Focus zum Thema Hausgeburt (wieder mal)

[The Doctrix]

Ihr Wikipedia-Eintrag könnte dann auch mal ein wenig präzisiert werden. Vor allem die Begründung, warum sie im Eigenverlag publiziert, erscheint mir doch arg an den Haaren herbeigezogen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ingeborg_Stadelmann

[The Doctrix]

Ein Highlight aus ihren Ausführungen ist m.E. ja, dass man Neugeborenen - wenn man sie schon nicht selber stillt - auf keinen Fall pasteurisierte Milch geben sollte, denn diese enthalte ja nicht die für das Kind notwendigen Nährstoffe, sondern ausschliesslich Rohmilch füttern sollte.

Yeah! Da haben wir die Mutter monatelang vor Listerien bewahrt - lasst uns diese daher umgehend dem Säugling zukommen!   

[Dr. Ici Wenn]

Ein Highlight aus ihren Ausführungen ist m.E. ja, dass man Neugeborenen - wenn man sie schon nicht selber stillt - auf keinen Fall pasteurisierte Milch geben sollte, denn diese enthalte ja nicht die für das Kind notwendigen Nährstoffe, sondern ausschliesslich Rohmilch füttern sollte.

Yeah! Da haben wir die Mutter monatelang vor Listerien bewahrt - lasst uns diese daher umgehend dem Säugling zukommen!   

Ich sag ja, die ist gemeingefährlich ...

[schnüffelchen]

Ja, die Stadelmann....

Als ich mit unserem ersten Kind schwanger war, wurde mir dieses gruselige Machwerk "Die Hebammensprechstunde" von wohlmeinenden Freundinnen aufgedrückt. Da wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.... ein riesendicker Schinken mit lauter Highlights aus Geschwurbel, Esoterik, Selbstbeweihräucherung und Faktenzurechtbiegung. Anekdoten = Beweise, natürlich.

Eine Stelle ist mir noch besonders in Erinnerung geblieben. Da hat sie einen Fall beschrieben, bei dem die Mutter nach der Geburt noch wochenlang starke Blutungen hatte. Natürlich konnte ihr die böse Schulmedizin da nicht helfen. Aber Frau Stadelmann, die Naturheilkundige, hat fix ein paar Kräuter zusammengemischt und die Frau geheilt, denn siehe da:  wenige _Tage_ später hörten die Blutungen _schon_ auf. Ein Hoch auf das althergebrachte Wissen der Landhebammen!

Aber keine Sorge, wenn die Blutungen nicht aufgehört hätten, wäre natürlich die Patientin schuld gewesen. Es ist nämlich so, dass die Kräutermischungen bei den schulmedizinisch verdorbenen Patientinnen anfangs kaum Wirkung zeigen. Der Körper muss sich nämlich erst darauf einstellen, mit den heilenden Kräutern, äh, irgendwas zu machen, und deswegen funktioniert das nicht immer gleich. Is klar, oder?

Klar, dass so etwas Banales wie Fakten, Statistiken oder wissenschaftlicher Fortschritt eine gestandene Hebamme wie die Stadelmann in ihrer Weltsicht nicht anfechten. Denn als Frauen wissen wir ja, dass wir unserem Körper einfach nur vertrauen müssen, gelle. Wir sind ja auch alle soooo gefühlsbetont....  und wenn doch Probleme auftreten mit der natürlichen Gebärerei, liegt das meistens daran, dass die Frau halt zu verkopft und zu verkrampft ist.


Also ehrlich, Hebammen sind ja ohnehin ein beispielloser Hort des esoterischen Unfugs. Beliebt ist z.B. das "Moxen" http://www.psiram.com/ge/index.php/Moxibustion, wenn das Kind in Steißlage liegt. Und wenn man zu denen sagt, dass man einen Wunschkaiserschnitt will, muss man aufpassen, nicht ein paar Akupunkturnadeln in den Hals gerammt zu kriegen....

Also bitte: unbedingt einen wiki-Eintrag zur Stadelmann.

[The Doctrix]

@ schnüffelchen:

An dem Artikel wird anscheinend schon gearbeitet, es fehlt aber noch ein Probeexemplar des Buches. Vielleicht kannst Du ja Deines zur Verfügung stellen?

[Bloedmann]

Schlimm ist ja auch, daß vielen jungen Eltern bei der ersten Geburt die Hebamme eine absolute Autorität genießt. Da wird solcher Quatsch dann kritiklos geschluckt, in dieser emotionalen Ausnahmesituation.

[schnüffelchen]

@The Doctor:

Natürlich würde ich zu diesem hehren Zweck mein Exemplar gerne zur Verfügung stellen. Ich habe es allerdings damals rückstandsfrei in der Altpapiertonne entsorgt, bevor es noch weitere Schwangere in die Hände kriegen und es weiteren Schaden anrichten kann. Im Kreis meiner Kolleginnen hatte es ja leider schon die Runde gemacht.

