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Was ist Krankheit?

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Begonnen von Dr. Ici Wenn, 24. Dezember 2012, 14:23:05

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Dr. Ici Wenn

Zitat von: Tezcatlipoca am 27. Dezember 2012, 23:17:56
Müßig, über die Definition von "Krankheit" zu diskutieren.
Schließlich sind alle Menschen krank.
Die, die sich einbilden, sie seien gesund, sind nur noch nicht gründlich genug untersucht.
Sagt mein Arzt, und der müsste das ja schließlich wissen, ne?

Schöner Spruch, klar. Aber die Definition, was nun behandlungsbedürftig (= krank) ist, dafür den Krankenkassen das Feld zu überlassen, wo es um Milliarden geht, ist er doch etwas arg fatalistisch, wenn nicht gar wenig hilfreich.

Daggi

krank ist wer leidet, oder andere durch seine Krankheit leiden lässt. Ausnahmen sind bestimmte physiologische Zustände wie die Schwangerschaft. Wer Medikamente nimmt muss natürlich nicht krank sein und wer sich nicht behandeln lassen will muss nicht automatisch gesund sein.

Ladislav Pelc

Ich finde, das ist ein sehr interessantes Thema.

Ich habe z. B. diverse Allergien, u. A. Heuschnupfen. Das zählt ohne Zweifel als Krankheit. Und auch wenn ich dank böser symptomeunterdrückender Produkte der Pharmamafia (und der zur Zeit winterbedingt eher geringen Pollendichte) momentan kaum darunter Leide, ist diese Krankheit dadurch ja nicht wirklich weg. Wer aber eine Krankheit hat, ist krank, wer aber krank ist, ist nicht gesund.

Wenn ich mir nun beispielsweise eine Erkältung einfange, wie kann ich da sagen, ich sei krank geworden, wo ich doch gemäß obiger Definition schon vorher krank war? Und wie kann ich sagen, ich sei wieder gesund, wenn die Erkältung vorbei ist?

Mir scheint, es gibt verschiedene Qualitäten von krank und gesund.

Das macht natürlich die Definition nicht einfacher.

bayle

Völlig ins Unreine und ohne jeden Beleg:
Was "krank" ist, ist eine Sache der gesellschaftlichen Übereinkunft, es gibt da keinen alleinigen physiologischen Maßstab. Beispiel: bis es Viagra gab, war die Impotenz eine Krankheit. Als die Krankenkassen sahen, was da für eine Kostenlawine auf sie zu rollt - v. a. wegen der unkontrollierbaren Abgabe an Gesunde auf Kassenkosten - wurde die Impotenz zur Befindlichkeitsstörung umdeklariert. Die Brüche im System mussten in Kauf genommen werden.

sumo

wenn man die Sache vom Punkt des Leidens her betrachtet, dann ist ein moderater Bluthochdruck keine Krankheit, da man da ja akut nicht leidet. (Spätfolgen ausgeklammert). Beginnt eine Krankheit also früher? Krass gesagt leidet man ja auch nicht an einem Tumor, solange der noch langsam vor sich hinwächst, erst später leidet man. 

Binky

Wenn man weiß, daß man einen Tumor hat, leidet man, denn man hat Angst vor Schmerzen, Tod usw. Genau genommen wäre ein symptomfreier Tumor bis zur Diagnose kein Leiden.

Aber Leidensdruck ist wohl nur ein Aspekt.

Lord Ahriman

Hilft der Lt.Cmdr.-Data-Ansatz weiter: "Ich funktioniere innerhalb der spezifizierten Parameter"?
Diese Parameter und eine spezifizierte Bandbreite gibt es ja auch beim Menschen, inkl. der individuellen Abweichungen von dieser "Norm".

bayle

Franz Fühmann hat sich mal die Frage gestellt, ob es auch eine Über-Gesundheit gibt: "Herr Doktor, ich sehe überscharf". (in "22 Tage oder die Hälfte des Lebens")

Binky

Demnach wäre Hochbegabung eine gesitige Behinderung.

Dr. Ici Wenn

Um meine Aussage von Anfangs etwas zu verdeutlichen, eine kleine Skizze.

Die Maßstäbe und vor allem die Kurve ist völlig willkürkich, der Punkt ist, das die gestrichelten Linie eben der gesellschaftliche Anteil sind, die können nach oben und unten wandern. Vielleicht wird es dadurch klarer. (Und bitte nicht an der Kurve aufhängen, das ist hingekrakelt, Säuglinge sind erstmal oft ganz oben etc, geht ums Prinzip)

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Binky am 28. Dezember 2012, 22:07:04
Demnach wäre Hochbegabung eine gesitige Behinderung.

Unter hochbegabung kann man leiden.

Binky


Elfenstaub

Vielleicht von Interesse:

ZitatWas ist Gesundheit? Wann ist man krank? In den Diskussionen über Medizin und Alternativmedizin geht häufig unter, wie schwer es ist, Gesundheit zu definieren. Unter Umständen unterhält man sich über vollkommen unterschiedliche Dinge.

Hier entlang.

Für die ganz lesewütigen dürfte auch die Diskussion von Interesse sein.
2-3 Elfen, luftgetrocknet, mit dem Mörser zerstoßen bis die Konsistenz von Puderzucker erreicht ist: Elfenstaub!

Giftig wie Aspartam, süß wie Dihydroxymonoxid und nicht überdosierbar.

71hAhmed

Zitat von: Lord Ahriman am 28. Dezember 2012, 21:59:06
Hilft der Lt.Cmdr.-Data-Ansatz weiter: "Ich funktioniere innerhalb der spezifizierten Parameter"?
Diese Parameter und eine spezifizierte Bandbreite gibt es ja auch beim Menschen, inkl. der individuellen Abweichungen von dieser "Norm".
Ich denke, dass der Ansatz nur eingeschränkt hilfreich ist, da zum einen zumindest ein Teil der Parameter gesellschaftlich/situationsbedingt unterschiedlich spezifiziert werden kann, zum anderen aber ein Teil der als "Krankheit empfundenen Symptome (z.B Fieber als Teil der systemeigenen "Krankheitsbekämpfung") durchaus als sinnvolle Funktion innerhalb der spezifizierten Parameter gesehen werden kann. 

Lord Ahriman

Zitat von: 71hAhmed am 29. Dezember 2012, 00:22:35
Zitat von: Lord Ahriman am 28. Dezember 2012, 21:59:06
Hilft der Lt.Cmdr.-Data-Ansatz weiter: "Ich funktioniere innerhalb der spezifizierten Parameter"?
Diese Parameter und eine spezifizierte Bandbreite gibt es ja auch beim Menschen, inkl. der individuellen Abweichungen von dieser "Norm".
Ich denke, dass der Ansatz nur eingeschränkt hilfreich ist, da zum einen zumindest ein Teil der Parameter gesellschaftlich/situationsbedingt unterschiedlich spezifiziert werden kann, zum anderen aber ein Teil der als "Krankheit empfundenen Symptome (z.B Fieber als Teil der systemeigenen "Krankheitsbekämpfung") durchaus als sinnvolle Funktion innerhalb der spezifizierten Parameter gesehen werden kann.

Wenn die Definition nicht versucht die Parameterwerte zu fixieren, ist der Ansatz doch ganz gut brauchbar.
Man muss dann noch überlegen, ob und wie man zwischen Krankheit und Störung differenziert.