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Berts Crank-Blog

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Begonnen von cohen, 30. November 2008, 22:43:08

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Skrzypczajk

Hat der tatsächlich einen Doktorvater?

Dieses "promoviert an der Medizinischen Hochschule Hannover" in seinem Sb-Profil haben ja schon mehrere Leute dahingehend missverstanden, dass er promoviert ist. Kann aber auch heißen - und tut es auch - "promoviert noch" oder "will vielleicht mal promovieren" oder "hat einen Prof an der MHH gefragt, ob der eine eventülle Promotion betreuen würde" oder... oder...

Ich will damit auf keinen Fall sagen, dass ein scienceblog-Autor promoviert sein oder überhaupt irgendeine Naturwissenschaft studiert haben müsste. Aber wenn ich bei SB etwas zu sagen hätte, hätte ich dem Schnösel schon wegen dieser blöden Nummer eine aufs Maul gegeben. Außerdem will der Journalist sein, dann wird er das doch unmissverständlich ausdrücken können. Und nicht "promoviert an der Medizinischen Hochschule Hannover" und ein nichtssagender Link zur MHH (www.mh-hannover.de/index.php), keine Abteilung, keine Sub-Koautorenschaft bei irgend einem Tagungsposter zu finden, kein nix.

Ah, ich kriege wieder meinen Artmann-Koller...

Jane

@Deceptor: Das ist ja das Problem: Von wegen Link zur Diss, er verlinkt nur auf die Seite "Aktuelles" der MHH wie Skrzypczajk ja auch schon sagte.

Wenn man ihn dort über "search" sucht taucht nix auf. Auch beim googlen find ich nix. Daher auch mein Verdacht, dass hier von "promovieren" keine Rede sein kann. Außer man dehnt den Begriff sehr. Ich will hier aber auch keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Skrzypczajk

Auf seiner Homepage schreibt er:

ZitatWissenschaftliche Arbeit an der MH-Hannover über Depressionen und das Aufkommen der ersten Antidepressiva.

"Über Depressionen" kann man ja nun viel wissenschaftlich arbeiten. Und ob "das Aufkommen der ersten Antidepressiva" Gegenstand eines Forschungsprojektes an der MH Hannover ist... Ich stelle mir das so vor: Er hat - vielleicht - mit einem Prof dort Kontakt aufgenommen, schreibt zu Hause im Kämmerlein (oder will das tun) und legt dann irgendwann diesem Prof seine Diss auf den Tisch. So etwas ist ja durchaus möglich und kommt vor. Anzeichen, dass er aktiv dabei ist, sind aber im Internet zumindest keine zu finden.

Das herausragendste, was ich von ihm gefunden habe, sind ein Leserbrief an Spektrum der Wissenschaft und ein schlechter Artikel bei Focus.

Jane

@Skrzypczajk:
Bei Pubmed hab ich nix von ihm gefunden. Generell finde ich die Vorstellung seltsam, dass jemand im stillen Kämmerlein eine med. Dissertation schreibt? Man braucht da doch Labore, Blutproben, Versuchstiere, Patientenakten, Abstriche, epidem. Daten...oder?

Sein angebliches Thema "Depressionen und das Aufkommen der ersten Antidepressiva" klingt wissenschaftshistorisch, die ersten ADs gabs Ende der 50er Jahre.

Sehr komisch.  ???

rincewind

Skrzypczajk,

an der MHH ist der Artmann ein völlig unbeschriebenes Blatt, soweit ich rausfinden konnte (Ich kenn da ein paar Leute, die es wissen müssten). Und eben, er ist nicht promoviert, sondern er versucht es. Und ebenso einverstanden: Ob jemand promoviert oder sonstwas ist, ist erstmal egal, wenn er vernünftige Sachen schreibt. Aber mit solchen Tricks so zu tun als ob, ist bäh.

@all: Diese Twitter-Meldung kapiere ich nicht. Ist das eine offizielle Meldung, dass Ehgartner draußen ist? Dann muss das einen Blogeintrag geben!


Skrzypczajk

Zitat von: Jane am 02. Dezember 2008, 22:46:57
Generell finde ich die Vorstellung seltsam, dass jemand im stillen Kämmerlein eine med. Dissertation schreibt? Man braucht da doch Labore, Blutproben, Versuchstiere, Patientenakten, Abstriche, epidem. Daten...oder?

Sein angebliches Thema "Depressionen und das Aufkommen der ersten Antidepressiva" klingt wissenschaftshistorisch

Ja, ich meinte, dass es mit so einem Thema eventuell möglich ist, ohne Klinik- oder Laborumfeld eine Dissertation zu schreiben. Erste Voraussetzung wäre natürlich, einen Professor zu finden, der dabei mitzieht.


