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Verursacht genveränderter Mais Krebs?

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Begonnen von P.Stibbons, 20. September 2012, 10:49:02

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Dr. Ici Wenn

Zitat von: P.Stibbons am 20. September 2012, 14:37:24
Man hätte das zunächst wohl getrennt untersuchen müssen.

Ähja. Ich bin nun wirklich nicht der Studienanalysekönig, aber soweit reichts dann doch, um in dieser Gesamtkonstellation massive Probleme zu sehen.

Noch ein Gedanke zu Monsanto: Würden die massiv tricksen, z.B. dass denen klar wäre, dass sie bewusst gesundheitsgefährdende Geschichten machen, dann wäre der Laden so gut wie tot, angesichts us-amerikanischer Rechtsprechung (fänd ich dann auch ok).

Binky

Will man Langzeitwirkungen von Mais untersuchen, wieso verabreicht man Glyphosphat, ich verstehe das nicht.

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Binky am 20. September 2012, 15:46:53
Will man Langzeitwirkungen von Mais untersuchen, wieso verabreicht man Glyphosphat, ich verstehe das nicht.

Man wollte wohl das Gesamtkonzept in einem untersuchen. Was natürlich bei n=200 ziemlich dämlich ist. Außer man will ganz viele Zahlen rausbekommen, mit denen man dann spielen kann.

Hauptanliegen der Studie war wohl, soweit lehne ich mich mal aus dem Fenster, mal wieder ein Mem in die Welt zu setzten, PR zu bekommen. Welche Öffentlichkeit bekommen schon Zerlegungen der Studie oder gar Gegenversuche mit? Da ist die karawane schon wieder weitergezogen. Wie hieß es in einem englischen Kommentar sinngemäß: Wenn sowas mal draußen ist, ist die Widerlegung so mühsam, wie Zahnpasta zurück in die Tube füllen zu wollen.

Mir geht sowas von auf den Keks. Studien bewusst mit so vielen Parametern durchführen, dass deren Unsinn nur noch einem Fachpublikum auffällt, bzw. von Laien gar nicht mehr in seiner Unsinnigkeit nachvollzogen werden kann, aber man macht große Schlagzeilen damit.

anka

Ich hatte gestern irgendwo einen Artikel gelesen (finde ihn aber nicht mehr), der die Studie kritisiert hat wegen methodischer Schwächen (ohne aber genauer darauf einzugehen, was nun methodisch schlecht ist).

Dass es mehrere Versuchsgruppen und eine Kontrollgruppe gibt und damit insgesamt mehr Ratten in den VG finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich. Das habe ich schon in vielen Studien gesehen.

Wenn zu viele Variablen betrachtet werden ist das natürlich problematisch das führt ja sonst das Hypothesentesten ad absurdum und wird eher zur Exploration. Da braucht es einfach mehr Studien, die dann genau die jetzt vermutete Hypothese (und nur die, ohne was extras ins Wasser) testen.

Dr. Ici Wenn

Zitat von: anka am 20. September 2012, 16:12:09
Dass es mehrere Versuchsgruppen und eine Kontrollgruppe gibt und damit insgesamt mehr Ratten in den VG finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich. Das habe ich schon in vielen Studien gesehen.

Ne, natürlich nicht.
Aber wenn man sich schon so beschränkt, sollte man eben das vermeiden, was Du schreibst:
Zitat
Wenn zu viele Variablen betrachtet werden ist das natürlich problematisch das führt ja sonst das Hypothesentesten ad absurdum und wird eher zur Exploration. Da braucht es einfach mehr Studien, die dann genau die jetzt vermutete Hypothese (und nur die, ohne was extras ins Wasser) testen.

Binky

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 20. September 2012, 16:02:34
Zitat von: Binky am 20. September 2012, 15:46:53
Will man Langzeitwirkungen von Mais untersuchen, wieso verabreicht man Glyphosphat, ich verstehe das nicht.

Man wollte wohl das Gesamtkonzept in einem untersuchen. Was natürlich bei n=200 ziemlich dämlich ist. Außer man will ganz viele Zahlen rausbekommen, mit denen man dann spielen kann.

Hauptanliegen der Studie war wohl, soweit lehne ich mich mal aus dem Fenster, mal wieder ein Mem in die Welt zu setzten, PR zu bekommen. Welche Öffentlichkeit bekommen schon Zerlegungen der Studie oder gar Gegenversuche mit? Da ist die karawane schon wieder weitergezogen. Wie hieß es in einem englischen Kommentar sinngemäß: Wenn sowas mal draußen ist, ist die Widerlegung so mühsam, wie Zahnpasta zurück in die Tube füllen zu wollen.

Mir geht sowas von auf den Keks. Studien bewusst mit so vielen Parametern durchführen, dass deren Unsinn nur noch einem Fachpublikum auffällt, bzw. von Laien gar nicht mehr in seiner Unsinnigkeit nachvollzogen werden kann, aber man macht große Schlagzeilen damit.

Aber dann kann man die einzelnen Variablen nicht mehr sauber auseinander rechnen, geschweige denn stimmige Schlüße ziehen.


