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Freunde der Vogelwelt

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Begonnen von eLender, 28. August 2015, 11:39:01

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eLender

Unglaublich, da behauptet ein Umweltschützer, die Artenvielfalt wäre gar nicht durch Landwirtschaft und Jägerei gefährdet, sondern durch invasive Arten, übereifrige Bambisten und unzureichende Bejagung.

Der muss doch von der Waffellobby gekauft sein ;)

ZitatSehr geehrter Herr Miller,
darf ich Ihnen heute mal einen Vogel zeigen? Als ehrenamtlicher Beringer, engagierter Naturschutzwart und begeisterter Naturfotograf habe ich natürlich auch viel mit den Jägerinnen und Jägern zu tun. Bei vielen Arbeitseinsätzen in Wald, Feld und Flur stehen die Jägerinnen und Jäger längst mit dem Spaten bei Fuß, packen mit an und gestalten neue Lebensräume auch für geschützte Arten. Sie alle leisten mit der intensiven Raubwildbejagung in Küstenvogelschutzgebieten und bei anderen Artenschutzprojekten einen sehr wichtigen Beitrag für das Erreichen der Schutzziele und opfern dafür gern einen Großteil ihrer Freizeit. Sie, als NABU-Bundesgeschäftsführer beklagen den Rückgang der Artenvielfalt in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft, machen dafür aber allein die Landwirte verantwortlich. Dank der erfolgreichen Ausrottung der Tollwut haben wir seit Ende der 80'er Jahre ein Vielfaches an Füchsen in der Landschaft. Marderhunde, Waschbären und Minke sind ebenfalls auf dem Vormarsch. Auch bei den Rabenvögeln gab es reichliche Bestandszuwächse. Das alles hat Folgen für die Artenvielfalt, die man den Landwirten nur schwerlich anlasten kann. Das wirksame Gegenmittel heißt Jagd, die der NABU in seinen Schutzgebieten als ,,Prädatorenmanagement" bezeichnet und durchführt. Jägerinnen und Jägern wollen Sie aber verbieten, Füchse, Waschbären, Marderhunde, Minke und Marder weiterhin mit Fallen fangen zu dürfen?! Warum stellen Sie die Menschen an den Pranger, die im Stillen die Arbeit erledigen, ohne die es in der heimischen Natur schon längst sehr still geworden wäre? Dass die Bejagung streunender bzw. verwilderter Hauskatzen ein Reizthema ist, wissen ihre grünen Freunde sehr genau. Denn sie nutzen den Kuscheltierfaktor allzu gern zur dumpfen Stimmungsmache gegen die Jagd in Deutschland. Wider besseren Wissens steigen Sie, ohne Not, mit ins Boot der Jagdgegner, lassen sich auf dem grünen Fluss weit abtreiben und singen mit ihnen gemeinsam das Lied von der hölzernen Wurzel, anstatt kräftig gegen den Strom zu rudern um vernünftige Ziele zu erreichen. Das ebenfalls sensible Thema "Wolf" bezeichnen Sie als, Zitat: "Lackmus-Test" und verkünden weiter "Der Umgang mit dem Rückkehrer wird zeigen, ob die Jägerschaft in der Gegenwart ankommt oder weiter Positionen aus der Märchenzeit aufrechterhalten will" Für viele der Jägerinnen und Jäger, ist dies dagegen eher ein Test der Glaubwürdigkeit des NABU. Ihr Verband verdient am Verkauf von sogenannten "Wolfspatenschaften". Was von diesem Geld kommt bei den Wanderschäfern bzw. den Schäfereibetrieben an? Während Ihre Agitatoren fleißig durch das ganze Land reisen, um die Wiederkehr der Wölfe, geschickt und sehr erfolgreich zum Spendensammeln zu nutzen, bleibt der eigentlich betroffene Schäfer schutzlos im Regen stehen. Es ist wohl eher höchste Zeit für einen Lackmus-Test in Ihren Reihen! Solange Sie öffentlich Wasser predigen und gleichzeitig Wein trinken, bleibt mein NABU- Basecap fein sauber an der Flurgarderobe hängen. Denn der Frust, der mir während des Tragens inzwischen bei der Begegnung mit Schäfern, Mutterkuh- Haltern und Landwirten entgegenschlägt, ist keine gute Basis für eine Zusammenarbeit in der Natur. Der große NABU- Aufkleber, an der Heckscheibe meines Autos ist längst mit einem roten Schriftzug überklebt, auf dem in roten Lettern "NEIN, Danke!" steht. Ich war über eine sehr lange Zeit gern Mitglied im NABU, habe mein Wissen um die Vogelwelt mit viel Freude an FÖJ-ler, Studenten und Praktikanten im NABU- Wasservogelreservat Wallnau weitergegeben und diverse Küstenvogelschutzgebiete an der Ostseeküste mitbetreut. Was mir während meiner ehrenamtlichen Tätigkeit dort aber immer wieder begegnete, waren Arroganz und Hochmut von einigen Leuten, die mit ihrer abgehobenen Art dem NABU eigentlich nur schaden. Mir tun meine langjährigen Freunde Martin Altemüller und Norbert Schmell sehr leid, denn alles, was die Beiden an wirklich guter Öffentlichkeitsarbeit dort leisten, wird von den "Schwebenden" wieder mit dem Hintern eingerissen! Schade!
P.S. Der kleine Vogel, den ich Ihnen hier zeige, ist eine junge Möwe, welche ohne die intensive Prädatorenbejagung, sicherlich gar nicht geschlüpft wäre.
Gern hätte ich Ihnen einen großen Vogel gezeigt, aber die Seeadler sind gerade erst mitten im Brutgeschäft!
Herzliche Grüße!
Jens-Werner Dettmann

