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Darf man den Placeboeffekt duch Aufklärung schwächen?

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Begonnen von grim, 03. Mai 2009, 18:37:06

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Heinz-Rüdiger

Ich will mich nicht aufhängen sondern bin nur der Meinung, daß der tiefsitzende Glaube an die "Macht der Erziehung" ein paar Widerworte braucht.

Sandrine

Zitat von: Conni am 03. Mai 2009, 22:44:48
Das würde ich auch so ähnlich einordnen, wie das Gummibärchen beim Kinderarzt nach der Impfung.

Das sind archetypische Verhaltensrituale.Ein Geschenk festigt die Bindung und tröstet.

Globuli sind keine Geschenke,sondern Deppendreck für Pillenfresser.

Sandrine

Zitat von: Achter am 04. Mai 2009, 13:15:07
Ich will mich nicht aufhängen sondern bin nur der Meinung, daß der tiefsitzende Glaube an die "Macht der Erziehung" ein paar Widerworte braucht.

Genetik ist ein heikles Thema.Irgendwann wird ein Mensch für sein Verhalten verantwortlich,sei es genetisch bedingt oder anerzogen.

Adromir

Natürlich darf man Erziehung nicht komplett überbewerten, aber wie glauben sie, wie jemand handelt, der als Problemlösungsstrategie ausschließlich "Nimm irgendwas zu dir, dann geht es dir besser" gelernt hat.

Heinz-Rüdiger

Zitat von: Adromir am 04. Mai 2009, 13:22:29
Natürlich darf man Erziehung nicht komplett überbewerten, aber wie glauben sie, wie jemand handelt, der als Problemlösungsstrategie ausschließlich "Nimm irgendwas zu dir, dann geht es dir besser" gelernt hat.

Wie glauben Sie handelt ein Kind, das als Problemlösungsstrategie ausschliesslich gesagt bekommt: "Nix gibts, komm selber klar!". Führt das nicht dazu, daß das Kind später nach Ersatzstoffen sucht?

Ich finde man kann es drehen und wenden wie man will, die Disposition für Sucht ist ein Persönlichkeitsmerkmal und als solches sehr früh, entweder genetisch oder sonstwie frühkindlich, determiniert.

Übrigens, als stärksten suchtauslösenden Faktor überhaupt scheint der Einfluß der jugendlichen Peergroup (Gleichaltrige) zu sein, jedenfalls weit  mehr als die Eltern.

Conni

Nur, wenn man generell bei JEDEM Wehwechen Glaubulis gibt. Erziehung ist von Vielfalt und Personen- wie auch situationsabhängigem Verhalten und Interaktionen geprägt.

Wer natürlich das Kind ständig mit Glaubuli "versorgt", setzt hier schon mal eine Voraussetzung.

@ Sandrine: ich denke schon, dass auch ein Gummibärchen eine Placebowirkung haben kann, oder eben das bunte Pflaster.

Kritisch ist es, wenn ältere Kinder noch auf solchen Ritualen bestehen. Von Märchen vorlesen werden die Kinder ja auch nicht abergläubig.

Allerdings sollte hömoöpathisches Zeugs generell außen vor bleiben.

Sandrine

Zitat von: Conni am 04. Mai 2009, 13:33:07
@ Sandrine: ich denke schon, dass auch ein Gummibärchen eine Placebowirkung haben kann, oder eben das bunte Pflaster.

Kritisch ist es, wenn ältere Kinder noch auf solchen Ritualen bestehen.

Pusten ist auch ein Mittel und macht nicht süchtig.


Zitat von: Conni am 04. Mai 2009, 13:33:07
Von Märchen vorlesen werden die Kinder ja auch nicht abergläubig.

Harry Potter hat eine Welle der Idiotie ausgelöst.Das Buch ist die Speerspitze des Irrationalen,in dessen Gepäck das Deppenvolk  Homöopathie und jeden anderen Dreck mitbringt.

