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Anarchismus

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Begonnen von Dr. Ici Wenn, 29. April 2012, 15:43:05

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Chris224

Erst mal ein Stück Text: S 65 Stohwasser:

ZitatZunächst einmal möchte ich der beeindruckenden Liste von vorhin, in der ich einige Möglichkeiten meines Engagements in einer libertären Gesellschaft aufzählte, eine wichtige Variante hinzufügen: Selbstverständlich hätte ich als desinteressierter oder auch nur als fauler Mensch das Recht zu sagen: »Ich engagiere mich für gar nichts!« Anarchie beruht auf Freiwilligkeit; erzwungene Teilnahme wäre kein Engagement, sondern Knechtschaft und selbstverständlich gibt es auch ein »Recht auf Faulheit«. Die anarchistische Gesellschaftstheorie spekuliert nun aber darauf, daß, weil sich die Menschen in solchen kleinen Einheiten direkt einbringen können, die Entfremdung gering bleibt und die Identifikation wächst.

Ganz O.k, aber was ist, wenn zu viele keine Lust haben, die Produktion, Ernärung, etc etc. der Gesellschaft in Gefahr geraten?

Was ist mit kranken oder leuten, die sich nicht mehr einbringen können, nach welchem Prinzip werden die versorgt, Rentner, wie und nach welchem System wird ihr Auskommen gesichert?

Zitat".......Anarchie ist ständig der Veränderungunterworfen. Sobald sie erstarrt und Dogmen gebiert, ist sie nicht mehr Anarchie....."

Der Mensch ist bequem, denkfaul wenns geht, ein Gewohnheitstier, alleine dieser Teil der Definition, und hier ist noch nichts politisches drinn, wäre für die meisten Menschen eine Emotionale Katastrophe und vom Denken her garnet zu bewältigen, ohne Zwang.
StW.  beschreibt zwar auch den Weg dahin, aber der wäre ja noch beweglicher für die Menschen.

@Dr Ici Wenn:

Zur Polizei:

Zitat
".......Anarchisten räumen ein, daß es auch in einer libertären Gesellschaft Ungerechtigkeit, Kriminalität und Aggression geben wird. Anarchistische Modelle versprechen kein Paradies, sondern versuchen, Strukturen zu entwickeln, in denen sich soziales Fehlverhalten soweit reduziert, daß man mit dem verbleibenden Rest anders verfahren kann. Kriminelle etwa sollten nicht als Delinquenten* angesehen und bestraft werden, ihnen müsse Hilfe erwachsen. Psychisch kranke Menschen dürften nicht isoliert, sondern sollten in die Gesellschaft aufgenommen werden. Gefängnisse, psychiatrische Anstalten, Erziehungsheime und Strafen seien Bankrotterklärungen eines hierarchischen Systems vor Problemen, die es überwiegend selbst hervorbringe......"

Von geringen Abweichungen, sprich Schwerkriminalität und Erkrankungen, die eine Gefährdung für die Personen oder ihr Umfeld darstellen, ist das doch eigentlich genau das, was wir haben, oder nicht?

Gibt es nicht auch das Argument, das ein "zu viel" an Freiheit auch zu einer höheren Kriminalitöt führen kann?
Derzeit:
Straftäter werden nach Möglichkeit wieder integriert, bis zu einem gewissen Alter geht "Erziehung vor Strafe", wer`s bis dahin net gerafft hat, da seh ich auch bei der Anarchie net mehr viele Alternativen.

In Psyschatrischen Anstalten befinden sich zwar auch Leut, die aufgrund von "Aufmüpfigkeit" dort festgehalten werden, meist aber net für lange und nur bis eine Gefährdung ausgeschlossen werden kann.

