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Frauen als Kunden von Esoterischen Komerzanbietern.

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Begonnen von Thuringian_Lion, 15. Mai 2011, 04:09:08

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heterodyne

Dann sind wir eh nahe beinander  ;)
Ich rechne halt Spritsaver-karten etc auch zu Esoterik. Im religiösen Bereich (diverse Sekten, Gurus) sind Männer ganz stark vertreten - auch etwas, was ich zu Esoterik rechne. Aber jetzt geht's Richtung Spitzfindigkeit, das ist für das Thema "Was zieht bei wem und warum" irrelevant.

Ich denke schon, daß die über Rollenbilder oder sonstwie zugewiesenen Verantwortlichkeiten damit zu tun haben. Das ist oft bei Frauen Gesundheit, Ernährung, Haushalt, Kinder bei Männern Geld heranschaffen, die Technik zähmen. Dahinter Personen, die nicht gelernt haben oder unfähig sind kritisch an neue Informationen heranzugehen, ein Gesamtbild zu bauen, nicht zusammenpassende Dinge dieses Gesamtbildes sinnvoll zu hinterfragen, das Gesamtbild uU rigoros zu verändern und sich Wissen anzueignen, mit dem riesigen Wust an Informationen umzugehen ... et voilà.
Ich denke, es ist so einfach.

Ratiomania

Ich denke man sollte wie es schon erwähnt wurde (wie etwa von Heterodyne) aufpassen wegen der "subjektiven Wahrnehmung":

Man kann leicht dem Irrtum verfallen, Frauen/Männer sind besonders empfänglich für Eso-Denk/Produkte.

Das kann aber genausogut daran liegen das die Gruppe eben in unterschiedliche Formen/Formaten (mit unterschiedlichen medialer Präsenz, ich denke da etwa an ASTRO-TV-Anrufer/innen) des Eso-Marktes auftreten.

Auch wäre es interessant zu fragen ob der IQ etwas damit zu tun hat, ob man empfänglicher für sowas ist... wobei ich eher der Meinung bin: Nö

Es kommt sehr sehr auf die Vita und die soziale Umgebung an... ob sich kiritsches Denken etabliert oder man irrationale Argumente Narrenfreiheit auf Lebenszeit gewährt...

Meiner nichtssagenden subjektiven Erfahrung nach kenne ich Leute die sind doof wie Nuss, aber keine Esos... umgekehrt (wie schon des öfteren hier angemerkt) kennt jeder ein paar Akademiker, die richtig doll an jeden Bullshit glauben, wenn da nur "ganzheitlich" "sanft" "natürlich" "feinstofflich" draufsteht...

Aus meiner Vita kann ich sagen, war ich stellenweise auf dem besten Wege ein Hardcoremystiker/esoteriker zu werden... nur meine soziale Umwelt hatte mehr "kritische menschen" als leichtgläubige esos zu bieten (Schule, Familie, Freunde, Hobbys)... und über das Interesse zur Naturwissenschaft und zur Philosophie bemerkte ich erst langsam(!), über Jahre (ca. zwischen 12-16), die Denk/Argumentationsfehler...

rincewind

Zitat von: Ratiomania am 20. Mai 2011, 10:58:50
Auch wäre es interessant zu fragen ob der IQ etwas damit zu tun hat, ob man empfänglicher für sowas ist... wobei ich eher der Meinung bin: Nö

Nach allem, was ist so erfahren habe, würde ich das auch so sehen. Es mag Präferenzen durch entsprechende Sozialisation geben, Aber die Sache ist dermaßen heterogen, daraus irgendwelche absoluten Behauptungen zu kreieren wie z.B. "Frauen sind xy") kann man nicht ernsthaft tun.

Wenn überhaupt, würde ich die Anfälligkeit für Esoterik an etwas anderem festmachen: Der Fähigkeit zur Selbstreflexion. Die Einsicht, wie leicht man sich täuscht, wie sehr oft Wünsche Vater des Gedankens sind. Dazu gehört auch ein bestimmtes Maß an Selbstsicherheit und Lebenserfahrung. Man muss über sich auch Lachen können: Man, was war ich doof.

