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Griechenland

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Begonnen von pelacani, 14. März 2015, 20:18:27

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pelacani

Zitat von: Sauropode am 03. Juli 2015, 18:49:17
Wer wirklich die Wahrheittm wissen will, liest das.

Daraus:
ZitatSeinen Vorschlag, im November 2011 über den Verbleib seines Landes in der Euro-Zone ein Referendum abzuhalten, überlebte der griechische Ministerpräsident Papandreou politisch nur wenige Tage. Damit ging er für die »Institutionen«, die sich damals noch Troika nannten, einen Schritt zu weit. Die Politik im Land, vom Budget über die Verwaltung der Steuereinnahmen bis zu wirtschaftlichen und sozialen Agenden, war nach der Einsetzung der Troika nicht mehr verhandelbar. Und das Begehren, demokratisch nachfragen zu lassen, war für Brüssel trotz Papandreous Zusicherung, seinen Namen für die Fortsetzung der Maßnahmen in die Waagschale zu werfen, unannehmbar. Papandreous Abgang war kurz und schmerzlos, jedenfalls für die Interessen des Kapitals.
Ich habe gerade irgendwo gelesen, dass Tsipras damals scharf gegen das Referendum aufgetreten ist; der Büttel des Kapitals, der.

Im Übrigen: Unterstellen wir einmal für einen Moment, dass die ,,Analyse" richtig und die Ansprüche der griechischen wie der deutschen Linken in jeder Hinsicht völlig berechtigt wären. Dann wäre die Erwartung, dass das ,,Kapital" ,,die Griechen" nicht kaltschnäuzig fallen lassen würde, einfach nur blauäugig. Haben die ernsthaft geglaubt, ein von Jesuiten gebriefter Schäuble würde betroffen in sich gehen, wenn von deutscher Kriegsschuld die Rede ist? In der selben Sekunde würde er doch vom ,,Kapital" hinausgeworfen werden! Das wäre selbst innerhalb dieser Ideologie hirnrissig.

Eine Politik, die innerhalb eines halben Jahres in ein so bitteres Desaster führt, kann ich mir nicht anders als amateurhaft vorstellen. Ich habe schon das Gefühl, dass die Regierung nicht weiter als eine Woche vorausdenkt. Auf mich wirkt das infantil: Wenn man das Elend der Griechen erstmal richtig sieht, dann werden die Europäer klein bei geben; ,,geschieht meinen Eltern ganz recht, dass mir die Hände erfrieren; warum kaufen sie mir keine Handschuhe". Die glauben, es wird ein Wunder geschehen, die europäischen Regierungschefs werden sich beim griechischen Volk entschuldigen und sagen, ,,Klar, Jungs, war blöd von uns, wir verzichten auf die Knete".

Es wird kein Wunder geschehen.

Sauropode

Zuerst frage ich micht, was die unter dem "Kapital" eigentlich verstehen?

pelacani

Zitat von: Sauropode am 03. Juli 2015, 19:54:21
Zuerst frage ich micht, was die unter dem "Kapital" eigentlich verstehen?

Die Herren mit den dicken Bäuchen und den Zylinderhüten, die Zigarren schmauchen.

Sauropode

Demnach ist dieser Begriff nicht mit diesem identisch. 

pelacani

Zitat von: Pelacani am 03. Juli 2015, 19:48:30
Es wird kein Wunder geschehen.

Das Flaggschiff des Kapitals, die New York Times (ach nee, das wäre ja das Wall Street Journal, egal), ist der gleichen Ansicht:
ZitatMr. Tsipras ... believes a "no" vote would let him return to negotiate in Brussels from a position of strength. This reveals a stubbornness to face facts that amounts to a kind of magical thinking.
http://www.nytimes.com/2015/07/02/opinion/dont-bet-on-syriza-alexis-tsipras-greece.html?_r=1

Groucho

Auch etwas ungeschickt, die vermeindlich zukünftigen Verhandlungspartner nicht nur als Verbrecher, sondern auch noch als Terroristen zu beschimpfen. Wenn die Spieler den Spieltisch verlassen haben, hilft es wenig, noch tollere Bluffs auszuspielen. Scheint er nicht zu kapieren.


Belbo

Das mögen ja klassische Methoden der Spieltheorie sein, aber für welches Spiel, russisches Roulette?

