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Amokläufe abschaffen leicht gemacht

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Begonnen von free, 15. Dezember 2012, 14:10:20

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Hildegard

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 18. Dezember 2012, 15:03:08
Zitat
Zum Thema Hinweisreize gibt es übrigens eine lustige Studie, bei der in einem Raum wahlweise Federballschläger oder Waffen herumlagen. Dreimal dürft ihr raten, unter welcher Bedingung die Leute nach Frustration aggressiver waren. (Berkowitz und LePage 1967).

Klaro. Mir ist das trotzdem nicht angenehm, weil das eine Sichtweise auf den (idealerweise) mündigen Menschen zeigt, die mir nicht gefällt. Mit einer ähnlichen Argumentation könnte man dann auch leckere Auslagen in Konditoreien für bedenklich halten.
Höchst bedenklich, in der Tat!
Allerdings kann man mit Kuchen maximal sich selbst umbringen und nicht seine Umgebung.

Zum hohen Suchtpotenzial von geschmacksoptimiertem Essen: David Kessler (ehem. Leiter der FDA), The End of Overeating.
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Dr. Ici Wenn

Zitat von: Marlene am 18. Dezember 2012, 15:46:55
Höchst bedenklich, in der Tat!
Allerdings kann man mit Kuchen maximal sich selbst umbringen und nicht seine Umgebung.

Der Vergleich war bewusst provokativ. Es geht mir darum, was zwingenberger schon beschrieb. Es sind halt verschiedene Konzepte und Auffassungen, wie ein Staat funktionieren sollte. Wie und wieweit soll er eingreifen? Und nein, ich bin bestimmt nicht dafür, dass man MGs und ähnliches einfach so kaufen kann. Interessant finde ich hier auch den Unterschied zw. EU und USA, wie mit Alkohol umgegangen wird. Hier eher locker, dort eher restriktiv. Wäre vielleicht mal interessant, die Toten von "Discounfällen" gegen die Toten von Schusswaffen zu vergleichen.


The Doctrix

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 18. Dezember 2012, 16:21:54
Interessant finde ich hier auch den Unterschied zw. EU und USA, wie mit Alkohol umgegangen wird. Hier eher locker, dort eher restriktiv. Wäre vielleicht mal interessant, die Toten von "Discounfällen" gegen die Toten von Schusswaffen zu vergleichen.

Wobei die Gesetzeslage in den USA die meisten Jugendlichen trotzdem nicht wirklich vom Alk fernhält.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Hildegard

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 18. Dezember 2012, 16:21:54
Zitat von: Marlene am 18. Dezember 2012, 15:46:55
Höchst bedenklich, in der Tat!
Allerdings kann man mit Kuchen maximal sich selbst umbringen und nicht seine Umgebung.

Der Vergleich war bewusst provokativ. Es geht mir darum, was zwingenberger schon beschrieb. Es sind halt verschiedene Konzepte und Auffassungen, wie ein Staat funktionieren sollte. Wie und wieweit soll er eingreifen? Und nein, ich bin bestimmt nicht dafür, dass man MGs und ähnliches einfach so kaufen kann. Interessant finde ich hier auch den Unterschied zw. EU und USA, wie mit Alkohol umgegangen wird. Hier eher locker, dort eher restriktiv. Wäre vielleicht mal interessant, die Toten von "Discounfällen" gegen die Toten von Schusswaffen zu vergleichen.
Und ich dachte, aufrechnen wäre völlig out  :angel:
Gut, es gibt also diverse Dinge, die der Gesundheit gefährlich werden können und deren Verbot in verschiedenen Ländern unterschiedlich gehandhabt wird. Aber inwiefern bringt uns das beim Thema "Schießwut in USA" weiter?

Btw, wenn wir schon bei Freigebigkeit sind: Wie wär's mit Drogen? Nicht nur weichen, sondern allen? Ich kenne eine Psychotherapeutin, die dafür ist. Ich selbst weiß es nicht. Wäre vielleicht einen Versuch wert.

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Dr. Ici Wenn

Zitat von: Marlene am 18. Dezember 2012, 17:14:46
Und ich dachte, aufrechnen wäre völlig out  :angel:

Das ist freilich out, wenn man es als Argument von besser oder schlechter benutzen will - aber darum gehts mir ja nicht.

