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Uni Hamburg und das Labor-Virus

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Begonnen von celsus, 19. Februar 2021, 18:13:04

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celsus

Interview mit Juliane Lischka, Professorin für Digitalen Journalismus an der Universität Hamburg

ZitatSchon in den ersten Sitzungen eines solchen Seminars lernen Studierende, was eine Desinformation ist. Zum Beispiel, eine Meinung und eine wissenschaftliche Studie – beziehungsweise Fakten generell – nicht zu trennen. In dem Fall, den wir hier haben, wird eine Meinung als wissenschaftliche Studie deklariert und für die Verbreitung dieser Meinung die Legitimität der Universität und des Professors ausgenutzt. 

https://www.zeit.de/hamburg/2021-02/universitaet-hamburg-corona-ursprung-studie-professor-falschinformation-berichterstattung

Genau das ist der Punkt, der mich an der Geschichte so stört. Ich halte es nicht für völlig ausgeschlossen, dass in Wuhan jemand unvorsichtig den Laborabfall in den Hausmüllcontainer gekippt hat oder sowas. Aber gerade jetzt lauern Heerscharen von Wirrwuzzis nur darauf, dass von irgendwo, möglichst aus offiziell klingenden Stellen, irgendeine ihrer wirren Phantasien geadelt wird. Einerseits ist für sie klar, dass alle Wissenschaftler gekauft sind, andererseits legen sie Wert auf Titel und Position, wenn sie ihre eigenen Ansichten bestätigt sehen.

Gerade jetzt ist es wichtig, ordentlich zu arbeiten, nur sorgfältig ausgearbeitete Informationen zu publizieren und sich an wissenschaftliche Standards zu halten. Das hat Wiesendanger aber vorsätzlich vermieden. Und dafür gehört er getadelt und der Unipräsi gleich mit.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

celsus

Von der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften:

ZitatDas MIN-Dekanat stellt fest, dass es sich bei der gestern von der Universität Hamburg als Pressemitteilung unter der Bezeichnung ,,Studie" veröffentlichten Ausarbeitung nicht um eine wissenschaftliche Studie mit qualitätsgesicherten Inhalten und Standards handelt. Das Papier hat keinen Peer-Review-Prozess durchlaufen und ist daher eher als nichtwissenschaftlicher Aufsatz oder Meinungsäußerung zu bezeichnen.

Da die ,,Studie" über die offiziellen Kanäle der Universität Hamburg verbreitet wurde, wird der Anschein erweckt, dass es sich um fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse handeln würde, die mit anerkannten wissenschaftlichen Methoden erreicht wurden. Dies befremdet das MIN-Dekanat und einen Großteil der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fakultät, die sich von den indizienbasierten Aussagen distanzieren.

Die Forschenden der Fakultät arbeiten weiterhin mit aller Kraft daran, faktenbasierte Informationen zu ermitteln und diese anhand qualitätsgesicherter Standards in verständlicher Form zur Verfügung zu stellen.

https://www.min.uni-hamburg.de/ueber-die-fakultaet/aktuelles/2021/0219-stellungnahme-des-min-dekanats.html
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

HAL9000

Zitat von: celsus am 19. Februar 2021, 22:44:11... Ja klar, wenn es aus dem Labor kommt ist der Chinese schuld ...
Es ist so oder so "Der Chinese" Schuld. Entweder war es der unvorsichtige Laborant (eher nicht), oder die unsäglichen Tiermärkte.
Darum auch die verzweifelten Versuche der chinesischen Politik, eine Import-Hypothese zu konstruieren.

Scipio 2.0

Vor dem Hintergrund wäre es aber eigentlich sinnvoll, wenn die chinesische Regierung alles daran setzen würde den Ursprung lückenlos aufzuklären um so jede Grundlage für Verschwörungen zu ersticken. Außerdem sollte ja auch die chinesische Regierung ein Interesse daran haben, dass sich so etwas nicht wiederholt.

