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Radioaktive Strahlung und deren Gefahren

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Begonnen von Scipio, 02. Dezember 2018, 14:08:13

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Scipio

Nicht in dem Sinn wie du das jetzt wahrscheinlich vermutest.

Ich formuliere es mal um: Ich vermute, dass Atomkraft nicht effektiv zur Dekarbonisierung beitragen kann. Ich habe allerdings auch nicht die Zeit um mich durch die verfügbaren Informationen zu wühlen.

Nogro

Wenn man sich den Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland (https://www.electricitymap.org) ansieht ist das keine Glaubensfrage mehr.
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

sailor

Atomkraft kann zur Decarbonisierung und Reduzierung von Verbrennungsrückständen in der Atmosphäre führen. Liegt in der Natur der Sache.

Wichtig: "Umweltschutz" ist ein Globalthema, wobei man immer wieder Dinge abwägen muss. Beispiel: Naturschutz ist nicht gleich Umweltschutz. Ein Windrad, was die pinklila gestreifte einflügelige Hüpffledermaus köpft, ist gut für den Umweltschützer, aber Teufelswerk für den Naturschützer. Es geht grundsätzlich darum, welche Auswirkungen welche Technik hat. Kohlenstoffverbrennende Technologie hat dank Atmosphäre einen globalen Impakt. Atomtechnik kann einen gleichartigen globalen Impakt nur erreichen, wenn es a) massig viele Nuklearanlagen gibt und b) alle diese Strahlung und strahlende Materie von sich geben. Sollen und tun sie in der Regel nicht. Wenn doch sind die Auswirkungen extrem, aber zunächst "nur" regional. Die aufkommende Diskussion um ein Revival der Atomkraft ist nützlich, weil sie den Pragmatismus über Ideologie stellt. Ja, Atomkraftwerke haben inhärente Risiken (wie übrigens auch die meisten chemischen Produktionseinheiten, aber die haben glücklicherweise keine so große Antilobby), sie sind "schmutzig" in der Brennstoffgewinnung/-Verarbeitung und bringen Müllprobleme. Gleichzeitig bieten sie aber auch enorme Mengen Energie zu einem Spottpreis und einem Müllvolumen das beherrschbar ist, wenn man es denn will.

Schwuppdiwupp

Dass das Müllvolumen beherrschbar ist, halte ich für eine gewagte These. ::)
Ach, was weiß denn ich ...

Scipio

Zitat von: Schwuppdiwupp am 09. Januar 2019, 19:24:24
Dass das Müllvolumen beherrschbar ist, halte ich für eine gewagte These. ::)

Und das mit dem Spottpreis stimmt wahrscheinlich auch nicht.

LaDeesse

Zitat von: sailor am 09. Januar 2019, 17:51:35
Gleichzeitig bieten sie aber auch enorme Mengen Energie zu einem Spottpreis ...
Zitat
Zu den hartnäckigsten Mythen der Atomkraft gehört die Mär vom billigen Atomstrom. Atomstrom ist nicht billig und war es auch noch nie. Bis heute gibt es kein einziges Atomkraftwerk, das ohne massive staatliche Subventionen in einem Umfeld des freien Wettbewerbs am Strommarkt gebaut wurde. Atomstrom ist nun einmal nicht nur ökologisch, sondern auch vor allem ökonomisch eine einzige Katastrophe. Vereinfacht kann man sagen, dass ein Atomkraftwerk in der Planungs- und Bauphase extrem teuer ist, sich dann dank vergleichsweise geringer Brennstoffkosten preiswert betreiben lässt und dann am Ende seiner Laufzeit noch einmal extrem teuer wird – nämlich dann, wenn Kraftwerk und Meiler zurückgebaut werden und sämtliche strahlenden Überreste entsorgt werden müssen. Wie kommt es dann, dass sich ein Atomkraftwerk für den Betreiber dennoch rechnen kann?

Wie rechnet sich Atomkraft?

Ganz einfach, das gelingt nur, wenn man einen großen Teil der Kosten nicht selbst trägt, sondern an den Staat und die Stromkunden auslagert.

https://www.nachdenkseiten.de/?p=31607

Hin und wieder schreibt Jens Berger gute Artikel.

sailor

Das Müllvolumen ist beherrschbarer als das CO2... Und beherrschbar meint eben nicht "ungefährlich/harmlos/kann nachts beim Lesem im Bett leuchten", sondern: Es kostet Geld, Gehirnschmalz und Kompromisse.

