Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Energetische Gebäudesanierung

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von MrSpock, 02. April 2013, 11:23:51

« vorheriges - nächstes »

MrSpock

Das Ergebnis der Studie ist nicht überraschend:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/waermedaemmung-studie-zu-kosten-und-nutzen-sorgt-fuer-streit-a-891797.html

Man braucht keine Studie dafür, sondern lediglich einen Taschenrechner. Aber es ist ein Paradebeispiel für ideologisch geprägte Bevormundung durch den Staat. Das dramatische an dem Thema ist, das es nicht zu Ende gedacht ist. Nicht nur die Brandlasten des Dämmaterials ist ein Thema (was zählen schon Menschenleben, wenn dafür die Umwelt geschont wird?), sondern auch die Entsorgung desselben. Es handelt sich schlicht um Sondermüll, welcher zu hohen Kosten entsorgt werden muss. Ob das umweltverträglich geschieht, wage ich zu bezweifeln. Die Einzigen, die davon profitieren, ist die Dämmstoffindustrie, die Baufirmen und die Entsorgungsindustrie (was ja per se positiv ist). Betriebswirtschaftlich ist das für den Häuslebesitzter aber Unsinn.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Belbo zwei

Zitat von: MrSpock am 02. April 2013, 11:23:51
Das Ergebnis der Studie ist nicht überraschend:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/waermedaemmung-studie-zu-kosten-und-nutzen-sorgt-fuer-streit-a-891797.html

Man braucht keine Studie dafür, sondern lediglich einen Taschenrechner. Aber es ist ein Paradebeispiel für ideologisch geprägte Bevormundung durch den Staat. Das dramatische an dem Thema ist, das es nicht zu Ende gedacht ist. Nicht nur die Brandlasten des Dämmaterials ist ein Thema (was zählen schon Menschenleben, wenn dafür die Umwelt geschont wird?), sondern auch die Entsorgung desselben. Es handelt sich schlicht um Sondermüll, welcher zu hohen Kosten entsorgt werden muss. Ob das umweltverträglich geschieht, wage ich zu bezweifeln. Die Einzigen, die davon profitieren, ist die Dämmstoffindustrie, die Baufirmen und die Entsorgungsindustrie (was ja per se positiv ist). Betriebswirtschaftlich ist das für den Häuslebesitzter aber Unsinn.

Ich denke mal im Neubau mit Mineraldämmstoffen kann sich das bei entsprechender Detailierung auf Dauer durchaus rechnen (Passivhaus). Alles und jedes mit einer zentimeterdicken Styroporschicht zu überziehen ist nicht nur wirtschaftlich und bauphysikalisch sondern auch ästethische eine Katastrophe.

MrSpock

Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

The Doctrix

Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

PP2

An unserem Haus wurde die Fassade isoliert. Leider weiß ich nicht wie viel Heizkosten ich wirklich habe (ist in der Miete verrechnet), habe aber letztes Jahr ca. 250€ Heizkosten erstattet bekommen. Mieterhöhung ist allerdings 23€ pro Monat.

Robert

Und bezahlst 276 Eur pro Jahr mehr an Miete. Macht in der Summe 26 Eur Mehrkosten pro Jahr, also keine Einsparung. Aber für das Klima wird es Dir schon wert sein, ist ja auch vernachlässigbar, das Geld.

PP2

Zitat von: Robert am 02. April 2013, 13:16:08
Und bezahlst 276 Eur pro Jahr mehr an Miete. Macht in der Summe 26 Eur Mehrkosten pro Jahr, also keine Einsparung. Aber für das Klima wird es Dir schon wert sein, ist ja auch vernachlässigbar, das Geld.
Klar wenn die Heizkosten die nächsten 30 Jahre oder so nicht steigen, wäre das ein Minusgeschäft.

Edit
Wird wohl nicht eintreffen wies aussieht.  :o

The Doctrix

Zitat von: PP2 am 02. April 2013, 13:07:13
An unserem Haus wurde die Fassade isoliert. Leider weiß ich nicht wie viel Heizkosten ich wirklich habe (ist in der Miete verrechnet), habe aber letztes Jahr ca. 250€ Heizkosten erstattet bekommen. Mieterhöhung ist allerdings 23€ pro Monat.

