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Liberale Hochschulgruppen Nordrhein-Westfalens gegen Pseusowissenschaften

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Begonnen von Julius, 19. April 2013, 10:16:33

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Julius

Der jüngste Beschluss der LHG NRW dürfte auch für Psiram interessant sein:

"An deutschen wie europäischen Hochschulen sind Alternativmedizin und Esoterik auf dem Vormarsch. Diesem Trend stellen sich die Liberalen Hochschulgruppen Nordrhein Westfalens entschieden entgegen.
Eine Hinwendung zur alternativen Medizin bedeutet eine Abwendung von den Maßstäben akademischer Arbeit. Alternativmedizin schadet NRW als Forschungsstandort im internationalen Wettbewerb. Homöopathie im Hochschulwesen bedeutet eine Abkehr vom Denkstil der Aufklärung.
Das "sapere aude" Kants (Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!) ist der vorrangige Wahlspruch jedes Wissenschaftlers und darf nicht den Interessen der Landesregierung und privater Verbände geopfert werden.
Landesministerin Barbara Steffens plant eine schrittweise Integration von wirkungslosen Therapieformen in der Hochschullandschaft. Den dahinterstehenden Ideologien begegnen die Liberalen Hochschulgruppen Nordrhein-Westfalens mit den Worten Adornos: "Okkultismus ist die Metaphysik der dummen Kerle".
Die Liberalen Hochschulgruppen in NRW lehnen die Schaffung von eigens eingerichteten Lehrstühlen und verbindliche Veranstaltungen zur Alternativmedizin an öffentlichen Hochschulen in Nordrhein-Westfalen ab. Behandlungsmethoden, die den Erkenntnissen der evidenzbasierten Medizin widersprechen, sollen erforscht, aber nicht ohne kritische Auseinandersetzung gelehrt werden. Dabei ist der Freiheit von Forschung und Lehre insofern Rechnung zu tragen, als dass Mindermeinungen im wissenschaftlichen Diskurs eine weitestgehende Freiheitssphäre eröffnet bleibt, solange eine Einschränkung nicht erforderlich ist, um Gefahren im Gesundheitswesen durch zweifelhafte Behandlungsmethoden Rechnung zu tragen."

http://www.lhg-nrw.de/2013/04/pressemitteilung-pseudowissenschaften-haben-keinen-platz-an-unseren-hochschulen/


Edit: Umbrüche

Onkel Heinz

Hi und willkommen!

Hast du schon mal im Blog gelesen? Da hatten wir schon was zu der Steffens:
http://blog.psiram.com/2013/01/alternativministerin-steffens-auffassungen-von-gesundheit/

Mit der haben sich NRW und am Ende wir alle ja was eingefangen... Ich hoffe nicht, dass das ein Indikator und der Anfang von schlimmen Zeiten ist... die lässt nichts aus, so z.B. auch:
http://www.info3.de/c5-style/index.php//magazin/info3/1021/news-blog?p=557

Besser kann man es nicht formulieren:
ZitatZum 15. März legt Steffens ihr Landtagsmandat nieder – und folgt damit der Tradition der Grünen der ,,Trennung von Amt und Mandat". Noch besser wäre es, wenn sie parallel ihr Amt als Gesundheitsministerin niederlegte, und damit eine neue Tradition der ,,Trennung von Wissenschaft und Esoterik" in ihrer Partei begründen würde.
http://www.ruhrbarone.de/warum-barbara-steffens-ihr-ministerium-beschaemt/

Dolph

Na ja, solange die FDP ihre ganzen unfreiwilligen Ex-Doktoren (die teilweise ja sogar mit Stipendien der Friedrich Naumann Stiftung im "Studium" unterstützt wurden...) immer noch öffentlich große Reden schwingen lässt und nicht wegen parteischädigenden Verhaltens ausschließt, mag ich von der LHG ganz ehrlich gesagt zum Thema Wissenschaft nichts hören.

Mal ganz davon abgesehen sind die sich ohnehin durch komplette Belanglosigkeit auszeichnenden Absonderungen von Partei-Vorfeldorganisationen ganz sicher nichts, womit sich Psiram beschäftigen sollte. Es sei denn man will unbedingt krampfhaft den falschen Eindruck erwecken, der Büttel einer ebensolchen zu sein.

Conina

Zitat von: Dolph am 21. April 2013, 13:39:32
Mal ganz davon abgesehen sind die sich ohnehin durch komplette Belanglosigkeit auszeichnenden Absonderungen von Partei-Vorfeldorganisationen ganz sicher nichts, womit sich Psiram beschäftigen sollte. Es sei denn man will unbedingt krampfhaft den falschen Eindruck erwecken, der Büttel einer ebensolchen zu sein.

