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Schon wieder bewiesen: Konservative sind dumm

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Begonnen von Superkalifragilistisch, 24. Juli 2012, 21:54:12

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Superkalifragilistisch

Zitat
http://www.heise.de/tp/artikel/36/36725/1.html

Die politischen Konservativen werden es nicht gerne hören, was US-Psychologen herausgefunden haben wollen. Die These ist schlicht die, dass geringe Denkleistungen, die den Dingen nicht auf den Grund gehen, sondern an der Oberfläche stehen bleiben, Konservativismus produzieren sollen, der sich u.a. durch persönliche anstatt systemische oder gesellschaftliche Verantwortung, Akzeptanz von Hierarchien und die Vorliebe für den Status quo auszeichnet. Das würde bedeuten, dass Anhänger von konservativen Parteien eher zur Denkfaulheit neigen, aber auch, dass die konservative Politik entsprechend intellektuell bescheiden formuliert wird.

Ein Hoch auf die Psychologie, die immer wieder< so großartige Dinge rausfindet.
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Superkalifragilistisch am 24. Juli 2012, 21:54:12
Zitat
http://www.heise.de/tp/artikel/36/36725/1.html

Die politischen Konservativen werden es nicht gerne hören, was US-Psychologen herausgefunden haben wollen. Die These ist schlicht die, dass geringe Denkleistungen, die den Dingen nicht auf den Grund gehen, sondern an der Oberfläche stehen bleiben, Konservativismus produzieren sollen, der sich u.a. durch persönliche anstatt systemische oder gesellschaftliche Verantwortung, Akzeptanz von Hierarchien und die Vorliebe für den Status quo auszeichnet. Das würde bedeuten, dass Anhänger von konservativen Parteien eher zur Denkfaulheit neigen, aber auch, dass die konservative Politik entsprechend intellektuell bescheiden formuliert wird.

Ein Hoch auf die Psychologie, die immer wieder< so großartige Dinge rausfindet.

Noch bedenklicher finde ich, dass es Redakteure gibt, die es für wert halten,solche Hirnfürze überhaupt zu veröffentlichen.

Superkalifragilistisch

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 25. Juli 2012, 00:45:09
Zitat von: Superkalifragilistisch am 24. Juli 2012, 21:54:12
Zitat
http://www.heise.de/tp/artikel/36/36725/1.html

Die politischen Konservativen werden es nicht gerne hören, was US-Psychologen herausgefunden haben wollen. Die These ist schlicht die, dass geringe Denkleistungen, die den Dingen nicht auf den Grund gehen, sondern an der Oberfläche stehen bleiben, Konservativismus produzieren sollen, der sich u.a. durch persönliche anstatt systemische oder gesellschaftliche Verantwortung, Akzeptanz von Hierarchien und die Vorliebe für den Status quo auszeichnet. Das würde bedeuten, dass Anhänger von konservativen Parteien eher zur Denkfaulheit neigen, aber auch, dass die konservative Politik entsprechend intellektuell bescheiden formuliert wird.

Ein Hoch auf die Psychologie, die immer wieder< so großartige Dinge rausfindet.

Noch bedenklicher finde ich, dass es Redakteure gibt, die es für wert halten,solche Hirnfürze überhaupt zu veröffentlichen.
Bei Heise überrascht es mich ausnahmsweise mal nicht.  :D Ach, auch Kanazawas Grütze wandert durch sämtliche Wissenschaftsmagazine.

Siehe auch
Schlaue Menschen haben Katzen
Schlaue Menschen hören Metal
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

0Do3n3rium0

Der Herr hat ein Lemma verdient.

Vielleicht taugen die Quellinks zu einlesen der Kanazawa-Kritik. (Als Fundament eines Artikels)

http://en.wikipedia.org/wiki/Satoshi_Kanazawa
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absoluter Wahnsinn

Warum ist das so abwegig? Konservativ bedeutet doch, dass man wenig aufgeschlossen für neues ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass Konservative deshalb weniger kreativ sind, weniger flexibel im Denken sind und weniger neue Ideen haben.

