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Greenpeace fordert höhere Fleischpreise

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Begonnen von Belbo zwei, 05. Juni 2013, 08:10:03

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sweeper

Zitat von: bayle am 09. Juni 2013, 11:34:31
Zitat von: sweeper am 09. Juni 2013, 11:23:16
Erklär mir lieber schlüssig, warum diese Discounter genau das nicht tun sollten.
Es maximiert den Profit, die Abgabepreise an den Kunden zu senken?

Das ist Magie ... 8)

Nennt sich "Sonderangebot" oder auch "Schnäppchen".

Einen nicht unwesentlichen Anteil am Beginn der Erfolgsgeschichte von Aldi haben vermutlich die unzähligen Care-Pakete, die seinerzeit Omma Erna und ihre Zeitgenossinnen an bedürftige Verwandte "drieben" geschickt haben...
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

bayle

Klar. Ohne Ostdeutsche kein Wirtschaftswunder. 8)

sweeper

Zitat von: bayle am 09. Juni 2013, 14:35:58
Klar. Ohne Ostdeutsche kein Wirtschaftswunder. 8)

Das verwechselst du: das Wirtschaftswunder war lange vor Aldi.
Aber das Aldi-Wunder hat mit Omma Ernas Care-Paketen zu tun. Weil anders hätte Omma Ernas Rente nicht für so viele Care-Pakete gereicht.

Damals gab es bei Aldi aber - wenn ich mich recht entsinne - noch kein Frischfleisch und überhaupt wenig frische Produkte.
Aldi = H-Milch oder so.

Ist lange her, ich weiß. Aber ich halte viel davon, die Dinge in ihrem historischen Zusammenhang zu betrachten.
In der DDR gab es das lange Anstehen um Ware.
In Wessiland gabs die Grabbeltische und Aldi: wenn man schon die Schnäppchen mitnahm, nahm man anderes auch noch mit.
Das ist wie bei IKEA in der Klimbim-Abteilung... Funktioniert hervorragend.

So viel zur Profitmaximierung über Billigangebote.
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bayle

Zitat von: sweeper am 09. Juni 2013, 14:49:33
Das verwechselst du: das Wirtschaftswunder war lange vor Aldi.
...
Einen nicht unwesentlichen Anteil am Beginn der Erfolgsgeschichte von Aldi haben vermutlich die unzähligen Care-Pakete, die seinerzeit Omma Erna und ihre Zeitgenossinnen an bedürftige Verwandte "drieben" geschickt haben...
Wenn schon Exaktheit, dann durchgehend: ,,CARE-Pakete" i. e. S. haben mit dem Aldi-Aufstieg nichts zu tun:
ZitatFast zehn Millionen CARE-Pakete erreichten zwischen 1946 und 1960 Deutschland, Österreich und andere europäische Staaten.
http://de.wikipedia.org/wiki/CARE-Paket
Aber wenn Du dieses Thema vertiefen willst, dann solltest Du dafür vielleicht einen anderen Thread aufmachen. Ich gestehe, mein Interesse daran ist nur mäßig.
:gaehn:

Groucho

Wenn man meint, überPreiserhöhungen Qualität steigern zu können, habe ich einen einfachen Vorschlag: Löhne und Gehälter halbieren, die Preise der Waren gleich lassen. Dadurch erhöhen wir die Qualität der Waren schlagartig um 100%.

sweeper

Zitat von: Groucho am 09. Juni 2013, 15:10:13
Wenn man meint, überPreiserhöhungen Qualität steigern zu können...

Das hat niemand hier gesagt, oder?
Der Greenpeace-Vorschlag (den ich nicht für klug halte), hat nicht Preissteigerungen zum Ziel, sondern lediglich, dass für Fleisch die Mehrwertsteuer in normaler Höhe gezahlt werden soll.


