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Ein Artikel auf ZEIT Online - und die Reaktionen des Kommentariats...

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Begonnen von Yadgar, 13. Juli 2019, 17:14:39

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Sauropode

Zitat von: Schwuppdiwupp am 15. Juli 2019, 18:20:00
Da muss ich mal rummosern. ;)

Könnten Böswillige aber trotzdem als Grundlage für Sozialdarwinismus nehmen. Denn der unfitteste kann durchaus surviven.   ;) Ausschlaggebend ist, wie erfolgreich er seine Gene weitergeben kann. Und da wirkt beim Menschen, wie oben schon erwähnt, eher die soziale Auslese.

ZitatDas müssen nicht zwangsläufig die Intelligentesten ("best") sein.

Der Großteil aller Lebewesen kommt ganz gut ohne zurecht. Insofern könnte man mutmaßen, dass Intelligenz sozusagen ein Nebenprodukt der Evolution ist.

ZitatDumm fickt gut.

Naja, gut muss es nicht sein, sondern erfolgreich. Und das schrieb ich ja schon weiter oben.

sailor

Intelligenz ist eine Eigenschaft, die immer im Kontext gesehen werden muss. Ein Sheldon Cooper wäre vor der industriellen Revolution schon im Kindesalter aus dem menschlichen Genpool entfernt worden... Dazu kommt, dass die Tests für Intelligenz immer auf eine bestimmte Abstraktionsfähigkeit ausgerichtet sind. Diese Fähigkeit wird durch Bildung und Umgebungskultur mitbestimmt, weshalb "westliche" Intelligenztests für irgendwelche Jäger/Sammlerkulturen total irrelevant sind.

Was "dumm fickt gut" angeht: Die Anzahl der Kinder ist in einer postmodernen Zivilisation kein Garant mehr für "Vorankommen". Die Verteilung von Ressourcen wird heute nicht mehr durch Größe der Sippe mal Armumfang geregelt sondern per Köpfchen (soziale Interaktion, Kompromissfähigkeit, Fähigkeit Mehrheiten zu organisieren und Regeln zu definieren). Insofern haben "bildungsferne Schichten" rein über die Zahl keine Chance, es sei denn sie organisieren sich. Überhaupt ist Organisation und Spezialisierung in der Herde ein massgeblicher Überlebensfaktor der Species Homo.Da war reine Zahl noch nie wirklich eine Stärke, jedes Wolfrudel pflanzt sich schneller fort.

@sauropode: Intelligenz ist kein Nebenprodukt, es ist eine wahrscheinliche Folge des zufälligen Durchtestens möglicher Überlebensfaktoren. Der Faktor hat sich (nach unserem Wissen) das erste Mal bei der Familie der Hominiden dominant herausgebildet und war bisher sehr erfolgreich...

Sauropode

ZitatDie Verteilung von Ressourcen wird heute nicht mehr durch Größe der Sippe mal Armumfang geregelt sondern per Köpfchen

Nicht überall. In tribalistisch organisierten Gesellschaften läuft das noch etwas anders. Wobei auch da die Größe der Sippe mit

Zitatsoziale Interaktion, Kompromissfähigkeit, Fähigkeit Mehrheiten zu organisieren und Regeln zu definieren

einhergeht.

ZitatIntelligenz ist kein Nebenprodukt, es ist eine wahrscheinliche Folge des zufälligen Durchtestens möglicher Überlebensfaktoren. Der Faktor hat sich (nach unserem Wissen) das erste Mal bei der Familie der Hominiden dominant herausgebildet und war bisher sehr erfolgreich...

Da würde ich lieber noch ein paar Millionen Jahre abwarten. Erfolgreicher im Sinne eines langen Überlebens als Lebensform waren z.B. die Typen, nach denen ich mich hier benannt habe.

Belbo

Ihr wisst aber schon, dass ein "Sheldon Cooper" eine Fernsehfigur wie "Alf" "Mister Ed" und "Rintintin" ist ?

Yadgar

Hi(gh)!

Zitat von: simpel am 14. Juli 2019, 22:11:22
Kennt jemand Zardoz?