Das kann aber nicht symptomatisch für das System sein, ansonsten ließe sich dieses angeblich so dogmatische und starre  System nicht so einfach von einer Einzelperson unter Druck setzen und zu einer "Handlungsänderung oder Überprüfung" zwingen, wie ich das schon des öfteren (ohne Geld, Anwalt, Gericht und Rechtsstaat) getan habe, wenn "berechtigte Zweifel" an der ausgeübten Handlungsweise bestanden oder ausufernde Bürokratie zu Unrecht gegenüber wehrloseren Individuuen praktiziert wurde.

Weiter bin ich noch net gekommen, muss erst mal prüfen, ob es, wie Stohwasser behauptet, schon anarchistische Gesellschaften existiert haben, die über die Kapazität kleiner Gruppen hinausgingen, und die funktionierten, aber militärisch "niedergemacht" worden sind.

Robur

Ich habe ja im Prinzip nichts dagegen, wenn sich jemand auf eine Frage  versteigt und auf die Antwort insistiert. Ist zwar ein wenig dünn - aber na gut, wenn mensch mal meint ein tolles Argument gefunden zu haben, das ihn von weiteren Überlegungen bewahrt, dann ist sowas vielleicht menschlich...

Was mich denn aber doch etwas nervt und davon abhält mich hier weiter an der Diskussion zu beteiligen: mensch sollte dann auch lesen, was dazu geschrieben wird. Ich habe eine klare Antwort aus meiner Sicht gegeben. Sie zu ignorieren und darauf seine Überheblichkeit aufzubauen, erscheint mir wenig konstruktiv...

Binky

Zitat von: Bobbele am 30. April 2012, 00:13:30
Zitat von: Chris224 am 30. April 2012, 00:10:54
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 30. April 2012, 00:03:23
Zitat von: Bobbele am 30. April 2012, 00:00:09
Wie albern.

Ja. Aber ich wollte die Antwort ja nicht von Dir.

Ich weiß, aber der Robur hat mir leidgetan, hätts gerne etwas schonender erklärt, deshalb meine herumlaviererei.

Und ja, du hast recht, zu human gibts net, ich versuchs beim nächsten mal, o.k?

Wo ist der *verwirrtbin"-Smilie wenn man ihn mal braucht?

@ Bobbele, auch wenn man eine Frage stellt, die man für sich selber beantworten kann, heißt das nicht, daß man den anderen verarschen will, sondern man wissen möchte, ob andere eine ähnliche Antwort finden. D. h., die Frage ist lediglich ein stilistisches Mittel. Also, bitte nicht böse sein, es war außerdem recht spät gestern  (bzw. Heute...).

Chris224

@Robur:

ZitatIch habe ja im Prinzip nichts dagegen, wenn sich jemand auf eine Frage  versteigt und auf die Antwort insistiert. Ist zwar ein wenig dünn - aber na gut, wenn mensch mal meint ein tolles Argument gefunden zu haben, das ihn von weiteren Überlegungen bewahrt, dann ist sowas vielleicht menschlich...
Was mich denn aber doch etwas nervt und davon abhält mich hier weiter an der Diskussion zu beteiligen: mensch sollte dann auch lesen, was dazu geschrieben wird. Ich habe eine klare Antwort aus meiner Sicht gegeben. Sie zu ignorieren und darauf seine Überheblichkeit aufzubauen, erscheint mir wenig konstruktiv...

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=8632.0#ixzz1tWFaf37w

Steht doch da, Originaltext Stohwasser.
http://forum.psiram.com/index.php?topic=8632.msg97006#msg97006

Antwort verbunden mit Frage, ob das, was wir durch Staatsform, Gewaltenteilung, jetzt im Moment schon haben, bis zu einem Gewissen Grade nicht sogar eine "Form" von Anarchie, ermöglicht oder darstellt.
Aufmüpfigkeit, Widerstand, In Frage Stellen von "Ordnungsstrukturen", alles das ist, zumindestens im Prakischen Leben möglich, letztlich Abhängig vom Engagement, Spontanität und der Zivilcurage jedes einzelnen Teilnehmers, und auch genau das wird ebenfalls durch den Staat und dessen Macht garantiert.

