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Religion vs. Esoterik

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Begonnen von Wazir, 08. Juli 2010, 18:08:56

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T-M

EIgentlich wollte ich hier einen allgemeinen Beitrag schreiben, aber erst einmal @ Galadriel:

Dem kann ich nur eingeschränkt zustimmen: Selbst wenn Homöopathie unschädlich wäre, wäre es meiner Meinung nach trotzdem angebracht, darüber aufzuklären, dass es (bis auf den Placeboeffekt) keine Wirkung hat. Die Allgemeinheit hat meiner Meinung nach ein Recht auf die Wahrheit.

Natürlich sollte man, wenn man Aufklärung zu solch einem Thema betreibt, auch die Gefahr beurteilen, die davon ausgeht (und dabei nichts schönreden, aber auch nichts übertreiben, sonst macht man sich unglaubwürdig). Aber man sollte nicht nur dann über die Unsinnigkeit von etwas Unsinnigem aufklären, wenn es auch schädlich ist.

Andererseits sollte man, wenn man gegen so etwas wie Homöopathie "kämpft" (nicht im Sinne von gewalt, sondern von Aufklärung, dem vermutlich einzig sinnvollen Mittel gegen esoterischen Unsinn aller Art), sich stets bewusst machen, warum man es tut (bzw. tun sollte): Nicht aus Prinzip, und auch nicht nur, weil "eh klar" ist, dass es Unsinn ist, sondern weil es wissenschaftlich widerlegt ist.

Natürlich muss man dieb Begründung nicht jedes mal neu herleiten, wenn man etwas gegen Homöopathie oder andere Esoterik sagt. Aber man sollte sich immer mal wieder vergewissern, dass es neine gibt. Sonst läuft man Gefahr, irgendwann "auf Glatteis" zu geraten, weil das, was man gesagt hat, plötzlich doch nicht mehr begründet ist. Und das kann die Ggenseite dann ausnutzen, indem sie ruft: "Die sind auch nicht besser!" Dann hätte man sich praktisch selbst ein Bein geställt und der eigenen Seite (und damit der Aufklärung) sogar geschadet.

Wazir

Kurz mal Korrektur gelesen.
So geht der korrekte Text:

ZitatWenn jemand bei einem Todesfall seine Gebete säuselt 'schadet' er auch niemand
Wenn das so wäre, hätte ich kein Problem damit.
Aber er schadet sehr wohl!
Er untergräbt das Vertrauen in das echte Leben.
Ich dachte, das sei Ihnen klar.
Das ist der Grund, warum ich mich gegen Religion wende.
Weil sie schadet!
Weil immer mehr Priester und kirchliche Institutionen immer mehr Dummchen einreden, sie könnten mit Religion helfen.
Und ihnen einreden, echtes Leben ohne Glauben (natürlich nur den einen, den richtigen) sei gefährlich.
So dass notwendige Aufklärungen unterbleiben und neue Erkenntnisse abgesetzt werden, Entwicklungen verschleppt werden,bis sie nicht mehr behandelbar sind.
Und viele Politiker den Schwachsinn noch mitmachen und damit selbst diesen Nocebo-Effekt noch verstärken.
Das ist das Hauptproblem an der Sache.
Religion kostet Menschenleben.
Damit das ein Ende nimmt, muss darüber aufgeklärt werden.

Alles andere, was Sie hier anführen, ist bloße Prinzipienreiterei. Kindergartenkram.
Ganz wie Cohen es schrieb.

_____
Also:
ReliWatch!

rincewind

Zitat von: cohen am 09. Juli 2010, 23:35:01
Zur Zeit gehts hier eher ab, wie im Brightsforum oder wie in einer Agnostiker/Atheisten-Debatte.

Hat jemand von Euch einen Vorschlag für den Blog oder was zum Wiki beizutragen?

Bevor man was Konstruktives macht, ist Selbstzerfleischung wohl immer noch attraktiver.

