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Peter Artmann

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Begonnen von Thomas, 04. September 2008, 14:32:43

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Thomas

Der Mann braucht einen Eintrag, der ist gemeingefährlich: http://www.scienceblogs.de/medlog/2008/09/ayurveda-enthalt-blei-ach-nee.php

Das ist nicht sein erster Klops.

rincewind

Der ist mir auch schon aufgefallen. der nimmts ja fast mit Ehgartner auf ...

AnnaLena


cohen

Zum Glück hagelte es ziemlich fix gepfefferte Kommentare.

Das Ding habe ich noch gefunden:

http://www.scienceblogs.de/medlog/2007/12/wer-schutzt-die-kinder-vor-dem-kinderarzt.php

cohen

ZitatAyurveda enthält Blei ... ach nee

Kategorie: Medizin  ·  Kommentare: 9

Zu den dümmsten Nachrichten der vergangenen Woche gehörte die Meldung über die Schwermetallverunreinigung von Ayurveda-Medikamenten.
Verbreitet haben die Nachricht: Zeit, Focus und sogar das Ärzteblatt.

Wir konnten da Sachen lesen von ,,verunreinigten" oder ,,belasteten" Mitteln und dann stand da auch etwas von ,,obwohl die Hersteller eine einwandfreie Herstellung garantiert hatten".

Aber nun mal im Ernst. Wenn da keine Metalle drin wären, dann wäre das auch keine Ayurveda-Medizin! Metalle sind die Wirkstoffe der Rasashastra-Schule der Ayurveda-Medizin!
guru-wosuss-web.jpg
Kann man den Redakteuren einen Vorwurf machen? Naja, die Hauptschuld an dieser Verdummung trägt ein renommiertes Fachjournal. Ausgerechnet das amerikanische Ärzteblatt JAMA hat nämlich die Studie von Robert Saper veröffentlicht, der ... welch Sensation ... tatsächlich herausgefunden hat, dass Ayurveda-Medizin Metalle enthält.

Welch ein Schlaukopf. Vielleicht warnt Saper ja in der nächsten Woche auch vor Schmerzen bei der Akupunktur-Behandlung und die üblichen Verdächtigen geben das dann pflichtschuldig gleich weiter. Achtung: Schmerzgefahren bei der Akupunktur Behandlung, denn da werden Sie gestochen (klingt ein bisschen wie Feldbusch und spielt auch in derselben Liga).

    Aber ist es nicht gut, wenn darauf hingewiesen wird, dass in Ayurveda-Medikamenten Metalle enthalten sind? Ich habe sogar gehört, dass die Blei enthalten sollen.


Ja natürlich tun die da Blei rein. Die gesamte Rasashastra Schule der Ayurveda-Medizin basiert auf der Anwendung von Metallen. Wobei Blei nur eines der zu verwendenden Metalle ist. Traditionell werden bei dieser Medizin Kupfer, Silber, Blei, Eisen, Zinn, Zink und sogar Quecksilber verarbeitet.

    Was sogar Quecksilber? Wollen die ihre Patienten denn vergiften?


Naja, es ist halt eine andere Medizin - aber das Quecksilber (und auch die anderen Metalle) wird nicht als reines Metall verabreicht, sondern aufgekocht, dann wieder zerstoßen, dann wieder aufgekocht bis nur noch weißes ascheartiges Pulver übrig bleibt (die Zubereitung dauert häufig Jahre). Das Produkt, das am Ende entsteht, heißt Bhasma und schwimmt sogar auf Wasser (versucht das Mal mit reinem Quecksilber).
Allerdings ist Quecksilber nur ein Mittel, andere beliebte Zutaten sind das bereits erwähnte Blei und natürlich auch Arsen.

    Ja, aber ist es nicht trotzdem gut, wenn man darauf hinweist, dass alternative Medikamente gesundheitsschädliche Stoffe enthalten? Ich meine, wer von uns hat schon die Rasashastra gelesen?


Nein, es ist hochgradig albern. Wer Ayurveda-Medizin ohne Behandler bezieht, hat das Grundprinzip der alternativen Heilungsmethoden missverstanden. Eine ganzheitliche Behandlung ohne Vertrauen in den Behandler kann niemanden heilen.
Dieser westliche Versuch alle möglichen Elemente der traditionellen chinesischen Medizin und Ayurveda und was-weiß-ich-nicht-noch-aus Tibet wahllos zu kombinieren, nichts in seinem Leben zu verändern und dann zu hoffen, dass die chronische Krankheit verschwindet, unterschlägt das wichtigste Element all dieser Lehren: Das Vertrauen in die Heiler.

