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Serien, warum bekommen wir das nicht hin?

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Begonnen von Conina, 13. Juli 2013, 11:37:08

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Conina

Ich bin gerade über ein Kalkofeinterview gestolpert und das beschäftigt mich auch:
ZitatSie sind ein großer Fan von US-Serien. Was begeistert Sie an "Dexter" oder "Games of Thrones", um nur einige zu nennen?

Was im Moment an Serien aus England und den USA zu uns kommt, ist großartig. Wenn man sich so Serien anschaut wie "Dexter", "Games of Thrones", "Doctor Who", "Breaking Bad" oder "Boardwalk Empire", fragt man sich doch, warum diese Länder so starke Sachen hinbekommen und wir nicht. Sogar Dänemark, ein kleines Land - größentechnisch bedeutend wie etwa Hessen -, hat "Borgen - Gefährliche Seilschaften" auf die Beine gestellt. Da denkt man sich doch sofort: "Hä, warum kriegen wir das bitte nicht hin?". Ich kann es nicht verstehen. Wir haben theoretisch mehr Möglichkeiten, mehr Leute und mehr Geld. Und: Wenn wir suchen und dann auch arbeiten lassen würden, hätten wir sogar mehr Talente. Warum also eigentlich nicht?
http://web.de/magazine/tv/stars/17619166-oliver-kalkofe-schlechteste-filme-aller-zeiten.html

Wenn ich eine persönliche Serien-Top-Ten machen müsste, wären da auch nur us-amerikanische und ein paar englische Serien dabei.

Das führt mich zu zwei Schlussfolgerungen:
-GEZ funktioniert bescheiden
und
-die deutsche Überheblichkeit gegenüber den blöden und kulturlosen Amis ist verlogen.

Geht es jemandem hier ähnlich?
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Groucho

Zitat von: Conina am 13. Juli 2013, 11:37:08
Das führt mich zu zwei Schlussfolgerungen:
-GEZ funktioniert bescheiden
und
-die deutsche Überheblichkeit gegenüber den blöden und kulturlosen Amis ist verlogen.

Geht es jemandem hier ähnlich?

Ja.

Elfenstaub

Steile These:

"Wir" leiden immer noch unter den folgen der faschistischen "Kulturpolitik", durch die Avantgarde der Weimarer Republik entweder umgebracht und ins Exil getrieben wurde. Wer einmal Metropolis gesehen reibt sich die Augen, wie innovativ das Ding ist, bedenkt man die Zeit aus der es kommt.

Hier wird das ganze etwas verkürzt dargestellt.

Außerdem dürfte der Mangel an Pay-TV-Sendern eine Rolle Spielen. Viele der guten Serien werden für Bezahlsender produziert (HBO: GoT). Wenn so ein Sender seine Kundschaft behalten will, muss er etwas bieten. Privatfernsehen in Deutschland ist für die Masse, weil es um Werbeeinnahmen geht. Die Sender überlegen sich. Billig produzieren und 10% vom Markt abgreifen oder teuer und 13% die Rendite ist halt höher, wenn man billig produziert.

Also: Sky-Abo und aufs Beste hoffen ;)
2-3 Elfen, luftgetrocknet, mit dem Mörser zerstoßen bis die Konsistenz von Puderzucker erreicht ist: Elfenstaub!

Giftig wie Aspartam, süß wie Dihydroxymonoxid und nicht überdosierbar.

Ratiomania

Zitat von: Elfenstaub am 13. Juli 2013, 12:51:57
Steile These:

"Wir" leiden immer noch unter den folgen der faschistischen "Kulturpolitik", durch die Avantgarde der Weimarer Republik entweder umgebracht und ins Exil getrieben wurde. Wer einmal Metropolis gesehen reibt sich die Augen, wie innovativ das Ding ist, bedenkt man die Zeit aus der es kommt.

Hier wird das ganze etwas verkürzt dargestellt.

[...]

Erinnert an einen Scherz von Robin Williams auf die Frage warum es sowenig "Comedy" in Deutschland gäbe.  ;)


Hildegard

Zitat von: Groucho am 13. Juli 2013, 11:49:53
Zitat von: Conina am 13. Juli 2013, 11:37:08
Das führt mich zu zwei Schlussfolgerungen:
-GEZ funktioniert bescheiden
und
-die deutsche Überheblichkeit gegenüber den blöden und kulturlosen Amis ist verlogen.

Geht es jemandem hier ähnlich?

Ja.
+1
[url="http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com"]http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com[/url]

Bloedmann

Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

gesine2

Könnte es sein, daß bei der bisherigen Betrachtung ein gewisser bias vorliegt, frei nach dem Motto 'Warum Serie XY nicht aus D'? Oder anders gefragt, könnte mal angegeben werden, welche und damit wieviel % der Serien aus welchem Land persönlich unter 'Die Guten' einsortiert wird?

Hierzulande gab/gibt es für letzteres und mich zB den Spatz vom Wallrafplatz, den Hasen Cäsar, Hafenpolizei, Graf Yoster, Butler Parker, Gestatten - mein Name ist Cox, die Maus, Berlin Alexanderplatz, Das blaue Palais ... , Heimat, Bloch, Mord mit Aussicht und selbstverständlich die Tatorte (uvam, spontanbrainstormed, grob anschau-chronologisch sortiert)
_____________________
ne schöne jrooß, gesine2

Groucho

@Gesine: Mit Tatort kannste mich jagen, wenn ich nen Krimi gucken will, brauch ich keine oberklischeehafte "Gesellschaftkritik".