sailor

@Scipio: In was für einer Welt lebst du denn? :) Die chinesische Führung hat keinen, aber auch gar keinen Anreiz, sich wirklicher Kritik und einem Lernprozess zu stellen. Das ist keine Demokratie, sondern eine Ein-Parteien-Diktatur. Und die Partei (KPCh) hat IMMER recht! Kritik wird dort nur geübt, wenn es um die Vernichtung politischer Gegner innerhalb der Partei geht (Kritik und Selbstkritik; Mao-Zedong-Denken). Das Hauptproblem an einer heutigen "Fehlerkultur" wäre die Aufdeckung der enormen Bigotterie zwischen den Ansprüchen der Partei/Ihrer Kader und dem "Ideal" Mao Zedongs (wobei dieser schon nicht dem Ideal entsprach). Die KPCh ist neben einer politischen Partei mittlerweile ein "Staat" (jegliche Machtposition ist mit Parteimitgliedern besetzt), ein Unternehmen (sehr viel Industrie Chinas, insbesondere Primärindustrien, Schwerindustrie und Rüstung gehören dem Staat und damit der Partei), eine kriminelle Organisation (nach innen wie aussen wird zum Machterhalt Recht gebrochen, es gibt Verhaltensweisen die von der OK nicht unterschieden werden können) und ein Kult (die KPCh arbeitet wieder mit pseudoreligiösen Instrumenten, sei es der Personenkult um Mao und jetzt um Xi oder die mythische Verklärung vergangener Taten wie der Lange Marsch mit allen daraus resultierenden psychologischen Folgen für die Nachgeborenen).

Egal ob es nun über einen tierischen Vektor kam oder per Laborunfall, es war auf keinen Fall eine gezielte Freisetzung einer biologischen Waffe. Biowaffen sind etwas, dass man eigentlich nicht einsetzen will, solange man selbst nicht immunisiert ist. Natürlich bietet sich CoVid 19 (insb. seine Mutationen) als Kampfmittel an: sehr hohe Infektiösität, sehr praktischer Vektor (Tröpfeninfektion über Atmung), hohe Bindung medizinischer Ressourcen, hohe Ausfallrate auch von jüngeren (aka kampffähigen) Menschen. Diese Punkte machen den Einsatz aber auch kompliziert, weil das Virus vom Gegner auf die eigenen Truppen/Bevölkerung überspringen kann. Deshalb ist es sehr von Vorteil, wenn man signifikante Teile der eigenen Humanressourcen immunisieren könnte. Dass die Chinesen an bio-Waffen arbeiten stelle ich nicht in Frage, sie haben das Potential und das Motiv (sowohl ausserhalb als auch innerhalb gibt es für Partei und Armee genug "Feinde"), dazu kommt in Zeiten der Gentechnik noch ein Ethnozentrismus, der die Han-Chinesen als überlegene Rasse sieht... weshalb die Chinesen auch keine Probleme damit haben, "unterlegene Ethnien" (Tibeter, Uiguren) zu dezimieren.

Uni Hamburg: Die Uni Hamburg ist hässlich, ungepflegt und nach meiner Erfahrung ein reiner Massenabfertigungsbetrieb. Ich habe dort 3 Jahre studiert, nachdem ich zuvor die HSU (Helmut-Schmidt-Uni, Universität der Bundeswehr in Hamburg) geniessen durfte. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Einzig die Marketing-Vorlesungen sind mir von der UH in positiver Erinnerung verblieben, dort waren motivierte Professor/es am Werk, die es verstanden haben, die Studenten einzubinden und sehr interessante Gastredner (bspw. den Marketingchef von Edeka kurz nach dem "Supergeil"-Coup) zu gewinnen. Der Rest war mäh bis bäh, die Bibliotheken und Räumlichkeiten ätzend, der administrative Bereich konsequent überlastet (kommt davon, wenn man in der Verwaltung die eigenen Absolventen statt Verwaltungskräfte einsetzt).

Bachblüte

Zitat von: sailor am 20. Februar 2021, 12:31:59
Egal ob es nun über einen tierischen Vektor kam oder per Laborunfall, es war auf keinen Fall eine gezielte Freisetzung einer biologischen Waffe. Biowaffen sind etwas, dass man eigentlich nicht einsetzen will, solange man selbst nicht immunisiert ist.
Ja. Und selbst dann überlegt man es sich dreimal, denn ein Virus, der wie der Auslöser von Covid-19 um die Welt geht, kann ja sehr schnell in mutierter Form wieder zu einem zurück kommen. Ob die eigene Immunisierung dann wirksam ist oder nicht, ist ein reines Glücksspiel. Laborunfall also ja, vielleicht, aber Absicht... definitiv nein.

