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Sind Wirtschaftssanktionen gegen Russland sinnvoll?

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Begonnen von Scipio, 02. August 2014, 13:48:42

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Scipio

Hallo,

nur mal ganz kurz, haltet ihr die, vor kurzem, beschlossenen Wirtschaftssanktionen gegen Russland für sinnvoll? Ich höre des öffteren, dass die uns/ Europa, mehr schaden als denjenigen für die sie Gedacht sind.

Ich meine das jetzt quasi im "technischen Sinne". (man wie erklär ich blos, was ich will) Für meine Frage ist es erstmal unwichtig, ob dieses Vorgehen seitens der EU gerechtfertigt ist, ich möchte lediglich wissen, ob es eine erfolgversprechende Methode ist, um zu bezwecken, was immer man damit zu erreichen hofft.

MfG Scipio

F. A. Mesmer

Wirtschaftssanktionen meint im Grunde immer Handelsembargos, wobei Handel hier auch Kredite beinhaltet.

Da moderne Volkswirtschaften üblicherweise von ihrem Handel abhängig sind und ohne Handel kaum etwas über Subsistenzwirtschaft möglich ist, erstrecht keine geopolitischen Strategien, denn die brauchen den Handelsüberschuss regelmässig, bedeuten Wirtschaftssanktionen ein temporäres Nicht-Mitspielenlassen, und damit ein Ausbremsen im weltpolitischen Wettlauf - ich weiß, die Metapher ist nicht optimal, aber vielleicht hinreichend.
Sanktionen zwingen die betroffene Voklswirtschaft einerseits auf Rücklagen zurückzugreifen, andererseits kann sie für den Sanktionszeitraum nicht vom allgemeinen Wirtschaftswachstum so profitieren, wie diejenigen, die nicht von Sanktionen betroffen sind.

Wer also von seiner Exportleistung oder seiner Importleistung sehr abhängig ist, leidet unter Wirtschaftssanktionen stärker, als wer relativ autark seine Existenz bestreitet und allenfalls auf Luxusprodukte verzichten muss.

Jetzt muss man aber schauen, was eigentlich gehandelt wird, und wer wie von was abhängig ist oder eben abhängiger ist, als jemand anderes. Wenn D die Energieträger wie Erdgas von R dringender braucht, als R die guten Maschninen aus D, dann ist es wahrscheinlich nicht so gut, wenn D ein Wirtschaftsembargo gegen R betreibt. Ähnlich auch, wenn, mangels anderer Absatzorte, Sanktionen Arbeitsplätze in exportabhängigen Branchen gefährden.

Soweit die verkürzte Darstellung - insgesamt wird das komplizierter, bleibt aber in der Sache gleich, wenn mehrere Staaten einander mit Sanktionen belegen oder nur einen einzelnen oder Blöcke entstehen.

Scipio

Danke F. A. Mesmer,

ich entnehme deiner Antwort, dass die Sanktionen vor dem Hintergrund der Abhängikeit Europas von Russischer Energie (Gas, Öl, etc.) eine eher schlechte Idee sind. Was D. angeht kommt ja noch die starke Exportabhängigkeit der Wirtschaft hinzu, auch wenn ich jetzt nicht weiss, wieviel genau gen Russland geht.

Darüber hinaus, scheint Russland ja nicht besonders Abhängig von Importen aus Europa zu sein, zumindest nach dem zu urteilen was ich so gelesen habe.

Groucho

Zitat von: Scipio am 03. August 2014, 18:27:44
Danke F. A. Mesmer,

ich entnehme deiner Antwort, dass die Sanktionen vor dem Hintergrund der Abhängikeit Europas von Russischer Energie (Gas, Öl, etc.) eine eher schlechte Idee sind.

Das glaube ich nun nicht. Bodenschätze sind so ziemlich das Wesentliche, was Russland Geld bringt. Wenn sich Russland da als unzuverlässig erweist und den Gas-/Ölhahn zudreht, ist das für Europa blöd aber nicht weiter schlimm, aber für Russland eine langfristige Katastrophe.

Zitat
Was D. angeht kommt ja noch die starke Exportabhängigkeit der Wirtschaft hinzu, auch wenn ich jetzt nicht weiss, wieviel genau gen Russland geht.

