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Klassischer Popanz

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Begonnen von Wolleren, 06. Juli 2013, 10:39:49

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Wolleren

http://www.sueddeutsche.de/15u38O/1395083/GEHOeRT-GELESEN-ZITIERT-Datenkult.html
SZ vom 29.06.2013, an prominenter Stelle in der Print-Ausgabe:

ZitatLeon Wieseltier, Feuilletonredakteur des amerikanischen Magazins The New Republic, hielt bei der Abschlusszeremonie der Brandeis University eine Rede an die Absolventen. Darin verteidigte er die Geisteswissenschaften gegen das Effizienzdenken der technologischen Mentalität.

'Das digitale Universum reduziert Wissen zur Information. Wer erinnert sich noch daran, dass sich Wissen zur Information verhält wie Kunst zu Kitsch, dass eine Information die wertloseste, weil äußerlichste Art von Wissen ist? Ein großer jüdischer Denker des frühen Mittelalters fragte sich, warum Gott uns nicht einfach die Wahrheit sagte, wenn er wollte, dass wir die Wahrheit wissen. Seine weise Antwort war: Wenn man uns bloß sagen würde, was wir wissen müssen, wüssten wir es streng genommen nicht. Wissen kann man sich nur mit der Zeit und mit Methode aneignen. Und die Geräte, die wir wie Süchtige in unseren Händen tragen, verformen unseren Geist: Sie bringen eine unvorstellbare Menge von Zahlen hervor und verwandeln uns in eine Kultur der Daten, in einen Datenkult, in dem jede menschliche Regung und Handlung messbar wird, in der Glück ein Thema für Ökonomen ist, in der die Qualen des menschlichen Herzens in mathematische Formeln übersetzt werden, während uns nur Illusionen von Klarheit und Kontrolle bleiben.'

Auf die rhetorische Frage "Wer erinnert sich noch daran, ...." kann man nur antworten: "Jeder". Kennt Ihr jemanden, der Wissen und Information nicht von einander unterscheiden kann oder will?   

Homeboy

Ja, mehrheitlich halte ich AbsolventInnen der Sozialen Arbeit und des Wissenschaftsjournalismus für grundsätzlich außerstande einer einfachen Begriffunterscheidung wie Wissen & Information zu folgen. Sich der Worte im Gespräch zu enthalten, die sie nicht verstehen - z.B. Rollentheorie, Quantenprung, etc. scheint für diese schwer möglich. Frage ich also mal in so einem Gespräch nach, tun sich Abgründe auf. Da ist es fast schon unerheblich, welche Worte nachgefragt werden.
Ähnlich auch Architekten, Gender-Forscher, Feministinnen, .... I could go on....

Im besten Fall bleiben die bei ihrem Bullshit-Bingo, dann ist Unkenntnis manifest.
Bei normalen Worten frage ich mittlerweile nicht mehr so oft nach, weil sowas eine nette Gesellschaft unvermittelt sprengen kann. Ist bitter, wie leicht so Leute vorgeführt werden können.

Groucho

Es scheint Berufszweige zu geben, in denen das Blenden quasi zur primären Destination gehört. Geschieht gerne dort, wo die Realität nicht zurückschlagen kann. Manchmal meine ich, wer irgendwas mit GeiWi studieren will, sollte als Zugangsvoraussetzung einen Gesellenbrief in einem Handwerk vorweisen können. Eine Gasleitung installiert man nur einmal falsch, geistigen Dünnpfiff kann man ein Leben lang konsequenzlos von sich geben.

Homeboy

Zitat von: Groucho am 06. Juli 2013, 12:18:15
Es scheint Berufszweige zu geben, in denen das Blenden quasi zur primären Destination gehört. Geschieht gerne dort, wo die Realität nicht zurückschlagen kann. Manchmal meine ich, wer irgendwas mit GeiWi studieren will, sollte als Zugangsvoraussetzung einen Gesellenbrief in einem Handwerk vorweisen können. Eine Gasleitung installiert man nur einmal falsch, geistigen Dünnpfiff kann man ein Leben lang konsequenzlos von sich geben.
Tue ich mich schwer mit, denn so eine Gasleitung verursacht keinen gezielten Schaden, die nimmt alles mit, wenn sie hochgeht.

