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Energiewende - es bleibt schwierig

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Begonnen von zwingenberger, 09. Oktober 2012, 09:29:37

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C12

Mal die Bitte sich diesen Artikel durchzulesen, wenns geht erstmal Vorurteilsfrei. Darin wird schön erklärt, warum das EEG seit 2009 einfach scheisse ist. Erklärt auch, warum die Industriestrompreise seit 2009 fallen, wie im Anhang im Post obendrüber schön zu sehen ist.
Angesprochen hatte ich es schon ein paar mal; Spotmarkt CO2-Zertifikate und so....

http://www.photovoltaikbuero.de/pv-buero-blog/das-eeg-umlagenmaerchen-oder-die-wundersame-vermehrung-der-eeg-umlage/

Im Anhang schön zu sehen, die Auszahlung an die EE-Betreiber stagniert, geht sogar leicht zurück. Die Ach-so-Bösen Einspeisevergütungs-Abstauber, die von Unten-nach-Oben-Verteiler etc etc, wie ich Grouchos Einstellung mal sehr Überspitzt nennen möchte, existiert so gar nicht.
Realität ist, für den normalen Bundesbürger steigen die Energiekosten, die Schuld liegt aber nicht bei den Betreibern von EE-Anlagen, sondern in der durch Lobbyarbeit pervertierten Umverteilungsposse, die in massiven Steuererleichterungen für die Industrie münden.

Fakt ist: Strom wird an der Börse immer billiger durch billige Energie aus den EE.

C12

Bezüglich Strompreise für Endkunden auch noch sehr interessant. EEG-Umlage und Netzentgelte machen beide ca. 20% der aktuellen Strompreise aus. Und die Netzentgelte steigen weiter, und Schuld haben wieder die EE ;)
Und das, obwohl die Netzbetreiber einen staatlich garantierten Eigenkapitalzinssatz von 9,05% (Neuanlagen) bzw. 7,14% (Altanlagen) erhalten. In der heutigen Nullzinsphase eine nette, staatlich garantierte Rendite. Darüber regt sich aber keiner auf ;)
Zitat

Netzbetreiber dürfen bis 2019 überhöhte Renditen kassieren

Während die Zinsen für normale Geldanlagen gegen null Prozent tendieren, können die Netzbetreiber weiterhin eine Eigenkapitalverzinsung bis zu 9,05 Prozent geltend machen. Auch die Bundesnetzagentur hält die Zinssätze, die sie den Strom- und Gasnetzbetreibern für die zweite Regulierungsperiode zugestanden hat, inzwischen für zu hoch. Trotzdem will sie von dem "Widerrufsvorbehalt", mit dem sie ihren Genehmigungsbeschluß vom 2. November 2011 versehen hat, keinen Gebrauch machen. Auf Nachfrage der ENERGIE-CHRONIK erklärte sie, daß die Zinssätze erst für die dritte Regulierungsperiode neu festgelegt würden. Dann allerdings dürften diese "angesichts der Entwicklung des allgemeinen Zinsniveaus niedriger ausfallen als es im Moment der Fall ist". Das würde bedeuten, daß die Stromnetzbetreiber erst ab 2019 und die Gasnetzbetreiber ab 2018 mit Abstrichen zu rechnen hätten.

Bei der Eröffnung des BDEW-Fachkongresses "Treffpunkt Netze" am 1. März hatte Bundesnetzagentur-Präsident Jochen Homann die Branche schonend darauf vorbereitet, daß die gegenwärtige Eigenkapitalverzinsung nicht endlos beibehalten oder sogar erhöht werden könne: "Ein Zinssatz von neun Prozent ist nicht vermittelbar und angesichts des niedrigen Zinsniveaus nicht angemessen und haltbar", sagte er. In der nächsten Regulierungsperiode sei deshalb eine entsprechende Anpassung zu erwarten.
In der Praxis liegt die Eigenkapitalrendite bei 14,4 Prozent

Wie das Fernsehmagazin "Monitor" am 15. Mai berichtete, erzielen die Netzbetreiber in der Praxis noch höhere Renditen, als die behördlich zugestandene Eigenkapitalverzinsung vermuten läßt. Dies habe eine Untersuchung ergeben, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag der Bundesnetzagentur durchführte. Danach haben die Stromnetzbetreiber von 2006 bis 2012 im Schnitt eine Eigenkapitalrendite von 14,4 Prozent erwirtschaftet – also weit mehr als die gesetzlich vorgegebenen 9,05 Prozent für Neuanlagen und 7,14 Prozent für Altanlagen.