Guck das BIP und die Einwohnerzahl von Russland an ...

Antitainment

Ergänzung zu Groucho:
Zitat,,Russland ist stärker auf Europa als Absatzmarkt angewiesen, als Europa von Russland als Bezugsquelle abhängt", urteilt Peter Kiernan, ein Energie-Analyst bei Economist Intelligence Unit.

www.wsj.de/article/SB10001424052702303369904579420561530903676.html
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

MrSpock

Vereinzelt zeigt es bereits Wirkung:

ZitatDie US-Wirtschaftssanktionen treffen auch den Hauptaktionär des zweitgrößten russischen Gasförderers Novatek, Gennadi Timtschenko. Die Herstellerfirma seines Luxusjets, Gulfstream, verweigert die Wartung. Das 65 Millionen Dollar teure Flugzeug muss am Boden bleiben.

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/us-sanktionen-legen-luxusjet-von-russischem-gasmagnaten-lahm-a-984260.html

Jetzt mal eine Meinung zu den Sanktionen generell:

ZitatDie EU und die USA haben ihre Wirtschaftssanktionen gegen Russland verschärft. Kritiker sehen darin einen Rückfall in den Kalten Krieg. Dabei scheinen sie ein paar Fakten zu übersehen.

Julian Nida-Rümelin, Kulturstaatsminister unter Gerhard Schröder, wagte sich besonders weit vor. Kaum hatten EU und USA ihre Wirtschaftssanktionen gegen Russland verschärft, warf er sich in die Bresche für Wladimir Putin. Dessen Politik sei - anders als vom Westen behauptet - überhaupt nicht neo-imperialistisch, sondern geradezu moderat, schrieb er in einem Gastbeitrag für das Unterhaltungsportal stern.de.

Nida-Rümelin, heute wieder Philosophie-Professor in München, präsentierte eine ganz besondere Argumentation für seine These. "Im Vergleich zur Praxis des saudischen Feudal-Regimes könnte Russland als Hort der Menschenrechte durchgehen, jedenfalls werden dort ehebrechende Frauen nicht gesteinigt, Russland finanziert keine islamistischen Terroristen, und es gibt sogar Parlaments- und Präsidialwahlen mit konkurrierenden Parteien", schrieb er. Soll wohl heißen: Ein Mörder ist schlimmer als ein Raubmörder. Oder umgekehrt.

Nur: Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Nida-Rümelin steht stellvertretend für eine ganze Riege prominenter Deutscher - von Gerhard Schröder bis zu Helmut Schmidt -, die versuchen, Putins Politik zu relativieren. Sie vergleichen Äpfel mit Birnen, beklagen Nato-Propaganda, ohne die russische auch nur zu erwähnen, warnen vor einem Rückfall in den Kalten Krieg und übersehen, dass in der Ukraine längst ein sehr heißer Krieg tobt. Und weil da inzwischen einiges durcheinander geht, ist es wohl nötig, mal auf ein paar Fakten zu verweisen.

Fakt ist, dass Putin die ukrainische Krim völkerrechtswidrig besetzt und annektiert hat. Punkt.

Fakt ist, dass Putin den Bürgerkrieg in der Ostukraine aktiv anheizt, indem er die Rebellen mit Kämpfern und militärischem Gerät versorgt. Punkt.

Fakt ist, dass der Abschuss des malaysischen Passagierflugzeuges MH17 durch ukrainische Rebellen ein Versehen war. Fakt ist aber auch, dass sie die Maschine nur abschießen konnten, weil sie von Moskau hochmoderne Flugabwehrraketen vom Typ Buk erhalten hatten. Wer - wie Putin - schlecht ausgebildeten Hobbykriegern Hochtechnologiewaffen überlässt, ist mitverantwortlich für den Tod von 298 unbeteiligten Zivilisten.

Fakt ist, dass Putin in der Ukraine nicht zum ersten Mal neo-imperialistisches Gehabe an den Tag legt. Mit der Abtrennung von Abchasien und Südossetien hat er in Georgien schon ähnlich agiert.