Ja, den kenne ich, einer der bizarreren Science-Fiction-Filme... aber Sean Connery mit langem Zopf und Pornobalken ist ein echt heißer Feger! War die Matte eigentlich echt?

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
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Sauropode

@sailor, ich habe die ganze Zeit nachgedacht, was mich hieran

Zitat@sauropode: Intelligenz ist kein Nebenprodukt, es ist eine wahrscheinliche Folge des zufälligen Durchtestens möglicher Überlebensfaktoren. Der Faktor hat sich (nach unserem Wissen) das erste Mal bei der Familie der Hominiden dominant herausgebildet und war bisher sehr erfolgreich...

stört. Ich denke, wir sollten zuerst den Begriff ,,erfolgreich" definieren.  ;D


Yadgar

Hi(gh)!

Zitat von: simpel am 14. Juli 2019, 22:11:22
Ich kenne inzwischen 5 Leute allein in meiner Familie die mehr als 30 Jahre in Rente sind. Gönne ich allen, seh aber schon das gesellschaftliche Problem. Es geht ja auch nicht nur um die körperliche Fitness, sondern auch um die geistige Flexibilität. Menschen die schon alles mal "gemacht" haben, alles gesehen haben tendieren zunehmend zum Konservatismus. Das endet in Langeweile.

Glaubst du wirklich, dass die schiere Menge an Lebenserfahrung (unabhängig von physiologischen Alterungsprozessen im Gehirn - die bei fortgeschrittener Anti-Aging-Technologie keine Rolle mehr spielen würden!) auf die Dauer langweilig und konservativ macht? Bist du sicher, dass es nicht eben diese Alterungsprozesse im Gehirn sind?

Oder könnte dieser Effekt eventuell auch damit zu tun haben, dass viele (die meisten?) Menschen aus Bequemlichkeit einen langweiligen und an geistigen Herausforderungen armen Alltag leben und sich die Offenheit für Neues aus diesem Grund im Laufe der Zeit zurückbildet? Mit Sicherheit spielen auch angenommene (!) soziale Erwartungen eine Rolle, so nach dem Motto "mit 50 hat man gesetzt und seriös zu sein bla bla bla...", im Extremfall womöglich sogar "mit 80 ist es allmählich Zeit zu sterben, steht ja schließlich auch in der Bibel"!

Ich werde übrigens selbst am Freitag 50 (am 19. Juli 1969 geboren zu sein hat den großen Vorteil, zu runden Geburtstagen auch immer Mondlandungs-Jubiläen feiern zu können, ich werde wahrscheinlich am Mittwoch den Lottojackpot knacken, um noch schnell zu den offiziellen Feierlichkeiten nach Washington, Houston und Cape Caneveral jetten zu können (beim DLR in Köln läuft ja nichts)! Ach ja, und Woodstock natürlich auch!)... und, nein, ich denke gar nicht daran, in Routine zu erstarren!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
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Yadgar

Hi(gh)!

Zitat von: Sauropode am 15. Juli 2019, 11:37:31
Das ganze zu Ende gedacht, hieße das, Unsterblichkeit ist mit dem Leben unvereinbar. Denn irgendwann wäre die Bude voll, keiner stirbt mehr, aber immer mehr kommen hinzu. Also dürften Unsterbliche sich nicht mehr fortpflanzen. Ohne Fortpflanzung aber gibt es keine Rekombination der Gene, letztendlich auch keine Evolution. Ohne Evolution aber erfolgt keine Anpassung an veränderte Umweltfaktoren mehr und folglich würde das Leben erlöschen.

Vielleicht würde man über kurz oder lange therapeutische Gen-Anpassungen am lebenden Menschen entwickeln und so die Evolution selbst in die Hand nehmen... radikal emanzipatorisch wäre es, dass dafür nötige Wissen und die technischen Möglichkeiten jedem interessierten Einzelnen selbst an die Hand zu geben, so dass wir in Zukunft (wie es in den 80ern die C 64-Freaks mit ihren Heimcomputern machten - das war nämlich auch ein unerhörter Akt massenhafter Ermächtigung: Computer und Programmieren erstmals nicht mehr nur für Konzerne, Behörden und Universitäten, sondern für jedermann und -frau!) Ego-Biohacker werden! Mich würden als Hobby-Astronom z. B. die Gene interessieren, die bei Luchsen für deren phänomenale Sehschärfe sorgen...
In der Praxis wird es wohl leider auf eine Monopolisierung solcher Technologien in den Händen der großen Biotech-Konzerne hinauslaufen...