Im Einzelfall seien die Renditen vieler Netzbetreiber noch wesentlich üppiger. So habe 2014 die Helmstädter Avacon AG eine Eigenkapitalrendite von 39,1 Prozent erzielt. Bei der Bayernwerk AG seien es 42,9 Prozent und bei der EWE Netz GmbH in Oldenburg 84 Prozent gewesen. Die EnBW-Tochter Netze BW GmbH habe von 2012 bis 2014 eine durchschnittliche Eigenkapitalrendite von 72,3 Prozent in der Sparte Elektrizitätsverteilung aufgewiesen.

Die Bundesnetzagentur begründete diese Diskrepanzen auf Nachfrage der ENERGIE-CHRONIK damit, daß zwischen der behördlich genehmigten Eigenkapitalverzinsung und den handelsrechtlichen Bilanzierungsvorschriften unterschieden werden müsse. Die Abweichungen ergäben sich aus einer ganzen Reihe von Gründen (siehe Antwort). Außerdem sei es "gerade der Grundgedanke der Anreizregulierung, daß Netzbetreiber ihre genehmigten Erlöse durch Kosteneinsparung unterbieten und damit erhöhte Gewinne ausweisen können".
"Stromverbraucher bezahlten 200 bis 300 Millionen Euro zuviel"

Der Energieexperte Uwe Leprich von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes ging in der "Monitor"-Sendung davon aus, daß die Stromverbraucher in den vergangenen Jahren 200 bis 300 Millionen Euro zu viel bezahlten, weil die Renditen nicht angepaßt wurden: "Das ist ärgerlich für den Verbraucher, das muß nicht sein", meinte er. "Eine funktionierende, gute Regulierung würde diese Überrenditen abschneiden."

Für den Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) forderte Niels-Soennick Schnoor die Offenlegung aller relevanten Geschäftsdaten der Netzbetreiber: "Die stehen mit niemandem im Wettbewerb und das Argument zu sagen, wir geben unsere Daten nicht raus, die müssen geschützt werden, ist natürlich absurd. Vor wem sollen sie geschützt werden? Also was für Geheimnisse haben denn die Netzbetreiber da?"




Groucho

Zitat von: C12 am 16. Oktober 2016, 15:42:28
Fakt ist: Strom wird an der Börse immer billiger durch billige Energie aus den EE.

Sorry, C12, wir werden da nicht zusammenkommen, und Reise nach Jerusalem ("Die Industrielobby ist schuld!!!") mag ich auch nicht mehr spielen.
Wenn man nicht versteht, dass die niedrigen Börsenpreise rein gar nichts mit Gestehungskosten, sondern ausschließlich mit Angebot und Nachfrage zu tun haben, redet man halt an sich vorbei.
Die Preise sinken, weil eben oft zu viel da ist. Bezahlt wird der Einspeiser trotzdem nach festem Tarif. Gleichzeitig muss ein paralleler Kraftwerkspark vorgehalten werden, für die Zeiten, wenn nichts oder fast gar nichts von den Volatilen kommt. Da kann man hinzubauen, soviel man will. Und je mehr man hinzubaut, umso unrentabler werden die Reservekraftwerke, die man aber nicht abschalten darf. Solange es keine großtechnischen Speichermöglichkeiten gibt, wird das so bleiben. Es ist offensichtlich, dass das einfach wahnsinnig teuer wird, und sich das System selber kostentechnisch erwürgt. Selbst Altmeier spricht von einer Billion, und sogar der Chef von Agora-Energiewende, quasi der Cheflobbyist der alternativen Energien, meint, dass das so nicht gehe. Ist ja auch offensichtlich, wenn man das Ganze mal grundsätzlich physikalisch und ökonomisch betrachtet und die ganzen Zahlenspielereien, bei denen jeweils die eine Partei der anderen die Schuld zuschieben will, weglässt.