Man kann natürlich darüber streiten, ob die russische, die ukrainische oder die Nato-Propaganda schlimmer sind. Man kann sich aber auch diese Fakten in Erinnerung rufen, um zur Ursache des Problems Ukraine zu kommen. Und die heißt Putin. Der Mann im Kreml betreibt eine völkerrechtswidrige Aggressionspolitik und ist zur Gefahr für Russlands Nachbarn geworden. Daran ändern auch nichts die Tatsachen, dass in Saudi-Arabien ein feudalistisches Regime herrscht und dass die Amerikaner ihren zweiten Irak-Krieg mit gefälschten Beweisen rechtfertigt haben.

Einen Aggressor muss man in die Schranken weisen, allein schon aus Gründen des Selbstschutzes. Will man das nicht militärisch machen - und dafür gibt es jede Menge sehr guter Gründe -, dann muss man zu Wirtschafts- und vor allem Finanzsanktionen greifen. Und sie notfalls immer weiter verschärfen. So lange, bis Wladimir Putin seine Außenpolitik wieder völkerrechtsgemäß gestaltet.

http://www.manager-magazin.de/politik/artikel/warum-putin-sanktionen-braucht-a-983814.html

Aber es trifft natürlich auch die deutsche Wirtschaft - vereinzelt:

ZitatDer Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall muss auf ein 100 Millionen Euro schweres Geschäft in Russland verzichten. Laut einem Zeitungsbericht hat Bundeswirtschaftsminister Gabriel den Deal mit Verweis auf die Ukraine-Krise endgültig untersagt....

...Das Gefechtsübungszentrum, das in der Stadt Mulino in der Wolga-Region erbaut und noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden sollte, war laut "SZ" zur Ausbildung von Soldaten mit technisch hochentwickelten Simulationsinstrumenten vorgesehen. Pro Jahr hätten bis zu 30.000 Soldaten in einer solchen Anlage ausgebildet werden können.

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/industrie/rheinmetall-bundesregierung-stoppt-ruestungsgeschaeft-mit-moskau-a-984303.html
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

MrSpock

Jetzt haben wir den wahren Schuldigen ausgemacht! Es sind die Amis!

ZitatDie ehemalige ARD-Nachrichtensprecherin Eva Herman bloggt für den russischen Sender ,,Voice of Russia". In ihrem neuesten Beitrag erklärt sie, warum ein Krieg zwischen den Großmächten USA und Russland unausweichlich sei. Ihre Begründung: Es gehe ums Geld.

ZitatDie USA bräuchten dringend Geld und würden alles dafür tun. Das ist Hermans Grundthese, die sie im Vorspann ihres Beitrags dadurch zu untermauern versucht, dass ein möglichst langer Krieg viel Geld in die Kassen der Amerikaner spülen würde.

ZitatWarum dies so sein soll - dazu äußert sich Herman nicht. Weiter schreibt sie zu diesem Thema lediglich noch, dass die Amerikaner - die "Kriegstreiber der Großbanken" - es leicht haben werden, weil sie durch das große Wasser von jenem Ort getrennt sind, an dem es krachen werde.

Damit erschöpft sich ihre Argumentation. Es folgt ein poetischer Aufruf für den Frieden und gegen den Krieg. Herman appelliert an ihre Leser, in die Augen der Herrscher zu schauen und sich selbst ein Bild zu machen. "Was seht ihr? Was glaubt ihr? Was fühlt ihr?"

Ah ja.  :facepalm

Unsere Weltpolitik-Expertin hat eine umfassende Analyse abgeliefert.

http://www.focus.de/politik/ausland/sie-brauchen-unbedingt-geld-und-werden-alles-dafuer-tun-eva-herman-bankrotte-usa-reizen-russland-so-lange-bis-es-zum-krieg-kommt_id_4036044.html
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Belbo

Wirtschaftssanktionen? Mal andersrum gefragt, was wären denn die Alternativen?

MrSpock

Zitat von: Belbo am 04. August 2014, 11:49:44
Wirtschaftssanktionen? Mal andersrum gefragt, was wären denn die Alternativen?