"krampfhaft den falschen Eindruck erwecken, der Büttel einer ebensolchen zu sein"

Wieso?

Gibt´s nicht noch jede Menge andere Motivationen, sich damit zu beschäftigen?

Wer hat denn die Motivation, den Eindruck erwecken zu wollen, Büttel einer Parteiorganisation zu sein?
Solche Leute kenne ich überhaupt nicht.

Die PM ist doch ok, zwar unbedeutend, aber ok.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Julius

Zitat von: Dolph am 21. April 2013, 13:39:32
Na ja, solange die FDP ihre ganzen unfreiwilligen Ex-Doktoren (die teilweise ja sogar mit Stipendien der Friedrich Naumann Stiftung im "Studium" unterstützt wurden...) immer noch öffentlich große Reden schwingen lässt und nicht wegen parteischädigenden Verhaltens ausschließt, mag ich von der LHG ganz ehrlich gesagt zum Thema Wissenschaft nichts hören.

Mal ganz davon abgesehen sind die sich ohnehin durch komplette Belanglosigkeit auszeichnenden Absonderungen von Partei-Vorfeldorganisationen ganz sicher nichts, womit sich Psiram beschäftigen sollte. Es sei denn man will unbedingt krampfhaft den falschen Eindruck erwecken, der Büttel einer ebensolchen zu sein.

Bei mir (dem Verfasser des Beschlusses) rennst du mit deiner Kritik offene Türen ein. Koch-Mehrin, Chatzimarkakis und Dijir-Sarai haben in Fragen der Wissenschaftspolitik jegliche Autorität verloren. Das färbt auf die FDP als Partei ab. Dass Koch-Mehrin fast in den Wissenschaftsausschuss des Europaparlaments gewählt worden wäre, ist absurd. Dass die FNS Promotionsvorhaben fördert, die einer politischen Karriere dienen, aber  nicht der Wissenschaft, und dass diese Promotionsstipendien durch Steuern bezahlt werden, ist untragbar. Dass die genannten Personen sogar Vorfeldorganisationen wie der LHG schaden können, hast du performativ bewiesen. Vielleicht sollte man sie wegen parteischädigendem Verhalten ausschließen.

Dass eine LHG als kleiner Landesverband wenig Autorität hat und dessen Beschlüsse einen geringen Wirkungskreis entfalten, ist wahrscheinlich auch zutreffend.

Dass Psiram als Projekt nun beschuldigt werden könnte, ein Büttel der LHG NRW zu sein, halte ich für unwahrscheinlich. Wenn man sich die Reaktionen im pseudowissenschaftlichen Umfeld ansieht, dränkt sich eher der Eindruck auf, Psiram und die LHG seien nur zwei Aspekte derselben, dunklen Pharmaverschwörung. (so z.b. "Grenzwissenschaften aktuell")

Weshalb ich unseren unbedeutenden Beschluss hier gepostet habe: Einige Mitglieder der LHG lesen im Wiki schon seit geraumer Zeit interessiert mit. Auf Steffens bin ich selbst über den Psiram-Blog aufmerksam geworden. Der Eintrag im Psiram-Wiki zu pseudowissenschaftlichen Inhalten an Hochschulen hat mitunter die Grundlage des Beschlusses gebildet. Dies zeigt, dass die Recherchearbeit in diesem Forum von einer unbedeutenden Vorfeldorganisation zur Kenntnis genommen wird. Die Beschlüsse und Pressemitteilungen (also die "Absonderungen") der LHG lesen Personenkreise, die sich wahrscheinlich sonst nicht mit pseudowissenschaftlichen Lehrinhalten an Hochschulen auseinandersetzen. Bestenfalls erfahren mehr Personen von dem belanglosen Umstand, dass Steffens eine Integration von Homöopathie in das Hochschulwesen und Gesundheitssystem plant.


Dolph

Zitat von: Julius am 21. April 2013, 20:58:50
Bestenfalls erfahren mehr Personen von dem belanglosen Umstand, dass Steffens eine Integration von Homöopathie in das Hochschulwesen und Gesundheitssystem plant.

Touché.

EDIT/
Zur Ergänzung und Erläuterung meines etwas rotzigen Einwurfs möchte ich noch hinzufügen, dass mir die Hochschulpolitik im Studium doch sehr vergällt wurde. Meiner Ansicht nach ist das lediglich ein einem Cargo-Kult ähnelnder Tummelplatz für Querulanten, Profilneurotiker und Wichtigtuer jeder Couleur. Die JuLis sind da noch bei weitem die harmlosesten und im Sinne von Hochschulpolitik vernünftigsten. Und es tut mir durchaus weh das zu sagen, denn die FDP ist so gar nicht meine politische Heimat.