Letztlich besteht sogar ein "Rechtsanspruch " auf genau diese Werte.

Originaltext Stohwasser:

Zitat
"...................Wer ist Anarchist?

Jeder kennt diese Art ›natürlicher Anarchisten‹: Menschen, die sich nicht gerne etwas vorschreiben lassen, die das, was man ihnensagt, kritisch hinterfragen und die sich weigern, etwas bestimmtes zu glauben oder zu tun,nur, weil es ihnen jemand, der Macht hat, so sagt. Der Widerstand gegen Herrschaft zieht sich seit altersher als stetiger Strang durch die Geschichte von Individuen* und Gruppen:mal als listige Spaßvögel, mal als rebellierende Aufrührer, mal als aufmüpfge Querdenker. Ihre Taten und Figuren sind in Märchen, Liedern und Legenden überliefert, und in aller Welt erfreuen sich diese Aktionen der Kleinen gegen die Mächtigen der ungeteilten Sympathie des Publikums. Aktionen, deren Zielscheibe die Autorität und deren Wesen Freiheitund Gerechtigkeit sind.............."

Zitat
"......Grundzüge anarchistischer Aktion
Ein typisches Kennzeichen anarchistischen Vorgehens ist die
direkte Aktion.

Anarchisten lieben gerade Wege und mißtrauen Winkelzügen. Die Betroffenen wenden sich mit Vorliebe direkt gegen die Verursacher ihres Problems, meist mit sehr wirkungsvollen Aktionen. Wo die einen Unterschriften gegen Wohnungsnot sammeln, würden Anarchisten eher ein leerstehendes Haus besetzen – der Prototyp* einer direkten Aktion.

Spontaneität*
ist ein weiteres Merkmal anarchistischer Aktion. Sie ergibt sich aus der Direktheit der Betroffenen, der dynamischen* Kraft der Empörung und der Lust an ungewöhnlichen Formen fast von selbst. Das Fehlen von Institutionen, Apparat und Bürokratie erleichtert spontanes Handeln. Langweilige Entscheidungsfindung durch viele Instanzen oder biedere Vereinsmeierei sind in anarchistischen Kreisen sehr ungewöhnlich. Viel lieberwird einer spontanen und originellen Idee der Vorzug vor verkrusteter Routine gegeben.......:"

Bei Widerstand und auch bei Aufmüpfigkeit gilt nicht zuletzt auch ein Anarchistisches Prinzip, nämlich solange niemand gefährdet wird, auch dieses faktisch toleriert wird, in unserem Land.

Allerdings, nicht aufgrund eines Anarchistischen Systems, sondern aufgrund eines Demokratischen Pluralistischen, bei dem durch genau dessen Strukturen die Meinungsfreiheit und auch die Vielfalt durch die "Staatsgewalt" geschützt sind.

Kann es sein, dass du dich nur desewgen auf Ici "eingeschossen" hast, weil er eine Frage gestellt hat, die aus der Grundphilosophie des Anarchismus heraus nicht zu beantworten ist?


Bloedmann

Ich habe ja nun schon Haue für mein naives Anarchie-Verständnis welches sich bisher auf die "Haste mal'ne Mark?!"-Schnorrer mit Irokese am Berliner Alexanderplatz begrenzte, bekommen. Ok dem ist also nicht so. Entschuldigung.

Eigentlich wollte ich diesbzgl. ja auch die Finger weiter still halten. Aber da ich mich ungern als doofer Ignorant fühle, habe ich diesen thread und einige weiterführende links verfolgt. Allerdings erlosch mein angestacheltes Interesse ziemlich rasch wieder.