Scipio 2.0

Zitat@Scipio: In was für einer Welt lebst du denn? :)

Das mag vielleicht damit zusammenhängen, dass ich das Denken solcher Leute so gut wie gar nicht nachvollziehen kann. Mir fällt es auch deshalb manchmal schwer zu glauben, was du schreibst. Das was du berichtest würde ich eher aus einer "Bananenrepublik" aller Kuba oder der gleichen erwarten. Mich wundert es im übrigens auch, dass man bei solchen "Zuständen" im Land über Jahrzehnte hinweg fast konstanten wirtschaftlichen Erfolg/Wachstum vorweisen kann.

celsus

Kommentar:

ZitatWieso der Physikprofessor Roland Wiesendanger seine Arbeitszeit damit verbringt, aus Youtube und anderen populären Plattformen fragwürdige Quellen für seine Corona-Ausbruch-These zusammen zu sammeln, ist nicht nachvollziehbar. Dass er das dann aber als wissenschaftliche ,,Studie" verkauft – immerhin setzte er das Uni-Logo über seine Veröffentlichung –, ist schon ziemlich schräg. Ein Totalversagen ist aber das Handeln der Uni Hamburg.

https://taz.de/Uni-bewirbt-schraege-Studie/!5753322/
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sailor

@Scipio: Der Erfolgsfaktor in Chinas Wirtschaft nennt sich Kapitalismus. Man kann ihn verfluchen, verdammen und beschimpfen... aber mit den Entscheidungen Deng Xiaopings diesem Monster die Türen zu öffnen ging es los. Der Versuch am anderen Ende des Pendels nannte sich davor "Großer Sprung nach Vorn" und hat China um Jahre/Jahrzehnte zurückgeworfen. Was die Partei unter Deng "richtig" gemacht hat: Sie hat ihren Einfluss und ihre Kontrolle über die Arbeiterschaft und die Verwaltung so genutzt, dass der kapitalistischen Entwicklung quasi keine Steine wie Arbeitnehmerrechte, Umweltauflagen, Produktionsstandards etc. in den Weg gelegt wurden. Gleichzeitig hat man klugerweise jedes ausländische Investment an ein Joint venture gekettet, womit man knowhow abgeschöpft hat. Drittens hat man sich nach dem Bruch mit der Sowjetunion in eine Position der Mitte zwischen die Blöcke des Kalten Krieges begeben und wurde dementsprechend bereits unter Nixon (vor Deng) umgarnt. Der Erfolg der Tigerstaaten wurde abgekupfert, nur eben im größeren Maßstab. Dazu kam, dass der Ausgangspunkt deutlich tiefer lag, die maoistischen Experiemente haben die Wirtschaft Chinas ganz gut gebeutelt und da sind natürlich auch entsprechende Wachstumsraten möglich: Wenn ich nur eine Fabrik habe und eine zweite baue sind das 100% Wachstum. Darüber hinaus hat China zu Beginn des Booms fast ausschliesslich fürs Ausland produziert, da sich die breite eigene Bevölkerung die Waren gar nicht leisten konnte. Das wiederrum hatte zur Folge, dass die Handelsbilanz extrem positiv ausfiel und man Fremdwährung ohne Ende bekam, während die eigene Währung dem Handel entzogen war. Damit konnte man im Ausland wiederrum "einkaufen" gehen. Die Partei hat das mitgemacht, solange es nicht mit Parteiangelegenheiten im engeren Sinn in Berührung kam... und Funktionäre ihren Anteil bekamen.

celsus

Nächste Runde:

ZitatIn einem Brief im renommierten Fachjournal "Science" unterstützen nun 18 prominente Biologen – darunter der weltweit führende Coronavirus-Forscher – die Forderung nach einer neuen Untersuchung aller möglichen Ursprünge des Virus und fordern Chinas Laboratorien und Behörden auf, "ihre Unterlagen für unabhängige Analysen zu öffnen". "Wir müssen Hypothesen sowohl über natürliche als auch über Laborübertragungen ernst nehmen, bis wir genügend Daten haben", schreiben die Wissenschaftler.