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
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Yadgar

Hi(gh)!

Zitat von: Sauropode am 15. Juli 2019, 08:54:30
Immerhin fangen die Jungen auch immer später an, sozialversicherungspflichtig zu arbeiten. Schule, Studium, Auslandsjahr, Selbstfindung usw. Früher wurde teils mit  14 zu arbeiten begonnen,

Das war halt die dumme alte Zeit des Hochfordismus, als "Arbeit" für die meisten Menschen stur repetitives Klack-klack-klack war und der Durchschnittsmensch folglich mit zweistelligem IQ prima zurecht kam. Wollen wir heute nicht mehr!

Noch früher hatten wir einen Führer, und Verhungern und Erfrieren waren übliche Todesarten... will das heute noch jemand (mal von AfD-Fanboys abgesehen)?

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
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Sauropode

Zitattherapeutische Gen-Anpassungen

Würde ich befürworten. Allerdings werden sich einige die Technologie unter den Nagel reißen um damit Kohle zu machen, andere zu beherrschen oder umzubringen.

ZitatDas war halt die dumme alte Zeit des Hochfordismus, als "Arbeit" für die meisten Menschen stur repetitives Klack-klack-klack war und der Durchschnittsmensch folglich mit zweistelligem IQ prima zurecht kam. Wollen wir heute nicht mehr!

Das ist ja auch alles ok, aber dann hätte man gefälligst beizeiten das Rentensystem reformieren müssen. So spielt man nur die Generationen gegeneinander aus.



simpel

Zitat von: sailor am 15. Juli 2019, 18:37:28
Intelligenz ist eine Eigenschaft, ...
Das ist aber dann deine eigene Ansicht und hat nichts mit dem zu tun wie "Intelligenz" definiert ist. "...Sammelbegriff für die kognitive bzw. geistige Leistungsfähigkeit des Menschen. Da einzelne kognitive Fähigkeiten unterschiedlich stark ausgeprägt sein können und keine Einigkeit besteht, wie diese zu bestimmen und zu unterscheiden sind, gibt es keine allgemeingültige Definition der Intelligenz."(wiki)
Asimov (Biochemiker und SF-Autor) hat's imo gut auf den Punkt gebracht: "Intelligenz ist das, was der Intelligenz-Test misst" Und je nach IQ-Test wird halt was anderes gemessen. Ein Teil ist dazu noch Kultur-bestimmt. Ein Mensch der z.B. aus einer Gesellschaft kommt in der es keine rechten Winkel gibt kann mit dem Konzept "rechter Winkel" nichts anfangen, ist deswegen aber nicht "dümmer"

Zitat von: Yadgar am 15. Juli 2019, 19:07:43
..., dass die schiere Menge an Lebenserfahrung (unabhängig von physiologischen Alterungsprozessen im Gehirn - die bei fortgeschrittener Anti-Aging-Technologie keine Rolle mehr spielen würden!) auf die Dauer langweilig und konservativ macht? Bist du sicher, dass es nicht eben diese Alterungsprozesse im Gehirn sind?
Sicher spielen auch Alterungsprozesse im Gehirn mit eine Rolle. Da kann man sich noch vorstellen, dass das in den Griff zu bekommen ist. Ebenso wie das Telomerenproblem, ach ja, dann noch die Punktmutationen in der mtDNA (Mitochondrien) um nur mal einige zu nennen. Die Erfahrungen bleiben, die will man ja nicht "löschen".
Das hieße aber, dass man irgendwann eben einfach "alles gemacht", "alles gesehen" und "alles erlebt" hat was man erleben wollte. Bei vielem ist es aber gerade "das erste Mal", das spannend ist. Und es ist teils eben auch die potenzielle Endlichkeit, die das Leben interessant macht.