Einmarschieren.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Belbo

Zitat von: MrSpock am 04. August 2014, 12:06:04
Zitat von: Belbo am 04. August 2014, 11:49:44
Wirtschaftssanktionen? Mal andersrum gefragt, was wären denn die Alternativen?

Einmarschieren.

Yepp....gewähren lassen, hat eine ähnliche Qualität.

Antitainment

Eva Herman hat in ihrem Werkzeugkasten halt nur diesen einen alten Hammer und den hebt sie ständig falschrum.

ZitatWirtschaftssanktionen? Mal andersrum gefragt, was wären denn die Alternativen?
Stuhlkreise, Arbeitskreise, Hashtags, Facebookpetitionen sind mögliche Ansätze.  :angel:

Die DIHK hält, soweit ich weiß, die Sanktionen für alternativlos - Inwiefern das zutrifft weiß ich nicht. Zumindest wird Russland gemeinsame Wirtschaftssanktionen der USA und Europa nicht so leicht wegstecken.
Leider gerät die Ukraine dabei wirtschaftlich unter die Räder, da Russland im Gegenzug die Ukraine sanktioniert. Ebenso könnten auf dem Weg auch Kandidaten wie Saudi-Arabien als Energielieferant erstarken - Das ist auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

MrSpock

Zitat von: Antitainment am 04. August 2014, 12:21:04
Eva Herman hat in ihrem Werkzeugkasten halt nur diesen einen alten Hammer und den hebt sie ständig falschrum.

ZitatWirtschaftssanktionen? Mal andersrum gefragt, was wären denn die Alternativen?
Stuhlkreise, Arbeitskreise, Hashtags, Facebookpetitionen sind mögliche Ansätze.  :angel:

Die DIHK hält, soweit ich weiß, die Sanktionen für alternativlos - Inwiefern das zutrifft weiß ich nicht. Zumindest wird Russland gemeinsame Wirtschaftssanktionen der USA und Europa nicht so leicht wegstecken.
Leider gerät die Ukraine dabei wirtschaftlich unter die Räder, da Russland im Gegenzug die Ukraine sanktioniert. Ebenso könnten auf dem Weg auch Kandidaten wie Saudi-Arabien als Energielieferant erstarken - Das ist auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

Ich würde nicht ganz so schwarzmalen, was den Energiesektor betrifft. Immerhin haben wir das EEG!  :rofl :rofl2
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

alliance1979

Da Ökonomie mein Fachgebiet ist, werde ich mal meinen erst Eintrag dazu nutzen, deine Frage zu beantworten.
Erstmal gibt es Länder in Europa denen es bezogen auf die Exporte mehr schadet als anderen.
Deutschland ist innerhalb Europas der größte Exporteur. Hier dazu die genauen Statistiken:

http://www.bpb.de/internationales/europa/russland/173415/statistik-russlands-handel-mit-partnern-in-der-eu-und-im-postsowjetischen-raum

Beim Import sieht es ähnlich aus. Deutschland ist innerhalb Europas das Land, das den stärksten Handel mit Rußland treibt.
An Gazproms Exporten kann man sehr schön erkennen, wie abhängig die einzelnen Länder der EU genau sind.

http://images.derstandard.at/2012/02/08/1328517400584.jpg

Die EU deckt dabei ingesamt ungefähr 20 Prozent des Öl- und 45 Prozent des Erdgasbedarfs mit russischen Exporten ab.
Europa ist für Rußland aktuell der wichtigste Absatzmarkt.

Damit du ein Gefühl dafür bekommst, was so zwischen Deutschland und Rußland gehandelt wird:

http://www.een-bayern.de/een/inhalte/Unser-Service-fuer-Sie/Auslandsmarkterschliessung/Laender/Europa/Russland/Export-Import-Statistik-Russland.jsp

Streiche also Europa als ganzes. Jedes Land innerhalb der EU muß hier unterschiedlich gewichtet werden.

Jetzt zur Frage vom Schaden und Nutzen aller Beteiligten.
Es gibt zwei verschiedene Aspekte.