Der Brief, der von dem Mikrobiologen David Relman von der Stanford University und dem Virologen Jesse Bloom von der University of Washington federführend verfasst wurde, zielt auf eine kürzlich von der Weltgesundheitsorganisation WHO und China gemeinsam durchgeführte Studie über die Herkunft von SARS-CoV-2 ab, die zu dem Schluss kam, dass ein Fledermausvirus wahrscheinlich über ein Zwischentier auf den Menschen gelangte und dass ein Laborunfall "extrem unwahrscheinlich" sei.

Diese Schlussfolgerung sei wissenschaftlich nicht gerechtfertigt, so die Autoren des "Science"-Briefes, da keine Spur gefunden wurde, wie das Virus zuerst auf den Menschen übergesprungen sei – und gleichzeitig die Möglichkeit eines Laborunfalls nur oberflächlich betrachtet wurde. Nur eine Handvoll der insgesamt 313 Seiten des WHO-Berichts zu den Ursprüngen von COVID-19 und seiner Anhänge sind dem Thema gewidmet.

https://www.heise.de/hintergrund/Spitzenforscher-fordern-echte-Untersuchung-des-Ursprungs-von-COVID-19-6046278.html
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celsus

ZitatDem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge haben sich Wochen vor dem offiziellen Bekanntwerden des Corona-Ausbruchs in Wuhan drei Mitarbeiter des dortigen Virus-Forschungsinstituts im Krankenhaus behandeln lassen, weil sie - so die Recherchen - Covid-19-Symptome hatten.

Die bisherige chinesische Geheimniskrämerei ist natürlich nicht hilfreich:
ZitatChinas Staatsführung hat in den ersten Wochen des Covid-19-Ausbruchs zunächst systematisch Informationen über das Virusgeschehen vertuscht und die Gefährlichkeit heruntergespielt. Entsprechend groß ist seither weltweit das Misstrauen.

https://www.tagesschau.de/ausland/asien/corona-wuhan-103.html
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PDKLLR

Zitat von: celsus am 19. Februar 2021, 18:16:51
https://www.volksverpetzer.de/corona-faktencheck/uni-hamburg-unwissenschaftliche-these/

ZitatDass Corona aus einem Labor in Wuhan stammen soll, dafür gibt es keine Belege. Die Mehrheit der wissenschaftlichen Studien hält es für viel wahrscheinlicher, dass das Virus einen natürlichen Ursprung hat (Quelle, Quelle, Quelle, Quelle, Quelle). Vergangenen Mai klärte eine Molekularbiologin in einem Gastbeitrag den damaligen Stand der Wissenschaft rund um den Ursprung des Coronavirus für uns auf, wer genauere Hintergründe lesen will (Hier). Bisher handelt es sich bei der These "aus dem Labor" eher um eine Verschwörungserzählung, die unter anderem von rechtsextremen Desinformations-Multiplikatoren verbreitet wurde (mehr dazu). Jetzt spricht die Uni Hamburg jedoch von einer "Studie", die zeigen solle: "Zahl und Qualität der Indizien sprechen für einen Laborunfall." (Quelle)

[Beleidigungen gelöscht /ce]

celsus

Das heißt, du hast außer Beleidigungen nichts zu bieten? Kommt dir das nicht selbst etwas armselig vor?

Widerlege die vom Volksverpetzer gebrachten Ausführungen oder schreibe einfach gar nichts.
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HAL9000

@ PDKLLR
Deine Aussage hat viel zu wenige Rufzeichen. Daher kann ich sie leider nicht wirklich ernst nehmen.

[edit]
Da inzwischen gelöscht, hat sie nun definitiv viel zu wenige Rufzeichen...
[/edit]

celsus

Cicero lässt Wiesendanger seine Geschichte erzählen. Die Schiefdenker feiern. Endlich sagt ein seriöses Medium die Wahrheit(tm).

Was ich immer noch nicht verstanden habe: Wenn Mainstream-Medien immer lügen, lügen die dann auch, wenn sie die Wahrheit(tm) schreiben?
Noch komplizierter: Wenn sie jemanden zu Wort kommen lassen, der die Wahrheit(tm) kennt, aber nicht selbst darüber schreiben ... ach, ich weiß es doch auch nicht.

Artikel: https://www.cicero.de/kultur/coronavirus-labor-christian-drosten-roland-wiesendanger-wuhan-anthony-fauci-emails
Sicherheitskopie ohne Paywall: https://archive.fo/KzjNw

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