Zitat
So ein Kindergarten.

Ja.

Galadriel

@T-M, aufklären sollte man, ja, das ist doch selbstverständlich. Wie ich bereits schrieb: Was zu kritisieren ist, sollte auch kritisiert werden. Meine Aussage "Wenn das so wäre, hätte ich kein Problem damit" bezieht sich darauf, dass ich damit leben könnte, wenn trotz dieser Aufklärung daran festgehalten würde, sofern es niemandem schaden würde. Ich verschwende meine Energien nicht gerne sinnlos.
Was die beiden hier abziehen, ist jedoch etwas ganz anderes als Aufklärung. Die wollen nicht aufklären, sondern die wollen eine Gedankenkontrolle erreichen. Man darf nur dann über Humbug aufklären, wenn man es aus dem richtigen Grund tut (nämlich ihrem!) Sie wollen einen "neuen Menschen" nach ihrer Ideologie formen. Das ist Totalitarismus, nicht Humanismus.

rincewind

Das alles erinnert mich an eine Parabel von mir:

Zu essen gab es sehr wenig, und weil der Vater ein sehr gerechter war, fragte er die Kinder in der früh, wer wie viele Reiskörner am letzten Tag gegessen hatte. Sie konnten sich nicht einigen, und diskutierten, bis sie verhungert waren.

T-M

So, jetzt zum allgemeinen Beitrag zur Diskussion:

Ui, ich hatte zwar damit gerechnet, dass es eine Diskussion geben wird, aber nicht, dass sie so lang wird.

Ich habe diesen neuen Thread nicht ganz durchgelesen, udn auch wenn ich zugebe, dass das Thema im Willkommens-Thread fehl am Platze war, finde ich es doch ungünstig, dass die Diskussion an anderer Stelle praktisch wieder von vorn beginnt, denn ich habe keine Lust, meine Argumente noch einmal zu wiederholen.

Für entscheident halte ich jedoch, und daher möche ich hier zumindest darauf hinweisen und verlinken, ist meine Meinung zum Unterschied zwischen Glauben, Esoterik (und Religion).

Diese Diskussion ist für mich durchaus lehrreich: Vorher war mir nicht bewusst, dass zwischen Religion und Glaube ein derartig großer Unterschied besteht. Selbst in dem verlinken Beitrag habe ich den Unterschied zur Religion noch recht am Rande behandelt, erst später merkte ich, wie groß er doch ist.

Ebensowenig war mir bewusst (und es ist mir erst gestern Abend wirklich klar geworden), dass Religion, wenn auch vielleciht nicht immer, dann doch meistens der Esoterik ziemlich ähnlich ist.

Ich glaube immer noch, bin daher vielleicht sogar auf gewisse Weise gläubig (aber hoffentlich nicht leichtgläubig  ;)) aber ich bin vermutlich nicht (mehr) religiös.

Glauben dagegen tut vermutlich (fast) jeder Mensch irgendwann (an) irgendwas, wahrscheinlich liegt es in der Natur des Menschen. Nicht unbedingt glauben im Sinne von vorbehaltlos vertrauen, sondern mehr in dem Sinne von mangels hinreichender Beweise dafür oder dagegen "einfach" annehmen.

Viele Menschen glauben an Gott (oder mehrere Götter oder der gleichen), obwohl es dafür keinen eindeutigen Beweis gibt. Atheisten tun das bekanntermaßen nicht. Dennoch glauben sie auch, denn sie glauben, dass es keinen Gott gibt. (Auch dafür gibt es keinen eindeutigen Beweis.)

Vermutlich gibt es strenge Agnostiker, die jede Art von Glauben ablehnen und festlegen, dass sie weder an so etwas wie Gott glauben, noch daran glauben, dass es soetwas nicht gibt, solange sie keine eindeutigen Beweise haben.