Es ist aber vollkommen problemlos auch noch in der hinterletzten Dorfbücherei ausleihbar, wie ich festgestellt habe. Wo sonst wirklich nix zu finden ist - die Stadelmann gibts immer. 

[Binky]

Schade, als psiram-Lehrmaterial wäre es noch gut gewesen. Ich habe spaßenshalber unsere Ortsbibliothek online nach diesem Buch befragt - und, es sind bis Ende Feb. alle Exemplare ausgeliehen. Scheint wirklich beliebt zu sein.

[Ridcully]

Oh ja, das ist es:

Ihr Buch Die Hebammensprechstunde hat sich 500 000-mal verkauft ...

Und ihre Eigensicht:

Sie empfehlen Wickel, Globuli, Düfte, Massagen. Klingt ziemlich esoterisch.

Diese Kritik habe ich noch nie gehört, dazu kann ich gar nichts sagen. Ich bin ein bodenständiger Mensch. Und Esoterik hat auch ihre Daseinsberechtigung. Ich biete naturheilkundliches Wissen an, das ist alles.

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/35750

Ein Kommentar:

Die Geburt als brutale Grenzsituation, die Frauen und Kinder früher häufig nicht überlebten (denn ja, auch das zählt zur so ärgerlich romantisierten "Natürlichkeit"), wird zur persönlichen Leistung umgedeutet, die "jede Frau erbringen" kann, wenn sie es nur wirklich will. Eine solche im historischen Kontext groteske Betrachtungsweise bedarf zwingend der postmodernen Gesellschaft, in der Mütter- und Säuglingssterblichkeit aus dem allgemeinen Bewusstsein (Gott sei Dank!) verschwunden sind. Nur im Windschatten der Hochleistungsmedizin, die Frau Stadelmann so sehr bekämpft (sie vergleicht in ihrem Buch ja sogar Ultraschalluntersuchungen mit Vergewaltigungen), lässt sich das natürliche Geburts?erlebnis? so verkitscht zelebrieren wie sie das tut.
...
Für mich spricht aus Ingeborg Stadelmanns "Hebammensprechstunde" eine gewisse Gnadenlosigkeit - und unerträgliche Selbstgerechtigkeit.

So ist es - wie praktisch alle Esos eine ausgewiesene Menschenfeindin.


Ihr Buch sollte bei der Auflage aber eigentlich für wenig Geld zu haben sein.

[Hildegard]

Heute Artikel zu einer fehlgeschlagenen Hausgeburt auf SPON:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/hausgeburt-eine-mutter-verliert-ihr-kind-a-889615.html

Bei der emotional-reißerischen Tränendrüsen-Berichterstattung stehen mir allerdings die Haare zu Berge.

[Tränchen]

Na ja, aber die ganzen Esofutzis, Glaubli-Hebammen und sonstige Erleuchtete machen doch eine noch viel tränendrüsigere Berichterstattung wie toll, sicher und überhaupt so eine Hausgeburt für Mutter und Kind sind.

Insofern finde ich den Bericht durchaus angemessen - vor allem für die Eso-Glaubuli-Fraktion.

[Dr. Ici Wenn]

Heute Artikel zu einer fehlgeschlagenen Hausgeburt auf SPON:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/hausgeburt-eine-mutter-verliert-ihr-kind-a-889615.html

Bei der emotional-reißerischen Tränendrüsen-Berichterstattung stehen mir allerdings die Haare zu Berge.

Ich sehs eher wie Tränchen, da wird die "Zielgruppe" eher angesprochen.

Wir hatten auch schon tränendrüsiges im Blog:

http://blog.psiram.com/2009/06/autor-roald-dahl-widmet-buch-seiner-tochter/

[Bloedmann]

Wie Du schon meintest Dr., der Fall ist sicher um das Thema mal wieder aufzuwärmen. Fände ich gut. Den Beitrag von Roald Dahl finde ich auch sehr gut, den sollte man dabei ruhig verlinken und mit der Frage verbinden, wieviele Fälle von Impfschäden bei Kindern, die Impfgegnerschaft bisher auftreiben könnte.

[Dr. Ici Wenn]

Wie Du schon meintest Dr., der Fall ist sicher um das Thema mal wieder aufzuwärmen. Fände ich gut. Den Beitrag von Roald Dahl finde ich auch sehr gut, den sollte man dabei ruhig verlinken und mit der Frage verbinden, wieviele Fälle von Impfschäden bei Kindern, die Impfgegnerschaft bisher auftreiben könnte.

Magst Du schreiben?

[Bloedmann]

Wenns nicht gleich heute fertig sein muß.. bin momentan zu bis unters Dach. Also arbeitstechnisch.