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Eine Waldorfschule und die Causa Jebsen

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Begonnen von Typee, 15. Dezember 2014, 18:41:58

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Max P

Zitat von: Schwuppdiwupp am 16. August 2023, 18:15:21Da Schule immer eine - im wahrsten Sinne des Wortes - diskriminierende Veranstaltung ist, war dieses Ziel von vorneherein unerreichbar.
Unabhängig von Inklusion und Waldorfschulen ist die deutsche Schultradition generell seit jeher auf Diskrimierung im Wortsinne angelegt. Im Zentrum dieser Tradition steht das Bemühen, dem Schüler nachzuweisen, was er oder sie alles NICHT kann. Dass dies geeignet ist, den Schüler dann besonders zu motivieren, ist der Aberglaube dahinter. Im Übrigen werden in diesem System ohnehin keine Schüler unterrichtet, sondern Fächer.

Nach Erzählungen von Freunden und Bekannten, die Waldorfschulen besucht haben, können sich diese positiv von der erwähnten deutschen Pädagogiktradition abheben, sofern es ihnen gelingt, sich von spezifisch Steinerscherscherm Blödsinn weitgehend zu emanzipieren. Generell hängt bei Waldorfschulen wohl das Meiste von den den jeweiligen Verein tragenden Eltern ab.

Peiresc

Zitat von: AndyRandy am 16. August 2023, 18:33:44Die Waldorfschule ist eine Privatschule und kann Ihre Gehälter selbst bestimmen.

Das ist jetzt nicht ganz  die Antwort auf die Frage, und an die Gesetze der Bundesrepublik werden sie sich doch wohl halten müssen?

Peiresc

Die haben sich dazu eine richtige feine Ideologie zurechtgelegt:

ZitatGehaltsordnungen fördern die Arbeitsvermeidung

Wir schließen Arbeitsverträge ab und schaffen Gehaltsordnungen, die nach erbrachten Arbeitsleistungen entlohnen. Die Arbeit, die ein Mensch leistet, ist jedoch im Prinzip nicht bezahlbar. Der Mensch stellt seine Arbeitskraft in den Dienst der Gemeinschaft. In unserer heutigen Gesellschaft glauben allerdings die meisten Zeitgenossen, dass ihre Arbeitsleistung bezahlt wird. Die Arbeitskraft des Menschen ist aber keine Ware. Realistisch betrachtet arbeitet eben nicht jeder für sich und sein Gehalt, sondern für andere, für die Gemeinschaft – auch wenn dies von einem Mitarbeiter subjektiv anders erlebt wird. Es ist letztlich der Grad der Egoität und die Habsucht, welche unangemessen hohe Gehälter verursachen können.
https://www.erziehungskunst.de/archiv-suche/archiv/arbeit-und-einkommen-an-waldorfschulen

Deine Arbeit ist unschätzbar wertvoll, sie kann gar nicht in Geld gemessen werden, pfui. Und mehr als den Mindestlohn zu verlangen ist habsüchtig. "Egoität" scheint mir übrigens ein Neologismus zu sein - da müssen neue Worte her.

Aber selbst die sagen:
ZitatAuf jeden Fall muss der Mindestlohn bezahlt werden

Max P

ZitatWir schließen Arbeitsverträge ab und schaffen Gehaltsordnungen, die nach erbrachten Arbeitsleistungen entlohnen. Die Arbeit, die ein Mensch leistet, ist jedoch im Prinzip nicht bezahlbar.
Na das ist ja mal ein für Arberitgeber komfortabler Standpunkt.  :-X

Schwuppdiwupp

Zitat von: Max P am 16. August 2023, 18:36:19Im Zentrum dieser Tradition steht das Bemühen, dem Schüler nachzuweisen, was er oder sie alles NICHT kann.

Das erlebe ich anders. Im Gegenteil: Wir versuchen den Schülern klar zu machen, was sie schon alles können und auch persönlich zu motivieren. Das gilt natürlich für alle Lehrer. (Ich stelle mir gerade einen Bernd Höckler als Geschichtslehrer vor. #) )

Aber das Bildungs(un)wesen ist ein weites Feld, dass vielleicht nicht unbedingt thematisch zu Psiram passt. Andererseits habe ich den Eindruck, dass sich auch hier der Konstruktivismus breit macht.

Hm ...
Ach, was weiß denn ich ...

AndyRandy

Zitat von: Peiresc am 16. August 2023, 18:38:08und an die Gesetze der Bundesrepublik werden sie sich doch wohl halten müssen?

Das natürlich. Ist ja nicht die katholische Kirche  ;)

HAL9000

Zitat von: Max P am 16. August 2023, 18:36:19... sofern es ihnen gelingt, sich von spezifisch Steinerscherscherm Blödsinn weitgehend zu emanzipieren...
Dann sind es keine Waldorfschulen mehr, sondern irgend etwas anderes.
Mit dem anthroposophischen Steiner-Quatsch hat sich vor allem die GWUP ausführlichst beschäftigt.
Ich glaube nicht, dass es dazu noch besonders viel Neues und/oder Erhellendes zu erzählen gibt.
Die Mängel im Schulwesen machen eine Reform notwendig, aber rechtfertigen sicher keine Waldorfschulen.
Das ist (fast) wie bei der Medizin und der Alternativ"medizin".

AndyRandy

Ich vertrete hier eine Position in der Mitte. Die Waldorfschule kann eine Chance für Schüler mit Behinderungen sein und mir scheint es, dass Konzepte  von dort in staatliche Schulen übernommen werden.

AndyRandy

Zitat von: Max P am 16. August 2023, 18:36:19Im Zentrum dieser Tradition steht das Bemühen, dem Schüler nachzuweisen, was er oder sie alles NICHT kann.

Stimme zu. In meinem Lehrerseminar wurde deshalb auch über Feedback-Kultur gesprochen. Erst das sagen, was der Schüler kann, dann was er verbessern kann.

Max P

Zitat von: Schwuppdiwupp am 16. August 2023, 19:09:43
Zitat von: Max P am 16. August 2023, 18:36:19Im Zentrum dieser Tradition steht das Bemühen, dem Schüler nachzuweisen, was er oder sie alles NICHT kann.
Das erlebe ich anders. Im Gegenteil: Wir versuchen den Schülern klar zu machen, was sie schon alles können und auch persönlich zu motivieren. Das gilt natürlich für alle Lehrer. (Ich stelle mir gerade einen Bernd Höckler als Geschichtslehrer vor. #) )
Das freut mich. Ich urteile von meinen eigenen Schulerfahrungen her und aus dem, was Freunde mir für Schulgeschichten erzählen, ihre eigenen und andere Kinder betreffend. Das meiste passt leider wie die Faust aufs Auge zu meinen eigenen Erfahrungen, obwohl die Jahrzehnte zurückliegen. :-/



Peiresc

Zitat von: AndyRandy am 16. August 2023, 20:01:17Die Waldorfschule kann eine Chance für Schüler mit Behinderungen sein

Wenn ich ein Waldi wäre, dann würde ich dieses Kompliment mit einem schiefen Lächeln annehmen.
 :-X

AndyRandy

Ich habe eine Rudolf-Steiner-Schule in meiner Nachbarschaft und habe sie mir auch mal von innen angesehen am Tag der offenen Tür. So wie ich die Schüler sehe jeden Morgen, machen sie sich wohl nur wenig Gedanken um Steiners Theorien. Hinzu kommen meine eigenen Erfahrungen als Nachhilfelehrer mit Waldorfschülern. Der Historiker und Gründer der Logo Eso Info Roman Schweidtlenka meinte im Interview auch, dass die Waldorfschulen sich von Rudolf-Steiner verabschiedet haben.

AndyRandy

Ich habe jetzt viele Folgen Podcast von Rautenberg gehört. Wenn ich böse bin, würde ich sagen, er macht sehr geschickt von hinten herum Werbung für die Waldorfschule. Die Gäste erzählen, sie haben soo gelitten, aber dann erzählen sie doch nur vom Luxus an den Waldorfschulen. Immerhin hat er auch seine eigenen Kinder in einer anthroposophischen Klinik zur Welt bringen lassen. Also wie glaubwürdig ist der Typ? Er hat mich gesperrt auf Twitter, weil ich mich freundlich mit einem pro Anthroposophen unterhalten habe.