OT-Anekdote: Vor einigen Jahren gabs hier mal einen, der hat zu Hause eine Dissertation (wie er meinte) in BWL geschrieben. Und die 600 Seiten dann per Einschreiben an einen Prof geschickt. Damit, so glaubte er aus der Promotionsordnung herausgelesen zu haben, sei das Promotionsverfahren eröffnet. Das hat er dann versucht, juristisch zu erzwingen. Den Prof wollte er wegen Verstoß gegen das nds. Beamtengesetz belangen (der hätte unverzüglich so und so auf das unverhoffte Paket reagieren müssen). Im weiteren Verlauf auch die Poststelle der Uni wegen ich weiß nicht was. Und den Präsidenten der Uni, weil dessen Sekretärin im Vorzimmer ein paar Gläser hausgemachte Marmelade von ihrer Oma verkauft hat. Dadurch ist das ganze dann überhaupt erst bekannt geworden. Naja, ein Blödmann. Zudem mit querulatorischer Persönlichkeitsstörung. Passt nicht direkt zur Causa Artmann.


Jane

@Skrzypczajk: Ja, so Fälle kenn ich auch  ;D

Nebenbei bemerkt: Artmann bezeichnet psychiatrische Krankenhäuser als "Klapsmühlen". Auch recht interessant, wenn man das mit seinem angeblichen Promotionsthema in Beziehung setzt.

Ich denke, er ist ein Hochstapler. Sein Alter ist ja nicht zu ermittlen und auch das Jahr seines Studienabschlusses nicht. Allerdings ist er seit 2001 freier Wissenschaftsjournalist und wurde ab 2003 von der Bertelsmann-Stiftung als solcher gefördert. Ich vermute daher, er hat sein Studium ungefähr in dieser Zeit beendet. Jetzt haben wir 2008. Er hatte also schon ziemlich lange Zeit um zu promovieren (v.a. für eine med. Diss  ;) ).

Erstaunlich auch, dass es keine einzige wissenschaftliche Veröffentlichung von ihm zu geben scheint und das ihn keiner an der MHH kennt....

Klar, es ist nicht strafbar sich als "Promovierender" auszugeben obwohl man nicht wirklich promoviert. Aber es ist unredlich. Außerdem schlägter direkt Kapital daraus, da er sein Geschreibsel so aufwertet (immerhin stammt es von einem Doktoranden einer med. Hochschule). Es würde mich mal interessieren, was er den Redakteuren von Scienceblogs.de erzählt hat, als die ihn aufgenommen haben. Die werden doch noch mal genauer nachgefragt haben?
Wenn man sich als Doktorand irgendwo bewirbt, dann legt man i.d.R. eine Bestätigung darüber bei, dass man an der Uni X bei Prof. Y promoviert. Bei mir war das so.

Skrzypczajk

Und auch dass er bei Scienceblogs schreibt, wertet sein Zeug ja enorm auf. Ich meine, viele andere Autoren dort würde man auch lesen, wenn sie woanders bloggen würden und nicht unter einem gemeinsamen Dach. Peter Artmann würde man dagegen wahrscheinlich gar nicht bemerken. Abgesehen von seinen paar großen Kloppern fabriziert er doch nur langweilige Meldungen, manchmal garniert mit etwas Ärztebashing.

Und jetzt gibt es also Update zu seinem Ayurveda-Blei-Artikel. Muss ich nachher nochmal in Ruhe lesen (falls ich mich überwinden kann :-\), aber auf den ersten Blick könnte man meinen, er bereitet seinen Abgang vor, von den dogmatischen "Wissenschaftsgläubigen"...

Jane

Update:
Treffer für Artmann P:
Pub Med = 0
Medline = 0
Science Citation Indes Exp = 0
Selbst bei google scholar kommt nichts.

AnnaLena

und im Telefonverzeichnis der MHH gibts ihn auch nicht....

cohen

Zitat

It was very interesting for me to follow your discussion about my articles in scienceblog.de
I now understand what the German "Spiegel" meant in a recent article about the "powerful blogging scene" in the States.

It must be pretty exciting to work on controversial scientific issues like the vaccine or the hiv/aids field in such an open-minded academic atmosphere.
Seems to me that you saved some good portion McCarthy spirit from last century.

Concerning the "hiv denial" list: I did sign it more than ten years ago and I cannot remember in detail what has been the explicit motive in those days. Guess its been people like you who inspired me to express my solidarity with the counterparty.

If you are interested in more translation work you could take this piece, where I explain my critical few and some objections to hiv/aids policy:
http://med.blogger.de/stories/1072863/

I know that some crackpots deny the existence of hiv or think that AIDS has been invented by CIA.
Thats not my point of view.

best wishes, Bert

Posted by: Bert Ehgartner | December 3, 2008 7:01 AM
http://scienceblogs.com/insolence/2008/12/germany_we_have_a_problem.php#comment-1238828

Jane


cohen

Der profiliert sich durch plumpes "Dagegensein".
Zum Untermauern wird dann mal eine Studie, die ins Bild passt, zitiert.

Und dieser Fehler ist richtig peinlich und passiert nur Ahnungslosen:
Zitat• Diese Medikamente werden ständig resistent, damit ergibt sich die Notwendigkeit begleitender Neuentwicklung unter Abkassieren der Forschungsetats – neue Medikamente werden wegen der Dringlichkeit meist ,,fast-track" zugelassen.
http://med.blogger.de/stories/1072863/

Jane