Hier handelt es (meiner Meinung nach!) nur um eine weitere ideologische Splittergruppe aus dem Bereich "Schluß mit Ausbeutung des Menschen durch den Menschen!". Natürlich ist ein Irrweg ausgeschlossen und der Stein der Weisen wird in diesem Falle nur durch die Anarchisten gefunden. Gähn.

Natürlich ist das eine ganz tolle Sache, wenn alle nur noch zum Wohle der Menschheit arbeiten, sich lieb haben und auch nicht murren, wenn für einen selber in der Burg nur noch Platz im Keller war, während andere ein Zimmer auf der Süd-Seite haben.

Und natürlich kann das im kleinen funktionieren aber als Modell für zukünftige Gesellschaftsformen ist das doch so realistisch wie eine honigproduzierende Ziege. So habe ich auch den überwiegenden Tenor hier gesehen.

Es spricht auch nichts dagegen das auszuprobieren, wenn man das unbedingt will. Auch wenn sich mir etwas die Nackenhaare aufstellen wenn ich etwas von Komunen und einer gewissen Abschottung lese. Das kann allerdings eine Überdosis EsoWatch-Schädigung sein. (gedachter Grinse-Smilie)

Ich denke daß hier auch nicht mehr viel substanzielles und vor allem überzeugendes kommen wird und werde weiter mein stupides, kleinbürgerliches und armseliges Leben mit Scheuklappen führen. D.h. auch, daß ich morgen mit den Zwergen zur Badesaison-Eröffnung ins Freibad gehe und mir nicht im schwarzen Block in Kreuzberg ganz gewaltfrei die Fresse polieren lasse. (Zunge-rausstreck-Smilie gedacht)

Zitat von: Robur am 30. April 2012, 04:56:48
Was mich denn aber doch etwas nervt und davon abhält mich hier weiter an der Diskussion zu beteiligen: mensch sollte dann auch lesen, was dazu geschrieben wird. Ich habe eine klare Antwort aus meiner Sicht gegeben. Sie zu ignorieren und darauf seine Überheblichkeit aufzubauen, erscheint mir wenig konstruktiv...

Ist das Deine konkrete Antwort?
Zitat von: Robur am 29. April 2012, 20:21:05
WEnn du denn umbedingt ne konkrete Antwort brauchst: eine institutionalisierte Polizei bedarf es m. E. nicht
Dann kann ich den alten Dr. schon vestehen, daß er damit nicht zufrieden gestellt ist. Generell vermute ich hier leider eine Ähnlichkeit zu irrationalen Überzeugungssystemen. Fragt man nach "Butter bei die Fische" wird erst rumgedruckst, später Phrasen gedroschen und dann ist man irgendwann mit einem "TÖS!" verschwunden.

Zitat von: Graf Zahl am 30. April 2012, 01:26:15
Hier steht alles drin  ;)
http://econfaculty.gmu.edu/bcaplan/anarfaq.htm
Vielleicht kann man das hier vielleicht als so eine Art Antwort auf die Frage nach der Polizei sehen:
http://econfaculty.gmu.edu/bcaplan/anarfaq.htm#part3
Piep piep piep, wir haben uns später alle lüp.

Die Seite offenbart meiner Meinung nach auch noch eine tiefe Zersplitterung der "Bewegung". Ab da wird es dann vielleicht doch wirklich Zeitverschwendung. Gibts denn überhaupt Zahlen, wieviele Anhänger es ungefähr gibt?

Ach ja und ich bitte meine unsachliche Art zu entschuldigen. Wahrscheinlich leide ich an einer Art Anacharo-Schreib-Torret. Aber einfach nur "Anarchie ist illusionärer Quatsch! (imho)" zu schreiben, macht mich doch noch unsymphatischer. (Zunge...)
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

Binky

ZitatIch habe ja nun schon Haue für mein naives Anarchie-Verständnis welches sich bisher auf die "Haste mal'ne Mark?!"-Schnorrer mit Irokese am Berliner Alexanderplatz begrenzte, bekommen. Ok dem ist also nicht so. Entschuldigung.

