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Matauranga Maori

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Begonnen von Gefährliche Bohnen, 15. Dezember 2023, 23:07:50

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Gefährliche Bohnen

Zitat von: fragezeichen am 15. Dezember 2023, 19:57:58http://blog.projekt-philosophie.de/argumente-check/das-woke-phaenomen-sie-machen-munter-weiter/

es ist irgendwie nur noch peinlich.

Schön, macht doch auch nochmal gut deutlich, wie abgedreht das alles ist. Ich hatte mich selbst schon auf die Suche gemacht, weil die "Wokies" in dem Bartotalk da so selbstbewusst behaupteten, es wäre bei dem Maori-Zeug ja nur darum gegangen, ein bisschen Maori-Referenzen in Textaufgaben u.ä. unterzubringen, für Repräsentation und so. Einen Beleg dafür habe ich beim Googeln nicht finden können, dafür aber ganz viel verdächtiges Geschwurbel ("other bodies of knowledge", "other ways of knowing", "alles ist mit allem verbunden" etc.).
Übrigens wird die Recherche einem ziemlich erschwert, weil fast in allen Texten (und Videos) dazu, die ich gefunden habe, Maori-Terminologie  unübersetzt eingestreut wird. Es ist (auch dadurch) gar nicht so leicht, herauszufinden, worin genau denn jetzt dieses besondere Wissen der Maori besteht. Ich hab mich mal durch ein paar Videos und Artikel geklickt und bin zum Beispiel auf eine Doku gestoßen, in der es um eine Baumart ging, die von einem Pilz oder sowas befallen war. Die Maori-Wissens-Vertreter waren der Meinung, dass Matauranga da weiterhelfen könnte. Wie genau blieb allerdings leider im Dunkeln. Konkret erfuhr man nur, dass die Maori-Großeltern am Gesang der Vögel erkannt hätten, dass der Wald krank sei (oder so ähnlich). Darüber hinaus fiel nur noch ein einziger konkreter Hinweis - mysteriös verhüllt in das nicht weiter erklärte Maori-Wort "rahui". Also "rahui" gegoogelt und das hier gefunden:

ZitatA rāhui is, in essence, an area of land or water with a temporary limit on collecting a resource, such as a particular fish or fruit. In time, once the resource has had time to replenish, the rāhui is lifted. The word rāhui has many meanings in Polynesia. It can refer to a management system, a practice, a place, a belief, a law or a lens through which related actions are assessed.
https://reasonstobecheerful.world/rahui-marine-conservation-french-polynesia/

Das ist schnödes Schonen der Ressourcen durch eingeschränkten Fischfang/Jagd/Anbau etc. Denkt man da. Aber nein, natürlich nicht! Es ist viel mehr als das, weil "alles mit allem zusammenhängt" und das Maori-Wissen eben tief mit der Mythologie verbunden ist. Konkret heißt das:

ZitatTautira, many fishers pray before diving into the sea; together, on their poti marara, or Tahitian fishing boats, they gather, heads bowed, to ask for safety and an abundant catch. Polynesian spirituality and tradition are an integral part of rāhui, and this is where the approach stands apart from other conservation methods, such as regulated fishing zones. Traditional ceremonies, prayers and stories are different, depending on local communities and their cultural beliefs. Bambridge points out a myth from the island of Raiatea, where two friends anger the god of the ocean, Ruahatu, by fishing in the wrong spot. They broke a rāhui, and Ruahatu, in his vengeance, flooded the island. Stories like this, passed down through generations, are warnings, but they also reinforce the respect that Polynesians have for institutions like rāhui.

Das mal als repräsentativ vorausgesetzt: Matauranga Maori bietet keine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, die man nicht auch ohne es bereits hätte. Ein (vermeintlicher) Benefit kann nur aufrecht erhalten werden, wenn man Menschen in ihrem Aberglauben bestärkt. Das ist in der Tat nicht mit den Werten der Aufklärung vereinbar.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

zimtspinne

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 15. Dezember 2023, 23:07:50Das mal als repräsentativ vorausgesetzt: Matauranga Maori bietet keine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, die man nicht auch ohne es bereits hätte. Ein (vermeintlicher) Benefit kann nur aufrecht erhalten werden, wenn man Menschen in ihrem Aberglauben bestärkt. Das ist in der Tat nicht mit den Werten der Aufklärung vereinbar.
Ein Vielleicht-benefit schlägt schnell ins Gegenteil um, wenn die Lehrpläne für Chemie, Physik, Mathematik, Biologie verstopft werden mit woke science.

Offenbar sind sie ja jetzt schon so straff organisiert, dass kaum genügend Grundlagenwissen vermittelt werden kann, zB die Anzahl der Geschlechter und deren Funktion bei der sexuellen Fortpflanzung von Säugetieren.
RPG nimmt weiter oben sogar an, nicht mal ein Biologie(Grundstudium!?) reicht dafür aus. Da kann es schwerlich angehen, Studieninhalte mit Glaubesschaft statt Wissenschaft vollzustopfen.
Sollte man in dieser traurigen Lage noch die Vielfalt alternativer Wissensformen in die Wissenschaft integrieren? Dann wird die Geschlechterfrage von der Queeren Wissensform geklärt, etc.

Südafrika war ja auch mal auf so einem Tipp und wollte gleich die ganze Wissenschaft vernichten/dekolonalisieren.


Reality is transphobic.

RPGNo1

Zitat von: zimtspinne am 16. Dezember 2023, 12:09:25Ein Vielleicht-benefit schlägt schnell ins Gegenteil um, wenn die Lehrpläne für Chemie, Physik, Mathematik, Biologie verstopft werden mit woke science.

Diese Gefahr droht in NZ tatsächlich.

ZitatProficiency in reading, math, and science in NZ has been dropping over two decades.  Teaching mātauranga Māori in science class as a "way of knowing" coequal to modern science is a recipe for disaster, driving science scores even lower in internationally standardized tests.

https://whyevolutionistrue.com/2021/12/27/performance-of-new-zealand-students-in-math-science-and-reading-falls-dramatically-in-last-25-years/

eLender

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 15. Dezember 2023, 23:07:50ganz viel verdächtiges Geschwurbel
;D
Dein Sucherlebnis könnte man ggf. bildlich so darstellen:


(das Bild musste einfach mal wieder sein ::) )

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 15. Dezember 2023, 23:07:50Das ist in der Tat nicht mit den Werten der Aufklärung vereinbar.
Das ist auch der hüpfende Doppelpunkt. Man will das ja nicht unbedingt verächtlich machen, nur als das bezeichnen dürfen, was es ist. Nämlich *hüstel* "vormodernes Wissen"; also das, was man hierzulande als Mythen und Legenden bezeichnet. Wenn es da nur um die "spirituelle" Dimension ginge, dann bräuchte man sich von skeptischer Seite damit nicht weiter zu beschäftigen (abgesehen von allgemeiner Religionskritik). Aber es werden da auch Aussagen zu tatsächlich überprüfbaren Sachverhalten gemacht, die auch reale Auswirkungen haben können (die auch nicht immer harmlos sind). Ich hatte mal iwo einen Beitrag verlinkt, der diese Maori-Denke mit für die Feuerkatastrophe auf Maui (der hawaiianischen Insel) verantwortlich macht.

Es ist halt nicht so, dass "westliches" Wissen nur im Westen funktioniert und dass lokales, indigenes Wissen dort besser funktinieren würde. Das ist auch der zentrale Gedanke des Universalismus: man würde - völlig unabhängig voneinander - auf die gleichen Ergebnisse kommen, wenn man die bisherige Erklärung stets durch eine bessere Erklärung ersetzen würde. Das ist ja ein Merkmal von Wissenschaft, sie ist eine ständige Suche nach der besseren Erklärung, alles Wissen ist nur vorläufig.