Julius

Zitat von: Dolph am 21. April 2013, 23:10:49
Zur Ergänzung und Erläuterung meines etwas rotzigen Einwurfs möchte ich noch hinzufügen, dass mir die Hochschulpolitik im Studium doch sehr vergällt wurde. Meiner Ansicht nach ist das lediglich ein einem Cargo-Kult ähnelnder Tummelplatz für Querulanten, Profilneurotiker und Wichtigtuer jeder Couleur. Die JuLis sind da noch bei weitem die harmlosesten und im Sinne von Hochschulpolitik vernünftigsten. Und es tut mir durchaus weh das zu sagen, denn die FDP ist so gar nicht meine politische Heimat.

Deine Beschreibung von Hochschulpolitik kann ich aus langjähriger Erfahrung so bestätigen. Sitzungen von Studierendenparlamenten können einen in Bezug auf die Studentenschaft ziemlich entgeistern. Und die Asten sind zumeist selbstreferenzielle Paralleluniversen, von denen die Studenten im besten Fall nichts mitbekommen. Eine ablehnende Grundhaltung gegenüber Hochschulgruppen ist insofern gut nachzuvollziehen.


Conina

Bei Heise ist ein Artikel daraus geworden:
http://www.heise.de/tp/artikel/38/38973/1.html

ZitatEsoterik an Hochschulen auf dem Vormarsch
Peter Mühlbauer 22.04.2013
Nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin gilt als besonders eifrige Förderin

Im oberbayerischen Traunstein plant ein Verband namens European Union of Homeopathy (EUH) die 109. private Hochschule in Deutschland. Das Besondere an ihr ist, dass sie neben einer Heilpraktikerprüfungsbescheinigung staatlich anerkannte Bachelor- und Master-Abschlüsse in Homöopathie vergeben möchte....
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.


Conina

Dass es Steffens nicht so mit den arroganten Wissenschaftlern hat, könnte man übrigens durchaus aus ihrer Vita ableiten:
ZitatNach dem Abitur 1981 nahm Barbara Steffens ein Studium der Kunstgeschichte, Politik, Afrikanistik und Romanistik in Trier und Köln auf, welches sie zugunsten einer Ausbildung als Biologisch-Technische Assistentin abbrach. Die Ausbildung beendete sie erfolgreich im Jahr 1987.[1] Danach erfolgte die Aufnahme eines Chemiestudiums in Köln und an der Fachhochschule Niederrhein, welches sie ebenfalls ohne Abschluss beendete.[2]
http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Steffens#Ausbildung  :teufel
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.


The Doctrix

Zitat von: Conina am 23. April 2013, 15:19:36
Dass es Steffens nicht so mit den arroganten Wissenschaftlern hat, könnte man übrigens durchaus aus ihrer Vita ableiten:
ZitatNach dem Abitur 1981 nahm Barbara Steffens ein Studium der Kunstgeschichte, Politik, Afrikanistik und Romanistik in Trier und Köln auf, welches sie zugunsten einer Ausbildung als Biologisch-Technische Assistentin abbrach. Die Ausbildung beendete sie erfolgreich im Jahr 1987.[1] Danach erfolgte die Aufnahme eines Chemiestudiums in Köln und an der Fachhochschule Niederrhein, welches sie ebenfalls ohne Abschluss beendete.[2]
http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Steffens#Ausbildung  :teufel

Also eine Super-Qualifikation als Ministerin!    :facepalm
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

71hAhmed

Zitat von: The Doctor am 24. April 2013, 19:44:12
Also eine Super-Qualifikation als Ministerin!    :facepalm
Seit wann ist Fachkenntnis eine wünschenswerte Voraussetzung für politische Ämter? Die Reden schreiben andere, die Sacharbeit wird von anderen erledigt und glaubwürdig lügen fremde Meinungen vertreten geht am besten, wenn man gar nicht merkt, was für Blödsinn man erzählt.

Groucho

Zitat von: 71hAhmed am 24. April 2013, 20:30:32
fremde Meinungen vertreten geht am besten, wenn man gar nicht merkt, was für Blödsinn man erzählt.

Eigentlich bewährte Geheimdienstmethoden   8)

ca55i0peia

Gibt es eigentlich heutzutage Hochschulgruppen aus der Skeptikerbewegung? Die GWUP tät' ich wählen.