Patches O Houlihan

Abwarten und Tee trinken. Das wird bestimmt faszinierend, wenn es zu Ende geht, und, egal wie es zu Ende geht, wird es nochmal eine solide Meinungs-Fokussierung der LügenpresseTM geben.
Ich jedenfalls bin gespannt.
:kaffee

Wolleren

Zitat von: Patches O Houlihan am 05. Juli 2015, 09:49:32
Abwarten und Tee trinken. Das wird bestimmt faszinierend, wenn es zu Ende geht, und, egal wie es zu Ende geht, wird es nochmal eine solide Meinungs-Fokussierung der LügenpresseTM geben.
Ich jedenfalls bin gespannt.
:kaffee
Ja, das gibt wieder ein schönes Narrativ. Und dass die Griechen in Zukunft ein Dauerabo auf den Kunden des Monats von Moskau-Inkasso haben, lass ich mir von einem schönen vinho verde versüßen. So lässt es sich leben!

Ladislav Pelc

Ich war mir sicher, dass Europa Griechenland auf keinen Fall fallen lässt, egal was Tsipras anstellt. Offensichjtlich war Tsipras der gleichen Anischt ...

Ich kann es immer noch nicht glauben; ich würde mich nicht wundern, wenn das nächste Hilfspaket schon fertig ist und sofort nach dem Referendum kommt, egal welches Ergebnis dabei rauskommt. Wie soll es auch sonst weitergehen? Den "Grexit" halte ich eigentlich nachwievor für völlig unmöglich, und daher kann es auch nciht zu einem Staatsbankrott kommen, denn dann wäre Griechenland kaum noch im Euro zu halten. Ein Euro-Austritt ist aber nicht nur ausdrücklich nicht vorgesehen, sondern wäre für beide Seiten eine Katastrophe. Griechenland würde Gefahr laufen, zum Entwicklungsland zurückzufallen, und die EU würde allein durch den Beweis, dass so etwas möglich ist, zeigen, dass die europäische Einigung nicht für immer ist, sondern bei Bedarf auch rückgängig gemacht werden kann, wodurch sie extrem geschwächt würde.

Die Sache ist die: Egal wie viel Geld die EU in Griechenland investieren muss, es ist den Zusammenhalt der EU wert. Und egal wie viel Zugeständnisse Griechenland machen muss, um an Geld zu kommen, es ist es wert, wenn dadurch detr totale Zusammenbruch erhindert wird. Und das wissen beide Seiten auch. Aber beide wollen natürlich möglichst günstig In dieser Situation verliert der, der angesichts der bevorstehenden Katastrophe als erster nachgibt. Deswegen zögern beide bis zum Letzten.

Aber auch wenn ich mittlerweile ernste Zweifel bekommen habe, ich neige immer noch zu der Ansicht, das beide Seiten vernünftig genug sind, lieber ein schlechtes Verhandlungsergebnis im Kauf zu nehmen, als tatsächlich die Katastrophe zu riskieren.

Belbo

Das Problem ist doch, wenn es bei Griechenland jeden Preis Wert, ist warum sollte das bei Portugal, Bulgarien oder Rumänien anders sein?


Patches O Houlihan

Zitat von: Ladislav Pelc am 05. Juli 2015, 16:20:36
Die Sache ist die: Egal wie viel Geld die EU in Griechenland investieren muss, es ist den Zusammenhalt der EU wert. Und egal wie viel Zugeständnisse Griechenland machen muss, um an Geld zu kommen, es ist es wert, wenn dadurch detr totale Zusammenbruch erhindert wird. Und das wissen beide Seiten auch. Aber beide wollen natürlich möglichst günstig In dieser Situation verliert der, der angesichts der bevorstehenden Katastrophe als erster nachgibt. Deswegen zögern beide bis zum Letzten.
naja, wenn es dein direktes Geld wäre, würdest du so nicht schreiben, vielleicht auch nicht, wenn du jedes mögliche oder unmögliche Zugeständnis machen solltest...

sagen wir es, wie es ist: ich und du und die insbesondere die vielen Hartz-4-Bezieher haben über unseren Verhältnissen gelebt und da bleibt eben unseren Kommunikationsexperten in Berlin nicht mehr so viel Zaster übrig, um Rotgriechen zu retten... bedenke nur die Rotukraine und die Krim. Der Russe steht vor der Tür, neben ihm der Türke und hinter dem Russen gleich der Chinese. Der Afrikaner versuchts vom Süden und unsere amerikanischen Freunde wollen immer alles wissen. Wo soll das nur hinführen?

Edit:
Einen Sieg um jeden Preis nennt man für gewöhnlich eine Niederlage.

Groucho

Zitat von: Ladislav Pelc am 05. Juli 2015, 16:20:36
Griechenland würde Gefahr laufen, zum Entwicklungsland zurückzufallen,

LOL!

pelacani