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Psiram - Kein Herz für Verlierer

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Begonnen von BasementBoi, 20. Mai 2014, 17:57:35

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BasementBoi

Zitat von: ajki am 09. September 2015, 08:35:49
Zitat von: BasementBoi am 08. September 2015, 22:37:37
Auch die Erkenntnisse der Physik, Chemie etc. sind ideologische Konstrukte von Männern, sagt die Biologin und Genderforscherin Kerstin Palm.

(Es ist mindestens ungesichert, ob dieser Satz tatsächlich in dieser Form einer Frau Palm zugerechnet werden kann. Wenn man nach Palm-Material im "Meta"-Bereich sucht, findet man z.B. einen Beitrag der Dame in einer Aufsatzsammlung, aus der sich eine solche Behauptung genau *nicht* belegen ließe - aber sei's drum.

Nein, dieser Satz ist natürlich von mir. Wenn Frau Palm aber explizit *allen* wissenschaftlichen Disziplinen den Vorwurf der andropozentrik macht, dann auch der Physik und Chemie, oder?

eLender

Aber bitte nicht die Mathematik vergessen, da ist alles voller Phallussymbole. Oder war das jetzt die Mykologie. Muss nochmal nachsehen.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Groucho

Zitat von: eLender am 09. September 2015, 13:20:07
Aber bitte nicht die Mathematik vergessen, da ist alles voller Phallussymbole. Oder war das jetzt die Mykologie. Muss nochmal nachsehen.

Und Kunst. Ganz schwierig:

https://www.youtube.com/watch?v=3FbZFWMwzvk

Sauropode

Zitat von: eLender am 09. September 2015, 13:20:07
Aber bitte nicht die Mathematik vergessen, da ist alles voller Phallussymbole. Oder war das jetzt die Mykologie. Muss nochmal nachsehen.

Phallus impudicus? Ist jetzt aber kein schmeichelhafter Vergleich.  ;D

pelacani

Zitat von: BasementBoi am 09. September 2015, 13:07:43
Nein, dieser Satz ist natürlich von mir. [...]
Das ist ein Grund, warum die Diskussionen mit Dir so fruchtlos sind. Du unterscheidest nicht zwischen dem, was andere sagen und dem, was Du selbst davon hältst. Dadurch wird so gut wie alles unverbindlich, und Deine Meinung kannst Du schließlich alle zehn Minuten ändern. Ich bin etwas unschlüssig, ob ich mir einen Ratschlag gestatten will; denn, wie schon erwähnt:
ZitatBut  the  power of instruction is seldom of much efficacy, except in those happy dispositions where it is almost superfluous.
- Gibbon, Decline and Fall, chap. 4
Aber weil ich fest an das Gute im Menschen glaube, erteile ich ihn trotzdem: am Ausbau einer solchen Kritikfähigkeit solltest Du arbeiten.

eLender

Zitat von: Sauropode am 09. September 2015, 13:46:47
Phallus impudicus? Ist jetzt aber kein schmeichelhafter Vergleich.  ;D

Also, ich weiß nicht, was Du meinst:


Es ist nämlich doch die Mathematik:


:grins
Wollte ich nur mal gesagt haben!

ajki

Zitat von: BasementBoi am 09. September 2015, 13:07:43
dann auch der [XXX], oder?

Weiß ich nicht, kann ich ohne Quellensichtung nicht sagen. Es gibt auf jeden Fall mal eine Quelle, in der Frau Palm explizit für ihre eigene Disziplin und auch allgemein für "die Naturwissenschaften" (gemeint sind wahrscheinlich alle empirischen/evidenzbasierten Forschungsanstrengungen) die kultur-/sozialwissenschaftlich orientierten Gender Studies als fachliche Ergänzung kategorisch ausschließt. Im weiteren Verlauf des Aufsatzes untersucht sie sodann anhand von zwei Beispielen (+ sich selbst, also alles Biologen), ob es nützlich ist, wenn ein Forscher zugleich über einen organisierten Zugang zum Forschungsstand der Gender Studies verfügt und kommt dabei zu dem Schluss, dass es für den Metabereich ihrer/einer Disziplin günstige Effekte geben kann (für einen beliebigen Forscher etwa eine ansonsten fehlende Perspektive auf den Forschungsgegenstand oder irgendwelche Optimierungen zu den Forschungsumständen). Bei weiterem Interesse ggf. in einer Uni-Bib oder dgl. hineinschauen in: Frey Steffen et al., Gender Studies, Wissenschaftstheorien und Gesellschaftskritik, Königshausen u. Neumann, 2004. Das Büchlein dürfte breit verfügbar sein, denn es wird wohl im germanischen Gender Studies-Bereich recht oft zitiert.