Ich kenne jemanden, der von sich behauptet, dumm zu sein. Ist er auch, rein IQ-messtechnisch, ich weiß es, mehr als 80 sind das nicht. Trotzdem hat dieser Mensch eine erstaunliche Treffsicherheit, Eso-Bullshit auf Anhieb zu erkennen, was anderen, durchaus IQ-technisch viel besser ausgestatteten überhaupt nicht gelingt. Nebenbei ein sehr sympathischer Mensch.

Conclusio für mich (kann aber nur spekulieren): Die Anfälligkeit für Esoquack über den IQ definieren zu wollen, ist der falsche Ansatz.

Ratiomania

Zitat von: rincewind am 20. Mai 2011, 11:44:59
[...]

Wenn überhaupt, würde ich die Anfälligkeit für Esoterik an etwas anderem festmachen: Der Fähigkeit zur Selbstreflexion. Die Einsicht, wie leicht man sich täuscht, wie sehr oft Wünsche Vater des Gedankens sind. Dazu gehört auch ein bestimmtes Maß an Selbstsicherheit und Lebenserfahrung. Man muss über sich auch Lachen können: Man, was war ich doof.

[...]

Das akzeptieren/die Annahme des Falibilismusprinzips/Hypothese ist der Grundstein rationaler Erkenntnistheorie (imho)...

siehe dazu auch :

http://www.jstage.jst.go.jp/article/iis/9/2/309/_pdf


Find ich toll gemacht!

heterodyne

Full Ack, danke euch beiden.
Puh, bin erleichtert, dachte schon, ich wäre die einzige, die das so sieht.


YorkTown

Zitat von: rincewind am 20. Mai 2011, 11:44:59
Wenn überhaupt, würde ich die Anfälligkeit für Esoterik an etwas anderem festmachen: Der Fähigkeit zur Selbstreflexion.

Empfinde ich auch so. Die Fähigkeit/Bereitschaft das Weltbild korrigieren zu können. Sagen zu können: "Hast recht, da habe ich mich geirrt."
Ich habe vor einer Weile gelesen(leider keine Ahnung mehr wo oder wie verlässlich), dass Menschen im Internet solange suchen, bis sie eine Information finden, die ihrer Meinung entspricht. Da ich das eigentlich auch tue, klang das für mich sehr plausibel. Es scheint schwer zu sein, neue Informationen anzunehmen. Das Weltbild wird dadurch jedesmal komplizierter und man verliert immer mehr die Fähigkeit sagen zu können: "Das ist so!". Es wird zu "Das ist so, aber ..."

Zitat
Conclusio für mich (kann aber nur spekulieren): Die Anfälligkeit für Esoquack über den IQ definieren zu wollen, ist der falsche Ansatz.

Vielleicht gibt es eine Korrelation, vielleicht nicht, möglicherweise ist die Kausalität auch umgekehrt, skeptische Menschen haben im Schnitt einen höheren IQ? (aber Menschen mit höherem IQ sind nicht unbedingt skeptisch). Wenn man mehr hinterfragt, zu verstehen versucht, ist man dann nicht klüger, als wenn man etwas einfach als gegeben hinnimmt?

Belbo zwei

Erschwerend ist bei dieser Art des Denkens das andauernde Zweifeln an den Grundbedingungen, klassischer Gesprächsverlauf:
Na 1 und 1 ist?
Zwei
mal 3?
sechs
plus vier?
zehn
..na siehste geht doch
Mathematik ist ja auch nur ne Erfindung des Menschen und ohne null schaut das ganz anders aus.....
:-\


Was dazu führen könnte, dass tatsächlich mehr Frauen der Esoterik anheimfallen, ist dass sie mehr untereinander über solche Dinge kommunizieren, wenn sich da erst mal ein sich selbst bestätigendes übersinnliches Kaffekränzchen gebildet hat wird es mit Logik ungeheuer schwer und der Unsinn konzentriert sich wie bei einem Schwarzen Loch.

rincewind

Zitat von: Belbo zwei am 20. Mai 2011, 12:27:44

Mathematik ist ja auch nur ne Erfindung des Menschen und ohne null schaut das ganz anders aus.....
:-\

Axiomische Systeme wie Mathematik sind aber nicht das Problem, entweder ich akzeptiere die Spielregeln oder halt nicht.


