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Betrug mit "Bio"-Eiern

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Begonnen von sweeper, 25. Februar 2013, 14:13:19

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sweeper

@Dr.Ici:
Der Fall ist dennoch ziemlich klar:
hochresistente Hospitalkeime haben wir höchstwahrscheinlich erst über den Zwischenwirt aus der Tierproduktion bekommen. Daran gibt es leider nichts zu deuteln:

http://m.welt.de/article.do?id=politik%252Fdeutschland%252Farticle109311487%252FAigner-sagt-Antibiotika-im-Stall-den-Kampf-an&ial=1

http://m.welt.de/article.do?id=debatte%252Fkommentare%252Farticle109329173%252FEin-notwendiger-Schritt-bei-der-Massentierhaltung

http://m.welt.de/article.do?id=gesundheit%252Farticle13880996%252FKrank-durch-Schnitzel-Lendchen-Steak-und-Filet&ial=1

ZitatVerbotswidriger Einsatz in der Mast

Lance Prince vom Translational Genomics Research Institute in Flagstaff und sein Team schreiben aktuell im Fachmagazin "mBio", dass mindestens ein Stamm der MRSA-Keime vom Menschen auf Tiere übergegangen ist. Hier wurde er durch den Einsatz von Antibiotika resistent und ist mittlerweile wieder auf den Menschen zurückgesprungen.

Natürlich werden Problemkeime im Fleisch durch hohe Temperaturen bei der Zubereitung zerstört.
Da es sich aber idR um Feuchtkeime handelt, setzen sie sich gern in Abflüssen, Spülbecken,  Bürsten, Wischlappen etc fest. Für Immunsupprimierte oder sonstige anfälligen Menschen ein echtes Problem.

Ob man über Spritzer von infiziertem Fleischsaft so was auch auf der Nasenschleimhaut als gesunder Überträger beherbergen und verbreiten kann,dazu gibt es meines Wissens noch keine verlässlichen Daten.
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Daggi

Wer oft bei IKEA is(s)t und die "Kötbollar" mag, sollte sich auch neuderdings fragen, ob er eigentlich Pferdefleisch mag. Zumindest wenn er in Tschechien oder Italien is(s)t.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/tschechien-kontrolleure-finden-pferdefleisch-in-ikeas-koettbullar-a-885400.html   

bayle

Ich bin richtig ein bisschen enttäuscht. Die "Kötbollar" sind so labberig, und unter Pferdefleisch hatte ich mir ein bisschen was Knackigeres vorgestellt.
>:(

Dr. Ici Wenn

Zitat von: bayle am 25. Februar 2013, 16:16:49
Ich bin richtig ein bisschen enttäuscht. Die "Kötbollar" sind so labberig, und unter Pferdefleisch hatte ich mir ein bisschen was Knackigeres vorgestellt.
>:(

Und ich bin etwas überrascht, dass da überhaupt Fleisch drin ist.

The Doctrix

Wird mir meine geliebten Kötbuller auch nicht verleiden. Obwohl ich sie in mehreren Restaurants schon besser als beim gleb-blauen Elch gegessen habe.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

The Doctrix

Zitat von: bayle am 25. Februar 2013, 16:16:49
Ich bin richtig ein bisschen enttäuscht. Die "Kötbollar" sind so labberig, und unter Pferdefleisch hatte ich mir ein bisschen was Knackigeres vorgestellt.
>:(

Dann musst Du Squashbälle grillieren.

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 25. Februar 2013, 16:21:34
Und ich bin etwas überrascht, dass da überhaupt Fleisch drin ist.

Ich wäre überrascht, wenn da was anderes als Fleisch drin wäre.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Binky

In einem Lebensmittel, das sich Kötbullar nennt, befürchte ich noch ganz andere Zutaten.

Dr. Ici Wenn

Um frei nach Adorno - es kann kein richtiges Fleisch im falschen Gericht sein - die Diskussion etwas zu erweitern:

http://duckhome.de/tb/archives/10565-Pferdefleisch-und-Kapitalismus.html

Binky

Naja, kein Wunder, wenn es keine qualitativen Unterschiede gibt, die Überwachung lausig ist und die Gewinnspanne hoch, passiert so etwas.