Seit 2004 könnte sich natürlich auch Frau Palm "radikalisiert" haben und mittlerweile eine andere Haltung vertreten als ihre damalige. Wie gesagt, weiß ich nicht.
every time you make a typo, the errorists win

Groucho

Zitat von: ajki am 09. September 2015, 18:28:11
Zitat von: BasementBoi am 09. September 2015, 13:07:43
dann auch der [XXX], oder?

Weiß ich nicht, kann ich ohne Quellensichtung nicht sagen. Es gibt auf jeden Fall mal eine Quelle, in der Frau Palm explizit für ihre eigene Disziplin und auch allgemein für "die Naturwissenschaften" (gemeint sind wahrscheinlich alle empirischen/evidenzbasierten Forschungsanstrengungen) die kultur-/sozialwissenschaftlich orientierten Gender Studies als fachliche Ergänzung kategorisch ausschließt. Im weiteren Verlauf des Aufsatzes untersucht sie sodann anhand von zwei Beispielen (+ sich selbst, also alles Biologen), ob es nützlich ist, wenn ein Forscher zugleich über einen organisierten Zugang zum Forschungsstand der Gender Studies verfügt und kommt dabei zu dem Schluss, dass es für den Metabereich ihrer/einer Disziplin günstige Effekte geben kann (für einen beliebigen Forscher etwa eine ansonsten fehlende Perspektive auf den Forschungsgegenstand oder irgendwelche Optimierungen zu den Forschungsumständen). Bei weiterem Interesse ggf. in einer Uni-Bib oder dgl. hineinschauen in: Frey Steffen et al., Gender Studies, Wissenschaftstheorien und Gesellschaftskritik, Königshausen u. Neumann, 2004. Das Büchlein dürfte breit verfügbar sein, denn es wird wohl im germanischen Gender Studies-Bereich recht oft zitiert.

Seit 2004 könnte sich natürlich auch Frau Palm "radikalisiert" haben und mittlerweile eine andere Haltung vertreten als ihre damalige. Wie gesagt, weiß ich nicht.

Mir obliegt gerade die Aufgabe, einer jungen Person ein Studium schmackhaft zu machen. Wenn ich immer wieder so sinnlosen Scheiß lese, kommen mir langsam Zweifel, ob ein solides Handwerk nicht deutlich besser wäre.

Groucho

Und hier noch was für Dich, Kellerjunge, bin ja nicht so:

ZitatGriechische Philosophie und römische Technik kamen ohne Universität aus. Das Mittelalter anfangs auch, denn erst im 13. Jahrhundert wurden Universitäten gegründet. Doch auch vorher gab es Gelehrte, und die pflegten in Kirchen und Klöstern eine spezielle Form des geistigen Zeitvertreibs: die Scholastik. Dies aber ohne formale Organisation, ohne Titel und Diplome. Die Scholastik wollte die christliche Lehre logisch erklären. Man stellte Fragen an die Bibel und beantwortete sie durch Vernunftschlüsse. Beliebt waren schlüpfrige Fragen, wahrscheinlich um das Inter esse der Hörer zu fesseln.
Konnte Christus auch als Weib geboren werden?
Hätte Jesus auch aus dem Fuß oder der Hand Marias geboren werden können? (als Anregung für Molekular- und Entwicklungsbiologen)
Ist Christus beschnitten oder unbeschnitten auferstanden?
Kann Jesus eine Erektion bekommen?
Grundproblem der Scholastik war der Universalienstreit: die Nominalisten behaupteten. nur Einzeldinge wären wirklich vorhanden (z.B. Esel), Gattungen (z.B. Huftiere) dagegen nur Vorstellungen unseres Hirns. Die Realisten glaubten, daß auch die Gattungen Sachen wären. Gattungen würden vor den Einzeldingen und als deren Ursache existieren. Heute kommt einem das vor wie die liliputanische Eierfrage, doch damals hingen Dogmen (z.B. die Dreifaltigkeit) von den Universalien ab und man spaltete Haare und Köpfe darüber. Erst im 16. Jahrhundert. wurden die Gelehrten des Scheinproblems überdrüssig, vornehm ausgedrückt, man überwand es. Wer die Scholastik nun mit einem Schmunzeln abtut, vergißt, daß sich manche ihrer Denkformen erhalten haben: nach der Wrigley-Methode (kaue bis zur Geschmacklosigkeit) lösen die Philosophen und Theologen ihre Probleme auch heute noch. Und die Neigung der Scholastik, unbestimmte Begriffe mit undefinierten zu erklären, scheint mir in den Geisteswissenschaften fröhlich weiterzuleben. Und schließlich ist - Oh, Jesus verzeih mir - die Frage nach Deiner Erektion geradezu originell, verglichen mit dem, was heute an soziologischen, psycho ogischen oder gar theologischen Fachbereichen als Promotionsthema ausgegeben wird. Dagegen scheinen mir Bemühungen, "die Scholastik aus ihrer Zeit heraus verstehen zu wollen" sophistisch zu sein: Geschwafel ist Geschwafel - zu jeder Zeit. Dieser Ansicht waren die Scholastiker selbst auch. Zumindest Simon von Tornay, der um 1200 ein gefeierter Magister war. Nach einem eindrucksvollen Vortrag baten ihn nämlich seine Schüler, seine Thesen aufschreiben zu lassen. Simon lachte:
"O Jesulein, o Jesulein, wie habe ich heute deiine Lehre verteidigt und erhöht, aber wahrlich, wenn ich sie in böserAbsicht angreifen wollte, dann würde ich noch viel stärkere Gründe und Beweise dagegen anzuführen wissen."
Gut - diese Klarheit über ihr eigenes Tun mögen nicht viele Gelehrte gehabt haben, doch daß der Kollege leeres Stroh dresche, das war die Meinung aller. Und alle hatten recht. Es ging also nicht um Wahrheit, es wurde nicht experimentiert, nichts gemessen. Ziel war, den Konkurrenten durch schlagfertige Disputation, blendende Sophismen, originelle Fragen zu übertrumpfen. Dieser Sachverhalt war dem mittelalterlichen Gelehrten durchaus klar, er beklagte ihn häufig genug. Man darf ihn sich also nicht als weltfremden Spinner vorstellen. Im Gegenteil. So sind unsere Fachbereichsintrigen von einer geradezu degenerierten Harmlosigkeit gegen scholastische Ränkeschmieden. Da wurde nicht nur verleumdet. Da wurde verketzert, auf Konzilien verklagt, dem Gegner eingeheizt im Sinne des Wortes (s. Gelehrtenfreundschaft). Soweit zu den Lehrinhalten.

http://www.laborjournal.de/rubric/archiv/historie/vorher.lasso

Man könnte also fast sagen, BasementBoi, dass Du der Entwicklung etwas hinterherhinkst. Aber gut, das ist leider kein Alleinstellungsmerkmal.

ajki

Zitat von: Groucho am 09. September 2015, 19:44:25
Wenn ich immer wieder so sinnlosen Scheiß lese, kommen mir langsam Zweifel, ob ein solides Handwerk nicht deutlich besser wäre.

Ein Handwerk und/oder eine Techniker-Ausbildung waren, sind, werden immer sein: eine gute Sache(TM). Bißchen blöd an der Ideal-Ausbildungszeit-Ideologie heute ist, dass man dann immer damit rechnen müßte, dass die Delinquenten danach trotzdem noch ins Studium drängen (u.a. weil sie dann eine Ahnung davon haben, was Arbeiten unter Realbedingungen bedeutet). Und dann sind sie drei Jahre+ hinten dran.