In traditionellen Gesellschaften würde niemand auf die Idee kommen Medikamente ohne Konsultation eines Heilers über eine anonyme Quelle (hier das Internet und Onlineapotheken) zu beziehen. Wer fragt man sich, kommt überhaupt auf solche Ideen, Medikamente ohne Arzt zu beziehen?

Und genau solche Fragen offenbaren die gesamte Misere der aktuellen Medizin: Denn obwohl die aktuelle Schulmedizin einen ganzen Haufen von sinnvollen Medikamente und Methoden auf den Markt gebracht hat, sind die ausführenden Menschen häufig so frei von Mitgefühl, dass sich niemand wundern dürfte, weshalb so viele Patienten das Vertrauen in sie verloren haben.

Aber was ist das auch für ein System, in dem ein Medizinstudium nur diejenigen abschließen können, die besonders gut und schnell auswendig lernen können? Wünscht man sich diese Fähigkeiten von einem Arzt, wenn Krankheiten peinigen?

cohen

Zitat20.12.07 · 10:09 Uhr
Wer schützt die Kinder vor dem Kinderarzt?

Kategorie: Kultur·Medizin·Politik  ·  Kommentare: 24

Gestern trafen sich die Spitzen der Großen Koalition zum Kindergipfel in Berlin. Sie forderten eine "Kultur des Hinsehens". Das klingt nett, bedeutet in erster Linie jedoch zusätzliche staatliche Zwangsmaßnahmen für Eltern: verbindliches Einladewesen, kürzere Intervalle bei Vorsorgeuntersuchungen und mehr Kompetenzen für Jugendämter.

Nicht alle Erziehenden dürften die staatlich verordneten Termine als Verbesserung auffassen. Am ärgerlichsten ist jedoch die unangefochtene Aufwertung der Kinderärzte. Als letztgültige Kontrollinstanz verlieren sie jeden zweifelhaften Anstrich und dürfen künftig jeden blauen Fleck beim Jugendamt melden.
Aber wer hindert die Kinderärzte künftig daran massenhaft Kinder per chemischer Peitsche zu verstümmeln?
In jüngster Zeit gab es häufiger Spekulationen, dass der rapide gestiegene Verbrauch von Ritalin, Concerta und anderen Methylphenidat-Arzneien, auf massive Werbemaßnahmen der Pharmaindustrie (auf Kinderärzte) zurückzuführen sei.
Allesamt Arzneien, die gewiss nie ohne Nebenwirkungen daherkommt, aber möglicherweise überhaupt keine therapeutische Wirkung haben.
Was erwartet man von einem Arzt, der Hautrötungen entdeckt? Was machen Eltern, wenn der Arzt sagt, es gibt auch andere Wege, wie Kinder gehorchen: Versuchen Sie es mal mit diesem Rezept.

Gibt es jemanden, der Kinder, die früher mit Ohrfeigen bestraft wurden, vor der Zwangsabhängigkeit durch Psychostimulanzien schützt?
Abhängigkeiten, die in der Grundschule geschaffen werden und frühestens in der Pubertät enden, weil zuvor sämtliche Absetzversuche scheitern.
Oder anders gefragt: Wenn die heutigen Erwachsenen die Wahl hätten zwischen jeweils drei Ohrfeigen für nicht gemachte Hausaufgaben und sechs Jahre lang Psychopharmakaschlucken
- mit ungewissen Folgen für die Gehirnentwicklung – wie würden sie entscheiden?

Das soll jetzt kein Plädoyer fürs Kinderschlagen sein, aber wenn Leute ernsthaft eine körperliche Unversehrtheit für Kinder fordern, die sie sogar ins Grundgesetz schreiben wollen, dann sollten sie auch mal über eine chemische Unversehrtheit nachdenken.
Denn was auf den ersten Blick als saubere Tablettenlösung daherkommt – und sogar vom Kinderarzt verschrieben wird – muss nicht unbedingt die beste Lösung für Erziehungsaufgaben sein.

rincewind

@Magrat: Kannst Du mir sagen, inwieweit oxidiertes Quecksilber giftig ist?

cohen

Giftiger als metallisches ist es auf jeden Fall.

cohen

ZitatKommentar-Direktlink Peter Artmann· 04.09.08 · 22:16 Uhr

Das hier so viele Experten zu Ayurveda Medizin versammelt sind, hätte ich gar nicht gedacht.
Mich überrascht die Arroganz über medizinische Methoden, die ganz andere kulturelle Wurzeln haben und auch ganz andere Wirkungen entfalten möchte, als die der hiesigen Medizin.