Warten wir es einfach ab.

C12

Zitat von: Groucho am 17. Oktober 2016, 11:05:59
Sorry, C12, wir werden da nicht zusammenkommen, und Reise nach Jerusalem ("Die Industrielobby ist schuld!!!") mag ich auch nicht mehr spielen.
Lust auf Posts mit platten Stammtischparolen ála BASF baut Cracker in den USA wegen des teuren deutschen Stroms hast du aber schon, oder? Wie schauts denn aus? Bist du noch der Meinung des von dir verlinkten Artikels; oder gibst du zu, dass das vielleicht ein Fehlschluss war?

Zitat
Wenn man nicht versteht, dass die niedrigen Börsenpreise rein gar nichts mit Gestehungskosten, sondern ausschließlich mit Angebot und Nachfrage zu tun haben, redet man halt an sich vorbei.
Was soll das? warum wirfst du mir ständig vor ich würde was nicht verstehen. Wo habe ich dir je widersprochen, dass an heissen,sonnigen, windigen Tagen der Strom aus EE die Preise drückt, sogar ins negative??

Sauropode

Das Einpacken der Häuser hat nicht nur die üblichen Nachteile und Ärgernisse, nun ist Styropor, das mit Flammschutzmittel behandelt wurde, ein gefährlicher Abfall, bei dessen Entsorgung es Schwierigkeiten gibt.  Es darf nur noch in dafür zugelassenen Anlagen verbrannt werden.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/gefaehrlicher-abfall-entsorgungsnotstand-fuer-daemmplatten-14461363.html

Es liest sich wie ein Schildbürgerstreich. Und die Abfallverbrennungsanlagen haben verständlicherweise keinen Bock, sich die Verbrennung von Styropor genehmigen zu lassen, weil solche Verfahren womöglich mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden müssen, was natürlich die üblichen Verdächtigen aus dem Lager der NGO aus den Plan ruft. Herrlich!

Groucho

Mal wieder ein kleiner Link zur Doku des Ganzen:

https://www.welt.de/wirtschaft/article160691292/Fuer-absurde-Oekostrom-Vernichtung-zahlt-der-Verbraucher.html

ZitatSchöne Bescherung: Über die Feiertage mussten Verbraucher 20 Millionen Euro für die Entsorgung von überschüssigem Ökostrom bezahlen. Und im kommenden Jahr wird die Stromrechnung weiter steigen.

ZitatWer sich diese Entsorgungsgebühr einsteckte, ist unbekannt. Branchengerüchten zufolge lassen Industriebetriebe, die sich direkt an der Strombörse mit Elektrizität eindecken, ihre Kessel, Großfeuerungsanlagen und Maschinen länger in Betrieb, ohne irgendetwas zu produzieren – einfach nur weil es so lukrativ ist, Strom zu verbrauchen. Eine Möglichkeit, die privaten Endverbrauchern nicht zur Verfügung steht.

ZitatAls Konsequenz plädieren die RWI-Forscher Andor und Voss dafür, das System der Ökostrom-Förderung ganz zu überdenken. Volkswirtschaftlich effizienter wäre die Energiewende womöglich, förderte man stattdessen den Bau von Ökostromanlagen unabhängig von deren Output, heißt es im Aufsatz ,,Capacity subsidies versus generation subsidies"

Mit dem RWI-Verstoß [sic] wächst die Zahl der Wissenschaftler, die die häufigen Nachbesserungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes für nicht mehr zielführend halten und stattdessen einen grundsätzlichen Systemwechsel in der Energiewende fordern.

Wahnsinn. So langsam erkennt man das Offensichtliche ...


uran

ZitatAls Konsequenz plädieren die RWI-Forscher Andor und Voss dafür, das System der Ökostrom-Förderung ganz zu überdenken. Volkswirtschaftlich effizienter wäre die Energiewende womöglich, förderte man stattdessen den Bau von Ökostromanlagen unabhängig von deren Output, heißt es im Aufsatz ,,Capacity subsidies versus generation subsidies"
Also baut man dann in Zukunft am ertragreichen Südhang guten Wein und auf dem Nordhang schlechten Sonnenstrom an?
Wie soll das "die Erneuerbaren" günstiger machen?