Außerdem, das hängt stark vom konkreten Fach ab, vermute / hoffe ich. Wobei evtl. gewisse Persönlichkeitsausprägungen sich in bestimmten Fächern bzw. Fachspezialisationen wiederfinden: z.B. Fantasy & P&P Rollenspiel-Fans waren in der Mittelalter-Geschichte sehr viel häufiger, als etwa in der Alten Geschichte. Feministinnen innerhalb der Soziologie eher im Dunstkreis des Gender-Lehrstuhl als in der Statistik. NLP war bei BWL sehr beliebt, einen sehr freien Umgang mit psychotropen Substanzen würde ich Medizin- und Biologie-Studenten attestieren - ich war überrascht!
Und um es rund zu machen: Fachbereiche der Sozialen Arbeit und der Psychologie schreiben schon seit Längerem auf ihre Internetseiten, dass ein entsprechendes Studium nicht geeignet ist eine Psychotherapie zu ersetzen.

... ich kenne auch Informatiker die auf Atlantis, die Bundeslade, den Heiligen Gral, Kabbala und so weiter abfahren, und angehende Ingenieure der Elektrotechnik, die von der Existenz von Chi überzeugt sind. Und es gibt auch reichlich Menschen im Polizeidienst, die sich als Hexe, Wicca usw. bezeichnen.

Es sind einfach so viele.

Omikronn

Zitat von: Homeboy am 06. Juli 2013, 14:07:15
Zitat von: Groucho am 06. Juli 2013, 12:18:15
Es scheint Berufszweige zu geben, in denen das Blenden quasi zur primären Destination gehört. Geschieht gerne dort, wo die Realität nicht zurückschlagen kann. Manchmal meine ich, wer irgendwas mit GeiWi studieren will, sollte als Zugangsvoraussetzung einen Gesellenbrief in einem Handwerk vorweisen können. Eine Gasleitung installiert man nur einmal falsch, geistigen Dünnpfiff kann man ein Leben lang konsequenzlos von sich geben.
Tue ich mich schwer mit, denn so eine Gasleitung verursacht keinen gezielten Schaden, die nimmt alles mit, wenn sie hochgeht.

Außerdem, das hängt stark vom konkreten Fach ab, vermute / hoffe ich. Wobei evtl. gewisse Persönlichkeitsausprägungen sich in bestimmten Fächern bzw. Fachspezialisationen wiederfinden: z.B. Fantasy & P&P Rollenspiel-Fans waren in der Mittelalter-Geschichte sehr viel häufiger, als etwa in der Alten Geschichte. Feministinnen innerhalb der Soziologie eher im Dunstkreis des Gender-Lehrstuhl als in der Statistik. NLP war bei BWL sehr beliebt, einen sehr freien Umgang mit psychotropen Substanzen würde ich Medizin- und Biologie-Studenten attestieren - ich war überrascht!
Und um es rund zu machen: Fachbereiche der Sozialen Arbeit und der Psychologie schreiben schon seit Längerem auf ihre Internetseiten, dass ein entsprechendes Studium nicht geeignet ist eine Psychotherapie zu ersetzen.

... ich kenne auch Informatiker die auf Atlantis, die Bundeslade, den Heiligen Gral, Kabbala und so weiter abfahren, und angehende Ingenieure der Elektrotechnik, die von der Existenz von Chi überzeugt sind. Und es gibt auch reichlich Menschen im Polizeidienst, die sich als Hexe, Wicca usw. bezeichnen.

Es sind einfach so viele.
Eine Frage die sich m.A. nach hier aufdrängt ist, ob die jeweiligen Fachbereiche solche Leute hervorbringen oder anziehen.
Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.

Homeboy

Zitat von: Omikronn am 06. Juli 2013, 16:48:01
Eine Frage die sich m.A. nach hier aufdrängt ist, ob die jeweiligen Fachbereiche solche Leute hervorbringen oder anziehen.
Und natürlich die obligatorische Frage: nature or nurture

Sind Leute Blender, weil das deren DNA ist
oder ist es Sozialisation,
haben die das etwa bei (Blender-)Lehrern, Eltern und peer group in Schule/Familie/Freundeskreis gelernt?

und wenn es (wie überraschend) nicht nur eines ist, von was wie viel und wovon abhängig und wie und wie weit weit beeinflussbar...