Bei Bio kommt noch dazu, daß da die Erträge geringer sind und bei steigender Nachfrage irgendwann einmal Schluß mit der Bedarfsdeckung ist. Da macht man halt das, was man schon immer gemacht hat: Intensivierung - also u.a. die so viel gescholtene Massentierhaltung mit Bio-Label.  ;D ;D ;D

sweeper

@Binky:
Probleme mit der Bedarfsdeckung?
Gibt es dafür belastbare Hinweise?
Ich halte es für Gier der Produzenten - bis das Gegenteil bewiesen ist.

Indirekt wird es durch die geplante Novelle des Arzneimittelgesetzes immerhin zur besseren Erfassung und Kontrolle von missbräuchlicher Antibiotikaanwendung in der Nutztierhaltung kommen:

Zitat...Die geplante Novelle des Arzneimittelgesetzes sieht nun im Kern vor, eine bundeseinheitliche Datenbank aufzubauen, in der sämtliche verwendenden Antibiotika erfasst werden sollen. "Ziel muss es sein, bei auffälligen Betrieben genauer hinzuschauen, wo es Missstände gibt", sagte Aigner. So soll sich zunächst einmal zeigen, wo und in welchen Ställen besonders oft und besonders viele Tiere erkranken und mit Antibiotika behandelt werden müssen...

Da multitesistente Hospitalkeime zu einem universellen und bislang kaum beherrschbaren Problem  für die Patientensicherheit geworden sind, ist es in unser aller ureigenstem Interesse, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung auf ein notwendiges Mindestmaß reduziert wird. Dazu gehört nun mal eine artgerechtete Nutztierhaltung
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Binky

Die einen nennen es Gewinnoptimierung, die anderen Gier.  8)

Es dürfte bekannt sein, daß D. vom Getreideexporteur zum Importeur geworden ist. Und ein Biohuhn darf zudem nur Biokörnchen picken. Woher als soll das alles kommen? Boden ist im Gegentum zu vielen eine begrenzte Ressource. Also, Bioerträge sind endlich, oberhalb davon ist es definitionsgemäß nicht mehr Bio, weil das ohne intensive Düngung, Gentechnik usw. nicht mehr geht. Eine ganz simple ökologische(1) Schlußfolgerung.

Fußnote (1): im Sinne der wissenschaftlichen Ökologie

sweeper

Zitat von: Binky am 25. Februar 2013, 18:06:37
Die einen nennen es Gewinnoptimierung, die anderen Gier.  8)

In diesem konkreten Fall darfst du es gern "Betrug" nennen: wenn ein Ei für den doppelten Preis verkauft wird, nur weil das Etikett artgerechte Legehennenhaltung vortäuscht.
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Binky

Zitat von: sweeper am 25. Februar 2013, 18:10:05
Zitat von: Binky am 25. Februar 2013, 18:06:37
Die einen nennen es Gewinnoptimierung, die anderen Gier.  8)

In diesem konkreten Fall darfst du es gern "Betrug" nennen: wenn ein Ei für den doppelten Preis verkauft wird, nur weil das Etikett artgerechte Legehennenhaltung vortäuscht.

Gier hast Du gesagt...

sweeper

Die Deklarierung "Bio" bezog sich auf die Bedingungen der Haltung, nämlich der pro Tier verfügbaren Fläche, nicht des Futters.
dass pro Huhn mindestens so und so viel Auslauf zur Verfügung steht. 
Hinsichtlich Nachfrage:
Wenn es nicht genügend Produkte gibt, die das Qualitätskriterium erfüllen, dann bestimmt die Nachfrage eben den Preis: das hochwertige Produkt wird noch etwas teurer werden.
Und es gibt eben nur eine begrenzte Menge.

"Gier" habe ich das genannt, was in diesem Fall das Motiv des Betrugs darstellt.

Du darfst das natürlich gern in ein Angebot- Nachfrage- Problem umlügen.  8)
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Binky

Ich lüge nicht.

Du darft mir gene beweisen, daß mit Bio-Landwirtschaft eine solche Ertragssteigerung möglich ist, um jeden Supermarkt damit flächendeckend zu beliefern, oder wahlweise die gesamte Bevölkerung damit zu versorgen. Wie geschrieben, der limitierende Faktor ist der Boden.

Und Bio ist nicht allein Tierschutz, die Tierchen dürfen nur Biofutter bekommen, ob Dir das nun paßt oder nicht.