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Glaube versetzt Medikamente

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Begonnen von Detritus, 17. Februar 2011, 13:23:25

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Detritus

ZitatDie Erwartungshaltung bestimmt, wie gut Arzneien wirken

Der Glaube an Erfolg oder Misserfolg einer Therapie beeinflusst deren Ausgang noch stärker als bislang angenommen: Er kann selbst die Wirkung starker Medikamente vollkommen zunichtemachen. Das haben deutsche Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden, in der sie Freiwillige Schmerz aussetzten und anschließend die Wirkung eines Schmerzmittels unter verschiedenen Bedingungen testeten. Ergebnis: Wussten die Probanden, dass ihnen ein schmerzlinderndes Mittel verabreicht wurde, verstärkte sich die Wirkung des Medikaments. Waren die Probanden hingegen in dem Glauben, dass sie nach einer Infusion mehr Schmerzen als zuvor verspüren würden, fehlte nicht nur der Verstärkungseffekt, das Schmerzmittel verlor sogar gänzlich seine Wirkung. Dieser Effekt spiegelte sich auch in der Gehirnaktivität der Probanden wider. Die Forscher fordern jetzt, dass Patienten intensiver über ihre Erkrankung und die Therapie aufgeklärt werden sollten, um den therapeutischen Erfolg zu verbessern.

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/312996

heterodyne

Interessant - vor kurzem war doch was, dass ein Placebo wirkt, obwohl die Probanden wußten dass sie ein Placebo bekommen hatten. Das spiesst sich doch - oder übersehe ich da was?

NuEM

Jein. Hängt sicher davon ab, wie das Placebo verabreicht wird. Sagt man dem Patienten "Hier hast Du ein Placebo, ist nix drin, viel Glück" wird sicher etwas anderes herauskommen, als wenn man sagt "Nimm diese Pille gegen Schmerzen, ist zwar ein Placebo, aber wirkt trotzdem."

Truhe

Klingt für mich etwas nach "Journalist interpretiert Studienergebnisse".
Gerade Schmerzen sind doch ein Bereich, der sich durch Einstellung, Erwartung und Wahrnehmung stark manipulieren lässt. Ich bezweifele, dass sich das so auch bei Medikamenten abbilden lässt, die z.B. Erreger bekämpfen z.B. Antibiotika.

General Stumm v. Bordwehr

Sehr viele Probanden waren da nicht zugegen.

Und nochmals: Es ist problematisch, eine Schmerzsituation in einem Labor nachzustellen. Das kann nichts werden.

cohen

Soweit, dass man eine Vergiftung überlebt, weil man sich Harmlosigkeit einreden kann, wird es wohl nie kommen.

Es ist wirklich auffällig, dass es in den Experimenten wirklich meist um Schmerzwahrnehmung geht.

Aber z.B. einen Goldenen Schuss Morphium mit dem Glauben an den Misserfolg des Mittels zu überleben, halte ich wirklich für unmöglich.

Truhe

Zitat von: cohen am 17. Februar 2011, 17:44:51
...
Aber z.B. einen Goldenen Schuss Morphium mit dem Glauben an den Misserfolg des Mittels zu überleben, halte ich wirklich für unmöglich.

Doch geht, Du mußt "nur dran glauben".  ;D

heterodyne

Zitat von: cohen am 17. Februar 2011, 17:44:51
Soweit, dass man eine Vergiftung überlebt, weil man sich Harmlosigkeit einreden kann, wird es wohl nie kommen.
Wenn man sich die jährlich wiederkehrenden Vergiftungen "im besten Glauben" durch Maiglöckchen oder Knollenblätterpilze anschaut bin ich doch eher geneigt, dir zuzustimmen.

Binky

Zitat von: heterodyne am 17. Februar 2011, 18:41:05
Wenn man sich die jährlich wiederkehrenden Vergiftungen "im besten Glauben" durch Maiglöckchen ......

Maiglöckchen sind eher harmlos. Herbstzeitlose ist was für richtige Kerle: http://www.bfr.bund.de/cm/238/aerztliche_mitteilungen_bei_vergiftungen_2009.pdf

heterodyne

Zitat von: Binky am 17. Februar 2011, 21:47:54
Zitat von: heterodyne am 17. Februar 2011, 18:41:05
Wenn man sich die jährlich wiederkehrenden Vergiftungen "im besten Glauben" durch Maiglöckchen ......

Maiglöckchen sind eher harmlos. Herbstzeitlose ist was für richtige Kerle: http://www.bfr.bund.de/cm/238/aerztliche_mitteilungen_bei_vergiftungen_2009.pdf
Stimmt natürlich, aber afaik doch deutlich schwerer mit Bärlauch zu verwechseln, da unterschiedliche Standorte.

Ist ja auch wurscht, der Punkt gilt so oder so. Punkt.

General Stumm v. Bordwehr

Zitat von: cohen am 17. Februar 2011, 17:44:51
Soweit, dass man eine Vergiftung überlebt, weil man sich Harmlosigkeit einreden kann, wird es wohl nie kommen.

Es ist wirklich auffällig, dass es in den Experimenten wirklich meist um Schmerzwahrnehmung geht.

Aber z.B. einen Goldenen Schuss Morphium mit dem Glauben an den Misserfolg des Mittels zu überleben, halte ich wirklich für unmöglich.

Cohen, nochmals: Placebo-Studien (Studienchen) sind generell mit Vorbehalt zu genießen. Hier aufgrund der schieren Menge die Übersicht zu behalten, ist schon recht schwierig. Die Zahl der Probanden (ungleich Patienten!) hält sich zumeist in engen Grenzen. Es gilt der Satz: Glaube versetzt Zwerge, sonst nix.

Graumagier

Zitat von: heterodyne am 17. Februar 2011, 14:22:26
Interessant - vor kurzem war doch was, dass ein Placebo wirkt, obwohl die Probanden wußten dass sie ein Placebo bekommen hatten. Das spiesst sich doch - oder übersehe ich da was?
Ich nehme an dass du dich damit auf diese Studie beziehst: Placebos without Deception: A Randomized Controlled Trial in Irritable Bowel Disease bzw. der zugehörige Kommentar auf Science-Based Medicine. Tatsächlich wurde den Probanden hier sehr wohl suggeriert, dass das Placebo eine Wirkung hätte:
ZitatParticipants were recruited from advertisements for "a novel mind-body management study of IBS" in newspapers and fliers and from referrals from healthcare professionals. During the telephone screening, potential enrollees were told that participants would receive "either placebo (inert) pills, which were like sugar pills which had been shown to have self-healing properties" or no-treatment.