Aber ich denke, dauerhaft wird es ziemlich schwer sein, zu leben, uind dabei nur die Dinge zu beachten, die entweder eindeutig bewiesen oder widerlegt sind, und von den Dingen, die es nicht sind (oder die es sind, von denen ich aber nicht weiß, dass sie es sind, weil mir die nötigen Informationen fehlen) allerhöchstens an die Wahrscheinlichkeit dafür zu denken, ohne dabei auch nur ansatzweise eine der Möglichkeiten zu glauben.

Ich weiß nicht, ob es besser wäre, so zu denken und nichts zu glauben, vermutlich wäre es zumindest rationaler, den Glauben ist in der Regel irrational.

Aber wie schon gesagt: Vermutlich liegt es in der Natur des menschen zu glauben (wobei es sicherlich individuelle Unterschiede gibt). Auch die meisten Agnostiker glauben vermutlich (an) irgendwas, vermutlich sind die weitaus meisten (bewusst oder nicht) Atheisten.

Ich denke daher, dass glauben nicht per se falsch oder verwerflich sein muss, wenn einige Bedinungnen erfüllt sind:

1. Man weiß und ist sich bewusst, dass Glauben nicht Wissen ist; man ist sich also bewusst, dass was man glaubt nicht bewiesen ist und dass das, was man glaubt, durchaus falsch sein kann und eventuell irgendwann widerlegt wird oder widerlegt werden kann.

2. Man stellt den Glauben nicht über das Wissen, sondern das Wissen über den Glauben; man ist sich also bewusst, dass Glauben nur da seinen Platz hat, wo mangels Beweisen oder allgemein mangels Information kein hinreichendes Wissen vorhanden ist, udn glaubt nciht "wider besseres Wissen".

3. Man ist bereit, den Glauben aufzugeben, wenn das, woran man glaubt, widerlegt wurde. (Eigentlich ist das eine logische Konsequenz aus 2.) Natürlich darf man den Beweis kritisch hinterfragen und überprüfen, ob er korrekt ist, aber man darf ihn nicht einfach ignorieren oder sich darüber hinwegsetzen, weil er nicht in den Glauben (ins Weltbild) passt.

Das, was ich hier vertrete, könnte man vermutlich alls eine (milde) Form des Agnostizismus ansehen.

Dann wäre ich ein (christlicher?) Agnostizist, die emisten hier vermutlich (atheistische) Agnostiziste, womit wir im Bezug auf das Wissen zum Thema "Gott" einer Meinung wären. Der Glaube dagegen wäre eine reine Geschmacksfrage, und damit kein Grund, sich gegenseitig den Schädel einzuschlagen.

(Allein für die Annahme, Glauben sei eine Geschmacksfrage, würden mcih vermutlich diverse religiöse Gruppen mehr hassen als einen Atheisten, aber damit muss ich dannwohl leben ...)

rincewind

Hallo T-M,
netter Beitrag, der recht reflektiert scheint.

Zitat von: T-M am 10. Juli 2010, 03:06:06

Viele Menschen glauben an Gott (oder mehrere Götter oder der gleichen), obwohl es dafür keinen eindeutigen Beweis gibt. Atheisten tun das bekanntermaßen nicht. Dennoch glauben sie auch, denn sie glauben, dass es keinen Gott gibt. (Auch dafür gibt es keinen eindeutigen Beweis.)

Da muss ich aber widersprechen. Die Sprache spielt uns oft Streiche. Nur, weil es A-Theist heist, inkludiert das keinen Glauben an einen Nicht-Gott.

Leuten, die nicht an den Nikolaus glauben, unterstellt man ja auch nicht, dass sie Anikolausisten seien und damit auch nur glauben.

Wer einer Werbwesendung nicht glaubt, dass man bei Anruf vermutlich 10.000 Euro gewinnt - glaubt der dann, dass wenn man nicht fernsieht und nicht anruft, 10.000 Euro bekommt?