Ich *glaube* (!), dass ein Studium "heute" noch nicht besonders genderistisch geprägt sein muß (schon gar nicht der BS-Schultütenkram). Da gilt gewiss mehr noch als überall sonstwo die Möglichkeit des Versinkens in der selbstgewählten peer group - wer's braucht, kann sich gewiss auch begendern lassen, wer nicht kommt ebenso gewiss davon (noch - irgendwo hab' ich neulich im New Yorker oder Atlantic von den "Empfindsamen" als neue Welle bei den US-Universities/Colleges gelesen; da kann man dann nur noch hoffen, dass solche Kelche weit an einem vorbei gehen [da ging's darum, dass z.B. Studierende Standardlektüre aller Art ablehnen, weil es sie zu sehr "emotional" anrührt/massiv schockiert, das Ganze maskiert als "Trauma"-Vermeidung und völlig ernsthaft - inklusive der Bibel!]).

Die wirklich armen Schweine sind wahrscheinlich die Doktoranden und sonstige akademische Bodenwerker/Abhängige. Vor allem in den Sozialwissenschaften. Wer dort in Topf-Konkurrenz zu den entwickelten Seilschaften steht, der muß wahrscheinlich schon lange mit den Wölfinnen heulen, sonst kann ersiees_x sich die Mittel klatschen.
every time you make a typo, the errorists win

Groucho

Deine Antwort, ajki, hat mich jetzt wirklich erheitert, ob der Brutalpragmatik - ne, wirklich gut! ;D

BasementBoi

Zitat von: Pelacani am 09. September 2015, 13:53:48
Zitat von: BasementBoi am 09. September 2015, 13:07:43
Nein, dieser Satz ist natürlich von mir. [...]
Das ist ein Grund, warum die Diskussionen mit Dir so fruchtlos sind. Du unterscheidest nicht zwischen dem, was andere sagen und dem, was Du selbst davon hältst. Dadurch wird so gut wie alles unverbindlich, und Deine Meinung kannst Du schließlich alle zehn Minuten ändern.

Den Abriß aus dem Artikel von Genderforscherin Palm habe ich doch entsprechend gekennzeichnet.

Was ich persönlich davon halte? Nun, ich glaube Frau Palm (und in diesem Zusammenhang sehr viele andere Genderforscher) macht doch sehr pauschale Aussagen, wenn sie behauptet, Wissenschaft sei nicht (unbedingt) rational und ideologisch verzerrt, weil sie von Männern betrieben wird.

Dazu ein Bild:



Man sieht hier, das es auch in der Wissenschaftsphilosophie ein breites Spektrum an Ansichten gibt, inwiefern die Wissenschaft die Wirklichkeit abbildet oder verzerrt (konstruiert).
Nun, kenne ich die meisten Autoren darauf nicht und kann darum nicht exakt sagen, wo ich mich einordnen würde - Gefühls- und Gewohnheitsmäßig doch wahrscheinlich eher ganz links.
Frau Palm würde ich eher ganz rechts in der Nähe von Feyerabend einordnen - besonders wenn Sie Wissenschaftlern als eine privilegierte Gruppe von weißen Männern beschreibt, die wohl eher damit beschäftigt sind ihren Status zu schützen, als etwas über die Natur herauszufinden.

Es ist auch verständlich wenn Frau Palm die Ideologieproduktion in den Naturwissenschaften kritisieren möchte - wahrscheinlich enge Geschlechterkategorien wie 'Mann' & 'Frau', in der Hoffnung, gesellschaftliche Rollenanforderungen damit zu lockern. Dumm dabei ist, das sie sich damit einen Anti-Realismus nähert, der die wissenschaftliche Methode in ihrer Gesammtheit in Frage stellt...ich weiß es nicht.

Groucho

Ich habe die Grafik mal richtig rum ausgerichtet.

BasementBoi

Zitat von: Groucho am 09. September 2015, 20:17:51
Und hier noch was für Dich, Kellerjunge, bin ja nicht so:

ZitatGriechische Philosophie und römische Technik kamen ohne Universität aus. Das Mittelalter anfangs auch, denn erst im 13. Jahrhundert wurden Universitäten gegründet. Doch auch vorher gab es Gelehrte, und die pflegten in Kirchen und Klöstern eine spezielle Form des geistigen Zeitvertreibs: die Scholastik. Dies aber ohne formale Organisation, ohne Titel und Diplome. Die Scholastik wollte die christliche Lehre logisch erklären. Man stellte Fragen an die Bibel und beantwortete sie durch Vernunftschlüsse. Beliebt waren schlüpfrige Fragen, wahrscheinlich um das Inter esse der Hörer zu fesseln.
Konnte Christus auch als Weib geboren werden?
Hätte Jesus auch aus dem Fuß oder der Hand Marias geboren werden können? (als Anregung für Molekular- und Entwicklungsbiologen)
Ist Christus beschnitten oder unbeschnitten auferstanden?
Kann Jesus eine Erektion bekommen?
Grundproblem der Scholastik war der Universalienstreit: die Nominalisten behaupteten. nur Einzeldinge wären wirklich vorhanden (z.B. Esel), Gattungen (z.B. Huftiere) dagegen nur Vorstellungen unseres Hirns. Die Realisten glaubten, daß auch die Gattungen Sachen wären. Gattungen würden vor den Einzeldingen und als deren Ursache existieren. Heute kommt einem das vor wie die liliputanische Eierfrage, doch damals hingen Dogmen (z.B. die Dreifaltigkeit) von den Universalien ab und man spaltete Haare und Köpfe darüber. Erst im 16. Jahrhundert. wurden die Gelehrten des Scheinproblems überdrüssig, vornehm ausgedrückt, man überwand es. Wer die Scholastik nun mit einem Schmunzeln abtut, vergißt, daß sich manche ihrer Denkformen erhalten haben: nach der Wrigley-Methode (kaue bis zur Geschmacklosigkeit) lösen die Philosophen und Theologen ihre Probleme auch heute noch. Und die Neigung der Scholastik, unbestimmte Begriffe mit undefinierten zu erklären, scheint mir in den Geisteswissenschaften fröhlich weiterzuleben. Und schließlich ist - Oh, Jesus verzeih mir - die Frage nach Deiner Erektion geradezu originell, verglichen mit dem, was heute an soziologischen, psycho ogischen oder gar theologischen Fachbereichen als Promotionsthema ausgegeben wird. Dagegen scheinen mir Bemühungen, "die Scholastik aus ihrer Zeit heraus verstehen zu wollen" sophistisch zu sein: Geschwafel ist Geschwafel - zu jeder Zeit. Dieser Ansicht waren die Scholastiker selbst auch. Zumindest Simon von Tornay, der um 1200 ein gefeierter Magister war. Nach einem eindrucksvollen Vortrag baten ihn nämlich seine Schüler, seine Thesen aufschreiben zu lassen. Simon lachte:
"O Jesulein, o Jesulein, wie habe ich heute deiine Lehre verteidigt und erhöht, aber wahrlich, wenn ich sie in böserAbsicht angreifen wollte, dann würde ich noch viel stärkere Gründe und Beweise dagegen anzuführen wissen."
Gut - diese Klarheit über ihr eigenes Tun mögen nicht viele Gelehrte gehabt haben, doch daß der Kollege leeres Stroh dresche, das war die Meinung aller. Und alle hatten recht. Es ging also nicht um Wahrheit, es wurde nicht experimentiert, nichts gemessen. Ziel war, den Konkurrenten durch schlagfertige Disputation, blendende Sophismen, originelle Fragen zu übertrumpfen. Dieser Sachverhalt war dem mittelalterlichen Gelehrten durchaus klar, er beklagte ihn häufig genug. Man darf ihn sich also nicht als weltfremden Spinner vorstellen. Im Gegenteil. So sind unsere Fachbereichsintrigen von einer geradezu degenerierten Harmlosigkeit gegen scholastische Ränkeschmieden. Da wurde nicht nur verleumdet. Da wurde verketzert, auf Konzilien verklagt, dem Gegner eingeheizt im Sinne des Wortes (s. Gelehrtenfreundschaft). Soweit zu den Lehrinhalten.

http://www.laborjournal.de/rubric/archiv/historie/vorher.lasso

Man könnte also fast sagen, BasementBoi, dass Du der Entwicklung etwas hinterherhinkst. Aber gut, das ist leider kein Alleinstellungsmerkmal.

Nun, gibt es Männer und Frauen oder nur Einzelwesen?

Groucho

Zitat von: BasementBoi am 09. September 2015, 23:26:27
Nun, gibt es Männer und Frauen oder nur Einzelwesen?

Auf die Straße gehen und nachschauen.