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Esoterische Vorstellungen gelten zunehmend als normal

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Begonnen von sweeper, 17. Mai 2013, 08:54:25

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sweeper

http://wissen.dradio.de/nachrichten.59.de.html?drn:news_id=222233

ZitatEsoterische Vorstellungen gelten zunehmend als normal

Das sagt der Soziologe Detlef Pollack der Wochenzeitung "Die Zeit". Damit bezieht er sich auch auf Ergebnisse der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften ALLBUS aus dem Jahr 2012. Demnach glauben 52 Prozent der Deutschen an Wunder, knapp 24 Prozent an die Wiedergeburt und rund 38 Prozent an Engel. Laut der Zeitung macht sich das auch beim Umsatz der Esoterikbranche bemerkbar. Bis 2020 werde der den Schätzungen zufolge auf 35 Milliarden Euro steigen. Im Jahr 2000 hätte der Umsatz noch bei neun Milliarden Euro gelegen. 2010 seien es bereits 20 Milliarden gewesen.

Der Religionssoziologe Christoph Bochinger erklärte der "Zeit", das Bedürfnis sei stark, sich Elemente für ein selbst konstruiertes Weltbild zusammenzusuchen und danach zu handeln.

http://www.pnp.de/nachrichten/heute_in_ihrer_tageszeitung/journal/783308_Studie-Jeder-zweite-Deutsche-glaubt-an-Wunder.html

ZitatHamburg. Esoterische Vorstellungen sind laut einem Bericht der "Zeit" bundesweit auf dem Vormarsch. So zeige sich inzwischen jeder vierte Deutsche aufgeschlossen gegenüber Wunder- und Geistheilern, meldet die Wochenzeitung unter Berufung auf die neuesten Zahlen der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (Allbus).

Demnach halten 40 Prozent der Bevölkerung etwas von Astrologie oder New Age, mehr als die Hälfte äußern Sympathie für Anthroposophie und Theosophie. Im Westen Deutschlands liegen laut Studie die Zustimmungswerte höher als im Osten. Jeder zweite Westdeutsche glaube an Wunder, ungefähr jeder Vierte an die Wiedergeburt.

Zitathttp://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article116242902/Jeder-zweite-Westdeutsche-glaubt-an-Wunder.html

"Stille spirituelle Revolution"

Gründe für den Boom liegen nach Ansicht des Bayreuther Religionssoziologen Christoph Bochinger in Individualisierungstendenzen. Das Bedürfnis, "sich Elemente für ein selbst konstruiertes Weltbild zusammenzusuchen und danach zu handeln" sei stark, so Bochinger. Die Okkultismusforscherin und Präsidentin der Universität Augsburg, Sabine Doering-Manteuffel, spricht von einer "stillen spirituellen Revolution", die sich über Europa ausbreite. "Hier werden Weltbilder verändert wie in keiner Missionsphase der europäischen Geschichte zuvor."
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With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

sweeper

http://www.pro-medienmagazin.de/index.php?id=5&type=98&news[id]=6645&news[action]=detail

ZitatGesellschaft
Mit Esoterik in die Ego-Gesellschaft
Jeder vierte Deutsche ist offen für Wunder- und Geistheiler oder hat Erfahrungen mit Astrologie und Horoskopen gemacht. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung glaubt an Wunder oder sympathisiert mit Anthroposophie und Theosophie – im Westen der Republik mehr als im Osten. Die Wochenzeitung Die Zeit hat die aktuellen Zahlen einer Befragung veröffentlicht und stellt in ihren Beiträgen zum Titelthema fest: Die Esoterik-Branche brummt.

,,Esoterische Vorstellungen gelten zunehmend als normal", zitiert die Zeit den Münsteraner Soziologen Detlef Pollack. Sie breiteten sich im Alltag ebenso aus wie in der Wissenschaft und Medizin. Das zeigten auch die Daten der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (Allbus). Jeder fünfte Deutsche glaubt demnach an Geister, mehr als jeder vierte an eine Wiedergeburt. 40 Prozent der Bevölkerung haben Erfahrungen mit Homöopathie und Bachblütentherapie gemacht. Nahezu jede zehnte Sachbuch-Neuerscheinung falle in die Sparte Esoterik. Nach wissenschaftlichen Maßstäben sei Deutschland ,,nicht mehr ganz dicht", schreibt die Zeit. Doch so denke womöglich bald nur noch eine Minderheit. Eine ,,stille spirituelle Revolution" breite sich in Europa aus. Sie verändere Weltbilder mehr, als es je in früheren Missionsphasen der Fall gewesen sei, sagte die Okkultismusforscherin Sabine Doering-Manteuffel der Zeitung.