Zitat von: Yadgar am 15. Juli 2019, 19:07:43Oder könnte dieser Effekt eventuell auch damit zu tun haben, dass viele (die meisten?) Menschen aus Bequemlichkeit einen langweiligen und an geistigen Herausforderungen armen Alltag leben und sich die Offenheit für Neues aus diesem Grund im Laufe der Zeit zurückbildet?
Teils kann das tatsächlich so sein. Allerdings ist es schwierig hier die Henne/Ei Frage zu beantworten. Da die Intelligenz aufkam kann man das als Beispiel nehmen. Menschen mit einer bestimmten, hohen Leistung bei Denkprozessen, hoher Abstrahier-Fähigkeit, Schnelligkeit im Denken, Logik und der Fähigkeit schnell Situationen erfassen zu können, evt noch kombiniert mit einem guten Gedächtnis, einer Inselbegabung und dem Durchhaltevermögen solche Anlagen weiter zu entwickeln sind ein Ende der Normalverteilung - wenn man von "IQ" spricht (2%>130=hochbegabt). Das andere Ende sind geistig Behinderte (ebenfalls 2%) die es im besten Fall lernen die Schuhe zu zu knoten. Beides sind die Extreme. 68 % liegt zwischen 85 und 115. Das ist die "NORM". Mit viel Förderung kann man sicher bei den Tests einige Punkte höher abschneiden, aber das haelt sich in Grenzen. Was nicht heißt, dass Bildung unerheblich ist - aber Bildung hat eben nur teils mit der obigen Beschreibung von (kognitiver) Intelligenz zu tun.

Womit es aber sehr wohl zu tun hat, dass Neues lernen, neugierig bleiben, Spaß am Problemlösen haben usw. Eigenschaften von kognitiv intelligenten Personen sind. Die bleiben das auch mit 60 oder 70. Die meisten sind das aber sogar mit 20 nicht. Ich habe inzwischen etliche Studentengenerationen kommen und gehen sehen. Die meisten haben ihr Studium absolviert wie eine Ausbildung. Kommen, sitzen, konsumieren,... vielleicht wäre da noch der ein oder die andere zu motivieren, durch bessere Schulen, bessere Ausbildungen, ... aber ich denke, dass sich das in Grenzen hielte. An der Uni sind's 2-3% die unaufgefordert mehr machen, die mehr lesen, die mehr fragen und davon sind lang nicht alle von Akademikereltern.

Zitat von: Yadgar am 15. Juli 2019, 19:07:43Mit Sicherheit spielen auch angenommene (!) soziale Erwartungen eine Rolle, ...
Klar, das spielt teils vielleicht auch eine Rolle. Aber gerade heutzutage ist die Zugänglichkeit von Information sehr einfach geworden. Aber wer nutzt es? "Lernen" ist immer ein schmerzhafter Prozess. Man ist Anfänger, muss erkennen, dass man Fehler macht, evt. lieb gewonnene Ansichten aufgeben, muss üben, das macht vielen Leuten keinen Spaß und das hat, zumindest nach meiner Erfahrung kaum was mit sozialen Erwartungen zu tun.

Zitat von: Yadgar am 15. Juli 2019, 19:07:43Ich werde übrigens selbst am Freitag 50
Na, dann schon mal "Herzlichen Glückwunsch"

Zitat von: Sauropode am 15. Juli 2019, 19:07:12Ich denke, wir sollten zuerst den Begriff ,,erfolgreich" definieren.  ;D
:grins2: Ja, ein guter Einwand. In der Biologie ist es  "Fortpflanzung", das Potenzial sich an veränderte Umweltbedingung "anpassen" zu können, bzw die Umwelt an die eigenen Bedürfnisse oder die "Wahl" einer sich nicht verändernden Umwelt. Jede der Punkte hat Vor-und Nachteile. :grins2:
Wobei die Dinos wesentlich erfolgreicher waren als der Mensch bis jetzt, nimmt man die Zeit die sie auf der Erde rumhingen. Man kann auch bei Erfolg einfach Pech haben