So ist aber die Argumentation Gläubiger, sie ist ziemlich schwach, indem sie davon ausgeht, dass man ja an irgendwas glauben muss. Nein. Muss man nicht. Man kann durchaus Lücken in seinem Weltbild haben. Klar ist, dass sowas manche nicht vertragen. Dafür gibt es dann die geistigen Kitt-Verkäufer.

Es ist allerdings eine relativ hohe geistige Schule, wenn man in der Lage ist, zu erkennen, dass nicht alle Fragen sinnvoll sind, und es auf manche Fragen keine Antwort gibt, und dann eben keinen Kitt zu erwerben, sondern damit zu leben.
Zitat
Vermutlich gibt es strenge Agnostiker, die jede Art von Glauben ablehnen und festlegen, dass sie weder an so etwas wie Gott glauben, noch daran glauben, dass es soetwas nicht gibt, solange sie keine eindeutigen Beweise haben.

Der Agnostiker/Atheist Unterschied ist eine fruchtlose Diskussion, bitte dafür ins Brights-Forum wechseln.

Zitat
Aber ich denke, dauerhaft wird es ziemlich schwer sein, zu leben, uind dabei nur die Dinge zu beachten, die entweder eindeutig bewiesen oder widerlegt sind, und von den Dingen, die es nicht sind (oder die es sind, von denen ich aber nicht weiß, dass sie es sind, weil mir die nötigen Informationen fehlen) allerhöchstens an die Wahrscheinlichkeit dafür zu denken, ohne dabei auch nur ansatzweise eine der Möglichkeiten zu glauben.

Verstehe Dein Problem nicht. Wie Douglas Adams sagte: Kann man einen Garten nicht einfach schön finden, ohne zu glauben, dass Feen darin wohnen?

Zitat
Ich weiß nicht, ob es besser wäre, so zu denken und nichts zu glauben, vermutlich wäre es zumindest rationaler, den Glauben ist in der Regel irrational.

Irrationalität ist unser täglich Brot. Es ist auch hier eine Sprachfalle, zwischen etwas zu unterscheiden, was eigentlich keiner Unterscheidung bedarf.

Zitat
Aber wie schon gesagt: Vermutlich liegt es in der Natur des menschen zu glauben (wobei es sicherlich individuelle Unterschiede gibt). Auch die meisten Agnostiker glauben vermutlich (an) irgendwas, vermutlich sind die weitaus meisten (bewusst oder nicht) Atheisten.

Auch hier wieder. Atheisten/Agnostiker sind keine Wesen von einem fremden Stern, sie leben mit all den Fehlern und Unpässlichkeiten eines jeden Menschen. Sie weigern sich nur zu glauben, "dass da was sein muss", was in irgend einer Form Einfluss auf ihr Leben hätte.


Sputlipuk

Zitat von: Galadriel am 09. Juli 2010, 23:09:21
Auch Atheisten haben in der Geschichte dieser Welt Verbrechen zuhauf begangen. Sieh Dir den nur den Kommunismus an, sieh Dir den Faschismus an! Atheisten sind keine besseren Menschen. In ihnen stecken genau dieselben Triebe und genau dieselbe Möglichkeit, boshaft und eigensüchtig zu handeln wie in jedem anderen Menschen.

Und was die Nichttennisspieler erst alles angerichtet haben. Du bist dümmer, als Deine öden Beiträge lang sind. PLONK