Besonders Menschen, die in Städten und in den alten Bundesländern leben, Abiturienten, religiös Interessierte und Frauen wendeten sich esoterischen Angeboten zu. Viele Menschen hätten das Gefühl, in einer wissenschaftlich dominierten Welt festzustecken, so die Erklärung des Religionssoziologen Christoph Bochinger. Es gebe ein starkes Bedürfnis, sich Elemente für das eigene Weltbild zusammenzusuchen und danach zu handeln. So gleiche Esoterik einem Supermarkt mit dem gesammelten Fundus der Religionen, schreibt die Zeit weiter. Ursprünglich habe der Begriff ,,Esoterik" für eine Lehre gestanden, die nur einem begrenzten Kreis von Menschen zugänglich, aber nicht öffentlich war. Erst später seien damit okkulte und magische Praktiken bezeichnet worden. Esoterik habe wissenschaftlichem Denken nicht widersprochen, sondern sei nur ein anderer Weg zur Erkenntnis gewesen. Auch Newton, Galilei oder Kepler hätten die Welt sowohl rational als auch esoterisch betrachtet. Erst die Aufklärung habe diese Einheit auseinander gerissen.

Abschied von der Nächstenliebe

Heute gehe es nicht mehr um die Frage danach, ,,was die Welt im Innersten zusammenhält", sondern um das eigene Ego: ,,Esoterik ersetzt das Erlösungsversprechen der Religion durch das Versprechen der Selbsterlösung. Denn trostbedürftig sind wir noch immer", heißt es in der Zeit. Der Rostocker Theologe Thomas Klie sieht in der Esoterik eine Mischung aus Religiosität, Spiritualität und Wellness. Den Glauben an ein höheres, gestaltendes Prinzip teilten Esoteriker mit Christen. Nur dass erstere es nicht ertragen könnten, nicht über alle Bereiche des Daseins selbst bestimmen zu können. Der Esoteriker erschaffe sich selbst, der esoterische Markt setze ihm keine Grenzen, gibt die Zeit den Theologie-Professor wieder. Die selbst gemixten ,,Glaubenscocktails" dienten nur dem eigenen Ego und verpflichteten zu nichts.

Die Suche nach dem Selbst sei ein Rückzug aus der Gesellschaft, um das ,,eigentliche Ich" zu verteidigen. Esoteriker zögen sich lieber in ihr Paradies auf Erden zurück, anstatt die Welt zu verändern. Die Hilfsangebote auf dem Weg zum ,,erleuchteten Menschen" – wie professionelle Engel, Medien und Jenseitscoaches – zielten auf den Narzissmus des Einzelnen. Ist solche Unvernunft nicht Privatsache?, fragt die Zeit. ,,Wenn all unser Denken nur noch um uns selber kreist, wenn das individuelle Wohlergehen zur höchsten Vernunft wird, verabschieden wir uns von der Verantwortung füreinander – und von der Nächstenliebe auch." Dann bestünde unsere Gesellschaft nur noch aus ,,mehr oder minder verrückten Egos". (pro)

VON: JSt | 16.05.2013
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bayle

Ja, DIE ZEIT ist schon länger auf Mission. Ihre Rubrik ,,Glaube und Zweifel" bietet viel Glaube, aber wenig Zweifel, und zu kirchlichen Feiertagen kriegen sie sich gar nicht mehr ein.

sweeper

Man müsste sich das mal im Original ansehen - wie kommt man da wohl ran?

http://www.gesis.org/allbus/studienprofile/2012/

https://social-survey.gesis.org/index.php3

http://www.leibniz-gemeinschaft.de/infrastrukturen/forschungsdatenzentren/

ZitatALLBUS - Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften | GESIS

Forschungsdatenzentrum
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwis­senschaften

Das Forschungsdatenzentrum ALLBUS (Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften) gibt allen wissenschaftlich interessierten Personen geregelten und nutzerfreundlichen Zugang zu einem der zentralen Surveyprogramme Deutschlands. Im ALLBUS-Surveyprogramm werden seit 1980 regelmäßig im Abstand von zwei Jahren repräsentative Querschnittssamples der Bevölkerung mit einem teils konstanten, teils variablen Erhebungsprogramm befragt. Die erhobenen hochwertig aufbereiteten und ausführlich dokumentierten Daten ermöglichen:

    Untersuchung von sozialen Lagen, Einstellungen, Werten und Verhaltensweisen in Deutschland
    Analysen des sozialen Wandels im Zeitverlauf (social monitoring)
    die Untersuchung methodischer Fragestellungen
    Datenbereitstellung für Personen in Forschung und Ausbildung
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Terry Pratchett

Ratiomania

Zitat von: bayle am 17. Mai 2013, 12:02:33
Ja, DIE ZEIT ist schon länger auf Mission. Ihre Rubrik ,,Glaube und Zweifel" bietet viel Glaube, aber wenig Zweifel, und zu kirchlichen Feiertagen kriegen sie sich gar nicht mehr ein.