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Lukas der Lokomotivführer am 10. August 2012, 12:40:49
Warum ist das so abwegig? Konservativ bedeutet doch, dass man wenig aufgeschlossen für neues ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass Konservative deshalb weniger kreativ sind, weniger flexibel im Denken sind und weniger neue Ideen haben.

Dann bist Du schon auf die Wortmagie und Denkfalle hereingefallen ;)
Konservativ zu sein heißt hauptsächlich (idealerweise), ein ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein zu haben und damit z.B. zu erkennen, dass manche Ideen, die man so hat, u.U. schon X-mal gescheitert sind und man auch die Gründe dafür kennt. Etwas Gutes bewahren zu wollen und dessen Wert zu erkennen, hat nichts mit unflexiblem oder unkreativem Denken zu tun. So bin ich z.B. unglaublich konservativ, was die demokratischen Systeme angeht: Haben einige Schwächen, aber mal schnell ne Diktatur oder ne Monarchie ausprobieren, weil man grad arg kreativ  ist - lieber nicht.

P.Stibbons

@ Lukas:

Dieser Logik konsequent folgend bezeichnet ein Harald Walach sich und sein Institut als die "Speerspitze der Aufklärung"... und dem entsprechend die Vertreter der "konservativen" Schul- evidenzbasierten Medizin als stock-konservativ bis "Inquisition":

ZitatWir bieten einer postmodernen Inquisition Angriffsfläche. Einer Definition von Wissenschaftlichkeit, die nur bestimmte Inhalte akzeptiert. Und andere Inhalte, wie zum Beispiel Komplementäre Medizin und Homöopathie, Spiritualität und Achtsamkeit, als nicht wissenschaftlich betrachtet.


absoluter Wahnsinn

Klar muss man das differenziert betrachten. Aber manche Konservative sind halt vor allem Traditionalisten ("Das haben wir schon immer so gemacht!"), die ihre Vorstellungen nicht wirklich überprüfen, ob diese noch aktuell sind. Nicht alles was irgendwann mal ein positiver Fortschritt war muss heute noch gut sein. Ich wollte auf keinen Fall sagen, dass man einfach mal eine Diktatur oder Monarchie ausprobieren sollte. Das wäre ja auch nichts neues. Die Monarchie haben wir zum Glück (weitestgehend) hinter uns. Hätte man die Monarchie aber nicht hinterfragt, weil es ja schon Jahrhunderte funktioniert hat, dann hätten wir vielleicht heute noch den Kaiser. Aber ich sehe es auch so: Man kann viel aus der Vergangenheit lernen. Manches kann man beibehalten, manches sollte man verändern.

Conina

Der Begriff "konservativ" besteht doch sowieso aus Gummi und bedeutet in verschiedenen Ländern und für verschiedene Leute etwas ganz anderes.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

absoluter Wahnsinn

Zitat von: Conina am 10. August 2012, 13:35:58
Der Begriff "konservativ" besteht doch sowieso aus Gummi und bedeutet in verschiedenen Ländern und für verschiedene Leute etwas ganz anderes.

Stimmt. D.h wir bräuchten eine Definition, wenn wir hier weiterdiskutieren wollen.

PaulPanter

ZitatDer Begriff "konservativ" besteht doch sowieso aus Gummi und bedeutet in verschiedenen Ländern und für verschiedene Leute etwas ganz anderes.
Jo das sehe ich auch so. Ich denk da immer an den Papst, an die konservativen Amis und an Bayern. 

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Lukas der Lokomotivführer am 10. August 2012, 13:53:28
Zitat von: Conina am 10. August 2012, 13:35:58
Der Begriff "konservativ" besteht doch sowieso aus Gummi und bedeutet in verschiedenen Ländern und für verschiedene Leute etwas ganz anderes.