Galadriel

Wie gehabt. Fallen Dir keine Argumente ein, so wirfst Du mit Beleidigungen um Dich. 
Das ist dumm und öde.
Ihr argumentiert die ganze Zeit über wieder und wieder in erster Linie damit, wie böse doch alle Gläubigen seien, welch ein Unheil die Kirche anrichte etc., insbesondere die katholische Kirche wird laufend hervorgekramt. Allein der Atheismus sei hilfreich und gut.
Halte ich dem entgegen, dass auch Atheisten anderen schaden, dass eine von Atheisten regierte Welt keine bessere Welt ist, was impliziert, dass dies kein ausreichendes Argument sein kann, dann faselst Du von Nichttennisspielern. Was soll man dazu noch sagen.
Du willst überhaupt nicht diskutieren, Du willst nur Deine eigene Meinung bestätigt bekommen. Wer die nicht teilt, den nennst Du dumm. Steckst Du noch mitten in der Pubertät oder was ist mit Dir los? Soll ich Dir ein Schäufelchen reichen, damit Du besser mit Dreck werfen kannst? Vielleicht noch ein Sandkuchenförmchen dazu? Oder bist Du imstande, eine Diskussion zu führen, die Argumente anderer nachzuvollziehen und auf sie einzugehen, wie ein erwachsener, gebildeter Mensch?

Galadriel

@ Rincewind, Deiner de-facto-Gleichsetzung von Atheismus und Agnostizismus muss ich leider doch ein wenig widersprechen oder zumindest kurz nachfragen, wie Du es wohl meinst.
Ein Agnostiker sagt: Man kann (noch) nicht wissen, ob es einen Gott gibt. Ich kann oder will mich darum in dieser Frage (noch) nicht festlegen.
Ein Atheist sagt: Es gibt keinen Gott, oder ich gehe zumindest davon aus, dass es keinen gibt. Dass das kein Glaube im Sinne einer Religion ist, darin stimme ich Dir zu. (Jedenfalls solange man diese Überzeugung nicht wie ein religiöser Glaubenseiferer anderen missionarisch aufzuzwingen versucht; tut man das doch, sind die Unterschiede in der Praxis nur noch peripher ...)
Das ist doch ein deutlicher Unterschied. Inwiefern das eine fruchtlose Diskussion auslösen soll ist mir unklar?
(Ich war noch nicht im Brights-Forum, vielleicht liegt es daran?)  ;)

ZitatEs ist allerdings eine relativ hohe geistige Schule, wenn man in der Lage ist, zu erkennen, dass nicht alle Fragen sinnvoll sind, und es auf manche Fragen keine Antwort gibt, und dann eben keinen Kitt zu erwerben, sondern damit zu leben

Eben solches meinte ich mit den Widersprüchen, die man aushalten können muss.

71hAhmed

Zitat von: Galadriel am 10. Juli 2010, 05:06:00

Ihr argumentiert die ganze Zeit über wieder und wieder in erster Linie damit, wie böse doch alle Gläubigen seien, welch ein Unheil die Kirche anrichte etc., insbesondere die katholische Kirche wird laufend hervorgekramt. Allein der Atheismus sei hilfreich und gut.
Halte ich dem entgegen, dass auch Atheisten anderen schaden, dass eine von Atheisten regierte Welt keine bessere Welt ist, was impliziert, dass dies kein ausreichendes Argument sein kann, dann faselst Du von Nichttennisspielern. Was soll man dazu noch sagen.

Ich ergänze meine letzte Aussage:Glaube findet sich nicht nur im religiös/esoterischen Bereich sondern auch in der Politik, der Wirtschaft und den Wissenschaften. Sobald ein System mit dem Anspruch auftritt, die Alleinseligmachende Wahrheit zu vertreten, wird es für alle anderen ungemütlich. Das gilt auch für Atheisten-Vereine.
Die katholische Kirche liegt halt in Europa als Beispiel nahe, das ganze gilt aber genauso für den Islam, Buddhismus, Kommunismus/Marxismus,Ökologismus. Suchs dir aus, das Prinzip ist immer das gleiche, nur die Glaubensinhalte ändern sich.


rincewind

Zitat von: Galadriel am 10. Juli 2010, 05:25:24
@ Rincewind, Deiner de-facto-Gleichsetzung von Atheismus und Agnostizismus muss ich leider doch ein wenig widersprechen oder zumindest kurz nachfragen, wie Du es wohl meinst.

