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Darf man den Placeboeffekt duch Aufklärung schwächen?

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Begonnen von grim, 03. Mai 2009, 18:37:06

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Heinz-Rüdiger

@Magrat,
ich wußte nicht, daß das Alter des Kindes bekannt ist. Klar, ein 15 jähriger sollte kein Heimweh mehr haben, aber ein Kind welches sich mit "Heimweh-Tropfen" trösten läßt? Ich würde mir jedenfalls mal pauschale Erziehungsratschläge von der Seite, d.h. von Leuten die keine Ahnung haben, verbitten. Es ist manchmal schon innerhalb der Familie schwer.

AnnaLena

Das Alter ist mir nicht bekannt, aber 3 tägige Klassenreisen werden in D in der dritten Klasse gemacht, da sind die Kinder 8-9 Jahre alt.
Zuvor gibt es bereits "Vorbereitungen" in Form einer Lesenacht zu Beginn der dritten Klasse, die Kinder übernachten in der Schule.

Adromir

Man bringt den Kindern aber gleichzeitig bei, daß es für jede seelische Verstimmung ein Mittelchen gibt, daß man nur nehmen muss und schon geht es einem besser.
Effektiver kann man Kinder nicht zu Suchtverhalten konditionieren.

EsoTypo

Zitat von: Adromir am 04. Mai 2009, 10:56:40
...
Effektiver kann man Kinder nicht zu Suchtverhalten konditionieren.

Ja genau. Das war auch immer mein Argument in der Familie, wenn es um die Abschaffung von Rescue-Tropfen etc. ging. Da war ich total dagegen. Aber da war es auch im Familienumfeld und häufige Nutzung.

Bei Klassenfahrt mit kleinen Kiddies, empfinde ich es aktuell als kleine, einmalige Notlüge plus "psychologische Begleitung" des Kindes immer noch OK.

Streite aber immer noch mit mir selbst darüber...

Heinz-Rüdiger

Suchtverhalten ist nicht unbedingt "konditioniert". Man schreibt der Erziehung durch die Eltern viel zuviel Einfluß zu.
Man belese sich:

http://www.amazon.de/Das-unbeschriebene-Blatt-Leugnung-menschlichen/dp/3827005094/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=books&qid=1222519570&sr=1-2

AnnaLena

Zitat von: Adromir am 04. Mai 2009, 10:56:40
Man bringt den Kindern aber gleichzeitig bei, daß es für jede seelische Verstimmung ein Mittelchen gibt, daß man nur nehmen muss und schon geht es einem besser.
Effektiver kann man Kinder nicht zu Suchtverhalten konditionieren.

Nicht "aber" sondern zudem "auch noch"!
Das ist wahr!

Heinz-Rüdiger

Suchtverhalten ist eine Frage der Erziehung, aha.

Schau-ma-amoi

Sucht lässt sich nicht auf eine Ursache zurückführen, sondern ist polykausal; was nicht sonderlich überraschen sollte.

Heinz-Rüdiger

Zitat von: Adromir am 04. Mai 2009, 10:56:40
Man bringt den Kindern aber gleichzeitig bei, daß es für jede seelische Verstimmung ein Mittelchen gibt, daß man nur nehmen muss und schon geht es einem besser.
Effektiver kann man Kinder nicht zu Suchtverhalten konditionieren.

Das hätte ich gerne belegt und nicht nur mit "Das ist wahr!" oder "das sehe ich genauso" kommentiert.

Und wie ist es dann mit mit wirkstoffhaltigen Medikamenten? Ist es da anders? Oder gar schlimmer?

Adromir

Lesen sie mal das:

Grobes Fazit des Artikels: Werden keine Adäquaten Problemlösungsstrategien im Kindesalter erlernt und bietet sich eine "Droge" als Ersatz für mangelnde Befriedigung emotionaler Problemsituationen an, dann kann ein Suchtverhalten entstehen.

AnnaLena

Zitat von: Achter am 04. Mai 2009, 12:31:50
Zitat von: Adromir am 04. Mai 2009, 10:56:40
Man bringt den Kindern aber gleichzeitig bei, daß es für jede seelische Verstimmung ein Mittelchen gibt, daß man nur nehmen muss und schon geht es einem besser.
Effektiver kann man Kinder nicht zu Suchtverhalten konditionieren.

Das hätte ich gerne belegt und nicht nur mit "Das ist wahr!" oder "das sehe ich genauso" kommentiert.

Und wie ist es dann mit mit wirkstoffhaltigen Medikamenten? Ist es da anders? Oder gar schlimmer?

Owei, dazu gibts eine ganze Menge Literatur in pubmed, ich hab die vor ein paar Jahren auch mal für dieselbe Diskussion in einem Elternfoum zusammen getragen. Aber ich hab keine Zeit zur Neurecherche, wenns ichs finde, stell ichs ein.

Es gibt mehrere Hauptgründe für eine Suchtentwicklung: Bei ADSlern kennt man die neigung zur Selbtmedikation durch Drogen wie Koks und auch paradoxe Alkoholwirkung.
Es gibt genetische Dispositionen für Suchtverhalten.
und es gibt die Konditionierung durch vorleben (trinkende Eltern) oder durch übermässige unnütze Medikalisierung mit Bacghblüten und Notfalltropfen und Glaubuli bei jeder Art Befindlichkeitsstörung.

Wenn man Komplementärmedizin, Sucht, Konditionierung und Medikalisierung in pubmed sucht, findet man Literatur.

Heinz-Rüdiger

Zitat von: Adromir am 04. Mai 2009, 12:37:36
Lesen sie mal das:

Grobes Fazit des Artikels: Werden keine Adäquaten Problemlösungsstrategien im Kindesalter erlernt und bietet sich eine "Droge" als Ersatz für mangelnde Befriedigung emotionaler Problemsituationen an, dann kann ein Suchtverhalten entstehen.


Danke. Daraus:

Zitat...In der Regel wirken die Ursachenfelder in unterschiedlichem Maße zusammen und bedingen einander. Betrachtet man allerdings die Ergebnisse der Hirnforschung, so kann man sagen, dass die Prägung unseres Gehirns und damit die unserer Persönlichkeitsstruktur in den ersten Lebensjahren eine große Rolle spielt.,,,
Der Artikel bezieht sich auf Roth und Spitzer.


Conni

@ Achter, wenn ich daran denke, dass der ADHS-typische Dopaminmangel und die ständige Unausgeglichenheit deswegen bzw. die vielfältigen Selbstmedikationsversuche garadezu zwingend in die Sucht führen und dass der Ausweg kaum möglich ist, wird mir schlecht.

Keine Glaubuli-Gabe hätte so eine derartig schwere Konsequnz.   :-\

Heinz-Rüdiger

Und wenn man dann als Kind noch mit Gummibärchen getröstet wird ist das Sucht-Schicksal ganz besiegelt...[/zyn]

Adromir

Jetzt hängen wir uns nicht zusehr daran auf, ich bin davon ausgegangen, daß es allgemein Bekannt ist, daß es in der Medizin nur sehr wenige Generalismen gibt.