Heizkostenanteil muss Dir der Vermieter in der jährlichen NK-Abrechnung ausweisen - da kannste nachgucken.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

PP2

Zitat von: The Doctor am 02. April 2013, 14:20:03
Zitat von: PP2 am 02. April 2013, 13:07:13
An unserem Haus wurde die Fassade isoliert. Leider weiß ich nicht wie viel Heizkosten ich wirklich habe (ist in der Miete verrechnet), habe aber letztes Jahr ca. 250€ Heizkosten erstattet bekommen. Mieterhöhung ist allerdings 23€ pro Monat.

Heizkostenanteil muss Dir der Vermieter in der jährlichen NK-Abrechnung ausweisen - da kannste nachgucken.
Das macht der Vermieter auch. Ich hab so "Stäbchen" an den Heizungen, die jedes Jahr erneuert werden und dementsprechend wird abgerechnet.

ajki

Zitat von: MrSpock am 02. April 2013, 11:38:30
... "Ökodiktatur" ...

Ein erstes "Problem" mit der Kurzmeldung habe ich mit der Verlinkung auf den Spiegel als Quelle. Der Grund dafür ist, dass sich SpOn in seinem Wischiwaschi-Artikelchen direkt im ersten Absatz auf den eigentlichen Originator bezieht - und das ist wenig verwunderlich natürlich ein Springer-Haus:

"Die große Lüge von der Wärmedämmung" [fabuliert aussagekräftig Die Welt am 30.3.2013]

Schon mit der Überschrift und der dann folgenden "Welt"-eigenen "Berechnung" unter Zuhilfenahme gefälliger "Experten" gibt das Blättchen einmal mehr den Steigbügelhalter für die Anti-Ökofaschisten. Der Datenbezug ist eine KfW-beauftragte Langfrist-Studie durch Prognos zur Verwendung öffentlicher Fördermittel im Bereich "energieeffiziente Sanierung". Dabei glaubt "Die Welt" im Gegensatz zum Studienersteller und Auftaggeber anhand der Daten errechnen zu können, dass sich die Förderung nicht lohnt (gemeint ist hier: lohnen im volkswirtschaftlichen Sinne für den staatlichen Förderer, sprich den Steuerzahler, als auch für die Begünstigten und Dritte, wie zum Beispiel Mieter). Insgesamt, so meint die "Welt" errechnen zu können, entstünde bis 2050 ein Verlust von rund 500 Mio.

KfW und Prognos waren von der Daten-Interpretation der Springer-Presse zwangsläufig etwas überrascht, weil ihre Message zur und aus der Studie eigentlich recht unspektalär darauf herauslief, dass über die (lange) Zeitachse eine positive Bilanz (im Grunde zwangsläufig) zu erwarten ist.

Ein Grund für die unterschiedliche Wahrnehmung der Springer und der KfW ist ziemlich offensichtlich, wenn man sich die Angaben der KfW, die Studie und die Q&A von Prognos [KfW] ansieht - "Die Welt" hat nämlich auf jeden Fall den regulären Renovierungsverlauf über die Zeitachse komplett ignoriert. Der ist über 30 Jahre und mehr gerechnet natürlich die hauptsächliche Kostenstelle, von der wiederum der Anteil an überhaupt förderungsfähigen Dämm-Maßnahmen ein kleiner Teil ist. Rechnet man wie in der Studie die anteiligen Effekte in Relation zum Förderaufwand, dann ergibt sich wenig überraschend ein positiver Effekt - der ergäbe sich auch dann, wenn Prognos statt des verwendeten Preissteigerungsansatzes von rund 1,1% auf Energiekosten, der leicht oberhalb des durchschnittlichen Ansatzes der letzten Jahre liegt, den derzeit "offiziellen" gewählt hätte. Wobei das wiederum - bedenkt man die Laufweite bis 2050 - nach bestem rationalem Abschätzen ein deutlich zu tief angesetzter Preissteigerungssatz sein wird. Nähme man 2% oder mehr (mehr wäre wohl realistisch) würde sich natürlich die Fördereffizienz noch erheblich verbessern - von der Besserstellung eines betroffenen Mieters des Jahres 2040 in einem energieeffizient sanierten Haus mal ganz abgesehen.

Ich fürchte, mit "Ökos", ihrem spinnerigen Getue oder "Diktatur" hat das alles eher gar nichts zu tun. Hier geht es wohl eher um "schwäbische Häuslebauer-Vernunft" auf der einen Seite und "wir verkaufen unser Blättchen auf der ALLES-LÜGE-UND-BETRUG-Welle" der Springeraner auf der anderen.
every time you make a typo, the errorists win

MrSpock

Zitat von: ajki am 05. April 2013, 19:23:47
Zitat von: MrSpock am 02. April 2013, 11:38:30
... "Ökodiktatur" ...

Ein erstes "Problem" mit der Kurzmeldung habe ich mit der Verlinkung auf den Spiegel als Quelle. Der Grund dafür ist, dass sich SpOn in seinem Wischiwaschi-Artikelchen direkt im ersten Absatz auf den eigentlichen Originator bezieht - und das ist wenig verwunderlich natürlich ein Springer-Haus:

"Die große Lüge von der Wärmedämmung" [fabuliert aussagekräftig Die Welt am 30.3.2013]

Schon mit der Überschrift und der dann folgenden "Welt"-eigenen "Berechnung" unter Zuhilfenahme gefälliger "Experten" gibt das Blättchen einmal mehr den Steigbügelhalter für die Anti-Ökofaschisten....

Hier wurde mein Zitat wohl ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen. Der Begriff "Ökodiktatur" bezog sich mehr auf die Marburger Solarsatzung. Hat auch nichts mit Anti-Öko-Faschismus zu tun - hier wird das Wort Faschismus mißbräuchlich verwendet! Aber warum werden Hausbesitzer gezwungen, bei Sanierungen von Heizungen und Dächern das Dach mit Photovoltaik-Modulen zuzupflastern, obwohl weder die Armortisation unter Berücksichtigung der laufenden Wartungskosten noch die Brandgefahr -  geschweige denn das Weigern der Feuerwehr bei einem Brand das Haus zu löschen, final geklärt ist? Hier handelt man aus reinem ideologischem Antrieb und diktiert dem Hausbesitzer eine bestimmte Technik auf. Ob der sich dann die Module aus China bezieht. weil die billiger sind und unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen gefertigt werden ist dann egal. Ebenso ob die Produktion in China umweltverträglich stattfindet und der Transport sich positiv auf die Umwelt auswirkt ist auch diskussionswürdig. Diese Fragen dann als Faschistisch darzustellen halte ich doch für sehr vermessen.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.


Hildegard

@ajki: Interessante Gegenrechnung.
Mangels Gebäude hätte ich da nochmal die gleiche Frage eine Nummer kleiner: Ich habe jetzt mehrfach gelesen, dass es sich nicht lohne, den alten Kühlschrank gegen ein A+-Modell zu tauschen. Intuitiv tendiere ich dazu, das zu glauben, habe auch mal den Stromverbrauch des Uralt-Kühlschranks hier mit so einem Billigmessgerät gemessen, und dann eine eher homöopathische Ersparnis durch einen Neuen errechnet. Aber vielleicht habe ich auch Blödsinn gerechnet/gemessen. Dabei geht es jetzt nur um die Stromkosten.
Noch anders sieht es vermutlich aus, wenn man irgendeine "Ökobilanz" aufmacht und die Gestehung des neuen Kühlschranks einbezieht?
[url="http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com"]http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com[/url]

ajki

Zitat von: Hildegard am 05. April 2013, 21:24:21
... den alten Kühlschrank ....

Ich nehme an (bzw. ich für mich würde mich entscheiden unter abschätzender Grobbewertung...), beim Austausch von Gebrauchsgeräten (aller Art, im Prinzip) ist der bestmögliche Ansatz, im normalen Lebenszeitrhythmus des jeweiligen Geräts auszutauschen. In (extremen?) Einzelfällen mag es durchaus möglich sein, dass der Produktverbrauch (Energie, Vor-/Beiprodukte, Verbrauchsmaterial) oder die Emissionen oder selbst der "ästhetische" Wert gegenüber einem zeitaktuellen Ersatzprodukt dermaßen schlecht abschneidet, dass ein "vorzeitiger" Austausch tatsächlich geboten sein mag - dann wird man das aber sehr gut wissen, weil man unter dem gegenwärtig mißlichen Sachstand "leidet". Selbst dann, wenn im regulären Zyklus ausgewechselt/saniert wird, ist damit noch nicht zwingend ein Gebot zum "maximalen (Energie)Effizienzwert" verbindbar - Käufe hängen ja jeweils an einem Bündel von Voraussetzungen (Mode, Kaufkraft, Kostenbewertung des einzelnen Neukaufs vor der Folie der Gesamtkosten usw.). Ein Verbraucher wird im allgemeinen schon dann zufrieden sein mit einem austauschenden Kauf, wenn der Parameter-Mix, darunter gewiss auch der "A+++"-SupiDupi-Wert, gegenüber dem Altgerät in der Bewertung besser ausfällt. Hierbei kommt die technologische Entwicklung dem Verbraucher insofern entgegen, weil genau dies dem (sozusagen ;-) inneren Heilsversprechen moderner Produkzyklen entspricht.

Wem die Kohle in der Tasche brennt, der mag sich aber durchaus jeweils das neueste gadget in die Bude stellen - wenn das jeweils ausgetauschte Noch-nicht-veraltete-Altgerät über second hand sale auch noch attraktiv weitergegeben wird, dürfte der Effekt trotz "unnötigem" Materialaufwand in der Distributionssumme positiv bleiben.

Zitat von: MrSpock am 05. April 2013, 21:10:51
... mehr auf die Marburger Solarsatzung ...

Tut mir leid, dies nicht erkannt zu haben. Und ja: wenn der jeweilige Häuslebauer keine Panels auf dem Dach will (aus welchen Gründen auch immer), dann sollte er/sie nicht von einer kommunalen Satzung dazu "gezwungen" werden können. Dahinter steckt aber womöglich der altbekannte Nervpunkt der speziell deutschen Regulierungwut, Baugebiete betreffend ("Dachneigung 38°" - sonst Abriss).
every time you make a typo, the errorists win

MrSpock

Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, zu dämmen und Solarmodule etc. einzusetzen was das Zeug hält. Es ist unbestritten, dass man dadurch Energie und Kosten spart. Was mich aber an der ganzen Sache stört, ist das oft wichtige Dinge verschwiegen werden um  eine Gesamtkostenersparnis zu suggerieren. Ein paar Beispiele:Solarmodule müssen gewartet werden - die Wartungskosten tauchen aber in keiner Berechnung von Energieberatern auf. Billige Module aus China haben binnen kürzester Zeit nur noch einen Bruchteil der Leistung.

Dämme ich ein Gebäude, muss ich es zwangsbelüften, damit kein Schimmel entsteht. Die Technilk dazu braucht Energie und ist kostenintensiv. Ebenso muss diese gewartet werden (bei aktiver Belüftung). Führt man alle Fakten in Betracht komme ich auf keine effektive Kostenersparnis. Warum ist man nicht so ehrlich und informiert entsprechend? Ob ich - um mein grünes Gewissen zu beruhigen - solche Maßnahmen ergreife sollte auch meine Entscheidung sein und nicht durch Satzungen aufgezwungen werden. Stattdessen werden diese Fakten gerne verschwiegen und somit falsche Kostenbetrachtungen verbreitet. Der Dumme ist dann derjenige, der sich nicht informiert und kritische Fragen stellt. Und stellt man kritische Fragen, wird man schnell in eine Anti-Öko-Ecke geschoben. Da stimmt doch was generell nicht in der gesamten Thematik!

Hinterfragt man auch noch die Nachhaltigkeit in Bezug auf die Entsorgung der Dämmstoffe, Solarmodule etc., so stellt sich die Energiewende in einem neuen Licht dar. Wer entsorgt denn die quecksilberhaltigen Energiesparlampen so wie es sich die Bürokraten aus Brüssel vorstellen? Mit Sicherheit zu Wenige. Was passiert mit den Lampen im normalen Hausmüll? Was passiert im Kinderzimmer mit zerbrochenen Energiesparlampen?

Wo ist der Sinn, wassersparende Armaturen zu verwenden, wenn die Gemeinde die Kanäle mit Trinkwasser spült, damit diese nicht austrocknen?

Was ich damit sagen möchte ist, das beim Thema Energiesparen die Politik gerne in blindem Aktionismus handelt, ohne die Folgen ausreichend zu beleuchten und stattdessen den kritischen Bürger mit Zwangsgeldern bestraft.

Öko sein ist chic, und wer kritsche Fragen stellt, ist ein Anti-Öko Faschist. Sind wir schon soweit?
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.