Stimmt. D.h wir bräuchten eine Definition, wenn wir hier weiterdiskutieren wollen.

Ja. Er wird halt oft mal als Schimpfwort benutzt. Manchmal zurecht. Es gibt ja den schönen Spruch: Konservativ sein bedeutet nicht, die Asche weiterzugeben, sondern das Feuer.

P.Stibbons

Vor allem wäre interessant zu wissen, welche Definition von Konservativismus genau dieser "Studie" zugrunde liegt bzw. ob man sich überhaupt eine solche Mühe gemacht hat:

http://psp.sagepub.com/content/early/2012/03/16/0146167212439213.abstract

ZitatLow-Effort Thought Promotes Political Conservatism

    Scott Eidelman eidelman@uark.edu
    Christian S. Crandall
    Jeffrey A. Goodman
    John C. Blanchar

Abstract

The authors test the hypothesis that low-effort thought promotes political conservatism.

In Study 1, alcohol intoxication was measured among bar patrons; as blood alcohol level increased, so did political conservatism (controlling for sex, education, and political identification).

In Study 2, participants under cognitive load reported more conservative attitudes than their no-load counterparts.

In Study 3, time pressure increased participants' endorsement of conservative terms.

In Study 4, participants considering political terms in a cursory manner endorsed conservative terms more than those asked to cogitate; an indicator of effortful thought (recognition memory) partially mediated the relationship between processing effort and conservatism.

Together these data suggest that political conservatism may be a process consequence of low-effort thought; when effortful, deliberate thought is disengaged, endorsement of conservative ideology increases.

Wenn man jetzt die Formulierung der ursprünglichen Arbeitshypothese mit der reißerischen Threadüberschrift vergleicht, kann man schon ins Grübeln kommen  8)

Eigentlich besagt die Studie - so weit sich das aus dem Abstract und der Heise-Zusammenfassung beurteilen lässt - lediglich, dass Menschen unter Alkoholeinfluss, unter "kognitivem Stress" sowie unter Zeitdruck zu "vereinfachtem Denken" tendieren.
Das ist eigentlich eine Binsenweisheit, weil unter solchen Bedingungen eben eher schablonenhafte Denkroutinen laufen - vielleicht um Kraft zu sparen oder weil das Verfügbare sich in früheren Situationen bewährt hat...oder...oder...

Daraus nun mal eben schnell den Umkehrschluss zu ziehen, ist schon etwas verstiegen und definitiv alles andere als wissenschaftlich:

ZitatEs scheint eine einzigartige Verbindung zwischen dem "ideologischen Inhalt des politischen Konservatismus" und dem anstrengungslosen, wenig tiefschürfenden Denken zu geben, schreiben die Psychologen. Möglicherweise kommt der Konservatismus der Anforderung nach, unter Bedingungen der Unsicherheit und der Bedrohung einfache Antworten zu geben. Die Psychologen wollen auf jeden Fall klar stellen, dass anstrengungsloses Denken den Konservatismus verstärke, was aber nicht hieße, dass Konservative notwendig nur flüchtig und oberflächlich dächten oder sich darauf verließen. Vermutlich seien die konservativen Denkweisen "elementar, normal oder auch natürlich", so dass es eine primäre, unreflektierte oder reflexhafte Neigung dazu geben könnte, die durch größere Nachdenklichkeit - oder Aufklärung - verändert würde, sofern die Mühen des Denkens auf sich genommen werden.

absoluter Wahnsinn

Zitat von: P.Stibbons am 10. August 2012, 14:08:31

Wenn man jetzt die Formulierung der ursprünglichen Arbeitshypothese mit der reißerischen Threadüberschrift vergleicht, kann man schon ins Grübeln kommen  8)

Aber das ist doch klar, dass eine Überschrift das Thema überspitzt darstellt.