Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Was ist Krankheit?

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Dr. Ici Wenn, 24. Dezember 2012, 14:23:05

« vorheriges - nächstes »

ca55i0peia

@Doctor- ja, das war missverständlich. Es bezog sich ganz, ganz direkt auf Bayles Kommentar und ist so gemeint, wie von Wiesodenn zusammengefügt. Wie man an meiner Beitragsanzahl ablesen kann, bin ich nicht so Diskussionsforen- bzw Forendiskussions-erfahren.. ;)

Elfenstaub

Wo es Antonovsky um die "Entmystifizierung der Gesundheit" ging, geht es unseren Freunde der Alternativen um das Gegenteil. Antonovsy macht im übrigen widerleg- und untersuchbare Aussagen.
2-3 Elfen, luftgetrocknet, mit dem Mörser zerstoßen bis die Konsistenz von Puderzucker erreicht ist: Elfenstaub!

Giftig wie Aspartam, süß wie Dihydroxymonoxid und nicht überdosierbar.

ca55i0peia

Zitat von: Elfenstaub am 12. Januar 2013, 15:18:39
Wo es Antonovsky um die "Entmystifizierung der Gesundheit" ging, geht es unseren Freunde der Alternativen um das Gegenteil.
"nail on the head".

ca55i0peia

Hast du "unraveling the mystery of health" von ihm gelesen, Elfenstaub?

bayle

Zitat von: Elfenstaub am 12. Januar 2013, 15:18:39
Antonovsky macht im übrigen widerleg- und untersuchbare Aussagen.
Welche? (Das ist jetzt überhaupt nicht abwertend gemeint.) Und, wie mir scheint, das ist ja nicht ganz taufrisch; was davon ist in den Kanon der Medizin übergegangen? Gibt es tatsächlich methodisch befriedigende Arbeiten, die belegen, dass z. B. ein "coping" im weitesten Sinn die Überlebenszeiten bei Krebs verlängert?

ca55i0peia

Zitat von: bayle am 12. Januar 2013, 15:36:03
was davon ist in den Kanon der Medizin übergegangen?
Ohne jetzt Studien konkret an der Hand zu haben: ich würde mal aus subjektiver Sicht (aus dem Krankenhausalltag) sagen, dass man heute dazu übergegangen ist, bei Patienten/Anamnese nicht mehr nur rein pathologisch vorzugehen, sondern eben salutogenetisch, heißt, eben auch zb soziale usw Faktoren einfließen zu lassen.. dass man nicht mehr nur auf die Bekämpfung von Krankheiten guckt, sondern auch um den Erhalt von Gesundheit.. dass der Mensch/Patient aus mehr besteht als seine Erkrankung.  (ich vermeide das Wort "ganzheitlich", weil es von den Esos schon so abgelutscht und vergewaltigt wurde). Aber Antworten auf  deine Fragen, Bayle, interessieren mich auch. Ich guck mal, was ich finden kann.

bayle

Also "bio-psycho-sozial" im landläufigen, nicht-esoterischen Sinn? Da bin ich natürlich auch dafür, aber das ist in dieser Welt wohl nicht zu verwirklichen.

ca55i0peia

Zitat von: bayle am 12. Januar 2013, 16:13:50
Also "bio-psycho-sozial" im landläufigen, nicht-esoterischen Sinn? Da bin ich natürlich auch dafür, aber das ist in dieser Welt wohl nicht zu verwirklichen.
Es ist zumindest anstrengend, da man sich ständig von anderen "gewissen" Positionen distanzieren muss. ;)

Elfenstaub

Zitat von: bayle am 12. Januar 2013, 15:36:03
Welche? (Das ist jetzt überhaupt nicht abwertend gemeint.) Und, wie mir scheint, das ist ja nicht ganz taufrisch; was davon ist in den Kanon der Medizin übergegangen? Gibt es tatsächlich methodisch befriedigende Arbeiten, die belegen, dass z. B. ein "coping" im weitesten Sinn die Überlebenszeiten bei Krebs verlängert?

Er sagt, dass Menschen mit einem hohen Maß an Kohärenzgefühl eher gesund bleiben als Menschen mit einem geringeren Maß. Er verspricht damit jedoch keine Wunder, aller "Man muss nur fest daran glauben, dann geht der Krebs weg". Darum geht es meiner Ansicht nach auch nicht. Bisher habe ich eher Arbeiten gefunden, die besagen, die Art des Coping habe keinen Einfluss auf die Heilung bei Krebs. Antonovsky war Sozialwissenschaftler, kein Mediziner, daher hat er auch eine andere Perspektive. Ob nun alles stimmt was er behauptet, weiß ich nicht, aber ich finde es ist ein gutes Modell um sich mit Gesundheit und deren Erhaltung zu beschäftigen. Es ist allerdings nicht ganz einfach und kann, wenn man es darauf anlegt mit "The Secret" und dem anderen Positv-Denken-Dreck vermischt werden.


Zitat von: ca55i0peia am 12. Januar 2013, 15:34:47
Hast du "unraveling the mystery of health" von ihm gelesen, Elfenstaub?

Ich habe hier eine deutsche Überstzung stehen, das ist zum Großteil ziemlich trockener Kram, eher eine Sozialwissenschaftliche Arbeit. Leider habe ich nicht viele andere Bücher zum Thema gefunden, bei denen nicht die Alarmglocken angingen.
2-3 Elfen, luftgetrocknet, mit dem Mörser zerstoßen bis die Konsistenz von Puderzucker erreicht ist: Elfenstaub!

Giftig wie Aspartam, süß wie Dihydroxymonoxid und nicht überdosierbar.

ca55i0peia

Zitat von: Elfenstaub am 12. Januar 2013, 16:30:17

Ich habe hier eine deutsche Überstzung stehen, das ist zum Großteil ziemlich trockener Kram, eher eine Sozialwissenschaftliche Arbeit. Leider habe ich nicht viele andere Bücher zum Thema gefunden, bei denen nicht die Alarmglocken angingen.

LOL. tja, was unsere pseudowissenschaftlichen Freunde an Qualität nicht hinbekommen, machen sie durch Quantität wieder wett.. ;) gerade letztens stand ich in der (Thalia)Buchhandlung und suchte nach den medizinischen Regalen. Und ward erschlagen von esoterischer Literatur. Sogleich Flucht in die sichere Fachbibliothek.

TV

Ich hole wegen eines aktuellen Gesprächs an anderer Stelle mal diesen alten Thread aus der Versenkung, muss aber zugegebenermaßen die vorhergehenden Threadbeiträge noch lesen. ;) Darunter scheint für mich als von Krebs Betroffener manches Interessante zu sein. Erstmal zum Aktuellen:

Zitat von: Groucho am 24. Juli 2015, 15:36:11
Zitat von: TV am 23. Juli 2015, 22:55:57
Mich beschäftigt aktuell: Ist es okay, wenn Menschen an Medizin und Ärzte glauben? (Mit der leidigen Konsequenz, dass dann diese "weltlichen Götter" nicht nur verantwortlich für die Heilung, sondern auch für das potentielle Scheitern gemacht werden.) Es nervt im Einzelfall genauso, wie der glaube an Fernheilung. ;)

In welchem Sinne glauben? Im Sinne von "Ich glaube, ich bin im Falle einer Erkrankung bei moderner Medizin am besten aufgehoben"? oder "Ich glaube an die Medizin als Erlösung all meiner Gebrechen?"

Vermute mal Letzteres. Das wäre dann Quatsch. Ein Glaube, der die Erlösung nach dem Tod verspricht, ist da deutlich besser geeignet, der kann einem nicht enttäuschen  8)

Es geht auch in die Richtung, was man von der Medizin eigentlich erwartet. Da sind vermutlich viele unerfüllbare Dinge dabei. In diese Lücken springen dann gerne mal HPs und Konsorten, wenn sie clever sind.

Ja, ich hatte tatsächlich den Erlösungsglauben gemeint. Dahinter steht mMn der unsinnige Versuch, die eigene Krankheit zu delegieren oder sie eben irgendwie durch die Maschen der eigenen Wahrnehmungsfilter durchrauschen zu lassen, anstatt sich selber in ein Verhältnis zu der eigenen Krankheit zu stellen. Bei den Verzerrungsversuchen auf der Basis des spontanen "Nein! Will ich nicht haben! Ist nicht meins! Muss sich etwas oder jemand anderes drum kümmern!" bieten die esoterischen u.ä. Angänge sicherlich absurde Pseudohilfe. Doch auch im normalen therapeutischen Kontext der Medizin wird dieser Haltung bei schweren Erkrankungen zuweilen Vorschub geleistet.

Die Welt der Alternativos in der Heilungsszene hat in einem winzigen Punkt Recht: ja, es gibt einen Eigenanteil an der eigenen Krankheit und ihrem Heilungsprozess. Er besteht aber eben vor allem, vielleicht sogar einzig darin anzuerkennen: "Ja, ich habe eine Krankheit und muss diese, solange sie andauert, als Teil meines Lebens mit in meinem alltäglichen Verhalten berücksichtigen." Die reguläre medizinische Behandlung geht zumeist davon aus, dass diese Einsicht bereits gegeben ist. Das ist aber meiner Beobachtung nach bei schwereren Erkrankungen ganz und gar nicht immer gegeben. Die (gefühlsmäßig nachvollziehbare) erste innere Abwehr ist zu groß.