Dr. Ici Wenn

Zitat von: Eruptiv am 20. September 2012, 16:47:56
Lars Fischer hat sich die Sache mal genauer angeschaut: http://www.spektrum.de/alias/gentechnik/eine-studie-die-fragen-offen-laesst/1165414

Das ist der Punkt, Hauptsache, was in die Welt gesetzt:
ZitatSo wissenschaftlich fragwürdig die Studie an diesem Punkt ist, Gentechnikgegnern liefert die Berichterstattung in den Medien hoch willkommene Munition – ein Nebeneffekt, der zumindest zweien der beteiligten Forscher keine Kopfschmerzen bereitet: Séralini sitzt dem wissenschaftlichen Beirat der Gentechnik-kritischen Lobbyorganisation CRIIGEN vor, und Spiroux de Vendômois ist ihr Präsident. Interessenkonflikte, die ihre Ergebnisse womöglich beeinflusst haben könnten, gebe es keine, heißt es am Ende der Studie.

Conina

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

P.Stibbons

Jedenfalls ist es ihm gelungen, für viel Wirbel zu sorgen - und vermutlich gibt es wieder Forschungsgeld, denn das Studiendesign wirft ja mehr Fragen auf als beantwortet werden  ::)

Was mich besonders irritiert:

die Geschwindigkeit, mit der es plötzlich durch die Medienlandschaft geisterte, und dazu noch mit einer irreführenden und schlicht falschen Headline, jedenfalls auf den Originaltitel der Studie bezogen.

Dennoch muss man leider sagen:
falls das Glyphosat im Trinkwasser der Ratten tatsächlich ein entscheidender Faktor bei der Entstehung der Tumoren war, ist das an sich schon alarmierend genug und definitiv kein Ruhmesblatt für den Produzenten Monsanto.

Meine Nachbarn hab ich mal ertappt, wie sie großzügig ein Herbizid direkt an unserer Grundstücksgrenze (Drahtzaun) ausbrachten, keinen Meter von unserem Kompostplatz entfernt.
Roundup z.B. zieht in alle Wurzeln - so ein Teufelszeug sollten Hobbygärtner eigentlich nicht unkontrolliert benutzen dürfen.


Dr. Ici Wenn

Zitat von: P.Stibbons am 21. September 2012, 11:09:34
Jedenfalls ist es ihm gelungen, für viel Wirbel zu sorgen - und vermutlich gibt es wieder Forschungsgeld, denn das Studiendesign wirft ja mehr Fragen auf als beantwortet werden  ::)

Was mich besonders irritiert:

die Geschwindigkeit, mit der es plötzlich durch die Medienlandschaft geisterte - und dazu noch mit einer irreführenden und schlicht falschen Headline.

Was willste denn? "Gemais macht Krebs" ist für die Medien eine Schlagzeile wie für einen Hund eine dicke Wurst ist - da kann man nicht widerstehen und schaltet auch jeden kritischen Verstand aus. Und Manipulationsprofis von Greenpeace wissen das ganz genau.

Zitat
Dennoch muss man leider sagen:
falls das Glyphosat im Trinkwasser der Ratten tatsächlich ein entscheidender Faktor bei der Entstehung der Tumoren war, ist das an sich schon alarmierend genug und definitiv kein Ruhmesblatt für den Produzenten Monsanto.

Müsste man mal graben, da muss es doch Studien geben. Und was heißt schon Ruhmesblatt - Herbizide sind nie unproblematisch. Glyphsphat scheint VERGLEICHSWEISE relativ harmlos.

Zitat
Meine Nachbarn hab ich mal ertappt, wie sie großzügig ein Herbizid direkt an unserer Grundstücksgrenze (Drahtzaun) ausbrachten, keinen Meter von unserem Kompostplatz entfernt.
Roundup z.B. zieht in alle Wurzeln - so ein Teufelszeug sollten Hobbygärtner eigentlich nicht unkontrolliert benutzen dürfen.

Ein Hauptproblem ist bei allen Herbiziden/Pestiziden die unqualifizierte Anwendung. Was da Deine Nachbarin gemacht hat, ist schon ziemlich bedenklich. Bzw. es ist in Privatgärten meist schlicht nicht notwendig.

zwingenberger

Seit ich bei meinem (ersten) Schwiegervater mal in den Geräteschuppen geblickt habe, mache ich um Obst aus dem Schrebergarten einen Bogen.

Dr. Ici Wenn

Zitat von: zwingenberger am 21. September 2012, 11:23:19
Seit ich bei meinem (ersten) Schwiegervater mal in den Geräteschuppen geblickt habe, mache ich um Obst aus dem Schrebergarten einen Bogen.

HA! Genauso kenne ich das auch. Obst und Gemüse kauf ich deutlich lieber von der bösen Agrarindustrie als aus einem laienhaft betriebenen Garten. Klassiker übrigens: Auf dem Land, wo noch mit Holz (zu-)geheizt wird, wandert die Asche oft auf den Kompost. Und in den Öfen wird gerne mal auch nicht ganz Offizielles verbrannt. Da möcht ich gar keine Schadstoffanalyse der Gartenprodukte sehen ...

Conina

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Binky

Jein. Denkbar wären hormonähnliche Wirkungen, die man bislang nicht beachtet hat. Und dies kann wiederum ein Krebspromotor sein, gerade bei Gesäugetumoren der besonders krebsanfälligen Ratten.

Es gibt vage Hinweise.