Thuringian_Lion

Zumindest scheint es hier noch einiges an Forschungsbedarf zu geben.Obwohl die Esoterikszene ziemlich groß ist gibt es erstaunlich wenig Marterial über die genaue Zusammensetzung usw.Wäre sicherlich mal ein sehr interessanter Punkt für eine Studie.

Belbo zwei

Zitat von: rincewind am 20. Mai 2011, 12:37:49
Zitat von: Belbo zwei am 20. Mai 2011, 12:27:44

Mathematik ist ja auch nur ne Erfindung des Menschen und ohne null schaut das ganz anders aus.....
:-\

Axiomische Systeme wie Mathematik sind aber nicht das Problem, entweder ich akzeptiere die Spielregeln oder halt nicht.

...das ist "meinen" Esoterikerinnen wurscht.  :grins2:

Kvinna

Zitat von: Ratiomania am 20. Mai 2011, 10:58:50
Es kommt sehr sehr auf die Vita und die soziale Umgebung an... ob sich kiritsches Denken etabliert oder man irrationale Argumente Narrenfreiheit auf Lebenszeit gewährt...

Meiner nichtssagenden subjektiven Erfahrung nach kenne ich Leute die sind doof wie Nuss, aber keine Esos... umgekehrt (wie schon des öfteren hier angemerkt) kennt jeder ein paar Akademiker, die richtig doll an jeden Bullshit glauben, wenn da nur "ganzheitlich" "sanft" "natürlich" "feinstofflich" draufsteht...

Aus meiner Vita kann ich sagen, war ich stellenweise auf dem besten Wege ein Hardcoremystiker/esoteriker zu werden... nur meine soziale Umwelt hatte mehr "kritische menschen" als leichtgläubige esos zu bieten (Schule, Familie, Freunde, Hobbys)... und über das Interesse zur Naturwissenschaft und zur Philosophie bemerkte ich erst langsam(!), über Jahre (ca. zwischen 12-16), die Denk/Argumentationsfehler...

Dto.
:grins2:

Graumagier

Ich zitiere hier mal aus "Psychologie" von Myers (in der Übersetzung von Reiss):

Zitat von: David G. Myers, Psychologie, s. 138f.Wie Menschen mit Macht allgemein betonen Männer gerne Freiheit und Selbstsicherheit. Das kann zu einer Erklärung der Tatsache beitragen, dass Männer aller Altersgruppen weltweit der Religion und dem Beten weniger Bedeutung beimessen als Frauen (Benson 1992; Stark 2002). Bei einer Gallup-Umfrage sagten 2003 53% der Männer und 69% der Frauen, Religion sei in ihrem Leben »etwas sehr Wichtiges« (Saad 2003). Auch unter den Berufsskeptikern nehmen Männer eine dominierende Stellung ein. Nach einer Umfrage waren 80% der Befragten einer Skeptics Society Männer (Shermer 1999). Entsprechend waren die zwei Dutzend Gewinner und Zweitplatzierten auf der Liste der Zeitschrift Skeptical Inquirer, in der herausragende rationalistische Skeptiker des 20. Jahrhunderts aufgeführt werden, Männer. In der Rubrik »Die Naturwissenschaft und das Paranormale« beim Verlag Prometheus Books (dem führenden Haus für Skeptizismus) zählte ich im Prospekt für 2004 und 2005 104 Autoren und nur vier Autorinnen. Frauen sind anscheinend offener für Spiritualität (und sie sind auch mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit Autoren von Büchern über Spiritualität als über Skeptizismus).

rincewind

Es ist ziemlich unergiebig, um mal höflich zu bleiben, Spiritualität als frei definierbaren Begriff der Rationalität, oder derern Schwälbchen in Form von "Skeptikern" gegenüberzustellen.

Wo ist die Frage, wo das Problem? Man kann doch nicht dauernd in Kategorien denken. Seit ihr denn alle doof?
Alle müssen aufs Klo und sterben, man könnte meinen, da einen gemeinsamen Nenner finden zu können, soweit wir alle Menschen sind.