Im Alltagsverständnis assoziieren viele Leute die Anarchos damit, zumal es auch Strömungen gibt, die man gemeinhin als "Chaoten" bezeichnet und die sich auch gerne einmal mit Repräsentanten der Obrigkeit kloppen oder die nach nächtlichem Saufgelage kollektiv zu der Erkenntnis gekommen sind, daß mein Auto keinen rechten Außenspiegel braucht.....

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Robur am 30. April 2012, 04:56:48
Ich habe ja im Prinzip nichts dagegen, wenn sich jemand auf eine Frage  versteigt und auf die Antwort insistiert. Ist zwar ein wenig dünn - aber na gut, wenn mensch mal meint ein tolles Argument gefunden zu haben, das ihn von weiteren Überlegungen bewahrt, dann ist sowas vielleicht menschlich...

Nachdem ich ein Mensch bin (gibt Zeugen), ist es wohl so. Und das mit den weiteren Überlegungen hast Du richtig erkannt. Bei der Einschätzung komplexer Systeme ist es oft hilfreich, erstmal grundlegende, simple Fragen zu stellen.
Wenn man ein Haus zu beurteilen hat, schaut man erst das Fundament an, bevor man sich Gedanken über einen hübschen Dachausbau macht. Die Welt ist halt so. Und diese Denkweise halbwegs ökonomisch.

Zitat
Was mich denn aber doch etwas nervt und davon abhält mich hier weiter an der Diskussion zu beteiligen: mensch sollte dann auch lesen, was dazu geschrieben wird. Ich habe eine klare Antwort aus meiner Sicht gegeben. Sie zu ignorieren und darauf seine Überheblichkeit aufzubauen, erscheint mir wenig konstruktiv...

Sorry, aber habe ich was überlesen? Kann durchaus vorkommen. Aber mein letzter Stand ist, dass es eine Polizei geben könnte, die aber nicht institutionalisiert ist. Was für mich gerade unverständlich ist. Da werden dann also Leute nach jeweiligem Belieben kurzfristig von wem auch immer berechtigt, möglicherweise Gewalt gegen andere auszuüben? Und was ist mit den ganzen anderen Abteilungen? Spurensicherung, Forensik? Kriminalistische Aufklärung? Alles nach freiem Beschluss? Hebt dann einer den Arm und sagt "Oja, Spurensicherung wollt ich schon immer mal machen!"?

71hAhmed

Zum Thema Polizei:

so gehts auch

ZitatDas bedeutet: Jede Stadt, ob groß oder klein, hat ihre eigene, unabhängige, getrennte Polizei. Sie wird von der Stadt ausgerüstet, bezahlt und geleitet. Ihre Befugnisse enden an der Stadtgrenze. Weder der Gouverneur noch gar der Präsident haben diesen Beamten irgendwas zu sagen. Der Polizeichef ist ein Angestellter der Stadt.
Das löst noch nicht die Frage der Spezialisten, aber Polizei und Kontrolle/Weisung durch die Bürger(vertreter) schliessen sich nicht aus, wenn denn die Notwendigkeit für eine wie auch immer geartete Ordnertruppe besteht.

Dr. Ici Wenn

Zitat von: 71hAhmed am 30. April 2012, 21:34:48
Zum Thema Polizei:
so gehts auch

ZitatDas bedeutet: Jede Stadt, ob groß oder klein, hat ihre eigene, unabhängige, getrennte Polizei. Sie wird von der Stadt ausgerüstet, bezahlt und geleitet. Ihre Befugnisse enden an der Stadtgrenze. Weder der Gouverneur noch gar der Präsident haben diesen Beamten irgendwas zu sagen. Der Polizeichef ist ein Angestellter der Stadt.
Das löst noch nicht die Frage der Spezialisten, aber Polizei und Kontrolle/Weisung durch die Bürger(vertreter) schliessen sich nicht aus, wenn denn die Notwendigkeit für eine wie auch immer geartete Ordnertruppe besteht.