Die Linie, die der zitierte Bauernverband (zu Recht) vertritt, ist, dass aufgrund des real stattfindenden Preisdumpings der Discouterketten (bei bestehender Überproduktion - hier sollte m.A. nach der Hebel angesetzt werden) eine halbwegs rentable Fleischproduktion für die meisten Produzenten nicht mehr gewährleistet ist.
Die gleiche Situation hatten wir vor einiger Zeit mit dem extrem niedrigen Milchpreis, wogegen viele Bauern protestierten.

Tatsache ist, dass die Discounterketten den Preis bestimmen und dass das Kartellamt Preisabsprachen bzw Mitnahmeeffekte befürchtet.
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sweeper

Zitat von: bayle am 09. Juni 2013, 15:09:43
Zitat von: sweeper am 09. Juni 2013, 14:49:33
Das verwechselst du: das Wirtschaftswunder war lange vor Aldi.
...
Einen nicht unwesentlichen Anteil am Beginn der Erfolgsgeschichte von Aldi haben vermutlich die unzähligen Care-Pakete, die seinerzeit Omma Erna und ihre Zeitgenossinnen an bedürftige Verwandte "drieben" geschickt haben...
Wenn schon Exaktheit, dann durchgehend: ,,CARE-Pakete" i. e. S. haben mit dem Aldi-Aufstieg nichts zu tun:

Jaja, der Ironie-Detektor... ::)

Während meiner Studi-Zeit wohnte ich bei einer alten Dame, die jede  Menge dieser Hilfspakete mit Kaffee, Feinstrumpfhosen und vielen anderen raren Dingen an ihre ostdeutschen Verwandten schickte und dafür mit Freude massenhaft im damals so ziemlich einzigen Discounter - Aldi eben - einkaufte.
Und sehr viele ihrer Bekannten ebenfalls.

Vorher galt es in gewissen Kreisen eher als unschicklich, im Discounter zu kaufen.
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KranzFonz

Zitat von: Landratte am 08. Juni 2013, 18:17:23
Und mir geht es nicht darum, einfach mal irgendwo irgendwelche Löhne zu erhöhen, sondern dass ein anständiges Produkt, ganz gleich welcher Art, aus einem guten Material und sorgfältig produziert auch angemessenes Geld kosten muss.

Damit bin ich jetzt wieder am Anfang und auch gleichzeitig am Ende der Diskussion: Im Falle von Fleisch bin ich bereit, entsprechende Preise zu zahlen, die meiner Meinung nach aber nicht bei 8,-€ pro Kg magerem Rindfleisch liegen können.

Welcher Preis ist denn angemessen?

Zitat von: Landratte am 08. Juni 2013, 18:17:23
Denn - und damit gehe ich wieder in den Vergleich mit anderen Gütern - dort wo ich gute Qualität erhalte und auch davon ausgehen kann, dass die Arbeitskräfte von dem was sie tun leben können, dort muss ich auch gutes Geld bezahlen. Produktivitätsfortschritt hin oder her.

Für billig Geld bekomme ich auch nur billig (was im Umkehrschluss nicht heisst, dass alles was teuer ist, auch gut ist). Und wenn das nicht so ist, dann muss irgendjemand dafür zahlen - Mensch, Tier, Umwelt.

Wie findet man denn heraus, ob ein Produkt (zu) billig ist? "Billig" ist doch eher ein subjektives Empfinden.

71hAhmed

Zitat von: KranzFonz am 09. Juni 2013, 16:19:40
Welcher Preis ist denn angemessen?
Einer, von dem alle Beteiligten leben und ihren Verpflichtungen nachkommen können