71hAhmed

Zitat von: Groucho am 06. Juli 2013, 12:18:15
Es scheint Berufszweige zu geben, in denen das Blenden quasi zur primären Destination gehört. Geschieht gerne dort, wo die Realität nicht zurückschlagen kann.
Die Realität schlägt irgendwann immer zurück, manchmal dauert es nur länger. Nennt man in ESo-Kreisen gerne Karma und wird dort fast immer falsch verstanden.
Zitat von: Groucho am 06. Juli 2013, 12:18:15
Manchmal meine ich, wer irgendwas mit GeiWi studieren will, sollte als Zugangsvoraussetzung einen Gesellenbrief in einem Handwerk vorweisen können. Eine Gasleitung installiert man nur einmal falsch, geistigen Dünnpfiff kann man ein Leben lang konsequenzlos von sich geben.
Hilft auch nur bedingt, Menschen können (leider) in einem Bereich durchaus realitätsverhaftet sein und in einem anderen drei Universen weiter leben.

Homeboy

Ich selbst neige ja zu der Ansicht, dass die Leute schon so waren und sich das passende Studium gesucht haben, bzw. das passende Studium sie gefunden hat; dasselbe natürlich auch für Ausbildung.

Begründen würde ich das mit den Fantasy- /Rollenspiel-Fans. Die spielen ja üblicherweise seit der Mittelstufe, bleiben drauf hängen und studieren dann z.B. Mittelaltergeschichte (Gruppe A). Sicherlich kommen auch Leute, die Mittelaltergeschichte aus Intresse studieren (Gruppe B) auch mal zum Fantasy & Rollenspiel, aber dann stehen die Chancen gut, dass die anderen (Gruppe A) sie dazu bringen.

Bei Studierenden der Sozialen Arbeit würde ich meinen, dass sie halt am Anfang wenig wussten, das aber nicht zugeben wollten, und dann während des Studium erstrecht lernen, ihre Unkenntnis zu verheimlichen, also ihre diesbezüglichen Fertigkeiten qua Studium erweitern. Vielleicht wird das dadurch unterstützt, dass sie womöglich von ihresgleichen lernen, also erfolgreich blendenden Sozialarbeitern und Schwurblern ihres Fachbereichs.

Bei BWL würde ich meinen, die werden so durch ihr Studium. Zu beginn sind die i.d.R. kaum zu einem nicht-Nerd-Dialog fähig, kommen da raus und sind Gläubige auf Mission.

Hildegard

Zitat von: Homeboy am 07. Juli 2013, 12:31:33
Ich selbst neige ja zu der Ansicht, dass die Leute schon so waren und sich das passende Studium gesucht haben, bzw. das passende Studium sie gefunden hat;
Es ist so und es ist außerdem auch umgekehrt:
Die Menschen haben bestimmte Eigenschaften als Grundausstattung (Gene, Kindheit, blabla). Damit gehen sie los und suchen sich Umgebungen, in denen sie sich wohlfühlen. Sie fühlen sich logischerweise dort wohl, wo ihre Eigenschaften belohnt werden. Und die Belohnung verstärkt dann wieder das Verhalten.
[url="http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com"]http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com[/url]

The Doctrix

Zitat von: Homeboy am 06. Juli 2013, 14:07:15
einen sehr freien Umgang mit psychotropen Substanzen würde ich Medizin- und Biologie-Studenten attestieren

Stimmt, der weitaus grösste Teil kommt aber erst während des Studiums dazu.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Belbo

Zitat von: Hildegard am 07. Juli 2013, 21:21:58
Zitat von: Homeboy am 07. Juli 2013, 12:31:33
Ich selbst neige ja zu der Ansicht, dass die Leute schon so waren und sich das passende Studium gesucht haben, bzw. das passende Studium sie gefunden hat;
Es ist so und es ist außerdem auch umgekehrt:
Die Menschen haben bestimmte Eigenschaften als Grundausstattung (Gene, Kindheit, blabla). Damit gehen sie los und suchen sich Umgebungen, in denen sie sich wohlfühlen. Sie fühlen sich logischerweise dort wohl, wo ihre Eigenschaften belohnt werden. Und die Belohnung verstärkt dann wieder das Verhalten.

.....bleibt die Frage was uns alle hier zu psiram treibt?.... beim Antiveganforum z.B. bin ich mir sicher dass einige einfach die Abkürzung missverstanden haben ;D