1. Der Handel.
Um es etwas einfach zu Formulieren, kann man die meisten zu handelden Güter in zyklisch und nicht zyklisch aufteilen.
Nicht zyklisch sind z.B. Energie, Rohstoffe oder Lebensmittel. Man ist einfach dauernd auf sie angewiesen (wenn man Essen und produzieren will), die Anschaffung kann nicht warten. Zyklisch bedeutet entsprechend, das man den Kauf auch verzögern kann. Wie etwa Kleidung, Fernseher oder Maschienen.

Sanktionen treffen in der Regel am Anfang immer den als erstes, der auf nicht zyklische Güter angewiesen ist. Das ist in dem Fall Deutschland. Mögen die Russen z.B. probleme bei der Beschaffung von Maschienenteilen haben, so kann man doch vieles Flicken oder vieleicht von einem anderen Handelspatner bekommen.
Die Energie hingegen brauchen wir hier ständig. Ebenso wie bestimmte Rohstoffe.

2. Finanzen
Kapital ist sehr scheu. Wenn Anleger irgendwo gefahr wittern, rennen sie meist wie die Hasen. Das ist für Rußland sehr problematisch.

Was vielen nicht bewußt ist, ist die Tatsache das Wähungen auch gehandelt werden. Direkt und indirekt.
Wenn z.B. EU/US Investoren ihr Kapital aus Rußland abziehen (z.B. durch den Verkauf von Aktien), verkaufen sie Rubel und kaufen dafür die Wähung X (je nach dem was sie mit dem Geld anstellen).
Damit verliert der Rubel entsprechend an Wert, was die kosten für Importe in die Höhe schnellen läßt.
Waren die Rußland importiert, werde also entsprechend Teuer. Auch steigt die Zinslast der Forderungen gegenüber Rußland. Ein Land das seine Schulden/Zinsen mi Rubel,  in € oder $  abbezahlt, muß bei fallenden Rubel Kursen entsprechend mehr Zahlen als vorher.

Allerdings machen fallende Rubelkurse die Produkte die Rußland exportiert für andere Länder günstiger. Wer mit starker Wähung in Rußland "shoppen" geht, bekommt jetzt mehr für das gleiche Geld, als noch vor 6 Monaten.

http://www.finanzen.net/devisen/euro-russischer_rubel-kurs
Kursverlauf Rubel

Problematisch ist es für Rußland, wenn Konten gesperrt werden und Kredite ausbleiben. Ich denke das muß man aber nicht weiter erleutern und die entsprechenden Folgen liegen auf der Hand.

Fazit:

Während also der Handel eher zu lasten Deutschlands/Europa geht, ist Rußland anfälliger auf der finanziellen Ebene. Das ist natürlich etwas vereinfacht dargestellt, da es noch andere Faktoren gibt*, aber im groben ist es das.
"Der Westen" ist allerdings nicht mehr so stark wie er mal war. Rußland könnte sich stärker gen Osten wenden und entsprechend mehr mit China/Asien handeln. Dort kann es Maschienen kaufen und findet auch Abnehmer für seine eigenen Exporte.
Chinesische Investoren könnten die Lücken schließen, die Europäer und Amerikaner auf dem Kapitalmarkt hinterlassen haben.
Das die sog. Brics-Staaten eine eigene Entwicklungsbank gegründet haben, ist ein weiteres Anzeichen der Machtverschiebung.

Allerdings klingt das alles etwas einfacher und leichter, als es in Wahrheit ist.
Ich hoffe ich konnte etwas helfen.

MfG

* etwa wenn einzelne Firmen wie Addidas oder die Metro besonders stark im russischen Markt involviert sind und entsprechend darunter leiden, was dann auch auswirkungen auf deren Aktienkurse hat.

PS Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.


"Wer nicht gerne denkt, sollte wenigstens von Zeit zu Zeit seine Vorurteile neu gruppieren."

Luther Burbank

MrSpock

Zitat von: alliance1979 am 04. August 2014, 13:52:05

PS Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

Ich habe zwei "Maschienen" gefunden!  :wurst:
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Groucho

Zitat von: MrSpock am 04. August 2014, 14:54:06
Zitat von: alliance1979 am 04. August 2014, 13:52:05

PS Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

Ich habe zwei "Maschienen" gefunden!  :wurst:

Darfst Du die jetzt nach Russland verkaufen oder nicht?