Hauptproblem scheint nicht zu sein das die Leute metaphysischen Dummfug glauben sondern das sie den falschen Dummfug glauben...


sweeper

Die ZEIT scheint den Esoterik-Trend aber durchaus kritisch im Visier zu haben.
Bernd Harder bloggt frisch dazu:

http://blog.gwup.net/2013/05/17/esoterik-in-der-zeit-wenn-das-kritische-denken-aussetzt/

Zitat...Vervollständigt wird die Zeit-Titelgeschichte von einem Interview mit dem Religionssoziologen Detelf Pollack ("Wie die Esoterik zum modernen Leben passt") und einem Plädoyer für die Vernunft von Evelyn Finger:

    Esoteriker ziehen sich lieber zurück in ihr Paradies auf Erden, bevölkert von erleuchteten Menschen, in die man sich verwandeln kann – mit kostspieliger Hilfe professioneller Engel, Medien und Jenseitscoachs. Deren Angebote zielen auf den Narzissmus des Einzelnen, sie locken ihn in eine Endlosschleife der Selbstbefragung und Selbstoptimierung.

    Von dort ist es oft nur ein kleiner Schritt zum Selbstbetrug."
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Terry Pratchett

bayle

Ich habe den ZEIT-Teil inzwischen gelesen. Der Haupt-Artikel ist von Max Rauner, durchaus informierend, wenn auch den Durchschnitts-Psiramleser wohl nicht überraschend (M. R. ist, glaub ich, mal von Flitschna angegriffen worden). Spannend oder wenigstens kurzweilig Bernd Kramers Erlebnis als Undercover-Esoterik-Anbieter (ein bisschen nach den Rezepten von Thomas Grüter). Den anti-aufklärerischen Part hat Evelyn Finger:
Zitat
... Vielleicht ist dieser Weg heute so populär, weil er lange eine positive Option der abendländischen Kultur war: Es ging darum, Glauben und Wissen beisammenzuhalten. Diese Einheit wurde infolge der Aufklärung auseinandergerissen – durch eine rationalistische Theologie (die jedes Erfahrungswissen ablehnt) und eine selbstherrliche Naturwissenschaft (die alles verbannt, was nicht mit ihren Methoden zu beweisen ist). ...

sweeper

Ist es das, was Bernd Harder als

Zitateinem Plädoyer für die Vernunft von Evelyn Finger:

bezeichnet?
Dann liest sich der Text von Frau Finger wohl je nach subjektivem Blickwinkel unterschiedlich, wenn du ihn so
Zitat
Den anti-aufklärerischen Part hat Evelyn Finger:
empfindest.

Hmm, da muss ich mir die Printausgabe wohl selbst gönnen ;-)
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bayle

Der Begriff der Vernunft ist ja nun nicht gesetzlich geschützt, und verglichen mit Esoterik ist schließlich so gut wie alles irgendwie vernünftig. Aber wenn Finger der Aufklärung vorwirft, sie habe den Weg bereitet für die Esoterik, weil "andere" die "Grenzen der Erkenntnis", die Zweifel Descartes', ignoriert haben, dann ist das nicht mein Begriff von Vernunft.
ZitatMan verlachte Erkenntnislehren wie die Gnosis, die Mystik, die kabbalistische Hermeneutik ...
Also nein wirklich, man hat doch tatsächlich die Mystik verlacht.

Bloedmann

Um das mal fortzuführen. In dem ZEIT Artikel wird auf Seite 3 die These aufgestellt:

ZitatViele Protagonisten der neuen Esoterik sind keine Gurus, sondern Dienstleister. Um das Jahr 2005 herum sei die Zahl der Anbieter sprunghaft angestiegen, hat die Okkultismusforscherin Doering-Manteuffel beobachtet. Ihre Erklärung: Viele Angestellte aus therapeutischen Berufen sind damals durch die Gesundheitsreform arbeitslos geworden, manche machten sich als Geistheiler oder Heilpraktiker selbstständig. Heiler aus Heilberufen – immerhin. Aber nicht nur – auch Autodidakten folgten ins spirituelle Geschäft.
Rötung von mir.

Ist da was dran? Welche der gefühlt 25 Gesundheitsreformen der letzten 20 Jahre soll das denn gewesen sein? Ulla -ich schließe meinen Dienstwagen im Urlaub nicht ab- Schmidt als Triebfeder der Scharlatane?
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

bayle

Wir hatten noch einen zweiten Faden, der sich mit dem Thema beschäftigt hat. Auch über dieses Detail haben wir schon spekuliert:
http://forum.psiram.com/index.php?topic=11255.msg138352#msg138352

Bloedmann

Dich kann man aber auch morgens um 3 wecken und fragen in welchem Faden Thema XYZ erwähnt/behandelt wurde und Du weißt sogar noch die Nr. vom Topic. ;D

Danke. :grins2:
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

bayle

Mein Informationssystem kostet mich Millionen. Aber es funktioniert.

MrSpock

Zitat von: bayle am 19. Juni 2013, 11:50:06
Mein Informationssystem kostet mich Millionen. Aber es funktioniert.

PRISM???
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

gesine2

ZitatPRISM?
bayle hat nur 'Millionen' gesagt, MrSpock, weder was noch in welchem Zeitraum. Falls er 2 Millionen Erythrozyten/s meinte plus eine Handvoll €/Monat für Strom, dürfte das die übliche Mensch/Computer-Kombi sein: Gedächtnis + SuFu-Fu.
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ne schöne jrooß, gesine2