Zitat von: Landratte am 08. Juni 2013, 18:17:23
wenn das nicht so ist, dann muss irgendjemand dafür zahlen - Mensch, Tier, Umwelt.
Zitat von: KranzFonz am 09. Juni 2013, 16:19:40
Wie findet man denn heraus, ob ein Produkt (zu) billig ist? "Billig" ist doch eher ein subjektives Empfinden.
Betriebswirtschaftliche Kalkulation. Der Aufwand, der zur Erzeugung betrieben werden muss (Futter, Medizin, Pacht, Maschinenpark, Lohnkosten mal ganz grob) auf das Einzelprodukt (hier ein kg Rindfleisch) umgelegt.
Bsp.: 1000kg produziert, dafür 1000 € aufgewendet ergibt 1€/kg, die der Erzeuger mindestens haben muss, um dabei keinen Verlust zu machen. Wenn der Käufer jetzt in der Lage ist, auf einem geringeren Preis zu bestehen (Überangebot oder Monopol), hat der Erzeuger ein Problem, entweder versucht er, die Differenz über Einsparungen wettzumachen(weniger Lohn,Medizin, an anderem kann ernicht viel streichen) er macht den Laden zu oder versucht, das über politische Wege wieder reinzubekommen (Subvention). Damit wird der (Laden)Preis niedrig gehalten, bezahlt wird aber indirekt ein höherer Preis.
War jetzt SEHR vereinfacht, bitte nicht schlagen


Landratte

Danke 71hAhmed.  :grins2:


Und zum Thema Profit durch Billigangebote:
Zitat von: bayle am 09. Juni 2013, 11:34:31
Es maximiert den Profit, die Abgabepreise an den Kunden zu senken?
Es gehört zur Strategie insbesondere von Discountern, einzelne Produkte deutlich billiger als die Konkurrenz anzubieten, um damit den Kunden zu sich zu locken - der dann in der Regel auch andere Waren dort kauft, die keineswegs günstiger sein müssen als die Konkurrenz.
Kleine Konkurrenten können außerdem dauerhaft damit geschädigt werden, wenn dort in einem Bereich (hier Frischfleisch) der Umsatz deutlich einbricht.
Entscheidender ist aber der erste Punkt, den Kunden (wieder) zu sich zu holen. Ein Unternehmen wie Aldi kann da auch eine Weile draufzahlen, dass wird mit den "Beikäufen" locker wieder wettgemacht.

Edit fragt noch, wo eigentlich diese schicke Grafik von Harlequin herkommt...und was in diesem Zusammenhang "occupation" heißt.

sweeper

Zitat von: Landratte am 09. Juni 2013, 18:04:39
Danke 71hAhmed.  :grins2:


Und zum Thema Profit durch Billigangebote:
Zitat von: bayle am 09. Juni 2013, 11:34:31
Es maximiert den Profit, die Abgabepreise an den Kunden zu senken?
Es gehört zur Strategie insbesondere von Discountern, einzelne Produkte deutlich billiger als die Konkurrenz anzubieten, um damit den Kunden zu sich zu locken - der dann in der Regel auch andere Waren dort kauft, die keineswegs günstiger sein müssen als die Konkurrenz.
Kleine Konkurrenten können außerdem dauerhaft damit geschädigt werden, wenn dort in einem Bereich (hier Frischfleisch) der Umsatz deutlich einbricht.
Entscheidender ist aber der erste Punkt, den Kunden (wieder) zu sich zu holen. Ein Unternehmen wie Aldi kann da auch eine Weile draufzahlen, dass wird mit den "Beikäufen" locker wieder wettgemacht.

Ich glaube nicht, dass diese Frage von bayle ernst gemeint war... aber vielleicht nützt die Antwort den stillen Mitlesern, die sich langsam aber sicher fragen, was wohl einige Stammforisten von den Gesetzen des Marktes verstehen, dessen möglichst ungezügelte Eigendynamik sie frohen Herzens proklamieren...  ::)

Ich machs wie Belbo und bin dann mal wieder wech.

Grüetzi mitanand und "HabedieEhre".
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Landratte

Zitat von: sweeper am 09. Juni 2013, 18:26:45
Ich glaube nicht, dass diese Frage von bayle ernst gemeint war...