Zitat
Gut, es gibt also diverse Dinge, die der Gesundheit gefährlich werden können und deren Verbot in verschiedenen Ländern unterschiedlich gehandhabt wird. Aber inwiefern bringt uns das beim Thema "Schießwut in USA" weiter?

Keine Ahnung. Ich werbe lediglich für eine nüchterne, auch historisch unterfütterte Betrachtung des Ganzen. Und dafür, dass Schußwaffen nicht ausschließlich als Ursache betrachtet werden, sondern Teil eines Problems.

Zitat
Btw, wenn wir schon bei Freigebigkeit sind: Wie wär's mit Drogen? Nicht nur weichen, sondern allen? Ich kenne eine Psychotherapeutin, die dafür ist. Ich selbst weiß es nicht. Wäre vielleicht einen Versuch wert.

Ich wäre dafür. Unter staatlicher Kontrolle, geprüft und bezahlbar. Abgabe über Apotheken.

Letztlich dreht sich diese Diskussion um ein "metaphysisches Problem": Glaubt man, dass der Mensch per se gut oder schlecht ist? Ich hab zwar einen Prass auf die Romantiker, aber ich denke nicht, dass Rousseau da so arg daneben lag in den Grundannahmen.

The Doctrix

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 18. Dezember 2012, 17:34:04
Zitat
Btw, wenn wir schon bei Freigebigkeit sind: Wie wär's mit Drogen? Nicht nur weichen, sondern allen? Ich kenne eine Psychotherapeutin, die dafür ist. Ich selbst weiß es nicht. Wäre vielleicht einen Versuch wert.

Ich wäre dafür. Unter staatlicher Kontrolle, geprüft und bezahlbar. Abgabe über Apotheken.

Ich war auch mal dafür, sehe das heute aber anders. Dass die meisten Drogen illegal sind, ist gut. Sie sind zwar aus den falschen Gründen illegal, aber das ist zu verschmerzen.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Omikronn

Zitat
Zitat
ZitatBtw, wenn wir schon bei Freigebigkeit sind: Wie wär's mit Drogen? Nicht nur weichen, sondern allen? Ich kenne eine Psychotherapeutin, die dafür ist. Ich selbst weiß es nicht. Wäre vielleicht einen Versuch wert.
Ich wäre dafür. Unter staatlicher Kontrolle, geprüft und bezahlbar. Abgabe über Apotheken.
Ich war auch mal dafür, sehe das heute aber anders. Dass die meisten Drogen illegal sind, ist gut. Sie sind zwar aus den falschen Gründen illegal, aber das ist zu verschmerzen.
Die Frage ist, durch welche Art weniger Geschädigte unterm Strich rauskommen. Aus meiner sicht gibt es auf beiden Seiten gute Argumente, aber bisher keine vernünftige Lösung...
Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.

Hildegard

Zitat von: Omikronn am 18. Dezember 2012, 18:26:55Die Frage ist, durch welche Art weniger Geschädigte unterm Strich rauskommen. Aus meiner sicht gibt es auf beiden Seiten gute Argumente, aber bisher keine vernünftige Lösung...
Ja, genauso sehe ich das auch. Das Ergebnis ist direkt über die Anzahl der Toten operationalisierbar und keinesweg ein "metaphysisches Problem", wie Ici meinte. Trotzdem wird es mit der Feldstudie irgendwie nix...
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Hatchetman

Zitat von: Omikronn am 18. Dezember 2012, 15:28:45
z.B. in der Form dass es für viele Ami's normal ist einen Einbrecher mit der eigenen Waffe einfach zu erschiessen und danach bei der Polizei anzurufen (Ok, ist auch eine Pauschalisierung).
Wieder mal so ein Fall "spezieller" deutscher Wahrnehmung: In den USA gibt es "Stand your ground"-Gesetze in knapp der Hälfte der Bundesstaaten, und das seit nichteinmal zehn Jahren. Oder anders gesagt, bis vor zehn Jahren war man in den USA noch gesetzlich verpflichtet zu flüchten, und selbst heute ist es in der Hälfte des Landes noch so.