Zu den Kosten: Die reinen Betriebskosten liegen irgendwo um die 5 cent/kWh. Die gesamtwirtschaftlichen Kosten werden je nach doktrinären Mimimi-Level nach oben geschoben, um Angst zu schüren. Eine klar verständliche, mit Beträgen unterlegte Rechnung habe ich nicht gefunden. Das ist aber nicht alles, wichtiger ist, dass AKW geregelt und skaliert Leistung liefern können, ohne Sonnenschein, Wind, Maisernte.

Man kann natürlich die erneuerbare Leistung aus Wind und Sonne zwischenspeichern, was letztendlich die "sauberste" (die Kosten bei heutigen Batteriesystemen mal ausgenommen) Lösung wäre... wenn es denn technische und wirtschaftliche Lösungen gäbe. Bisher gibts nur sehr regionale und kurzatmige Möglichkeiten. Dazu reduziert Speichern den Gesamtwirkungsgrad und erhöht wiederum die Kosten. Und der worst-case kann man man gar nicht abfedern, nämlich eine wirklich lange Unterversorgung, wie letzten Sommer. Der Solarstrom hat um 4% (240 mio kWh) zugelegt, gleichzeitig hat Wind um 20% (1,1 Mrd kWh) nachgegeben. Diese Lücke will man über Monate wie füllen?

sailor

Na toll und was ist mit der EEG-Umlage? Damit wird auch massiv subventioniert, auf Staats- und Bürgerkosten... 2017 allein 24 Mrd. Euro. Über Bürgschaften und KfW-Almosen müssen wir gar nicht reden. Die gesellschaftlichen Gesamtkosten des unbedingt notwendigen Ausbaus der Stromtrassen kommen auch noch dazu

Mit Wegfall/Auslaufen der Förderung werden ab 2021 tausende Windkraftanlagen unrentabel, bis 2023 bedroht dies ein Viertel der heutigen Windenergieleistung... mal eben 14.000 MW... Ist der Ersatz eingepreist, bzw. lohnt sich ohne Förderung ein Ersatz überhaupt? Sicher nicht überall und in gleicher Kapa.

sailor

Da es im Faden ja um "skeptisches Denken" geht, packe ich den Link mal hier rein. Gefunden über die Ruhrbarone.

https://nuklearia.de/2019/02/26/warum-linke-die-kernenergie-so-sehr-hassen/?fbclid=IwAR3W9GMQAcFK1hbA0qUYExLgX3nylucrsjkVyB0Q4n7U7q4n_HB1BC9Q30o

Zusammenfassung: Es geht um Kernkraft und ihre Bedeutung für die Weltrevolution :D

Nogro

Ist ja interessant, Rheinsberg und Lubmin in der von den Rechten dominierten DDR wurden also nach 89 von der linken Bundesrepublik vom Netz genommen, auch  ;D
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

sailor

Süße Interpretation, in die gleiche Schiene "passt" ja der ganze Atomkomplex progressiv-sozialistischer Staaten....

Wo ich persönlich aber einen kausalen Zusammenhang sehe ist die "Verteufelung" von Kerntechnik und "linksgrüne" Utopie... Da ich aus dem ganzen Feld linker, linkester und linksgrünanarchistischer Splittertheorien etwas raus bin, finde ich grade nicht den treffenden Begriff für die Schnittmenge linksgrün, die ich meine. Mit dem Brachialsozialismus Stalins oder Lenins "Sowietmacht plus Elektrifizierung ist gleich Kommunismus" hat das nix zu tun, die predigten das Überwinden der Klassengegensätze unter massiven Technikeinsatz (wobei die Technik "dem Volk" gehören sollte). Mittlerweile gehts eher andersrum, die Abkehr von Hightech, sei es Pharma, Landwirtschaft, Ingenieurwissenschaften oder eben Kerntechnik ist Zeichen einer progressiven Haltung... und das erschreckt mich persönlich sehr. Bei allen Fehlern der Technisierung (egal unter welcher politischen Doktrin) hat diese erst den derzeitigen Lebensstandard ermöglicht. Ich bin der Meinung, dass die Vertreter/innen der Biokleinbauernhandarbeitsidylle bei Kerzenschein keine 2 Wochen durchhalten... von einer dauerhaften Sicherung des derzeitigen Zivilisationsstandes ganz zu schweigen.

Schwuppdiwupp

Och, so lange die ihre dann selbstgeklöppelten Globulis haben, halten sie auch durch.  :grins
Ach, was weiß denn ich ...

Scipio

Der Artikel ist pures Wunschdenken seitens der Atombeführworter hust ... Lobbyisten ... hust....