Groucho

Zitat von: uran am 01. Januar 2017, 12:23:05
Also baut man dann in Zukunft am ertragreichen Südhang guten Wein und auf dem Nordhang schlechten Sonnenstrom an?
Wie soll das "die Erneuerbaren" günstiger machen?

Man könnte sich ev. Entsorgungskosten sparen? Innerhalb des irren Systems könnte es eine Logik geben. Analog dazu könnte man auch die Förderung des Wohnungsbaus viel günstiger machen: Man fördert nach Fassadenfläche. Zu Ehren Feldmarschalls Potemkin ließe sich dafür sicher eine treffende Bezeichnung finden.

celsus

ZitatAls Konsequenz plädieren die RWI-Forscher Andor und Voss dafür, das System der Ökostrom-Förderung ganz zu überdenken. Volkswirtschaftlich effizienter wäre die Energiewende womöglich, förderte man stattdessen den Bau von Ökostromanlagen unabhängig von deren Output, heißt es im Aufsatz ,,Capacity subsidies versus generation subsidies"

Die Firma Rosch wird sich sehr freuen, neben vielen unserer anderen Stammkunden aus dem Kommt-Keine-Energie-Raus-Business wie etwa Prof. Dr. Dr. Con. Art. Rossi.

Endlich fragt niemand mehr nach dem nicht vorhandenen Output. Da wird es sicher keine Schwierigkeiten bei der Verteilung der Fördergelder geben.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

biomango

Zitat von: Groucho am 31. Dezember 2016, 13:55:34
Mal wieder ein kleiner Link zur Doku des Ganzen:

ZitatWer sich diese Entsorgungsgebühr einsteckte, ist unbekannt. Branchengerüchten zufolge lassen Industriebetriebe, die sich direkt an der Strombörse mit Elektrizität eindecken, ihre Kessel, Großfeuerungsanlagen und Maschinen länger in Betrieb, ohne irgendetwas zu produzieren – einfach nur weil es so lukrativ ist, Strom zu verbrauchen. Eine Möglichkeit, die privaten Endverbrauchern nicht zur Verfügung steht.

Also das ist Quatsch- Grossfeueranlagen und Kessel gabs mal im Dampfmaschinenalter, und was soll eine "Maschine" die nur läuft und nichts produziert ausser Verschleiss ? Die Stromkosten sind ja nicht alles und die kontinuierlichen Anlagen in der Chemie werden nur einmal im Jahr zur Wartung abbgestellt, während andere Anlagen für einen Dauerbetrieb nicht ausgelegt  sind.

Sauropode

ZitatAlso das ist Quatsch- Grossfeueranlagen und Kessel gabs mal im Dampfmaschinenalter,

Unsinn!

Großfeuerungsanlagen = Anlagen, die auf der Basis von Verbrennung von Brennstoffen arbeiten (z. B. Kohle- und Gaskraftwerke, auch sog. Biomassekraftwerke, die verheizen Holz, das man teilweise aus Sibirien herankarrt - sehr umweltfreundlich.....), mit einer Feuerungswärmeleistung von mehr als 50 mW

Kessel = Teil einer solchen Anlage, korrekt heißt das Dampfkessel, dient der Erzeugung von Wasserdampf unter Hochdruck

eLender

ZitatTendenziell hat die deutsche Energiewende in der Welt trotzdem an Bedeutung gewonnen – aber eher als abschreckendes Beispiel. Die damit zusammenhängenden Kosten und die fehlende Integration in die Strukturen der Nachbarländer werden als Hauptgrund genannt, dem Beispiel Deutschlands nicht zu folgen.
https://www.nzz.ch/wirtschaft/inspirierendes-und-abschreckendes-beispiel-deutsche-energiewende-ist-kein-vorbild-ld.141668
Wollte ich nur mal gesagt haben!