Indigenes "Wissen" ist dogmatisch und nicht empirisch verwerfbar (das ist bei allen irrationalen Überzeugungssystem so; das ist statisches Wissen und man darf daran nicht zweifeln). Daher kann man das nicht auf die gleiche Stufe stellen, wie etwa einen kritischen Rationalismus (der ja grob das Erkenntnismodel der (universal) gültigen Wissenschaften ist). Das ist je nach Lesart ketzerisch und ggf. auch überheblich, aber das ist es, worauf der Skeptizismus beruht. Relativistische Ansätze können da nicht funktionieren, dann hätte man gegen Pseudowissenschaft und Esoterik nichts in der Hand.

Edmüller hatte das auch nur als ein anschauliches Beispiel genutzt, um zu zeigen, wie Aktivismus (übrigens Postcolonial Studies: eine westliche "Wissenschaft") die etablierte Wissenschaft zu delegitimieren versucht. Die "marginalisierten Indigene" sind nur das übliche Opfer-Feigenblatt, der Schutzschild gegen rationale Kritik.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Zitat von: zimtspinne am 16. Dezember 2023, 12:09:25Südafrika war ja auch mal auf so einem Tipp und wollte gleich die ganze Wissenschaft vernichten/dekolonalisieren.
Ich hatte das eben schon mal angerissenen: das, was die da rumseiert, ist ja auch "westliche Wissenschaft". Oder ist das relativistische, postmoderne Denken eine indigene Erfindung? Eben. Das ist ja nicht nur nicht selbstkompatibel, es ist auch ein einziger Widerspruch. Die sind so verfangen in ihrer Ideologie, dass sie das nicht merken. Das ist bei Sekten-Jüngern ja immer so.

Das Beispiel mit der Schwerkraft (das die Dame da erwähnt) kommt mir verdächtig bekannt vor, das war genau die gleiche Rede, die ich von einem hiesigen Prof. zu hören bekam (s.o.). Das sind scheinbar so eine Art Wandersagen, man braucht gar nicht mehr selbst zu denken, man übernimmt einfach ein paar klug klingende Phrasen und hält da für eine valide Position.

(der Weltmeister im Anbiedern - Florian Aigner - hat ja neulich ein Büchlein rausgehauen: "Die Schwerkraft ist kein Bauchgefühl". In dem verteidigt er den universalistischen Ansatz der (Natur-)Wissenschaften. Auf Lesereise in Süd-Afrika müßte er dann behaupten, das Buch hätte außerhalb von Europa keinerlei Bedeutung. Man müsse es als eine phantastische Erzählung begreifen, sozusagen eine europäische Mythensammlung)

Zitat von: zimtspinne am 16. Dezember 2023, 12:35:44meiner ketzerischen Meinung nach sind der stärkste limitierende Faktor bei die Anwendung und Ausschöpfung des Intelligenzpotenzials eines Individuums psychische Belastungen, Einschränkungen und Behinderungen.
Und es gibt noch weitere ketzerische Stimmen, die behauptet, es gäbe sogar einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und psychischen "Auffälligkeiten".

Zitat von: zimtspinne am 16. Dezember 2023, 12:35:44rgendwann behauptet eine Aktivistenbewegung auch noch, Schönheit und Gesundheit seien gar nicht real, sondern nur soziale Konstrukte
Ich meinte mal, der Konstruktivismus bzw. der postmoderne Ansatz ist doch selbst auch nur ein soziales Konstrukt (das nur innerhalb der Gruppe "geglaubt" werde). Das wäre zwar eine selbstkompatible Betrachtung, aber beim Gegenüber haben die Logikprozessoren angefangen, zu rauchen. Man stünde schließlich über Wissenschaft und Erkenntnistheorie, man wäre irgendwas mit Meta...
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Zitat von: RPGNo1 am 16. Dezember 2023, 14:21:48Diese Gefahr droht in NZ tatsächlich.
Das wird von den Relativisten natürlich ganz anders gelesen: für die sind die westlichen Wissenssysteme (das ist in deren Blase ein Synonym für Naturwissenschaft) ja der Nagel, der das Schiff untergehen läßt (du verstehst, was ich meine ::) ). Der schon genannten Prof. zählte die ganzen Untaten der Naturwissenschaften auf: Atombombe, Giftgas, Gentechnik, Mord und Totschlag (aka Kolonialismus). Wenn die Leutz das erst mal verlernt haben, bricht das Zeitalter des Friedens und der Wohlfahrt an. Macht kaputt, was euch kaputt macht! Oder so.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Gefährliche Bohnen

Zitat von: eLender am 16. Dezember 2023, 19:47:04Man will das ja nicht unbedingt verächtlich machen, nur als das bezeichnen dürfen, was es ist. Nämlich *hüstel* "vormodernes Wissen"; also das, was man hierzulande als Mythen und Legenden bezeichnet. Wenn es da nur um die "spirituelle" Dimension ginge, dann bräuchte man sich von skeptischer Seite damit nicht weiter zu beschäftigen (abgesehen von allgemeiner Religionskritik).

Absolut. Es tat mir auch tatsächlich die ganze Zeit beim Lesen ein bisschen Leid, weil sowas ja auch eigentlich spannend ist aus kultureller Sicht. Man kann da auch auf der Meta-Ebene viel lernen, glaube ich, wenn man das erhält und erforscht. Wie Menschen so gestrickt sind, was Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Populationen sind und wie Menschen eben versuchen, die Welt um sich herum zu erklären. Und natürlich sollen die Maoris ihre Traditionen pflegen dürfen.
Aber wenn ich schon sowas wie "westliche Wissenschaft" lese, dann ist das einfach eine Red Flag. Es ist exakt das gleiche wie die Unterscheidung zwischen "Schulmedizin" und "Komplementärmedizin", deren Vertreter ihr "Erfahrungswissen" ja auch oft nicht in Konkurrenz zur Wissenschaft sehen (oder das zumindest behaupten, wenn es ihnen in den Kram passt), sondern eben als "other ways of knowing"*. Wie sonst sollte man das verstehen?
Im Übrigen wäre es ja ein Leichtes gewesen, die Listeners Seven einfach über ihren Irrtum aufzuklären und das Missverständnis aus dem Weg zu räumen, wenn die GWUP-"Wokies" mit ihrer Interpretation Recht hätten. Nein, natürlich sollen nicht Mythen im Naturwissenschaftsunterricht unterrichtet werden, als wären die Methoden des Erkenntnisgewinns gleichwertig, alles schick, kein Grund zur Panik. Aber das ist ja nun mitnichten das, was passiert ist.

*m.E. steckt da so eine Denke dahinter, dass Erfahrungswissen eben doch manches weiß, was die kalte Wissenschaft nicht "weiß", dass man doch manchmal bis immer besser fährt, sich auf Tradition und auf das Mystische zu verlassen.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

eLender

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 16. Dezember 2023, 20:40:53Es ist exakt das gleiche wie die Unterscheidung zwischen "Schulmedizin" und "Komplementärmedizin"

Guter Vergleich, der das Problem auch deutlicher macht. Die Maori haben sicherlich auch ein Wissen um Krankheiten und die passenden Therapien. Da werden wahrscheinlich auch wieder irgendwelche Energien, die herumfließen oder auch nicht (Blockaden) eine Rolle spielen (das steht auch irgendwo oben, finde es aber gerade nicht). Es ist nebenbei eine interessante Sache, dass bestimmte (vormoderne) Konzepte, wie fließende Energien und Disharmonien in vielen Kulturen zu finden sind. Ob das was mit den "kulturellen Universalien" (bei Pinker gibt es eine lange Liste davon) zu tun hat, weiß ich nicht. Aber das wäre natürlich ein interessantes Forschungsobjekt, wenn man es nicht eh in der Ethnologie untersucht (also den Teil, der nicht der postmodernen Lehre anhängt).

Das findet man z.B. auch in indischen und chinesischen "Konzepten". Die TCM lehnt sich daran an (Chi, Meridiane etc.) und ist definitiv eine Pseudowissenschaft. Würde man konsequent den Ansatz verfolgen, den die Gwokies da vertreten, dann wäre das auch nicht weiter zu hinterfragen (selbst wenn man es bspw. in China als gleichwertig zur "Schulmedizin" etablieren wollte, was da aber nicht der Fall ist). Es ist aber ein Ärgernis, dass so ein Zeugs auch an hiesigen Unis (auch in den medizinischen Fakultäten) gelehrt wird. Da sind wir wieder bei alternativen Wissenssystemen, die angeblich dort funktionieren, wo sie Teil der Kultur sind. Tun sie aber nicht, und genau deswegen ist das auch seit jeher ein Schlachtfeld der Skeptiker (wer wollte nochmal seinen alten Schützenverein zurück?). Wie gesagt, ggf. ein interessantes Forschungsfeld, aber nicht in dem Sinne, es als gleichwertig / gleichberechtigt mit evidenzbasiertem Wissen zu betrachten. Eher aus der ethnologischen Perspektive. Dazu braucht man aber die Distanz, die auch eine Voraussetzung für wissenschaftliche Arbeit ist.

Wollte ich nur mal gesagt haben!

Gefährliche Bohnen

Zitat von: eLender am 16. Dezember 2023, 22:04:08
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 16. Dezember 2023, 20:40:53Es ist exakt das gleiche wie die Unterscheidung zwischen "Schulmedizin" und "Komplementärmedizin"

Guter Vergleich, der das Problem auch deutlicher macht.

Mir fällt da ein Zitat von Tim Minchin ein:

ZitatYou know what they call Alternative Medicine that has been proven to work? Medicine.

Es gibt keine "westliche" Wissenschaft und auch keine "Maori-Wissenschaft." Es gibt nur Wissenschaft. Wenn Erkenntnisse auf Grundlage der wissenschaftlichen Methoden und Prinzipen gewonnen werden, ist es Wissenschaft, wenn nicht, dann nicht.
Eigentlich nicht so schwierig, wenn einem die postkolonialen Ideen nicht so die Sicht vernebeln würden...
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

Peiresc

Zitat von: eLender am 16. Dezember 2023, 22:04:08Es ist nebenbei eine interessante Sache, dass bestimmte (vormoderne) Konzepte, wie fließende Energien und Disharmonien in vielen Kulturen zu finden sind.

Das Wort, nach dem du suchst, heißt Magie. Gerade ist mir über den Weg gelaufen:
ZitatMagic [...] stemmed from two notions: that an indispensable relationship united all natural bodies, which are involved in an immense animism, and that nature is subject to an order and to laws. It is this order that magic claimed to know and teach, these laws it explained, along with the means of putting them into effect. On the one hand it was related to science; on the other, it appeared as "religion's bastard sister":³⁶ it peopled the world with spirits, on which and through which it operated. An incantation was as much a prayer as a means of constraining the cosmic spirits.

Charles Guignebert, The Christ, 1943/1986
(Mit ,,science" ist hier ein antiker Wissenschaftsbegriff gemeint, der mit der heutigen Bedeutung so gut wie nichts zu tun hat. Er meint einfach ,,Wissen" und unterscheidet nicht zwischen faktischem und esoterischem Wissen.) Magie ist die praktische Seite der Religion.

eLender

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 16. Dezember 2023, 22:32:23Es gibt nur Wissenschaft. Wenn Erkenntnisse auf Grundlage der wissenschaftlichen Methoden und Prinzipen gewonnen werden, ist es Wissenschaft, wenn nicht, dann nicht.
Du ignoranter und bornierter alter weißer Mann (generisch gemeint ::) ) ;)