Und natürlich frage ich mich, ob die Gegenargumentierer wirklich glauben, dass wir bereits das Ende der Wissenschaft erreicht haben.
Sollten wir nicht lieber davon ausgehen , dass neue Methoden Eingang in den derzeitigen wissenschaftlichen Kanon finden müssen.
Zeigt nicht gerade die Medizin mit ihrer Vielzahl an unvermuteten Heilungen durch teilweise höchst seltsame Praktiken, dass wir über die menschliche Natur nur äußerst wenig wissen.
Müssen wir uns wirklich über kranke Menschen erheben und lustig machen, bloß weil sie nach Alternativen zu den "bewährten" Behandlungsmethoden suchen.
Und warum neigen gerade die guten Ärzte dazu Laborwerte zu vernachlässigen und warum müssen wir so unbedingt die vielen Berichte über Heilungen ignorieren?
Nur damit unser Denken widerspruchsfrei bleibt?

Derzeit muss für Skeptiker, die sich aufgrund ihrer Eitelkeit gerne über kranke Menschen erheben, der Placebo-Effekt für alles herhalten.

Im Prinzip ist das eine grauenhafte und auch sehr armselige Vorstellung und ein offensichtlicher Schlag ins Gesicht von allen seelisch Leidenden.

Wie schon zu Zeiten der sogenannten Drecksapotheke würde es mich nicht wundern, wenn die heutige - von so vielen und so kritischen Denkern verteidigte - Schulmedizin in wenigen Jahren als subtil höchst brutal und fehlgeleitet entlarvt werden würde.


AnnaLena

Am giftigsten ist Methylquecksilber.

Giftigkeiten einfach si miteiander zu vergleichen ist immer schwierig, giftig sind alle HG-Vrebindungen, und auch das metall, weil es sehr flüchtig ist und die Dämpfe giftig sind. Ein altes zerbrochenes Fieberthermometer, wo das hg ausgelaufen ist und unterm Sofa liegt, kann die Bewohner auf Dauer übel vergiften.

Hier mal ein paar LD50 als grobe Näherung (Ratte)
HgO 18mg/kg
Hg oral 470 mg/kg
Hg2Cl2 166 mg/kg
Methyl-HG Maus:72 mg/kg; Kalb 0,4 mg/kg

Das Zeug alles ist neurotoxisch und nephrotoxisch und diese Ayurvedadinger sind jenseits von gut und böse. Die chronische Tox sollte man nicht unterschätzen.

Anorganische Hg-Verbindungen können im Körper oft leiocht dissizieeren, Methylquecksilber bildet sich mikrobiell in der Umwelt und auch im Körper.
TRD für Hgorgan oral langfristig : 0,05 µg/kg + d

hat jemand mal nen analsysenwert von so einem Ayurvedascheiss?
Dann schlag ich die Resorptoinsrate nach.

http://de.wikipedia.org/wiki/Minamata-Krankheit


AnnaLena

kannst du artikel um eine "risikobewertung" erweitern?

hiernach
http://www.arznei-telegramm.de/zeit/0501_b.php3
wurden bis zu 104 mg Hg / g Produkt gefunden

Resorptionsrate anorganisch 7%
(organisch 100% aber da werden anorganische hg Verb drin sein)

also resobiert da einer mit 1 g tee oder pille 7,3 mg.
TRD anorg. langfristig oral 15 ng/kg*d
Wiegt er 60 kg sind das 0,9 µg. Mit 1g Tee ist er da fast 1000mal drüber  :o :o

rincewind

Ich würde da glatt einen zweiten Teil daraus machen. Als Ergänzung geht das unter, und das wäre Schade.

cohen

ZitatKommentar-Direktlink Peter Artmann· 05.09.08 · 10:51 Uhr

Im Gegensatz zum großen versammelten Sachverstand hier, gebe ich zu, dass ich die genauen Mechanismen der Ayurveda-Medizin nicht verstanden habe.
Allerdings weiß ich, dass manche dieser Mediziner in der Lage sind schwerkranke Patienten, die unsere Schulmedizin bereits aufgegeben hat, zu heilen.

Ich habe deshalb Respekt vor dieser medizinischen Methode.

Allerdings sollte man erwähnen, dass Ayurveda-Mediziner anders behandeln als unsere hier bekannten Ärzte, es geht ihnen nicht nur um den Körper. Wie genau das funktioniert habe ich im Gegensatz zu den Menschen die nur "Blei, Quecksilber, Arsen" schreien nicht begriffen. Allerdings gelingt es mir trotzdem die Ergebnisse dieser Medizin anzuerkennen.