Aber das ist doch schon wieder Hierarchie, und "legitime" mögliche Gewalt des Menschen gegenüber anderen. Soweit ich sehe, ist das mit Anarchismus nicht vereinbar. Ob nun Stadt oder Staat, es sind doch die selben Strukturen. Die abgelehnt werden.

Wirsing

Und da machen wir uns noch Gedanken über ein einheitliches Europa und Globalisierung (mit all ihren Schattenseiten natürlich). Zurück ins Mittelalter mit all seinen Stadtstaaten.  ???

Chris224

Ganz ohne Hierarchie oder Ordnungstrukturen wirds net gehen, hab im Stohwasser bis jetzt außer der geposteten Aussage nix mehr dazu gefunden, bin aber noch net durch.

Mir wird bei dem Gedanken an Anarchie ohne Staatliche Gewaltstrukturen Angst und Bange, obwohl ich die Leut zum Teil verstehen kann, wenn ich seh was in "meinem" Millieu für Ganoven unterwegs sind und wie deren Vorstellungen im Bezug auf Einsichtiges Verhalten, Solidarität und Altruismus aussehen, du meine Güte, ab in die Anarchie, aber nur wenn ich ne 45er haben darf.

Ich muss sogar im Rechtsstaat ja teilweise schon manchmal fast in Richtung "Faustrecht" argumentieren, bzw. manchmal auch ganz Krasse Dämpfer setzten, zwar auch immer verknüpft mit meinem Angebot auf hilfe in anderer Weise, aber ohne den gelegentlichen Hinweis auf eine "höher" angeordnete Staatliche Instanz oder Gerichtsbarkeit, mein lieber Scholli.

Worüber man diskutieren könnte, wäre bestenfalls auf welche Art die Exekutive zu kontrollieren wäre oder wem sie untersteht. Und da ist die Gewaltenteilung bis jetzt das beste Prinzip geblieben.


Zum Amerikanischen Polizei System:
Kann es sein, dass neben den Unabhängikeitsbestrebungen auch die Größe des Landes zu "dezentralen" Lösungen zwingt?

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Chris224 am 30. April 2012, 22:12:48
Mir wird bei dem Gedanken an Anarchie ohne Staatliche Gewaltstrukturen Angst und Bange,

Mir auch. Und vor allem deswegen, weil das einem intelligenten Anarchisten auch klar ist - er aber die Überzeugung hat, dass all dieses Böse vom Menschen abfallen wird, wenn die Revolution stattgefunden hat.

Der Anarchismus widerspricht sich insofern, dass er jeden Menschen so leben lassen will, wie er halt ist, gleichzeitig dazu einen Menschentypen braucht, der sich mit der Theorie deckt. Wohin das jeweils geführt hat, muss man ja nicht groß erläutern. Mir graut vor Ideologien mit Paradiesvostellungen.

Antitainment

Paradiesische Welt und ein neuer Prototyp Mensch. Wenn das tatsächlich die Grundlage sein sollte, hätte man schon mal zwei Eckpfeiler eines totalitären Systems beieinander.
Aber das ist eine so offensichtliche Fallgrube, da muss doch eine schlauer anarchischer Denker einen brauchbaren Ansatz gefunden haben, oder nicht?
(Stohwassers Ideen greifen für mich, wobei ich nur den Auszug von Chris224 gelesen habe, deutlich zu kurz.
"Anarchistische Modelle versprechen kein Paradies, sondern versuchen, Strukturen zu entwickeln, in denen sich soziales Fehlverhalten soweit reduziert, daß man mit dem verbleibenden Rest anders verfahren kann."
Klingt gut, aber wo ist das Allheilmittel? Welche Strukturen sollen das sein? Und wie überprüfen ob das auch greift? Was ist mit dem Teil, der durch die neue Struktur rasselt? Wer entwickelt diese Strukturen?
Das wird schon irgendwie klappen und die Strukturen entwickelt man dann so nebenbei befördert den Karren ziemlich flott in den Dreck.)


Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

Chris224

ZitatDer Anarchismus widerspricht sich insofern, dass er jeden Menschen so leben lassen will, wie er halt ist, gleichzeitig dazu einen Menschentypen braucht, der sich mit der Theorie deckt. Wohin das jeweils geführt hat, muss man ja nicht groß erläutern. Mir graut vor Ideologien mit Paradiesvostellungen.
Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=8632.msg97077#msg97077#ixzz1tZ4kysrS

;D Die Revolution frisst doch für gewöhnlich ihre Kinder, ganz natürlich, alles nur Evolution.  ;D

ZitatParadiesische Welt und ein neuer Prototyp Mensch. Wenn das tatsächlich die Grundlage sein sollte, hätte man schon mal zwei Eckpfeiler eines totalitären Systems beieinander.
Read more: http://forum.psiram.com/index.php?action=post;topic=8632.0;num_replies=72#ixzz1tZ4z3kVk

Binky *-Hüstel-*  :-[

ZitatAber das ist eine so offensichtliche Fallgrube, da muss doch eine schlauer anarchischer Denker einen brauchbaren Ansatz gefunden haben, oder nicht?.............",
"..........Klingt gut, aber wo ist das Allheilmittel? Welche Strukturen sollen das sein? Und wie überprüfen ob das auch greift? Was ist mit dem Teil, der durch die neue Struktur rasselt? Wer entwickelt diese Strukturen?..........."
Read more: http://forum.psiram.com/index.php?action=post;topic=8632.0;num_replies=72#ixzz1tZ5G4rqC

Wie schon gesagt, hab nix mehr gefunden.

Zitat"§ 1 (1) Die Kommissare in Deutschland als Ganzes sind eine, bewaffnete, nach dem Muster der Gendarmerie organisierte Wach- und Schutzkörper zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, zum Schutz und zur Wahrung, Förderung und Umsetzung der universalen Menschenrechte. Die Entscheidungen der Kommissare sind sofort unverletzlich, unveräußerliche und sofort vollstreckbare Gesetze."
Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=8477.0#ixzz1tZ7DcVYs

Als Abschreckung für mitlesende Anarchisten, weil rechts können die ja garnet ab und die Argumentationen von denen, zu  Polizei oder was auch immer, die Gesetzgeber, Richter und Henker in einem ist, wenn auch vieles nicht mit A. vergleichbar ist, führt für mich zu genau dem was die da von sich geben, und Klar, alles nur zum Schutz der "Universellen" Menschenrechte, Freiheit und was weiß ich net noch fürn Schmarrn.

Ich muss ruhiger werden, sorry.

Bloedmann

Tja. Vielleicht sind die Fragen von Anti & Co einfach zu blöde, um es wert zu sein von Mr. Anarcho himself beantwortet zu werden?

Ich hatte ja kurzzeitig die Befürchtung, nachdem ich ziemlich massiv wegen meiner Ahnungslosigkeit angegangen wurde, daß ich gerade in in den Heiligen Gral gepinkelt bzw. in die Bundeslade geschissen habe.

Bei näherer Betrachtung entpuppt sich für mich zumindest diese Ideologie als rostiger Hunde-Napf mit Löchern.

Etwas eleganter ausgedrückt würde ich mal ganz frech behaupten, daß Anarchie ein ganz tolles Konzept ist, welches mit jedem Glas Rotwein noch erstrebenswerter wird. Leider weiß man am nächsten Morgen aufgrund der stechenden Kopfschmerzen nicht mehr warum - was einen aber nicht davon abhält, alle anderen als grundsätzlich für doof zu erklären.
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx