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Juchuh!! Neuer Lebensmittelskandal!

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Begonnen von Dr. Ici Wenn, 01. März 2013, 13:29:54

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Dr. Ici Wenn

Diesmal: Mais.

http://www.welt.de/wirtschaft/article114034612/Hochgiftiges-Maisfutter-auf-3500-Hoefen-entdeckt.html

Dummerwiese diesmal mit einem total natürlichen Gift, Aflatoxin B1. Fängt sich der Mais ein, wenn er Stress beim Wachsen hatte, durch Schädlingsbefall (Maiszünsler z.B) und die Oberfläche der Körner beschädigt sind, und sich Schimmelpilze breit machen. Dazu noch schlechte (feuchtwarme) Lagerung, und schon gehts ab.

Aflatoxin B1 ist leider thermostabil, abkochen nützt also nichts. Gut aber: Setzt sich nicht im Gewebe fest. Dafür aber in Milch. Die gemessenen Werte waren angeblich 10-fach überhöht. Den Aussagen der Behörden, dass Milch eh gemischt wird und sich das runterverdünnt, kann man wohl zustimmen.

Tja. Mit BT-Mais wäre das vermutlich nicht oder nur in geringerem Ausmaße geschehen ...

The Doctrix

Apropos Thermostabilität: in unserem regionalen Ärztenetz wollen sich jetzt einige Praxen für ein Qualitätslabel zertifizieren lassen. Seit etwa einer Woche geistern nun panische Rundmails durch unseren Verteiler, weil sich herausgestellt hat, dass ein nicht unerheblicher Teil der Kollegen sich einen neuen Autoklaven anschaffen muss. Grund: die alten Geräte werden nicht heiss genug, um auch Prionen unschädlich zu machen. Das aber fordert die Zertifizierungsfirma.

Wohlgemerkt: es handelt sich ausnahmslos um Hausarztpraxen, Hirnoperationen finden da eher seltener statt.     :hirn:
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Dr. Ici Wenn

Zitat von: The Doctor am 01. März 2013, 14:05:35
Apropos Thermostabilität: in unserem regionalen Ärztenetz wollen sich jetzt einige Praxen für ein Qualitätslabel zertifizieren lassen. Seit etwa einer Woche geistern nun panische Rundmails durch unseren Verteiler, weil sich herausgestellt hat, dass ein nicht unerheblicher Teil der Kollegen sich einen neuen Autoklaven anschaffen muss. Grund: die alten Geräte werden nicht heiss genug, um auch Prionen unschädlich zu machen. Das aber fordert die Zertifizierungsfirma.

Warum habe ich als erstes falsch "Zertifizierungsmafia" gelesen?

Zitat
Wohlgemerkt: es handelt sich ausnahmslos um Hausarztpraxen, Hirnoperationen finden da eher seltener statt.     :hirn:

Na, die ca. 13° mehr werdet ihr doch noch schaffen? Teelicht drunter?

Krebskandidat

Langsam werde ich den Lebensmittelskandalen überdrüssig...

Aber unter Schimmelpilzbefall haben meist Bio-Betriebe zu kämpfen, da diese ja keine (chemischen) Maßnahmen dagegen ergreifen.
Pilzbefall hat es durch die schlechte Lagerung (da nur Tierfutter) jedoch stets gegeben...

Nichts neues, aber die Presse erfreut's. Ging für gewöhnlich auch immer in den Berichten unter, aber wenn die Lebensmittelindustrie bereits am Boden liegt, kann man ja noch ein paar mal kräftig reintreten...
"wenn gott nicht das universum und unsere physik gesetze geschaffen hat dann wie kann es sein dass wasser bei genau 0 Grad friert und bei genau 100 Grad kocht? Zufällig 2 runde zahlen, was wäre die wahrscheinlichkeit?"

71hAhmed

Zitat von: The Doctor am 01. März 2013, 14:05:35
Apropos Thermostabilität: in unserem regionalen Ärztenetz wollen sich jetzt einige Praxen für ein Qualitätslabel zertifizieren lassen. Seit etwa einer Woche geistern nun panische Rundmails durch unseren Verteiler, weil sich herausgestellt hat, dass ein nicht unerheblicher Teil der Kollegen sich einen neuen Autoklaven anschaffen muss. Grund: die alten Geräte werden nicht heiss genug, um auch Prionen unschädlich zu machen. Das aber fordert die Zertifizierungsfirma.
Dann nehmt doch einfach wieder das klassische Modell "Feldchirurg"




The Doctrix

Nota bene: ich habe dieses Problem nicht. Da unser Netzwerk die Zertifizierung nicht zur Pflicht für die Mitglieder gemacht hat, haben mein Praxisteam und ich uns entschlossen, diesen Kasperkram nicht mitzumachen. Ist am Ende eh' nur ein Fetzen Papier, der die Patientenversorgung um keinen Deut besser macht, aber viel Geld kostet, was an Firmen geht, die eigentlich kein Mensch braucht, und was in letzter Instanz wieder von wem bezahlt wird? Genau, den Patienten (via KV-Beiträge).

Ich habe noch kein Qualitätsmanagement erlebt, was auch zur Qualitätsverbesserung geführt hätte. Aber warum auch? Dem Namen nach soll ja nur die bisherige Qualität noch mehr verwaltet werden.

**********

OT:

2000!    
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Krebskandidat am 01. März 2013, 15:47:46
Langsam werde ich den Lebensmittelskandalen überdrüssig...

Aber unter Schimmelpilzbefall haben meist Bio-Betriebe zu kämpfen, da diese ja keine (chemischen) Maßnahmen dagegen ergreifen.
Pilzbefall hat es durch die schlechte Lagerung (da nur Tierfutter) jedoch stets gegeben...

Aflatoxine begleiten den Menschen mindestens seit der Zeit, als mit Vorratshaltung begonnen wurde, wirklich ein Scheißzeig, sehr giftig, und von Mutterkorn brauchen wir noch nicht mal zu reden. Das gehörte allerdings früher mangels Wissen, anderer Möglichkeiten (bevor man verhungert, isst man halt was Vergammeltes) quasi zum Alltag, entsprechend wurde gestorben oder gelitten. Es ist grandios in diesem Zusammenhang, wie weit wir da heutzutage in Sachen Lebensmittelsicherheit gekommen sind.

Und jetzt haben wir Grenzwerte für fast alles. In dem Fall eine Überschreitung um das 10fache. Das ist, ehrlich gesagt Pipifax. Zumal das ein Maximalwert war, der dann auch noch runterverdünnt wird. Und nur für die Milch dieses Betriebes galt.

Schön, dass da gemessen wurde. Und dem/den Lieferanten gehört kräftig eins auf die Mütze, Lizenzentzug etc, da er entweder keine Ahnung von Landwirtschaft, oder in betrügerischer Absicht gehandelt hat.

Aber ein Skandal ist wie fast immer wirklich was anderes. Ich frage mich, wie man zukünftig einen Skandal bezeichnet, der wirklich einer ist.

Krebskandidat

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 01. März 2013, 16:10:23
Zitat von: Krebskandidat am 01. März 2013, 15:47:46
Und jetzt haben wir Grenzwerte für fast alles. In dem Fall eine Überschreitung um das 10fache. Das ist, ehrlich gesagt Pipifax. Zumal das ein Maximalwert war, der dann auch noch runterverdünnt wird. Und nur für die Milch dieses Betriebes galt.

[...]

Aber ein Skandal ist wie fast immer wirklich was anderes. Ich frage mich, wie man zukünftig einen Skandal bezeichnet, der wirklich einer ist.

Genau das ist das Problem. Die modernen Messmethoden offenbaren uns Einblicke in absurd kleine Konzentrationen und was sich nach 10-facher Überschreitung anhört ist auch nur für Laien schockierend. Die Gesellschaft sollte mal auf diesen Umstand sensibilisiert werden. Nur weil man auch radioaktive Elemente im Trinkwasser nachweisen kann, muss man nicht gleich ausflippen (abgesehen von dem ein oder anderen Homöopathen vielleicht.)
"wenn gott nicht das universum und unsere physik gesetze geschaffen hat dann wie kann es sein dass wasser bei genau 0 Grad friert und bei genau 100 Grad kocht? Zufällig 2 runde zahlen, was wäre die wahrscheinlichkeit?"