https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=864055570337845&id=168193229924086
Wollte ich nur mal gesagt haben!

celsus

Zum Nabu fällt mir eine Geschichte aus einem Naturschutzgebiet an der Ostsee ein:

Auf einer Salzwiese ließ ein Landwirt seit Jahrzehnten seine Kühe grasen. Die Kühe mögen das kräftige Futter und bilden viel Milch und hochwertiges Fleisch. Die Wiese gehört der Gemeinde und wird an den Bauer verpachtet.
Außerdem brüten dort viele unterschiedliche Seevogelarten, die durch einen Fuchszaun vor Nestplünderungen geschützt sind.

Der örtliche Nabu-Vorsitzende kam irgendwann auf die Idee, dass die Kühe ja die Gelege gefährden könnten und hat mit viel politischer Überzeugungsarbeit dafür gesorgt, dass dem Bauer der Pachtvertrag gekündigt wurde.

Nun gab es dort keine Kühe mehr. Gras, Kräuter und Büsche wuchsen immer höher und das Gelände verwilderte.
Nun sind Seevögel recht misstrauische Geschöpfe, die gerne einen Überblick haben, was um sie herum geschieht, während sie brüten, damit sie bei Annäherung eines Feindes rechtzeitig flüchten oder Ablenkungsmaßnahmen starten können. Im hohen Gestrüpp geht das aber nicht, also sind sie ausgewandert und nur ein paar Blesshühner sind noch geblieben.

Dem fleißigen Nabu-Menschen fiel auch irgendwann auf, dass er den Touristen nur noch Blesshühner zeigen konnte. Die sind aber ziemlich langweilig.

Heute weiden dort wieder Kühe und die Brutflächen sind gut belegt.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

eLender

Was natürlich schön zeigt, dass die LW zum großen Teil erst die entsprechenden Lebensräume für viele Arten schafft. Viele Pflanzen und Tiere sind ursprünglich gar nicht hier heimisch, sie stammen nicht selten aus Steppengebieten. Wenn man der LW ständig vorwirft, die Artenvielfalt zu gefährden, dann sollte man erst mal erkennen, welchen Anteil sie an der strukturellen Vielfalt an Lebensräume hat.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

uran

Wenn man ganz böhse ist, kann man auch die Überlegung anstellen, ob man den Bestand der seltenen Großwale stabilisieren kann, indem man die häufigeren Zwergwale bejagt. Deren Bestand hat sich während des kommerziellen Walfangs schließlich auch vergrößert.  :teufel
Den gleichen Gedanken kann man auch bei den Nisthilfen für häufige Vögel wie Meisen und Spatzen anstellen. Auch ob man diese den Winter über füttern soll, damit sie im Frühjahr auch gute Chancen gegen die ausgehungerten Zugvögel haben.

Ob sich der NABU jemals eingesteht dass er ein KulturLandschaftsBU ist?