Was mir aber als gute, ja sogar phantastische Serie einfällt, war Kir Royal. Aber weiß gar nicht, ob das bei den Großen lief.

Gefährliche Bohnen

Zitat von: Groucho am 14. Juli 2013, 11:41:53
Mit Tatort kannste mich jagen, wenn ich nen Krimi gucken will, brauch ich keine oberklischeehafte "Gesellschaftkritik".

Kommt mir bekannt vor: Tatort in 123 Sekunden  ;D

Die Münster-Tatorte finde ich allerdings ganz witzig.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

Groucho

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 14. Juli 2013, 11:50:19
Kommt mir bekannt vor: Tatort in 123 Sekunden  ;D

LOL!

Zitat
Die Münster-Tatorte finde ich allerdings ganz witzig.

Kann sein, aber ich gucke sowas nicht mehr in der Hoffnung, dass es auch mal gut sein könnte.

Wobei das zu der interessanten Frage führt, was denn den Unterschied ausmacht: Von einem Dr. House kann man nun auch nicht sagen, dass sich die Folgen nicht stets an das gleiche Muster gehalten hätten ...

sweeper

ZitatDie Münster-Tatorte finde ich allerdings ganz witzig.

Tatort Münster oder "Wilsberg"?

"Wilsberg" war klasse, v.a. wegen "Manni" und der obligaten Volvo-Katastrophen:

ZitatManfred ,,Manni" Höch ist ein ehemaliger Klassenkamerad Wilsbergs und dessen bester Freund, er arbeitete im münsterschen Rathaus als Beamter in der Abteilung der Stadtplanung im Bauamt und saß zusätzlich im Stadtrat für Bündnis 90/Die Grünen. Wilsberg fuhr grundsätzlich mit Mannis rotem Volvo-Kombi herum. Höch stellte so etwas wie den ,,ewigen Loser" in der Serie dar, jedoch war er eigentlich ein Perfektionist.

Gespielt wurde Manfred Höch von Heinrich Schafmeister. Seit der 15. Folge ist er jedoch nicht mehr dabei. In der Serie wurde er nach Bielefeld versetzt, wobei die Stadt als Running-Gag der Serie verwendet wird.

:rofl2
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

The Doctrix

Zitat von: Groucho am 14. Juli 2013, 11:41:53
Was mir aber als gute, ja sogar phantastische Serie einfällt, war Kir Royal. Aber weiß gar nicht, ob das bei den Großen lief.

Aber klar doch, damals war Privatfernsehen in Deutschland bis auf ein paar Kabel-Versuchshaushalte doch noch gar nicht existent.

KR lief im Herbst 1986 in der ARD, und zwar immer montags um 21:00 Uhr.

Und ja - bis heute eine absolut geniale Serie. Kann man immer wieder gucken.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

The Doctrix

Tatort fand ich früher mal ganz witzig, als Schimmi noch ermittelte und ich noch halbstark war. Danach hatte ich noch ein kurzes Techtelmechtel mit der Serie zu Zeiten von Kommissar Stöver, das wars dann aber auch.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

The Doctrix

Bei den US-Serien muss man aber auch leider anmerken, dass dort viele Serien anlaufen und schon nach 1 Staffel (oder sogar schon nach einigen Folgen) gekippt werden, weil die Quoten nicht stimmen. Dass eine solche Serie dann trotzdem einige Millionen Fans hat, die eigentlich gerne wüssten, wie es weitergeht (oder am Ende ausgeht), interessiert niemanden von den Verantwortlichen.

Besonders hat mich in den letzten Jahren dieses Vorgehen bei "The 4400" und "Jericho" gestört (vom vorzeitigen Aus von "Star Trek - Enterprise" nach nur 4 Staffeln mal gar nicht zu reden), die Stories waren gut gestrickt und spannend - leider werde ich nun nie erfahren, welches Ende geplant war.

(Kann ja nicht immer einen Whistle-Blower aus dem Autorenteam geben wie seinerzeit bei "Lost", der wenige Wochen nach dem Serienende im Internet das ursprünglich geplante Storyende verraten hat, welches den Produzenten jedoch mit zunehmender Seriendauer zu komplex wurde, so dass sie aus Angst, das Publikum könnte diese Auflösung (die wirklich verdammt gut war! (aber eben auch sehr "wissenschaftlich")) nicht kapieren, das ja nun sattsam bekannte Weichspüler-Finale drehen liessen. (Scheissegal, dass damit so gut wie keins der Mysterien aufgelöst wurde - Hauptsache, die Charaktere haben sich toll entwickelt und am Ende jeden lieb.)) 
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Gefährliche Bohnen

Zitat von: Groucho am 14. Juli 2013, 12:04:28
Wobei das zu der interessanten Frage führt, was denn den Unterschied ausmacht: Von einem Dr. House kann man nun auch nicht sagen, dass sich die Folgen nicht stets an das gleiche Muster gehalten hätten ...

Stimmt. Das ist btw auch mein Problem mit vielen Serien: Sie dauern einfach zu lange. Entweder ist es irgendwann immer nur noch dasselbe oder es wird völlig absurd. Manchmal seltsamerweise auch beides  :crazy

Zitat von: sweeper am 14. Juli 2013, 12:18:57
Tatort Münster oder "Wilsberg"?

Ich meine den Tatort mit Thiel und Boerne. Gucke ich allerdings auch nur, wenn ich zufällig beim Zappen drüber stolpere.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP