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Impfpflicht gescheitert

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Begonnen von Max P, 07. April 2022, 13:22:06

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Max P

Mit 378 zu 296 Stimmen hat der Deutsche Bundestag heute die allgemeine Impfpflicht gegen Covid abgelehnt. Noch nicht einmal zu einer Impfpflicht ab 60 Jahren konnten sie sich durchringen. CDU/CSU (Fundamentalopposition), FDP (parlamentarischer Arm der Freiheitskrakeeler des Antiimpfpöbels), AfDeppen und allfällige Bedenkenträger*innen von Grünen und SPD haben sich durchgesetzt in diesem zur überfraktionellen "Gewissensfrage" hochstilisierten Trauerspiel. Feige und opportunistische Rücksicht auf die Aluhüte unter den Wählern war für den Gesetzgeber offenbar das Gebot der Stunde. Ich bin so sauer.

Bachblüte

Zitat von: Max P am 07. April 2022, 13:22:06
Ich bin so sauer.

Sieh es so: Der Evolution zu intelligenteren Menschen hin leistet das Vorschub.

Max P

Zitat von: Bachblüte am 07. April 2022, 14:30:58
Zitat von: Max P am 07. April 2022, 13:22:06
Ich bin so sauer.
Sieh es so: Der Evolution zu intelligenteren Menschen hin leistet das Vorschub.
Ein schwacher Trost. Zumal in aller Regel sowohl Antiimpfspinner als auch politische Feiglinge rein kognitiv durchaus intelligent sind. Es ist eine Charakterfrage, und die hat wohl eher wenig bis nichts mit Genetik zu tun.

HAL9000

Zitat von: Max P am 07. April 2022, 13:22:06Ich bin so sauer.
Tja, und (spätestens) im Herbst, wenn die nächste Mutante durchstartet, wird man wieder total überrascht sein.

Ich bin ja gespannt, wie es in Österreich laufen wird. Da ist die (generelle) Impfpflicht derzeit ja "nur" ausgesetzt.
Ich frage mich nur, wie man rechtzeitig reagieren kann, wenn obiges (nächste Welle) passiert. Rollt die Welle schon,
ist es viel zu spät für eine reaktivierte Impfpflicht. Und im Sommer, wenn die Inzidenzen niedrig sind, wird sich fast
niemand (ich schon, erhoffe eine angepasste Impfung) für irgendeine Kampagne zum Impfen interessieren.

Max P

Zitat von: HAL9000 am 07. April 2022, 15:47:47
Zitat von: Max P am 07. April 2022, 13:22:06Ich bin so sauer.
Tja, und (spätestens) im Herbst, wenn die nächste Mutante durchstartet, wird man wieder total überrascht sein.
Ist doch alles Eigenverantwortung. Ich wünschen den Kubickis innerhalb und außerhalb der FuckingDumbParty weder Tod noch bleibende Schäden, aber einen so richtig heftig milden Covidverlauf mit 14 Tagen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und weils so schön war, noch ein Weilchen Longcovid zum Nachklang.  >:(

Max P

Zitat von: Max P am 07. April 2022, 13:22:06
Mit 378 zu 296 Stimmen hat der Deutsche Bundestag heute die allgemeine Impfpflicht gegen Covid abgelehnt. Noch nicht einmal zu einer Impfpflicht ab 60 Jahren konnten sie sich durchringen. CDU/CSU (Fundamentalopposition), FDP (parlamentarischer Arm der Freiheitskrakeeler des Antiimpfpöbels), AfDeppen und allfällige Bedenkenträger*innen von Grünen und SPD haben sich durchgesetzt in diesem zur überfraktionellen "Gewissensfrage" hochstilisierten Trauerspiel. Feige und opportunistische Rücksicht auf die Aluhüte unter den Wählern war für den Gesetzgeber offenbar das Gebot der Stunde. Ich bin so sauer.
Die Linke hat auch 29 zu 7 dagegen gestimmt, las ich gerade. Das Zitat zum Wochenende.