Schau-ma-amoi

An alle Spekulanten hier. Das ist ein Streit um des Kaisers Bart oder anders: die neurophysiologischen Grundlagen des Suchtverhaltens sind (noch) nicht wirklich geklärt, was gute Gründe hat. Somit hat jeder ein bisserl Recht, aber nur ein bisserl. Mehr nicht.

Als Grundlage dürfte tatsächlich eine genetische Präsdisposition erforderlich sein, also Chemie. Inwieweit Verhalten, also kulturelle Einflüsse, diese Veranlagung, die für verschiedene Substanzen wiederum verschieden stark vorhanden sein wird, diese wiederum verschieden stark beeinflussen kann, ist nochmals: ein Streit um den Bart des Kaisers.

Diesen Streit kennen wir doch schon aus Philosophie und Soziologie; die 68er wissen das.

Conni

Ja, Pusten auch. Es geht nur darum, das Kind zu trösten, Geborgenheit zu vermitteln.

ZitatHarry Potter

Das halte ich für übertrieben, wenn man das Buch dafür verantwortlich macht. Dann dürften man ja nichtmal die "Odyssee" von Homer lesen. Es ist nur eine Frage, ob man das zu Erbauung, Anregung der Phantasie leist, oder man in irrationale Welten abdriftet. Und dazu ist es eben wichtig, den Kindern einen realitätsbezug zu vermitteln.

Heinz-Rüdiger

Zitat von: General Stumm v.  Bordwehr am 04. Mai 2009, 13:42:19
...
Diesen Streit kennen wir doch schon aus Philosophie und Soziologie; die 68er wissen das.
Allein der Gebrauch des Wortes "angeboren", in den 68ern ein Tabu, heute noch mit Beigeschmack und wissenschaftlich gesehen eine Selbstverständlichkeit löst bei vielen blankes Entsetzen aus.

Schau-ma-amoi

Zitat von: Achter am 04. Mai 2009, 13:48:49
Zitat von: General Stumm v.  Bordwehr am 04. Mai 2009, 13:42:19
...
Diesen Streit kennen wir doch schon aus Philosophie und Soziologie; die 68er wissen das.
Allein der Gebrauch des Wortes "angeboren", in den 68ern ein Tabu, heute noch mit Beigeschmack und wissenschaftlich gesehen eine Selbstverständlichkeit löst bei vielen blankes Entsetzen aus.

Genau. Da ist es damals in den "sit-ins" wild zugeangen.  ;D
Ist auch klar, wenn ich daran glaube, die Gesellschaft verändern zu können und dazu auch noch zu wollen, gehts ja nicht anders. Die Chemie hat dort keine Recht.

Schau-ma-amoi

was plausibel klingt, muss nicht zwingend wahr sein. Du beschreibst eine Möglichkeit, das ja. Der Mensch ist selbst als Kind keineswegs eine tabula rasa.

Heinz-Rüdiger


Adromir

Achter, ich glaube wir reden etwas aneinander vorbei. Ich wollte niemals Ausdrücken, daß Suchtverhalten monokausal auf die Erziehung zurück zu führen ist. Deswegen widerspricht der Rattenversuch nicht der Aussage, daß eine problematische Konditionierung zu Suchtverhalten führen kann.

Schau-ma-amoi

Zitat von: Achter am 04. Mai 2009, 14:20:11
Sucht als Folge von Erziehung. Bin mal gespannt wie man das hier erklärt:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,313020,00.html

Ja. Solche Hinweise, die natürlich keine Beweise sind, gibts zuhauf.

Unser Gehirn ist allerdings auch äußerst adaptiv. Die Datenlage ist trotzdem dürr.

Ich halte die "Erziehungsthesen" aber für noch spekulativer. Und man kann damit in Gewässer kommen, in die man nicht will. Die These, derzufolge die überdominante Mutter homosexuelle Buben regelrecht erziehe, ist nur ein Beispiel. Ähnlich war die Diskussion ja einmal bei den Autisten. Es gab genug Psychofritzen, die den gefühlskalten Müttern die Schuld dafür in die Schuhe schoben. Wehe, wenn diese Frauen auch noch beruflich erfolgreich waren.