Ähm...och so...muss mal in die Ironiedetektorenwerkstatt.  ::)

bayle

Zitat von: sweeper am 09. Juni 2013, 18:26:45
...was wohl einige Stammforisten von den Gesetzen des Marktes verstehen, dessen möglichst ungezügelte Eigendynamik sie frohen Herzens proklamieren...  ::)

Zitat von: bayle am 09. Juni 2013, 11:34:31
Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich bin kein Freund des ungezügelten Kapitalismus. Reine Marktwirtschaft ist blind, sie wird immer Regeln brauchen; und diese müssen beständig auf Wirksamkeit überprüft werden. Das ist kein Zustand, sondern ein Prozess.
Mit dem Gegenwärtighaben der Posts, oder mit dem Nachlesen, hat es mal wieder nicht so geklappt. Ja, auch Du scheinst mir ein bisschen überarbeitet. Schlaf Dich aus, mein(e) Liebe(r).

KranzFonz

Zitat von: 71hAhmed am 09. Juni 2013, 16:57:37
Zitat von: KranzFonz am 09. Juni 2013, 16:19:40
Welcher Preis ist denn angemessen?
Einer, von dem alle Beteiligten leben und ihren Verpflichtungen nachkommen können
Und im konkreten Fall?

Zitat von: 71hAhmed am 09. Juni 2013, 16:57:37
Zitat von: KranzFonz am 09. Juni 2013, 16:19:40
Wie findet man denn heraus, ob ein Produkt (zu) billig ist? "Billig" ist doch eher ein subjektives Empfinden.
Betriebswirtschaftliche Kalkulation. Der Aufwand, der zur Erzeugung betrieben werden muss (Futter, Medizin, Pacht, Maschinenpark, Lohnkosten mal ganz grob) auf das Einzelprodukt (hier ein kg Rindfleisch) umgelegt.
Bsp.: 1000kg produziert, dafür 1000 € aufgewendet ergibt 1€/kg, die der Erzeuger mindestens haben muss, um dabei keinen Verlust zu machen. Wenn der Käufer jetzt in der Lage ist, auf einem geringeren Preis zu bestehen (Überangebot oder Monopol), hat der Erzeuger ein Problem, entweder versucht er, die Differenz über Einsparungen wettzumachen(weniger Lohn,Medizin, an anderem kann ernicht viel streichen) er macht den Laden zu oder versucht, das über politische Wege wieder reinzubekommen (Subvention). Damit wird der (Laden)Preis niedrig gehalten, bezahlt wird aber indirekt ein höherer Preis.
War jetzt SEHR vereinfacht, bitte nicht schlagen
Klar, wenn man die Daten vorliegen hat, kann man das berechnen. Was bedeutet das für den konkreten Fall? Ist Fleisch zu billig? Landratte stellt lediglich eine Vermutung auf, die auf seinem Gefühl basiert.

Die von Dir genannten Effekte werden sich auch dann einstellen, wenn kein Druck auf den Erzeuger ausgeübt wird und der Erzeuger nicht kontrolliert wird. Die ganze Untersuchung nach dem Preis ist meines Erachtens unerheblich an dieser Stelle und nicht zielführend.

Groucho

Zitat von: sweeper am 09. Juni 2013, 15:56:12
Zitat von: Groucho am 09. Juni 2013, 15:10:13
Wenn man meint, überPreiserhöhungen Qualität steigern zu können...

Das hat niemand hier gesagt, oder?
Der Greenpeace-Vorschlag (den ich nicht für klug halte), hat nicht Preissteigerungen zum Ziel, sondern lediglich, dass für Fleisch die Mehrwertsteuer in normaler Höhe gezahlt werden soll.


Nö, hat hier niemad gesagt, soweit ich das überblicke. Aber Greenpeace will, dass Fleisch teurer wird. Der normale MwSt Satz bei Lebensmitteln ist nun mal 7%. Wenn man hier für ein einzelnes Lebensmittel eine Ausnahme macht, ist das eben nicht mehr "normal", sondern hat eine Intention.

Genausogut könnte man eine Erhöhung der MwSt für bestimmte Bücher fordern, die einem nicht in den Kram passen. Ist sowas normal?