zu einem Bachelorstudium inkl. Abitur als Zugangsvorrausetzung. Dies würde verhindern dass jede dahergelaufene Hausfrau nach ein wenig Eigenstudium am Küchentisch Patienten behandeln darf.

Denkt ihr eine solche Petition hätte eine Aussicht auf Erfolg? Wäre hier evtl. sogar jemand bereit ein solches Vorhaben zu unterstüzen?

Grüße

Kathy

Die Frage die ich mir stelle ist: Wozu überhaupt Heilpraktiker? Wenn man den ganzen Esoterik-Schrott, den Heilpraktiker meist veranstalten, weglässt, was bleibt noch übrig was ein Heilpraktiker machen kann und darf?

Shrike

Zitat von: KathyWozu überhaupt Heilpraktiker?

Sehe ich auch so. Wir brauchen keine Heilpraktiker.

Adromir

Wir sollten stattdessen für die Aufnahme des §184 aus dem österreichischem Gesetzbuch petitieren..
Oder daß das angedachte Lebenshilfegesetz vieleicht doch eingeführt wird.

moredhel

Vielleicht sollte man ja eine Petition einreichen, dass das Heilpraktikergesetz so zu ändern ist:

§1 (1) ersetzen durch den Satz: "Die Heilkunde aus zu üben, ohne Arzt zu sein ist verboten".


mit §1 (3) hab ich so meine Probleme, wie mand en neu formuliert, vielelicht einfach streichen, dann klagen aber Heilpraktiker vor dem Bundesverfassungsgericht, wegen der Freiheit der Berufswahl. Wie man das in der Hinischt wasserdicht kriegt sollte man evt. einen Juristen fragen.

§2 komplett streichen
§3 auch streichen (kommt aber drauf an, ob man sich in §1 (3) evtl. noch einen Bestandsschutz für die bisherigen Quacksalber reinschreibt, dann muss der entsprechend angepasst werden).
§5 die Worte "und ohne eine Erlaubnis nach § 1 zu besitzen" streichen.
§5 a kommt wierde drauf an, was man bei §1 (3) macht. Wenn es keine Erlaubnis mehr gäbe, wäre der überflüssig.
§6 also da könnte man auch über das Streichen nachdenken.


Aber im prinzip brauchts da einen Juristen, der abschätzt, was man mit §1 (3) anstellen muss, damit die bisherigen Inhaber der Lizenz für Quacksalber nicht vor dem Bundesverfassungsgericht das ganze kippen können wegen Freiheit der berufswahl und so.

twister

Zitat von: thefnord am 24. November 2009, 12:23:49

Als Medizinstudent habe ich mir Gedanken gemacht, wie man Heilpraktiker zu einer besseren Ausbildung verhelfen kann.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es für alle Beteiligten am besten wäre, Heilpraktiker zu einer mind. 3-jährigen Vollzeitausbildung zu verpflichten

was wäre für dich dann der relevante Unterschied zwischen einem "Allgemeinmediziner" und einem solchen Heilpraktiker?

Roland K.

Die Ausbildung zum Facharzt "Allgemeinmediziner" dauert ca. 6 Jahre, nach ca. 6 Jahren Studium, also zusammen ca. 12 Jahre, die Zeit fürs Abi mal nicht mitgerechnet.

twister

Roland, falls deine Antwort auf meine Frage bezogen war: ich meinte "inhaltlich" - oder anders gefragt (an thefnord): geht es dir darum diese Heilpraktikerauswüchse unter ein halbwegs "kontrollierbares" System zu integrieren (was z.B. Ausbildungsinhalte angeht) oder worum geht es bei deinem Anliegen ´Heilpraktikern zu einer besseren Ausbildung zu verhelfen` ?

mir ist unklar, warum solch eine "Ausbildung" überhaupt nötig sein soll - bzw. wo für dich eben der Unterschied zu einem Hochschulstudium Allgemeinmedizin liegt bzw. liegen sollte.

was sollte ein Heilpraktiker dann können/wissen, was ein Allgemeinmediziner nicht kann/weiss?


thefnord

Zitat von: twister am 24. November 2009, 15:52:30
Roland, falls deine Antwort auf meine Frage bezogen war: ich meinte "inhaltlich" - oder anders gefragt (an thefnord): geht es dir darum diese Heilpraktikerauswüchse unter ein halbwegs "kontrollierbares" System zu integrieren (was z.B. Ausbildungsinhalte angeht) oder worum geht es bei deinem Anliegen ´Heilpraktikern zu einer besseren Ausbildung zu verhelfen` ?

mir ist unklar, warum solch eine "Ausbildung" überhaupt nötig sein soll - bzw. wo für dich eben der Unterschied zu einem Hochschulstudium Allgemeinmedizin liegt bzw. liegen sollte.

was sollte ein Heilpraktiker dann können/wissen, was ein Allgemeinmediziner nicht kann/weiss?



Es geht darum zu vermeiden, dass jeder Hauptschulabgänger, der 900 Fragen auswendig lernen kann, Menschen therapieren darf. Als Mediziner macht es einen wahnsinnig wenn man mit ansehen muss, wie diverse Heilpraktiker an ernsthafte Leiden vieler Patienten rumpfuschen.

Meine eigentliche Hoffnung ist, dass man durch eine halbwegs wissenschaftliche gestützte und etwas anspruchsvollere Ausbildung viele dieser Idioten davon abhalten könnte, Patienten zu behandeln.

Das hier einige so radikal sind und Heilpraktiker komplett abschaffen wollen erscheint mir viel zu radikal und praxisfremd.

Wazir

Zitat von: thefnord am 24. November 2009, 18:54:02Meine eigentliche Hoffnung ist, dass man durch eine halbwegs wissenschaftliche gestützte und etwas anspruchsvollere Ausbildung viele dieser Idioten davon abhalten könnte, Patienten zu behandeln.
Das hier einige so radikal sind und Heilpraktiker komplett abschaffen wollen erscheint mir viel zu radikal und praxisfremd.
Die Hoffnung teile ich nicht.
Unter den Ärzten gibt es genügend Trottel, die den gleichen Scheisz machen wie Heilpraktiker.
Wenn also die Heulpraktiker noch den Ritterschlag bekommen, ein paar Semester studiert zu haben, wird das nur noch schlimmer.

Die radikale Lösung muss her.

Ist doch EIGENTLICH nicht schlimm:
Angeblich praktizieren doch nur 7.000 Ganztags-Heilapraktiker in Deutschland.
Bei 350.000 Ärzten.

Weg mit den Heiltaktikern.
Wer will, kann ja studieren.
Wer das nicht kann, ist zu doof für den Beruf und sollte nicht an lebenden Wesen runschrauben.

Adromir

Was nützt denn deiner Meinung nach eine fundiertere Ausbildung, wenn danach jeder eh jeden Scheiß machen kann, den er will. Wenn leider schon manche Ärzte die Grundlagen der evidenzbasierten Medizin, und damit ihres eigenen Berufes, nicht verstehen?

Mich macht es als Krankenpfleger, Ex Medizinstudent und nun Chemie-/Physikstudent auch wahnsinnig, welche Pfuscher auf der Ärzteseite an Menschen herumdoktoren dürfen.

Aber die fundierte Ausbildung wäre da schon mal ein Schritt in eine bessere Richtung. Dann noch grundlegende Dokumentationspflichten und die Einschränkung, daß ausschließlich nachweislich wirksame Therapien angewandt werden dürfen.

Kathy

Dann nochmal meine Frage: Was kann und darf ein Heilpraktiker denn machen was evidenzbasiert und kein Esoterischer Humbug ist? Mir selbst fällt da momentan nichts ein, hab aber auch wenig persönliche Erfahrung mit Heilpraktikern...
Und warum die Betreiber esoterischen Humbugs auch noch mit einem für Laien toll klingenden Titel 'adeln'?

thefnord

Ok, ich verstehe eure Gegeargmente, muss mir mal Gedanken darüber machen.

Trotzdem ist die Situation momentan dich einfach nicht befriedigend, oder seht ihr das anders?

Adromir

Die Situation ist sogar massivst unbefriedigend. Uns geht es mittlerweile medizinisch so gut, daß wir anfangen können, Voodoomedizin wieder zu fördern. Das irgendwelche, immer wieder widerlegte Therapien von Heilpraktikern mittlerweile Regelmäßig erstattet werden.
Anstatt sinnlose Erstanamnesen beim Homöopathen etc. zu übernehmen, sollten sie sich mal nen System überlegen, bei dem Ärzte eben nicht davon Abhängig sind, die Patienten in Fließbandmanier durchzuschleusen..
Es muss in vielen Dingen im "Schulmedizinischen" System veränderungen durchgeführt werden. Wenn wir unsere Ressourcen aber in die Alternativmedizin stecken, dann behindern wir uns selbst auf dem Weg zur bestmöglichen, medizinischen Behandlung.

Wazir

Zitat von: Kathy am 24. November 2009, 19:03:36
Dann nochmal meine Frage: Was kann und darf ein Heilpraktiker denn machen was evidenzbasiert und kein Esoterischer Humbug ist?
Er darf : ALLES! Sogar operieren!

Und alles nach Hauptschulabschluss und Multiple-Scheisz-Prüfung ohne Patientenkontakt....

Es ist zum Kotzen, weil der Mainstream seit den 1980ern in die Eso-Szene abgedriftet ist.
"Man" glaubt heute wieder an Globuli, Akupunktur, Schüssler, Spagyrik, Hildegard von Bingen, Hademar, Hertzen, Martens...
...so dass auch "richtige" Ärzte auf den Zug aufspringen.
Die TV-Sender, auch und gerade die "Bildungs"-Sender des Öffentlich-Rechtlichen machen mit.
Die Welt geht unter.

Die Partei "Die Grünen" ist daran mit Schuld,nehme ich an.
Leider.