Der Unterschied ist mir sehr wohl bekannt. Aber nach ca. 194357 gefühlten Diskussionen darüber weigere ich mich schlicht, das als irgendwie relevant für den Alltag zu sehen. Für Feiertage auch nicht  ;D

Galadriel

@rincewind, okay, das verstehe ich.  ;D

rincewind

Zitat von: Galadriel am 10. Juli 2010, 10:04:28
@rincewind, okay, das verstehe ich.  ;D

Ergänzung: Falls Dir langweilig ist, lies mal das durch:

http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/12/der-agnostische-fehlschluss-oder-warum-richard-dawkins-irrt.php

(sind nur 1181 Kommentare), Dann weißt Du, was ich meine  ;D

Galadriel

Zitat von: 71hAhmed am 10. Juli 2010, 07:22:45
Zitat von: Galadriel am 10. Juli 2010, 05:06:00

Ihr argumentiert die ganze Zeit über wieder und wieder in erster Linie damit, wie böse doch alle Gläubigen seien, welch ein Unheil die Kirche anrichte etc., insbesondere die katholische Kirche wird laufend hervorgekramt. Allein der Atheismus sei hilfreich und gut.
Halte ich dem entgegen, dass auch Atheisten anderen schaden, dass eine von Atheisten regierte Welt keine bessere Welt ist, was impliziert, dass dies kein ausreichendes Argument sein kann, dann faselst Du von Nichttennisspielern. Was soll man dazu noch sagen.

Ich ergänze meine letzte Aussage:Glaube findet sich nicht nur im religiös/esoterischen Bereich sondern auch in der Politik, der Wirtschaft und den Wissenschaften. Sobald ein System mit dem Anspruch auftritt, die Alleinseligmachende Wahrheit zu vertreten, wird es für alle anderen ungemütlich. Das gilt auch für Atheisten-Vereine.
Die katholische Kirche liegt halt in Europa als Beispiel nahe, das ganze gilt aber genauso für den Islam, Buddhismus, Kommunismus/Marxismus,Ökologismus. Suchs dir aus, das Prinzip ist immer das gleiche, nur die Glaubensinhalte ändern sich.



@71hAhmed, ganz genau, damit kommen wir einen Schritt weiter.
Ich danke Dir, dass Du meine Argumente mitdenkst und nicht nur reflexartig auf Stichworte hin ein vorgegebenes Schema abspulst.

Auch Atheismus kann also zu einem Glaubenssystem werden, das nicht minder gefährlich ist als jedes andere Glaubenssystem.
Und auch im Bereich der Wissenschaft findet Glauben statt.
Hinzu kommt, dass es wissenschaftliche Erklärungsansätze gibt, die einander widersprechen, auch wenn es Diskussionsteilnehmer gibt, die solche Tatsachen nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
Halten wir diese Punkte einmal fest.

Nun noch einmal von einem anderen Ende aus betrachtet:
Wie ich bereits ganz zu Anfang schrieb, wäre aus wissenschaftlicher Sicht allein der Agnostizismus wirklich vernünftig, da es weder Beweise gibt für eine Existenz Gottes noch für eine Nichtexistenz Gottes (wie auch immer dieser Gott konkret beschaffen sein mag, ob es sich um die Vorstellung einer bloßen Energie handelt, die da wirkt oder um einen Reigen von Rüpeln, die sich auf dem Olymp zoffen oder um sonst etwas ist hierfür irrelevant)
Die Vorstellung, dass außerhalb dessen, was wir erforschen können noch etwas anderes ist, ist ebenso plausibel wie die Vorstellung dass da nichts ist, denn wir können unsere Welt nicht verlassen, um sie von außen zu betrachten. Wir befinden uns also in einem geschlossenen System und das begrenzt unsere Wahrnehmungsfähigkeit.
Mit wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung kommen wir an dieser Stelle also nicht weiter, sondern wir sind dort an einem Punkt, wo es, um es mit Rincewinds Worten auszudrücken, hilfreich ist, wenn "man in der Lage ist, zu erkennen, dass nicht alle Fragen sinnvoll sind, und es auf manche Fragen keine Antwort gibt, und dann eben keinen Kitt zu erwerben, sondern damit zu leben".
Machen wir hier nochmals einen Schnitt.