Worüber ich mich hingegen gerne lustig mache, ist der Versuch dieses Wissen einer traditionell ganzheitlichen Methode die allerhand Konsequenzen hat (also die sich auch für Dinge interessiert, die manche gerne für privat erklären) einfach zu isolieren - sich keinem der Heiler auszusetzen und stattdessen einfach die Medikamente über das Internet zu bestellen und auf eine Wirkung zu hoffen.

Oder sogar noch lustiger, die Medikamente einzunehmen und dann darüber zu staunen, dass diese Dinge unserer Ansicht nach doch gesundheitsschädlich sind. Denken wir doch mal ein paar Jahrhunderte zurück und an unsere "Drecksapotheke".

Wir haben sie überwunden - aber können wir deshalb jeden heilen? Und wenn das nicht der Fall ist, tut uns ein wenig Respekt anderen überlieferten Systemen sicherlich nicht schlecht. Vor allem wenn Sie - trotz unserem Unverständnis - Heilungen hervorbringen kann.

Das ist meine Meinung. Dabei geht es um mehr als um Quecksilber.

Ich denke wenn ihr unbedingt so scharf darauf seid, eine Medizin zu verbieten weil sie Schwermetalle und Arsen enthält, dann solltet ihr mal darüber nachdenken, wie arrogant ihr einer jahrtausendealten Kultur gegenüber tretet. Habt ihr die Antworten?
Und was wisst ihr überhaupt von Ayurveda?

Zuletzt: Ich wollte hier nicht über Ayurveda diskutieren, sondern über Wissenschaftler, die Inhaltsstoffe entdecken, die in den Schriften der Medizin die Ausgangsbasis für die Medikamente darstellen.
Darüber trau ich mir ein Urteil zu.

AnnaLena

Zitat von: rincewind am 05. September 2008, 10:24:51
Ich würde da glatt einen zweiten Teil daraus machen. Als Ergänzung geht das unter, und das wäre Schade.

von mir aus mach mal

und ob blog oder wiki, diese Literatur von "Wolfgang" aus den kommentaren von Artmann sollte man auch irgendwo unterbringen
Belgische Nephropathie ist doch ein prima Begriff

ZitatErgänzung Das ist als Belgische Nephropathie in die Literatur eingegangen- 39 Frauen sind die Opfer- und das Ganze passiert weltweit immer noch- auch heute

N Engl J Med. 2000 Jun 8;342(23):1686-92.

Urothelial carcinoma associated with the use of a Chinese herb (Aristolochia fangchi)
Nortier JL, Martinez MC, Schmeiser HH, Arlt VM, Bieler CA, Petein M, Depierreux MF, De Pauw L, Abramowicz D, Vereerstraeten P, Vanherweghem JL.

Department of Nephrology, Hôpital Erasme, Université Libre de Bruxelles, Brussels, Belgium. jnortier@ulb.ac.be

BACKGROUND: Chinese-herb nephropathy is a progressive form of renal fibrosis that develops in some patients who take weight-reducing pills containing Chinese herbs. Because of a manufacturing error, one of the herbs in these pills (Stephania tetrandra) was inadvertently replaced by Aristolochia fangchi, which is nephrotoxic and carcinogenic. METHODS: The diagnosis of a neoplastic lesion in the native urinary tract of a renal-transplant recipient who had Chinese-herb nephropathy prompted us to propose regular cystoscopic examinations and the prophylactic removal of the native kidneys and ureters in all our patients with end-stage Chinese-herb nephropathy who were being treated with either transplantation or dialysis. Surgical specimens were examined histologically and analyzed for the presence of DNA adducts formed by aristolochic acid. All prescriptions written for Chinese-herb weight-reducing compounds during the period of exposure (1990 to 1992) in these patients were obtained, and the cumulative doses were calculated. RESULTS: Among 39 patients who agreed to undergo prophylactic surgery, there were 18 cases of urothelial carcinoma (prevalence, 46 percent; 95 percent confidence interval, 29 to 62 percent): 17 cases of carcinoma of the ureter, renal pelvis, or both and 1 papillary bladder tumor. Nineteen of the remaining patients had mild-to-moderate urothelial dysplasia, and two had normal urothelium. All tissue samples analyzed contained aristolochic acid-related DNA adducts. The cumulative dose of aristolochia was a significant risk factor for urothelial carcinoma, with total doses of more than 200 g associated with a higher risk of urothelial carcinoma. CONCLUSIONS: The prevalence of urothelial carcinoma among patients with end-stage Chinese-herb nephropathy (caused by aristolochia species) is a high.