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@Stimmviechs Thesen zur Sinnlosigkeit der Forensik

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von sweeper, 16. Januar 2014, 13:41:06

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sweeper

@Stimmviech:
OK.
Nachdem die zeitweilige Unsicherheit aufgeklärt ist, können wir ja mit dem eigentlichen Thema weitermachen.
Falls wieder Unsicherheiten oder Unklarheiten auftreten, sprich mich gern per PN an.

Du nennst deinen Twitlonger-Text (s.o.) "Work in Progress".
Kannst du dazu mehr sagen
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

stimmviech

Der Punkt ist: ich bekenne mich ja dazu,stimmviech zu sein. Der Grund für die oberflächliche Pseudonymisierung: ich betreibe ein Geschäft,habe auch Geschäftspartner,die in gewissen Teilen von mir abhängen. Da möchte ich keine Kunden vergraulen und schreibe deshalb seit einigen Jahren unter dem stimmviech-Pseudonym,ohne meine Identität so richtig ernsthaft zu verschleiern.
Zum work-in-progress: Um die Öffentlichkeit verständlicher als im sehr abstrakt geschriebenen Buch vor den Gefahren des therapeutischen Strafvollzugs zu warnen,habe ich diese explizite Darstellung meiner Lügenstrategie in etwas ausführlicherer Stichwortform angelegt. Da fehlen noch ein paar Details,das Ganze muß dann auch noch etwas "runder" formuliert werden und natürlich mit der von mir hier auf psiram schon formulierten Einleitung versehen werden. Dauert noch etwas,ich werde immer mal einige Sachen ergänzen.

sweeper

@ Stimmviech:
Du hast dir dazu über die Jahre ein beachtliches Hintergrundwissen angeeignet, wie es scheint.
Wie machst du das?
Suchst du online Literatur?
Du hast Kröbers Fachzeitschrift abonniert.
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Terry Pratchett

stimmviech

Das psychiatrische Wissen stammt aus meiner Forensikzeit,da habe ich ca. 300 Bücher über Psychologie/Psychiatrie/NLP etc. nicht nur gelesen,sondern mir aus gelesenem und eigenen Erfahrungen meine Meinung über die Psychiatrie zusammengebastelt und die im "work-in-progress" dargestellte Strategie entwickelt. 300 Therapiebücher waren ca. 6000 Mark,da ich der nie entdeckte beste Geldverleiher der Anstalt war(was in sich schon wieder (verjährt)strafbar war) ,konnte ich mir das leisten. Interesse für Juristerei kam in meiner Führungsaufsichtszeit. In den seltsamen Vertriebsjobs,in denen ich mich seitdem rumgetrieben habe,wurde nämlich von den Chefs oft Grenzwertiges verlangt. Und auch da hatte ich keinen Bock,für andere Haft abzusitzen. Seit ich zur Forensik publiziere,habe ich diese "Studien" nochmal intensiviert. Und kann mir trotzdem keine Straffreiheit garantieren,denn auch ich kann mal was übersehen ...

sweeper

Jedenfalls ist es dir gelungen, quasi aus Zitronen Limonade zu machen.
Wenn du stattdessen regulär gesessen hättest - hättest du dann auch 300 Bücher gelesen? - kann man wahrscheinlich nicht beantworten, so eine Frage.
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Terry Pratchett

Groucho

Zitat von: sweeper am 01. Mai 2014, 18:53:08
@Stimmviech:
Du hast den Faden bei Twitter verlinkt?!   +1

-1

Der Server hat bereits genug anderes zu tun.

stimmviech

Ich habe nur 145 Follower,da hält sich der Andrang bestimmt in Grenzen.

stimmviech

Nein,im Vollzug bestimmt nicht. Ich bin ein Mensch,der nur aus direktem Druck oder aus Spaß lernt. Für eine "Karriere" dagegen Sinnloses (auswendig) zu lernen,wäre nicht mein Ding. Ich bin mir noch nicht mal sicher,ob ich im Knast ein Ausbildungsangebot angenommen hätte. Vielleicht aus Langeweile...
Ich bewundere Leute- ich kenne welche in US-Knästen- die trotz ungünstiger Entlaßchancen mehrere offizielle Ausbildungen gemacht haben/ machen. Ich könnte das,glaube ich nicht. Bei offiziellen Ausbildungen-Psychologie könnte ich ha mit meinem IQ packen- würde sofort der Widerspruchsmodus in mir geweckt,wenn ich Unsinniges lernen müßte. Ich stelle mir das sehr interessant vor als Teilnehmer in Kröbers Fallseminar... Nicht nur Kröber würde mich rausschmeißen,sondern vor allem die Studenten. Die würden sich durch mich außerordentlich gestört fühlen beim Verinnerlichen ihres therapeutischen Weltbilds.