In Deutschland hingegen gilt schon immer, dass Recht nicht dem Unrecht zu weichen braucht. Wer ein Waffe zuhause hat darf sich, andere und auch abstraktere Rechtsgüter wie die Unverletzlichkeit der Wohnung damit verteidigen. Wenn der Verteidiger dem Einbrecher ohne Vorwarnung in den Rücken schießt, wird er mit einem halbwegs brauchbaren Anwalt schlimmstenfalls einen Notwehrexzess (nicht legal, aber straffrei) bescheinigt bekommen. Und selbst wenn der vermeintliche Einbrecher der Nachbarsjunge war kann es noch eine straffreie "Putativnotwehr" gewesen sein, wenn der Irrtum objektiv nachvollziehbar war (echt wirkende Spielzeugpistole, Maske auf...).

Conina

Stimmt, dazu passt die Geschichte:
http://www.lawblog.de/index.php/archives/2011/11/03/freispruch-fr-tdlichen-schuss-auf-polizisten/
ZitatNach den Erkenntnissen des Landgerichts war aber ein solcher Fall gegeben. Im Augenblick – irrtümlich angenommener – höchster Lebensgefahr war dem Angeklagten nicht zuzumuten, zunächst noch durch weitere Drohungen oder die Abgabe eines Warnschusses auf sich aufmerksam zu machen und seine "Kampf-Position" unter Umständen zu schwächen.

Dass es durch die Verkettung unglücklicher Umstände zum Tod des Polizeibeamten kam, konnte der Bundesgerichtshof dem Angeklagten daher nicht anlasten. Weil der Angeklagte seinen Irrtum über die Notwehrlage auch nicht fahrlässig verursacht hatte, konnte er auch wegen fahrlässiger Tötung nicht verurteilt werden.

Ein Hells Angel hat einen SEK-Polizisten erschossen und musste dafür nicht ins Gefängnis.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Omikronn

Ich behauptete nicht dass man in den USA jemanden straffrei  erschiessen kann oder konnte. Und was die Gesetzgebung anbelangt: das war mir unbekannt. Die Praxis in Florida und in anderen, vor allem südlichen Bundesstaaten, ging aber auch schon vor dieser Gesetzgebung Richtung erst schiessen, dann fragen. Exemplarisch dafür gibt es einige Fälle. z.B. der Fall aus Boca Raton bei dem ein Hausbesitzer einen 16-jährigen erschoss, der ihm einen Klingelstreich spielte. (http://blockyourid.com/~gbpprorg/judicial-inc/Boca_teenager_shot.htm). Vielleicht liege ich falsch, aber ich habe den Eindruck dass sowas In den USA häufiger als in Europa passierte.

Und unabhängig der stand-your ground Gesetze die erst seit knapp 7 Jahren oder weniger existieren, gibt es nicht erst seitdem diese eingeführt wurden ein Problem mit Schusswaffen in den USA. Das Hauptproblem ist m.A. nach die grosse Anzahl der Waffen die sich im Privatbesitz befinden. Bei Wikipedia wird von 40% von geschätzten  875 Millionen Waffen ausgegangen (https://de.wikipedia.org/wiki/Waffenmissbrauch#USA). Zudem sehe ich aufgrund der sozialen Struktur der Regionen eben auch keine Möglichkeit das zu ändern. Versuche mal ein Waffenverbot in Alaska oder Texas durchzusetzen...  ::) In einzelnen Bundesstaaten wie Alabama, Kalifornien und Texas ist die Rate für Straftaten mit Schusswaffen 25x höher, ich denke das liegt vor allem daran dass sehr viele eine Waffe besitzen.
Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.

Hatchetman

Zitat von: Omikronn am 19. Dezember 2012, 12:32:07
Ich behauptete nicht dass man in den USA jemanden straffrei  erschiessen kann oder konnte. Und was die Gesetzgebung anbelangt: das war mir unbekannt. Die Praxis in Florida und in anderen, vor allem südlichen Bundesstaaten, ging aber auch schon vor dieser Gesetzgebung Richtung erst schiessen, dann fragen.
Ach deshalb haben sie die "Stand Your Ground"-Gesetze erlassen? ;)
Und wie schon gesagt, auch mit diesen Gesetzen ist das amerikanische Notwehrrecht bestenfalls genau so großzügig wie das deutsche, tendenziell eher noch weniger.

Zitat
Exemplarisch dafür gibt es einige Fälle. z.B. der Fall aus Boca Raton bei dem ein Hausbesitzer einen 16-jährigen erschoss, der ihm einen Klingelstreich spielte. (http://blockyourid.com/~gbpprorg/judicial-inc/Boca_teenager_shot.htm).
1.) Holy Shit, die Seite trieft ja förmlich vor Antisemitismus. Da hättest du nun wirklich einen anderen Bericht finden können
2.) Fünf Jahre auf Bewährung + Wochenendarrest + Geldstrafe...irgendwie hört sich das nicht nach "legal" oder "straffrei" an...

Zitat
In einzelnen Bundesstaaten wie Alabama, Kalifornien und Texas ist die Rate für Straftaten mit Schusswaffen 25x höher, ich denke das liegt vor allem daran dass sehr viele eine Waffe besitzen.

Ich zitiere mich mal schamlos selber:
Zitat von: Hatchetman am 16. Dezember 2012, 16:30:59
Es geht nicht um Schusswaffengebrauch (dass es ohne Schusswaffen im Haus z.B. weniger Affektaten damit gibt ist ja nun klar) als um Gewaltverbrechen allgemein. In den amerikanischen Staaten und Städten, wo man strengere Waffengesetze probiert hat, hat sich die Kriminalstatistik recht wenig beeindruckt gezeigt...was allerdings auch die Horrorgeschichten der NRA widerlegt, dass die Bürger ohne Schusswaffen marodierenden Verbrecherbanden hilflos ausgeliefert wären.

Und die Moral von der Geschicht, Verbrechen ist keine monokausale Angelegenheit. Wer hätte das gedacht ;)

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Marlene am 18. Dezember 2012, 23:16:51
Ja, genauso sehe ich das auch. Das Ergebnis ist direkt über die Anzahl der Toten operationalisierbar und keinesweg ein "metaphysisches Problem", wie Ici meinte. Trotzdem wird es mit der Feldstudie irgendwie nix...

Beachte die Paraphrasierung. Es gibt nun mal verschiedene Haltungen dem Menschen gegenüber - hält man ihn für grundsätzlich vernünftig und einsichtig, oder grundsätzlich für etwas, was man nur mit ausreichend Kontrolle im Griff haben kann? Sowas einfach zu operonalisieren ist nicht wirklich einfach, eine idealerweise prospektive Studie scheidet da aus naheliegenden Gründen aus.

mossmann

Zitat von: Sir David Attenborough am 15. Dezember 2012, 18:01:44
Diese Informationen werden ihr allerdings in den deutschen (So leid es mir tut dass so aussprechen zu müssen) 'Systemmedien' nicht bekommen. Die suhlen sich aktuell lieber in Betroffenheit und Gutmenschlichkeit. Es tritt nun wieder der ekligste Zug des Deutschen zu tage, nämlich dass er sich selbst als den allwissenden Problemlöser sieht (am teutschen Wesen soll die Welt genesen).

Du hast Truther-Sprech wirklich gut drauf. Dein Gelaber in diesen paar Sätzen ist leider ein genauso ekliger Zug.





Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Omikronn

Zitat
1.) Holy Shit, die Seite trieft ja förmlich vor Antisemitismus. Da hättest du nun wirklich einen anderen Bericht finden können
2.) Fünf Jahre auf Bewährung + Wochenendarrest + Geldstrafe...irgendwie hört sich das nicht nach "legal" oder "straffrei" an...
1. Mea culpa, ich habe die Seite nicht genau angeschaut. Ich habe sie verlinkt weil auf den ersten Blick am meisten Infos zum Fall dazustehen schienen. Ein anderer Bericht wäre wirklich besser als ausgerechnet eine antisemitische Seite gewesen, sorry... :-[
2. 5 Jahre auf Bewährung und ein Wochenendarrest dafür einem unbewaffneten, flüchtenden 16 Jährigen in den Rücken geschossen zu haben empfinde ich aber in anbetracht der Tat nicht gerade als harte Strafe...

Zitat
Und die Moral von der Geschicht, Verbrechen ist keine monokausale Angelegenheit. Wer hätte das gedacht
Ok, da gebe dir recht, ich sehe ein dass ich einem Vorurteil aufgesessen bin, die Amis sind ja nicht per se Schiesswütiger. Ich habe aber den Eindruck dass solche Fälle in den USA häufiger vorkommen als sonstwo, liege ich falsch?
Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.