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Die psychologische Dynamik von Verschwörungstheorien

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Begonnen von Harry Wijnvoord, 13. September 2010, 18:55:06

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Toiletman

Zitat von: T-M am 24. September 2010, 14:00:52
@ Toiletman und Harry Wijnvoord:

Ja, mit dem Angst vor dem Tod ist es so eine Sache. Die meisten Menschen (und da nehme ich mich nicht aus) haben Angst vor dem Tod, obwohl das eigentlich recht irrational ist: Solange man lebt, ist man nicht tot, und wenn man tot ist, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder es gibt ein Leben nach dem Tod, oder es gibt keins. Gibt es keins, gibt es auch nichts, vor dem man Angst haben müsste; man wird ja nichteinmal mehr erfahren, dass man nicht mehr existiert. Gibt es aber ein Leben nach dem Tod, lebt man ja auf irgendeine Weise weiter, und  müsste demnach keine Angst davor zu haben, nicht mehr zu leben.

Natürlich kann man, wenn man an ein Leben nach dem Tod glaubt, Angst davor haben, dass es ziemlich unangenehm wird, weil man z. B. in die Hölle (oder das jeweilige Äquivalent in der eigenen Religion) kommt. Aber meiner Erfahrung nach wird die Angst vor dem Tod nicht hauptsächlich durch Angst vor der Hölle bestimmt (vielleicht mit Ausnahme von Leuten, die entweder extrem religiös sind oder die sich extrem schlecht verhalten haben (oder es zumindest glauben) und deshalb ein starkes schlechtes Gewissen entwickeln).

Woher kommt also die Angst vor dem Tod? Ich weiß es nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie teilweise vielleicht sogar evolutionär begründet werden kann: Wer Angst vor dem Tod hat, versucht nach Möglichkeit, am Leben zu bleiben.

Unterscheiden von der Angst vor dem Tod muss man natürlich die Angst vor dem Sterben, die ja teilweise durchaus berechtigt ist. Ich stelle mir das unter Umständen als ziemlich schrecklich vor. Da hoffe ich doch eher, dass es mich irgendwann (natürlich aber möglichst nicht so bald) nachts im Schlaf erwischt.

Angst generell ist irrational aber der Tod ist ein verständlicheres Objekt für Ängste. Gerade die Angst vor der "nicht-existenz" ist es ja das, was die Leute so verwirrt.

71hAhmed

Zitat von: Harry Wijnvoord am 24. September 2010, 14:04:18
Zitat von: Gandalf am 24. September 2010, 11:12:31
Lieber Harry,

was Du zu VTs gesagt hast, passt in mein Bild, das ich von der Homöopathie gewonnen habe. Ich glaube beobachtet zu haben, dass viele Hardcore-Homöopathieanhänger diese für den Beweis der Existenz einer 'geistigen' Welt halten. Also letzten Endes für eine Art Gottesbeweis. Für GNM gelten ähnliche Überlegungen. Was meinen die anderen dazu?

Seh ich genauso. Der Gedanke "Es gibt mehr als wir begreifen/wahrnehmen können" ist sehr verlockend und wirkt sinngebend.

@ Gandalf:

Hier sollte man zwei Dinge auseinanderhalten, die aber auch die Hardcore-Homöopathen immer vermischen. Das eine ist die Theorie, dass es über das (zur Zeit) naturwissenschaftlich nachweisbare hinaus "energetische Systeme" gibt, die mit dem physischen Leben verbunden sind und auf dieses Einfluss haben(und umgekehrt) und die VT, dass die so sanfte und fortschrittliche Homöopathie trotz ihrer Wirksamkeit von der bösen Wissenschaft absichtlich unterdrückt wird.

Die "geistige Welt" dient als Erklärung der Wirksamkeit, und da die Homöopathie wirkt( ;D),ist die Existenz der "geistigen Welt" bewiesen. Bewiesen ist damit weder das eine noch das andere. Für neutrale Beobachter nachvollziehbare Nachweismethoden für ihre Behauptungen bieten die Homöopathen nicht, deswegen muss dann die Verschwörung der bösen, materialistischen Wissenschaft her (natürlich nur, wenn die Studie der Homöopathie abträglich ist).

@ Harry Wijnvoord:

Der Gedanke "Es gibt mehr als wir begreifen/wahrnehmen können" ist ja nicht von vorneherein falsch oder esoterisch. Der Ursprung aller Wissenschaft, aber auch der Magie oder Esoterik, ist ja gerade der Versuch, die unbegreiflichen und/oder unverständlichen Erscheinungen der Umwelt zu verstehen und zu erklären.
Für mich macht dieser Satz das Leben spannend und hält meine Neugier in Gang.

@ Toiletman:

Angst kann irrational sein, aber eine gewisse Angst vor unbekanntem bzw.bestimmten Ereignissen kann meiner Meinung nach auch hilfreich sein. Es ist mehr die Frage, wie man damit umgeht.

Graf Zahl

Zitat von: 71hAhmed am 24. September 2010, 20:30:17
...
Das eine ist die Theorie, dass es über das (zur Zeit) naturwissenschaftlich nachweisbare hinaus "energetische Systeme" gibt, die mit dem physischen Leben verbunden sind und auf dieses Einfluss haben(und umgekehrt)
...

Und ganz wichtig, diese Systeme sind nur dann bemerkbar, wenn kein Wissenschaftler oder Skeptiker hinsieht. Nur HÖler können die sehen. ;D

71hAhmed

Zitat von: Graf Zahl am 24. September 2010, 20:59:35

Und ganz wichtig, diese Systeme sind nur dann bemerkbar, wenn kein Wissenschaftler oder Skeptiker hinsieht. Nur HÖler können die sehen. ;D

Das wird doch jetzt nicht wieder so eine Quantengeschichte wie damals bei Schrödinger und der Katze? ;D

Harry Wijnvoord

Zitat von: 71hAhmed am 24. September 2010, 20:30:17@ Harry Wijnvoord:

Der Gedanke "Es gibt mehr als wir begreifen/wahrnehmen können" ist ja nicht von vorneherein falsch oder esoterisch. Der Ursprung aller Wissenschaft, aber auch der Magie oder Esoterik, ist ja gerade der Versuch, die unbegreiflichen und/oder unverständlichen Erscheinungen der Umwelt zu verstehen und zu erklären.
Für mich macht dieser Satz das Leben spannend und hält meine Neugier in Gang.

Das stimmt, da gebe ich Dir vollkommen recht.

Gandalf

Zitat von: 71hAhmed am 24. September 2010, 20:30:17

@ Gandalf:

Hier sollte man zwei Dinge auseinanderhalten, die aber auch die Hardcore-Homöopathen immer vermischen. Das eine ist die Theorie, dass es über das (zur Zeit) naturwissenschaftlich nachweisbare hinaus "energetische Systeme" gibt, die mit dem physischen Leben verbunden sind und auf dieses Einfluss haben(und umgekehrt) und die VT, dass die so sanfte und fortschrittliche Homöopathie trotz ihrer Wirksamkeit von der bösen Wissenschaft absichtlich unterdrückt wird.

Die "geistige Welt" dient als Erklärung der Wirksamkeit, und da die Homöopathie wirkt( ;D),ist die Existenz der "geistigen Welt" bewiesen. Bewiesen ist damit weder das eine noch das andere. Für neutrale Beobachter nachvollziehbare Nachweismethoden für ihre Behauptungen bieten die Homöopathen nicht, deswegen muss dann die Verschwörung der bösen, materialistischen Wissenschaft her (natürlich nur, wenn die Studie der Homöopathie abträglich ist).

Ich gebe dir völlig recht, sehe aber nicht, wo ich das vermischt haben soll.

71hAhmed

@ Gandalf:
Zitat
Ich gebe dir völlig recht, sehe aber nicht, wo ich das vermischt haben soll.

Sorry. Aber du warst da nicht gemeint, die Vermischung erledigen die Hardcore-Gläubigen aller Gruppen schon selber. War ein wenig missverständlich formuliert.

Kvinna

Sorry, dass ich diese alte Socke wieder aus dem Eimer ziehe.


Wie argumentiere ich am besten gegen diese VT:

"Es gibt längst ein "Allheilmittel" gegen Krebs, wurde von Wissenschaftlern entdeckt, aber die mächtige Pharmaindustrie hält dieses zurück."
>:(

glatzkopf

Zitat
Wie argumentiere ich am besten gegen diese VT:
finde nur einen Lobbyisten der Pillenindustrie,
der an einem Tumor gestorben ist.

Ratiomania

Zitat von: Kvinna am 07. August 2011, 06:41:38
Sorry, dass ich diese alte Socke wieder aus dem Eimer ziehe.


Wie argumentiere ich am besten gegen diese VT:

"Es gibt längst ein "Allheilmittel" gegen Krebs, wurde von Wissenschaftlern entdeckt, aber die mächtige Pharmaindustrie hält dieses zurück."
>:(

Fail. Man kann nicht gegen eine VT argumentieren. Jede Widerlegung ist Teil der Verschwörung.

Der Typ von der Pharmaindustrie ist:

a) nicht an Krebs gestorben (ermordet? Bauernopfer? Scheintod?)

b) existiert nur aufm Papier






StarBurst

Frage welches Allheilmittel das sein soll und zerstöre es dann je nach Antwort argumentativ.

rincewind

Ich würde als erstes Fragen: Welchen Krebs? (es gibt x-verschiedene Arten)
Und dann Feststellen: Je nach Art sind heute die Überlebensraten zwischen sehr schlecht und sehr gut.
Und. Wenn die Pharmaindustrie das tun würde, Warum kann man dann z.B. Bei Kindern Leukämie heute zu fast 100% Heilen? Warum überleben Brustkrebspatientinnen zu ca.90%? Und das alles mit Medikamenten der Pharmaindustrie? Warum sah das bei diesen Krebsarten noch vor 20 Jahren ganz anders aus?

Dass es in der Pharma ein paar Kriminelle gibt mag ja sein, aber so ein Medikament zu vertuschen würde bedeuten , dass zigtausende Pharmamitarbeiter durch die Bank kriminell sind, denen selbst der Tod nächster Angehöriger völlig egal ist. So eine Vertuschung ist rein logisch gar nicht möglich.

Weiter: Selbst wenn die alle kriminell wären: Ziel des Kriminellen ist Macht und Geld. Pharmabetriebe stehen in harter Konkurenz. Wer so ein Mittel hätte, könnte Geld ohne Ende scheffeln. Sowas zurückzuhalten wäre auch aus "böser kapitalistischer" Sicht völlig dämlich.