Nun gibt es aber noch andere Wissenschaften außer der Astronomie.
Man versucht ebenfalls, mit wissenschaftlichen Mitteln den Menschen zu erforschen.
Es wurde ebenfalls schon bestätigt, dass es eine Eigenschaft des Menschen ist, dazu zu neigen, auch irrational zu handeln. Das ist eine Tatsache, die man nicht einfach ignorieren kann.
Und es ist eine Tatsache, die man nicht ändern kann. Zum Wesen des Menschen gehört es untrennbar, nicht nur durch den Verstand gesteuert zu werden. Wer das leugnet, muss auch leugnen, dass es Liebe gibt, dass es Hass gibt, dass es Trauer gibt und dass Menschen aufgrund von Gefühlen und Impulsen gesteuert werden.
Die Frage ist nun, ist es möglich, ihm diese Eigenschaften abzugewöhnen?
Nein, das ist es nicht, dann wäre er kein Mensch mehr.
Auch dies muss zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen gezählt werden. Wie ich bereits ausführte und wie ja auch bestätigt wurde, gehört die Fähigkeit zu Glauben und auch das Bedürfnis nach Glaube, die Neigung zur Religiosität, ebenfalls zu diesen Grundeigenschaften, die den Menschen zum Menschen machen.
Dies zu leugnen, wäre unwissenschaftlich, wie es unwissenschaftlich wäre, zu leugnen, dass es das Bedürfnis gibt, Gruppenzugehörigkeiten zu empfinden oder das Bedürfnis, über Witze zu lachen.
Es steht also der wissenschaftlichen Argumentation, dass es Ockhams Rasiermesser widerspricht, an einen Gott zu glauben, die wissenschaftliche Argumentation entgegen, dass das Bedürfnis nach Religiosität, der Drang, zu glauben, untrennbar zum Wesen des Menschen gehört.

Und hiermit haben wir einen Grund, warum man religiösen Glauben, sofern er niemandem schadet, tolerieren sollte: Weil es der Logik widerspräche, diese wissenschaftlichen Tatsachen einfach beiseitezuwischen, nur um einer anderen wissenschaftlichen Tatsache Vorrang einzuräumen.
Man kann keine Weltordnung allein aufgrund physikalischer/astronomischen Überlegungen gründen. Man muss auch die Eigenschaften desjenigen berücksichtigen, dem sie zu einem Leben verhelfen soll, in dem möglichst alle seine Bedürfnisse unter einen Hut gebracht werden können. Alles andere wäre inhuman.
Es gibt auch noch andere Grundsätze, die in unser aller Handeln mit einfließen müssen, dazu gehören nicht nur die physikalischen Naturgesetze allein. Diese dürfen nicht außer Acht gelassen werden, aber sie sind nicht das ausschließliche Maß aller Dinge.
Da man Menschen die Neigung zu religiösem Glauben niemals abgewöhnen kann, weil es eine seiner grundlegenden Eigenschaften ist, darum muss diese Eigenschaft Berücksichtigung finden. Sie zu ignorieren wäre unlogisch und damit unwissenschaftlich.
Und darum muss man mit dieser Eigenschaft pragmatisch umgehen, denn eine bessere Lösung dieses Konfliktes zweier verschiedener Wissenschaftsdisziplinen gibt es nicht.
Ich hoffe, nun ist etwas klarer geworden, worum es mir geht.


@ Rincewind, vielen Dank, ich werde mir zumindest einen Teil davon mal zu Gemüte führen. :)