Peiresc

In meiner Lokalpresse hat heute ein Prof. Steffen Augsberg, "Staatsrechtler" und Mitglied des Deutschen Ethikrats, seinen großen Auftritt, ein langes Interview. Er lehnt eine Impfpflicht gegen Corona ab, im pastoralen Wir-Stil. Die Diktion erinnert ein bisschen an Sloterdijk, wenn auch vielleicht nicht ganz so bombastisch.
Zitat
"Bedenkliche Seiten der Gesellschaft"
[...]
[Frage] Die meisten Schutzmaßnahmen sind abgeschafft, die Pandemie fordert aber weiterhin 200 bis 300 Menschenleben pro Tag.
[Antwort] Das ist schrecklich. Aber wären diese Todeszahlen zu verhindern und wenn ja, wie? Es muss auch die Frage erlaubt sein, wie viele der an oder mit Corona gestorbenen Menschen ansonsten an der nächsten Magen-Darm-Erkrankung gestorben wären. [...]
Wer solche Ethiker hat, braucht keine Anti-Vaxxer mehr. Er ist übrigens auch der Erfinder des vom BVerfG gekippten Verbots der Sterbehilfe (WP).

RPGNo1

ZitatAber wären diese Todeszahlen zu verhindern und wenn ja, wie? Es muss auch die Frage erlaubt sein, wie viele der an oder mit Corona gestorbenen Menschen ansonsten an der nächsten Magen-Darm-Erkrankung gestorben wären.

Denkt der Herr Professor, dass die Maßnahmen der vergangenen 2 Jahre wirklich nichts gegen die Pandemie bewirkt haben? Ist ihm überhaupt der Begriff "Praventationsparadox" geläufig? Der Staatsrechtler hätte sich wohl gerne das Schweden-Modell, welches grandios gescheitert ist, für Deutschland gewünscht.

https://www.n-tv.de/wissen/Corona-Pandemie-in-Schweden-Experten-kritisieren-Massnahmen-Sonderweg-heftig-article23250171.html

So oder so, seine Aussage ist Zynismus in Reinkultur. Auf diese Art und Weise argumentieren marktliberale Populisten wie Kubicki und Rechtsradikale wie Weidel.

Laut ARD-DeutschlandTrend ist die Mehrheit der Deutschen übrigens immer noch pro Impfpflicht.

https://www.presseportal.de/pm/6694/5191847

Typee

Zitat von: RPGNo1 am 08. April 2022, 06:48:41
ZitatAber wären diese Todeszahlen zu verhindern und wenn ja, wie? Es muss auch die Frage erlaubt sein, wie viele der an oder mit Corona gestorbenen Menschen ansonsten an der nächsten Magen-Darm-Erkrankung gestorben wären.



Hätte der Herr Professor Dr. jur es dunnemals gewagt, so einen Kausalitätsansatz in einer Examensklausur zu vertreten, hätte er gar nicht erst zur mündlichen Prüfung antreten brauchen. Ganz abgesehen davon, dass damit jegliches Präventionskonzept, ganz gleich, ob kriminologisch-strafrechtlich oder sonstwo in die Tonne getreten wird. Unfallverhütung am Arbeitsplatz? - ach was! Wer sagt uns denn, dass der Dachdecker statt vom Gerüst nicht etwas später von seiner Verandatreppe gefallen wäre!
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Bachblüte

Zitat von: Typee am 08. April 2022, 09:06:45
Zitat von: RPGNo1 am 08. April 2022, 06:48:41
ZitatAber wären diese Todeszahlen zu verhindern und wenn ja, wie? Es muss auch die Frage erlaubt sein, wie viele der an oder mit Corona gestorbenen Menschen ansonsten an der nächsten Magen-Darm-Erkrankung gestorben wären.

Hätte der Herr Professor Dr. jur es dunnemals gewagt, so einen Kausalitätsansatz in einer Examensklausur zu vertreten, hätte er gar nicht erst zur mündlichen Prüfung antreten brauchen. Ganz abgesehen davon, dass damit jegliches Präventionskonzept, ganz gleich, ob kriminologisch-strafrechtlich oder sonstwo in die Tonne getreten wird. Unfallverhütung am Arbeitsplatz? - ach was! Wer sagt uns denn, dass der Dachdecker statt vom Gerüst nicht etwas später von seiner Verandatreppe gefallen wäre!

Als nächsten Schritt kann man dann die Legalisierung von Kriegswaffen durchsetzen, ohne Waffenschein, für jedefrau und jedermann. Wenn einem der Arbeitskollege nicht passt, überfährt man ihn einfach mit dem Panzer. Das sollte erlaubt werden, denn es muss schließlich auch die Frage erlaubt sein, ob der Arbeitskollege nicht ansonsten an der nächsten Magen-Darm-Erkrankung sterben würde.  :o

Max P

Eben. Außerdem müssen wir alle mal sterben, wozu also überhaupt der ganze Aufriss? Bis dahin aber gehts um die FREIHEIT.

Bachblüte


Scipio 2.0

Da das Virus gerade freie Bahn hat wird das ohne Impfung die entsprechenden Konsequenzen nach sich ziehen....

Typee

Zitat von: Max P am 08. April 2022, 09:52:04
Eben. Außerdem müssen wir alle mal sterben, wozu also überhaupt der ganze Aufriss? Bis dahin aber gehts um die FREIHEIT.

Ich will den Unsinn, den der Rechtsgelehrte hier verzapft hat, noch einmal etwas klarer stellen, eben weil es gerade ihm und seinesgleichen nicht unterlaufen dürfte.

In der juristischen Kausalitätslehre, egal welche Spielart man heranzieht (Äquivalenztheorie = conditio sine qua non, oder Adäquanztheorie = wertend je nach Typizität des Verlaufs), bleiben Reserveursachen für ein bestimmtes Ereignis grundsätzlich irrelevant. Es kommt nicht darauf an, ob ein bestimmtes Ergebnis sich später aus anderen Gründen ohnehin eingestellt hätte. Verkürzt man das Leben eines Todgeweihten, so ist das ein Tötungsdelikt. Zerstört man eine Sache, die später ohnehin den Geist aufgegeben hätte, so schuldet man mindestens Ersatz des Schadens, der der Restlebensdauer entsprochen hätte. Aber keiner dieser Fälle ist völlig irrelevant. Und zwar auch dann nicht, wenn das Sowieso-Ereignis in überschaubarer Zeit feststeht.

Der Dreh in der Argumentation hier besteht aber darüber hinaus auch noch darin, dass nicht ein künftiges Ereignis, sondern schon die abstrakte Möglichkeit eines künftigen Ereignisses relevant werden soll. Das ist nicht nur juristisch, das ist auch in jeder anderen Hinsicht unakzeptabel. Nicht obwohl, sondern weil vielleicht etwas anderes passieren könnte, kann man nicht jeden geeigneten Schutz aufgeben.

Solche Argumentationen sind nicht ganz untypisch für Betrachtungsweisen vom Ende her - aber das ist natürlich nur eine Möglichkeit.

The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Bachblüte

Zitat von: Scipio 2.0 am 08. April 2022, 10:31:08
Da das Virus gerade freie Bahn hat wird das ohne Impfung die entsprechenden Konsequenzen nach sich ziehen....

Ich würde vermuten, so schnell erst mal nicht. Diejenigen, die sich bisher haben impfen lassen, werden das auch weiterhin tun. Diejenigen, die es abgelehnt haben, werden es auch weiterhin ablehnen. Der Prozentsatz, der momentan geimpft ist, bleibt also vermutlich etwa konstant, womit sich an der Situation erstmal nichts ändern dürfte.

Die langfristige Konsequenz wird allerdings sein, dass wir auch weiterhin mit Corona leben müssen, und dass wir ständig das Risiko haben, dass es irgendwann zu einer wirklich gefährlichen Mutation kommt.