Zum Thema Kultur und Natur kann auch eine kleine Anekdote beisteuern.
Als junger Gärtner hab ich mir eine Trockenmauer angelegt, am Südhang mit Wein davor. Ein Paradies für Reptilien und eine Augenweide, hab ich mir zumindest gedacht.
Als Pragmatiker habe ich dann noch 12 m2 Plastikplane ausgelegt um Regenwasser aufzusammeln. Jeder Naturliebhaber bekommt davon Augenkrebs, aber soll er eben wegschauen.
Über die Jahre habe ich kein einziges mal ein Reptil bei der Trockenmauer beobachten können, aber nahezu jedes mal als ich die Plane hochgehoben habe befand sich eines darunter und auch gehäutet haben sie sich dort.
Vielleicht sollte ich mal den NABU kontaktieren und ihnen sagen, dass es den Aufwand mit der Trockenmauer überhaupt nicht braucht?
Vielleicht sollten sie ihren Mitglieder im Sinne des Upcyclings darauf hinweisen, wie einfach man ein Reptilienparadies schaffen kann?

Sauropode

Die Natur kümmert sich nunmal nicht um unser ästhetisches Empfinden und die ganze Naturromantik. Hier spielt wohl eine gewisse Vorstellung von Ursprünglichkeit im Sinne von Abwesenheit menschlicher Einflüsse Eingang, was Natur ist und was nicht - als Gegensatz von künstlich oder synthetisch.

Bei Geländeaufnahmen für Umweltverträglichkeitsprüfungen habe ich da einiges an ähnlichen Beispielen gesehen. Aber trotzdem finde ich, dass es meiner Vorstellung von Ästhetik mehr entgegenkäme, würden die Tierchen da wohnen, wo ich mir ein hübsches Natureckchen im Garten einrichte. Folie, pfffh, wo kommen wir denn da hin, das sieht nun wirklich nicht nett aus.

eLender

ZitatNabu gegenüber Basis in Erklärungsnot

Verband erläutert in Rundschreiben seine Haltung zur Jagdverordnung / Offizielle Stellungnahme legt Nabu-Ideologie bloß

http://www.ljv-hessen.org/2015/08/25/nabu-gegenüber-basis-in-erklärungsnot/
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Sauropode


eLender

ZitatWarum unser Umgang mit Wölfen extrem gefährlich ist

Die Wölfe kehren nach Deutschland zurück. Die Tiere dürfen nicht gejagt werden, die Population wächst rasch. Naturschützer sind begeistert. Doch sind Angriffe auf den Menschen wirklich ausgeschlossen?

http://www.welt.de/politik/deutschland/article146073348/Warum-unser-Umgang-mit-Woelfen-extrem-gefaehrlich-ist.html

Langsam wird es wieder Zeit, beim Waldspaziergang halbautomatische Waffen mitzuführen :grins
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

ZitatDas Verbot bleihaltiger Jagdmunition ist der neueste Schrei in einigen Landesjagdgesetzen, es wird auch bundesweit gefordert. Manfred Nolting deckt die Schwächen und Widersprüche dieser Regulierung auf. Es geht in Wirklichkeit darum, die Jagd insgesamt zu erschweren.

http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0002371
Wollte ich nur mal gesagt haben!

MrSpock

Wie ging noch mal ein berühmtes Lied?

Die weißen Tauben sind Möwen... ;D
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

uran

Zitat von: eLender am 28. Oktober 2015, 21:38:20
ZitatDas Verbot bleihaltiger Jagdmunition ist der neueste Schrei in einigen Landesjagdgesetzen, es wird auch bundesweit gefordert. Manfred Nolting deckt die Schwächen und Widersprüche dieser Regulierung auf. Es geht in Wirklichkeit darum, die Jagd insgesamt zu erschweren.

http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0002371
Naja das gehört jetzt sicher nicht zu den Sternstunden von Novo.
Ich bin selbst kein Anhänger des Kreuzzuges gegen Blei, aber im Gegensatz zu Trimmgewichten und Elektrolot landet Munition in der Nahrungskette. Besonders wenn Vögel Schrot aufnehmen wird es problematisch. Diese bleiben dann als Magensteine und werden gegen andere Steine und Nahrung gerieben. Dadurch wird die schützende Oxidschicht vom Blei entfernt und es kann leichter von anderen Stoffen angegriffen werden. Essig- und Milchsäure sind wohl ein größeres Problem als Salzsäure. Da sich Blei bei Reibung schön auf der anderen Oberfläche ablagert, wird die Oberfläche auch noch massiv vergrößert.
Und das Blei hat sich einfach deshalb im Seeadler angereichert, weil er an der Spitze der Nahrungskette steht? Komisch, die Spitze der Nahrungskette ist etwas breiter als man denkt, aber es trifft nur die Aasfresser.
Das Resümee: alles nur um die Jagd zu erschweren? Janeisklar...