So eine Sicht (die aber die einzige, mit sich selber kompatible ist) ist nach Denke der Relativisten nur eine westliche, nicht universell gültige Annahme. Man lehnt den Universalismus ab, gleichzeitig ist die postmoderne Lehre aber im ganzen Universum ohne Ausnahme gültig. Wer da nach Logik sucht, wird nichts finden, die wird nämlich auch als westliches Konstrukt abgelehnt bzw. als nicht universell gültig unhinterfragbar eingeordnet. Gagalogie ist auch Grundlage von Esoterik und Pseudowissenschaft. Aber heute kein Thema mehr für die Gwup, passt nicht mehr zur angestrebten Diversität.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Zitat von: Peiresc am 16. Dezember 2023, 22:46:11Er meint einfach ,,Wissen" und unterscheidet nicht zwischen faktischem und esoterischem Wissen
Die Unterscheidung von Fakt und Fiktion ist ja quasi das Hauptanliegen des Skeptizismus / Rationalismus. Das magische Denken gehört heute eigentlich in den Bereich der Belletristik; dem kann man sich ja literaturwissenschaftlich nähern (ist die Bäcki nicht auch so eine Art von *ähm* Wissenschaftlerin?). Eigentlich ist Wissenschaft ja die (Meta-)Methode, um Fakt von Fiktion zu unterscheiden, wenn ich das richtig sehe. Wieso meint man heute in bestimmten Kreisen, Fiktion würde auch in der Realität genauso funktionieren, wie auf dem Papier. Wenn dem so wäre, warum gibt es dann kein Perpetumobil? Achso, soll es ja geben. In Lummerland ::)
Wollte ich nur mal gesagt haben!

zimtspinne

Dawkins hat auch eine Meinung zu Maori-Mythologie.
Das war bei mir ein alter offener Tab, keine Ahnung, ob ich das mal aufgetan hatte oder es hier bereits gepostet wurde. Die Forensuche ergab keinen Treffer, daher tippe ich auf ersteres und poste es jetzt:

uh ja, Mythologie-Unterricht? Was wäre das Äquivalent in Dütschland? Reli?

https://www.youtube.com/watch?v=g6kNreMIYQE

Reality is transphobic.

RPGNo1

Zitat von: zimtspinne am 17. Dezember 2023, 12:02:22uh ja, Mythologie-Unterricht? Was wäre das Äquivalent in Dütschland? Reli?

Das könnte im Deutschunterricht diskutiert werden. Eventuell auch in Erdkunde. Oder in Religion. Es war schon zu meiner Schulzeit so, dass dort nicht nur Bibel oder Christentum unterrichtet wurde, sondern auch andere Religionen der Welt im Fokus waren.

zimtspinne

Nicht in Geschichte? Das wäre doch das naheliegendste.
Deutsch und Erdkunde finde ich nicht so passend.

Will man jede einzelne Stammesreligion eines jeden (Native/Natur)volkes behandeln, was aus Gründen geboten wäre, wird das ja eine neverending story.
Geschichte und Erdkunde würden höchstens für den Kolonialisierungskontext passen. Deutsch evtl für linguistische Aspekte, zu Biologie könnte etwas zu Spracherwerb, Sprachwandel in Polynesien.

Das ist natürlich dann alles wieder karma-negative westlich aufgeladene Perspektive.
Sich den Maori magisch-spirituell nähern, wäre günstiger. --> Religionsunterricht

Ich habe versucht, eine Definition für Mātauranga Māori zu finden. Schwierig.
Mein erster Eindruck war, dass es sich um einen Begriff aus einer politisch-aktivistisch motivierten Strömung handelt.
Die eine traditionelle, ethnische Religion mit "westlicher" Wissenschaft verknüpfen möchte.
Warum nicht mit westlicher Kultur, Traditionen und Religion/Glaubenssystemen?

Vielleicht ist mein Aktivismus-Detektor aber auch einfach zu scharf eingestellt... und ich wittere überall Aktivismus.

Hier steht noch was dazu (ich habe etwas Mühe, das zu verstehen):

https://www.sciencelearn.org.nz/resources/2545-matauranga-maori-and-science

 
 
Reality is transphobic.