Binky

Ähnlich war es bei dem "Skandal" um Dioxin in Eiern.

zwingenberger

Für den Schadstoff der Woche reicht's allemal. Das lässt sich auch leichter publizieren als gescheite Abhandlungen über das Thema "wieviel Prozent wovon eigentlich?" Oder über die Frage, was Grenzwerte sind und wie sie ausgekungelt werden.

Ich will auch gar nicht wissen, was bei früheren Generationen alles im Futtertrog landete. Angeschimmelte Kartoffeln kamen direkt auf den Teller, und das Allerungenießbarste, was weggeschnitten wurde, bekam das Schwein.

The Doctrix

Tja, meine Grosseltern sind noch beide an Leberkrebs gestroben, nachdem sie Verschimmeltes nie weggeworfen sondern nur eine dünne Schicht abgeschnitten hatten. Einen Gefrierschrank besassen sie nie, einen Kühlschrank nur die letzten ca. 10 Lebensjahre.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Dr. Ici Wenn

OT:
Ich frage mich in dem Zusammenhang, ob Autoimmunerkrankungen nicht auch durch fehlendes Gift getriggert werden. Man spricht ja immer von zuviel Hygiene, fehlendem "Dreck", was ich aber noch nie wirklich für plausibel hielt. Womöglich nehmen wir "zu wenig" Gifte auf, im Vergleich dazu, was ein Körper früher so ertragen musste. 

Binky

Fehlende Endoparasiten, also Würmer u.s.w.

Krebskandidat

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 01. März 2013, 17:08:56
OT:
Ich frage mich in dem Zusammenhang, ob Autoimmunerkrankungen nicht auch durch fehlendes Gift getriggert werden. Man spricht ja immer von zuviel Hygiene, fehlendem "Dreck", was ich aber noch nie wirklich für plausibel hielt. Womöglich nehmen wir "zu wenig" Gifte auf, im Vergleich dazu, was ein Körper früher so ertragen musste.

Eher nicht die Gifte. Derzeitige Theorien darüber haben etwas mit Parasitenbefall zu tun. IgE ist primär für den Kampf gegen Parasiten zuständig und spielt aber auch eine Schlüsselrolle bei Allergien. Da Parasiten in entwickelten Ländern eine Seltenheit geworden sind, wird IgE arbeitslos und sucht sich eine andere Beschäftigung. (Laienhaft ausgedrückt.)

Wissenschaftlicher ausgedrückt:

Gewisse Endoparasiten (Würmer) sind in der Lage Teile unseres Immunsystems zu unterdrücken. (Um sich vor diesem zu schützen) --> Erhöhung der oralen Toleranz.
Durch Evolution (Parasitenbefall ist der Normalzustand der Menschheit) hat sich das Immunsystem dem angepasst (musste Leistung ebenfalls erhöhen, damit Parasitenlast nicht zu schwer wird). Ist nun der Parasit weg, läuft das Immunsystem quasi ohne Begrenzung und reagiert hypersensibel auf diverse Antigene der Nahrungsmittel.

So zumindest die Theorie. Hört sich ganz gut an, wie ich finde.
"wenn gott nicht das universum und unsere physik gesetze geschaffen hat dann wie kann es sein dass wasser bei genau 0 Grad friert und bei genau 100 Grad kocht? Zufällig 2 runde zahlen, was wäre die wahrscheinlichkeit?"

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Krebskandidat am 01. März 2013, 17:29:46
So zumindest die Theorie. Hört sich ganz gut an, wie ich finde.

Stimmt. Und jetzt, wo es erwähnt wurde, ja, ist mir auch als Hypothese bekannt.

Bevor man sich aber in Spekulationen ergeht  - stimmt denn überhaupt die Ausgangsthese? Immer mehr Autoimmunerkrankungen? Ist das so, oder ist das auch nur ein Effekt differenzierterer Diagnostik? (Siehe "Lebensmittelskandale")