eLender

Das Thema Blei und Jagdmunition ist komplex, aber recht interessant. Nur darauf hinzuweisen, dass bestimmte Vogelgruppen gefährdet sind, greift zu kurz. Ich finde die Hinweise in Novo gerechtfertigt, auch wenn sie wiederum der Sache auch nicht ganz gerecht werden. Ich bin auf dem Gebeit zu sehr Laie, um mir jetzt ein abschließendes Urteil bilden zu können. Auf die Schnelle habe ich nur ein Dokument gefunden, das die Thematik umfassend betrachtet. Daraus mal eine wichtige Aussage, die auch für ähnliche Probleme gilt:

ZitatWenn es um die Frage nach der Alternativmunition geht, dann sind wir derzeit nicht in der
Lage, die toxikologische Wirkung beurteilen zu können. Wir haben später in der
Podiumsdiskussion noch die Möglichkeit, über diesen Punkt zu sprechen. Hier besteht in
jedem Fall eine große Wissenslücke, die zu schließen noch einige Zeit brauchen wird.
Derzeit wissen wir über Blei deutlich mehr als über die anderen Substanzen. Wir sollten also
nicht den Fehler machen, der bei der Regulierung toxischer Substanzen häufiger vorkommt,
dass nämlich die Alternativsubstanzen möglicherweise toxischer sind als die Substanz, die
ersetzt werden soll.

Sagt Prof. Hensel, Präsident des BfR, hier: http://www.bfr.bund.de/cm/350/gesundheits-und-umweltaspekte-bei-der-verwendung-von-bleimunition-bei-der-jagd-tagungsband.pdf


Was meint denn unser Schusswaffenexperte?
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Das beginnt mich zu interessieren. Der Novo-Artikel stellt ja in Abrede, dass der Seeadler überhaupt an Bleivergiftung gestorben ist, und zitiert nur den reißerischen Bericht über einen Einzelfall.  Als Quelle wird ,,SWR online" angegeben. Dort heißt es:
ZitatFast jeder vierte Seeadler in Deutschland stirbt an einer Bleivergiftung.
Aber ein Beleg ist dort nicht angegeben. Mit etwas Googelei kommt man nach hier:
http://www.lugv.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/vsw_see_blei.pdf
Da ist ein bisschen mehr empirischer Hintergrund, und wenigstens die Diktion ist (weitgehend) seriös ["weitgehend", weil:  ,,qualvoller Tod" – der natürliche Tod der meisten Tiere dürfte ,,qualvoll" sein]. 

Aber was fehlt, ist a) die historische Perspektive (schließlich wurde nach meiner Kenntnis schon immer mit Blei geschossen), und b) wenn die Seeadler jetzt viel besser überleben, dann wird das nicht zur Freude der Kleintiere sein. Oder anders: welche ökologischen Auswirkungen haben bessere Überlebenschancen der Seeadler?

Sauropode

Zitatwelche ökologischen Auswirkungen haben bessere Überlebenschancen der Seeadler?

Gar keine. Seeadler sind so selten, dass es auf die Populationen der Beutetiere keinerlei Einfluss hat. Gäbe es sehr viel mehr Seeadler, kämen die sich gegenseitig darartig ins Gehege, dass deren Population sich wiederum herunter reguliert. Seeadler haben große Reviere, da kann es nicht unendlich viele in einem bestimmten Gebiet geben.

Dieses schöne Schulbeispiel mit den Luchsen und Hasen ist sowieso überholt. Den entscheidenden Einfluss auf Beutepopulationen haben vielmehr Krankheiten, Wetter, Nahrung und Parasiten. Beutegreifer kommen nach diesen Faktoren. Wohingegen das Raubtier stark vom Nahrungsangebot abhängt, also seiner Beute.

eLender

Speziell zum Seeadler habe ich noch einen Blogeintrag des gleichen Autors gefunden:

www.ein-jagdmensch.com/die-bleiluege/

Ob der Zusammenhang zwischen Jagdmunition und Adlersterben klar oder weniger klar ist, kann ich erst mal nicht beurteilen, aber andere Erklärungsmöglichkeiten sollte man auch berücksichtigen. Man kann sich ja auch fragen, warum Bleimunition jetzt generell verboten werden sollte, Seeadler kommen ja nicht überall vor. In SH ist ein Verbot vll. noch sinnvoll, aber in den Mittelgebirgen? Sind die Bestände wirklich gefährdet und gäbe es nicht auch andere Maßnahmen, z.B. den Aufbruch nicht liegen zu lassen etc.?
Wollte ich nur mal gesagt haben!