pelacani

Zitat von: stimmviech am 02. Mai 2014, 09:07:55
Ich sehe mich als einen der besten Hobbyjuristen. Entgegen der Meinung mehrerer Notare und der Anfangsmeinung der zuständigen Erbschaftsrichterin habe ich rausgefunden,warum mir ein größeres Erbe zustand. (Zu irgendwas muß 132/143 im Hawie-Verbalteil ja gut sein).
Zitat von: stimmviech am 02. Mai 2014, 09:41:11
Das psychiatrische Wissen stammt aus meiner Forensikzeit,da habe ich ca. 300 Bücher über Psychologie/Psychiatrie/NLP etc. nicht nur gelesen,sondern mir aus gelesenem und eigenen Erfahrungen meine Meinung über die Psychiatrie zusammengebastelt und die im "work-in-progress" dargestellte Strategie entwickelt. 300 Therapiebücher waren ca. 6000 Mark,da ich der nie entdeckte beste Geldverleiher der Anstalt war(was in sich schon wieder (verjährt)strafbar war) ,konnte ich mir das leisten. Interesse für Juristerei kam in meiner Führungsaufsichtszeit.
Postels Selbstbeschreibung ist ähnlich. Nur dass er - vielleicht - schon vor seiner Haftstrafe angefangen hat, sich mit Psychologie / Psychiatrie zu beschäftigen.
ZitatPostel besuchte die Hauptschule und schloss eine Ausbildung zum Postboten ab. Er gibt an, dass seine Mutter an einer Fehlbehandlung wegen Depression gestorben und er selbst für kurze Zeit in der Jugendpsychiatrie gewesen sei. Daraus sei später die Absicht entstanden, die Psychiatrie als ,,heiße Luft" zu enttarnen und bloßzustellen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gert_Postel
u. a. m.

Kommt mir bekannt vor.


sweeper

Zitat von: stimmviech am 02. Mai 2014, 10:08:11
Nein,im Vollzug bestimmt nicht. Ich bin ein Mensch,der nur aus direktem Druck oder aus Spaß lernt. Für eine "Karriere" dagegen Sinnloses (auswendig) zu lernen,wäre nicht mein Ding. Ich bin mir noch nicht mal sicher,ob ich im Knast ein Ausbildungsangebot angenommen hätte. Vielleicht aus Langeweile...
Ich bewundere Leute- ich kenne welche in US-Knästen- die trotz ungünstiger Entlaßchancen mehrere offizielle Ausbildungen gemacht haben/ machen. Ich könnte das,glaube ich nicht. Bei offiziellen Ausbildungen-Psychologie könnte ich ha mit meinem IQ packen- würde sofort der Widerspruchsmodus in mir geweckt,wenn ich Unsinniges lernen müßte. Ich stelle mir das sehr interessant vor als Teilnehmer in Kröbers Fallseminar... Nicht nur Kröber würde mich rausschmeißen,sondern vor allem die Studenten. Die würden sich durch mich außerordentlich gestört fühlen beim Verinnerlichen ihres therapeutischen Weltbilds.
:D
Also wärst du im Knast versackt und hättest höchstens Futter für deine "oppositionelle Conduct Disorder" gekriegt. ;) Wenigstens in dieser Hinsicht hat die Forensik dir da unfreiwillig wichtige Impulse vermittelt...
Übrigens hat sich ja in den vergangenen 30 Jahren einiges an Auffassungen in der Psychiatrie gewandelt - wie auch die therapeutischen Zugänge und nicht zuletzt auch viele Medikamente.
Jedenfalls musste ich den größten Teil meiner Fachliteratur von früher ins Altpapier tun.
Es würde sich daher lohnen mal upzudaten, falls es dich noch interessiert.

Ein sehr gutes und leidlich verständliches Grundlagenwerk (wenn auch schon nicht mehr ganz neu) ist

"Neuropsychotherapie" von Klaus Grawe

Ich finde es auch deswegen so geglückt, weil es schulenunabhängig ist und ideologiefrei.
Darin wird sehr gut erklärt, was sich neurobiologisch abspielt - z.B. bei Stress und Angst.
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
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Terry Pratchett

stimmviech

Zu Postel: bin ein völlig anderer Mensch,im Vergleich zu ihm im wirklichen Leben unsicher-schüchtern. Brilliant bin ich in der Rolle des "dummen Juro"(Krabat) darin,aus der unterlegenen Position meine Interessen durch Lügen umzusetzen. Sobald ich im Mittelpunkt stehe,werde ich unsicher,während Postel dann richtig abgeht. Aus Sicht der Satir-Kategorien bin ich ein Placator/Rationalisierer-Mix,Postel eher ein Blamer-Distractor-Mix. Viele Klinikleiter /leitenden Ärzte sind ähnlich strukturiert,darum ist er in diesen Rollen auch so brilliant.

stimmviech

Da der Druck raus ist,fehlt mir die Motivation zum Lesen umfangreicher Werke. Aus Kröbers Interviewäußerungen weiß ich,daß die Diagnose immer noch á la Bleuler/Schneider läuft. Bitte lies die verschiedenen Mollath Gutachten: da hat sich gegrnüber 1985 nix geändert im Diagnoseschema und der Diktion.

sweeper

Zitat von: stimmviech am 02. Mai 2014, 10:55:47
Da der Druck raus ist,fehlt mir die Motivation zum Lesen umfangreicher Werke. Aus Kröbers Interviewäußerungen weiß ich,daß die Diagnose immer noch á la Bleuler/Schneider läuft. Bitte lies die verschiedenen Mollath Gutachten: da hat sich gegrnüber 1985 nix geändert im Diagnoseschema und der Diktion.
Na ja, man muss das Baby halt irgendwie nennen - man kann Symptomatik aber auch auf der Basis der zugrunde liegenden Neurobiologie deuten. Da entstehen dann eher Extremmanifestationen eines Spektrums - unter Stress dekompensieren die Leute dann syndromtypisch ( grob vereinfacht).
So könnte jemand mit Veranlagung zum autistischen Spektrum (incl. großer Reizoffenheit und Schwierigkeiten, soziale Signale zu deuten), bei Stress und großer Verunsicherung paranoide Symptome entwickeln. Ehrlich gesagt vermute ich bei Mollath etwas in dieser Richtung.

Wenn du die Gutachten anschaust, dann fällt das Pfäfflin-Gutachten deswegen (wohltuend) auf, weil er sich bemüht zu beschreiben statt zu etikettieren. Er erstellt eine Psychodynamik - dh er versucht das innere Erleben Mollaths verständlich zu beschreiben.

Aber er kommt natürlich nicht daran vorbei, eine Diagnose zu stellen.
Entscheidend aus Pfäfflins Sicht war, dass Mollath in dem Gespräch keinerlei Anzeichen zeigte, seine eigene Weltdeutung zu relativieren. Und wenn man seine öffentlichen Auftritte jetzt sieht, dann verläuft alles in diesen extrem festgelegten Bahnen, ohne wirkliche Dialogfähigkeit und ohne jeden auch nur angedeuteten Perspektivenwechsel.

http://www.strate.net/de/dokumentation/Mollath-Gutachten-Pfaefflin-2011-02-12.pdf
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Terry Pratchett

pelacani

Ich habe nochmal Deine Posts quergelesen, stimmviech.

Zitat von: stimmviech am 28. April 2014, 16:10:01
Der perfekte Lügner fällt gar nicht als solcher auf. Wesentlicher Punkt einer erfolgreichen Lüge ist das Zuschneidern selbiger auf die Wertewelt des zu Belügenden.
Zitat von: stimmviech am 28. April 2014, 16:43:49
Die Täuschung des Teams ist also nur möglich wegen derer Selbsttäuschungen, von denen die erste das Therapie-und Prognosedogma ist. Ein nicht psychiatrisch verbildeter Mensch würde die Täuschung sofort bemerken [...], gerade in der Plumpheit, mit der ich das betrieben habe. [...]Und das aller kurioseste( ich war damals 26 und noch jung-leichtsinniger). Der scheidenden Stationstherapeutin( heute Psychiatriedirektorin im Süddeutschen) habe ich - da war ich noch Querkopf- mein Lügen und meine daraus vermutlich resultierende Entlassung in wenigen Jahren angekündigt in der letzten Therapiesitzung.
Zitat von: stimmviech am 28. April 2014, 17:20:21
Gefährlich bin ich sicher für Leute,die meine geschützten Rechtsgüter nachhaltig massiv angreifen(Einschränkung meiner Freizügigkeit der Person und meiner körperlichen Unversehrheit).
Zitat von: stimmviech am 29. April 2014, 17:41:33
Die Hochstapler- Doku erklärt vieles.
Zitat von: stimmviech am 30. April 2014, 19:23:44
Die Masse der Menschen sind Herdentiere.
Zitat von: stimmviech am 30. April 2014, 19:54:29
Da ich aber kein Herdentier bin
Zitat von: stimmviech am 30. April 2014, 20:46:36Über strukturellen Analphabetismus unserer Akademiker muß ich mich dann nicht wundern.
Zitat von: stimmviech am 02. Mai 2014, 09:41:11
da ich der nie entdeckte beste Geldverleiher der Anstalt war
Zitat von: stimmviech am 02. Mai 2014, 09:07:55
Ich sehe mich als einen der besten Hobbyjuristen. Entgegen der Meinung mehrerer Notare und der Anfangsmeinung der zuständigen Erbschaftsrichterin habe ich rausgefunden,warum mir ein größeres Erbe zustand. (Zu irgendwas muß 132/143 im Hawie-Verbalteil ja gut sein). Die Richterin hat dann vermutlich ein halbes Jahr vor Wut darüber,daß ich in ihrem Spezialgebiet besser war als sie, in den Tisch gebissen,dann aber den Erbschein geändert.
Auch mit dem Straftecht kenne ich mich recht gut aus.

sicher:
Zitat von: stimmviech am 02. Mai 2014, 10:53:01
Zu Postel: bin ein völlig anderer Mensch,im Vergleich zu ihm im wirklichen Leben unsicher-schüchtern.

Vgl. O-Ton Postel:
ZitatAch, ich wäre froh, wenn man den Leuten vom psychiatrischen Gewerbe nur "Abgehobenheit" und "Weltfremdheit" vorzuwerfen hätte, wie Sie, Herr Dr. Weinberger das zu nennen pflegen, denn solche Eigenschaften hätten einen Gustl Mollath beispielsweise nicht in die psychiatrische Internierung gebracht. Verharmlosen und verniedlichen Sie die Grausamkeiten Ihrer Kollegen bitte nicht. Und weil Sie sich Argumenten nicht beugen und sich gar nicht erst mit Ihnen auseinandersetzen wollen oder können, greifen Sie die Integrität der Person des Schreibers an und sprechen ihm moralisierend das Recht ab, sich zu äußern: Der Trick aus der Mottenkiste der Rabulistik ist lange abgenutzt. Im übrigen: Die Betrüger zu betrügen, war schon immer eines der schönsten Spiele überhaupt und eine List der Schwachen gegen die vermeintlich Starken. Und, ja, ich war ein "Hochstapler," um Ihre psychiatrische Sehnsucht nach Etikettierung zu befriedigen, aber ich war ein Hochstapler unter Hochstaplern, - und der feine Unterschied lag darin, dass ich um diese momentane und funktionale Eigenschaft wusste, Ihre Kollegen, mein Lieber, sich um die Erkenntnis ihrer eigenen habituellen Hochstapelei bis heute erfolgreich gedrückt haben, sondern so etwas in schönstem Zynismus auch noch als "Heilkunst" bezeichnen.
http://www.ein-buch-lesen.de/2013/05/vorsitzender-richter-am-bgh-armin-nack.html?showComment=1370034975457#c6342943858166021574
Stimmt, Gert Postel bist Du nicht. Dessen Deutsch ist besser, mit noch mehr Stich ins Verblasene. Ansonsten fehlt nicht viel.


stimmviech

@sweeper: Zitat aus dem Pfäfflin-Gutachten: Er war durchgängig konzentriert, formal und inhaltlich wirkte er im Denken im
Wesentlichen geordnet, allerdings auch etwas konkretistisch.
Genau solch unklaren subjektiven Bewertungen finden sich in den heutigen Diagnosen wie auch in denen vor 30, 50 100 Jahren.
Es hat sich leider nichts geändert. Wie auch: Psychiatrie ist laut Postel ein Sprachspiel, mit dem man alles, auch das Gegenteil und wiederum das Gegenteil vom Gegenteil "beweisen" kann.
@Pelacani: Ich verstehe nicht, was Du mir sagen willst.