Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Alle Drogen legalisieren

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von rincewind, 08. November 2010, 12:07:34

« vorheriges - nächstes »

cohen

Beschaffungskriminalität gäbe es bei freiverkäuflichen harten Drogen mit starkem Turkey sicher trotzdem.

Die wollen auch bezahlt werden.

Tezcatlipoca

Ich bin jedenfalls für die Entkriminalisierung von Usern. Keiner soll im Gefängnis landen, nur, weil er Dieses oder Jenes zu sich genommen hat oder ein wenig davon besitzt.

Aber ich bin gegen eine völlige Freigabe aller Drogen.
Wenn ich sehe, wieviele Leute nicht vernünftig mit Alkohol umgehen können - wie würde das erst mit Stoffen von viel höherem Abhängigkeitspotential aussehen?
Zum Vergleich mit Nikotin: das hat ein hohes Abhängigkeitspotential.
Allerdings: Raucher sterben zwar früher, werden aber nicht gaga.
Die Rentenversicherung freut sich, ebenso über andere, die aus anderen Gründen früh verbleichen. ;D

Drogen (Alkohol inbegriffen), die den User seiner geistigen und/oder körperlichen Fähigkeiten berauben, stellen auch ein ökonomisches Problem dar: irgendjemand muss diesen Menschen das Leben finanzieren, wenn sie es selbst nicht (mehr) können. Dieser Irgendjemand ist derselbe, der immer zahlt... Unsere Gesellschaft funktioniert ungefähr so, dass die meisten arbeiten, Steuern zahlen und den Staat erhalten. Eine gewisse Anzahl Menschen, die nicht arbeiten können oder wollen, können mitgeschleppt werden. Die Befürchtung, dass sich diese Anzahl noch erheblich vergrößern würde, finde ich durchaus begründet.
Gruß, T.


Nichts, was ein Mensch sich auszudenken in der Lage ist, kann so unwahrscheinlich, unlogisch oder hirnrissig sein, als dass es nicht doch ein anderer Mensch für bare Münze halten und diese vermeintliche Wahrheit notfalls mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen wird.

UHU

ZitatWenn ich sehe, wieviele Leute nicht vernünftig mit Alkohol umgehen können

10 Jahre Trocken
Alkoholkrank, ein kontrolliertes Trinken funktioniert nicht.
Das Gehirn merkt sich die Alkoholmengen. Und schwups

Ein Motorradfahrer hatte einen Unfall wird nach der Operation 2 Wochen mit Tramal versorgt.
Der Hausarzt verschrieb munter weitere Tabletten .Und schwups.

Bei Jugendliche wirken Drogen physisch psychisch schneller....

Eine Entkriminalisierung ist Wichtig,denn die Sucht ist mittlerweile auch eine anerkannte Krankheit.
Es müsste vor der Legalisierung aber auch  genügend Therapieplätze geben.
Therapeuten und Psychologen.

Sleeper

Zitat von: cohen am 26. November 2010, 19:32:51
Beschaffungskriminalität gäbe es bei freiverkäuflichen harten Drogen mit starkem Turkey sicher trotzdem.

Die wollen auch bezahlt werden.
Nicht, wenn man Schwerstabhängige von harten Drogen per Rezept versorgt. Sucht ist eine Krankheit; darüber besteht heute weitgehend Einigkeit. Offensichtlich ist es so, dass für einige Schwerstabhängige weder Substitution noch Abstinenz ernsthafte Linderung versprechen. Wenn allerdings die Gabe der jeweiligen Droge die größtmögliche Linderung verspricht, warum sollte man sie dann verweigern?

Toiletman

Zitat von: UHU am 27. November 2010, 10:17:53
ZitatWenn ich sehe, wieviele Leute nicht vernünftig mit Alkohol umgehen können

10 Jahre Trocken
Alkoholkrank, ein kontrolliertes Trinken funktioniert nicht.
Das Gehirn merkt sich die Alkoholmengen. Und schwups

Ein Motorradfahrer hatte einen Unfall wird nach der Operation 2 Wochen mit Tramal versorgt.
Der Hausarzt verschrieb munter weitere Tabletten .Und schwups.

Bei Jugendliche wirken Drogen physisch psychisch schneller....

Eine Entkriminalisierung ist Wichtig,denn die Sucht ist mittlerweile auch eine anerkannte Krankheit.
Es müsste vor der Legalisierung aber auch  genügend Therapieplätze geben.
Therapeuten und Psychologen.

Hast mal das mit Baclofen versucht? Ist derzeit im experimentierstadium bei alkoholkrankheit und anderen süchten aber kann bereits off-label verschrieben werden, da für andere indikationen bereits verschreibbar.

Bei Opioiden könnte man viel verhindern indem man den Umgang damit als Pflicht im Medizinstudium erklärt. Schließlich wird so ziemlich jede Arztfachrichtung mit diesen Medis konfrontiert. Wenn man nicht nur selten einmal schmerzausbrüche hat sollten sie eigentlich immer retardiert gegeben werden und wenn man es des öfteren braucht nimmt man es am besten kontinuierlich auf dem selben level, sodass sich die blutkonzentration net hoch oder runter geht. Das macht die toleranz und suchtenwicklung viel unwahrscheinlicher. Kenne ich übrigens auch selbst. Hatte selbst am anfang sofortwirksames tramadol bekommen und davon abhängig geworden und riesige mengen genommen. Bin dann nach nem epileptischen Anfall auf retard umgestiegen und habs langsam auf die minimalwirksame dosis zurückgefahren und habe mittlerweile schmerzen gut damit im griff und keinerlei verlangen mehr zu nehmen.

UHU

ZitatHast mal das mit Baclofen versucht? Ist derzeit im experimentierstadium bei alkoholkrankheit und anderen süchten aber kann bereits off-label verschrieben werden, da für andere indikationen bereits verschreibbar.

Es sollten eigentlich nur Beispiele sein,bin jetzt seit 2 Jahren völlig Abstinent.Dennoch ist die Gefahr groß jederzeit.
Durch meine Therapie hab ich ziemlich viele Leute aus allen Bereichen der Sucht kennengelernt.
Auch viele die Rückfällig geworden sind.
Wenn man das ganze mal von innen sieht Urteilt man eben anders.
Vorher hatte ich auch ein ganz anderes Bild,von Sucht.

Tezcatlipoca

Nochmal meine Meinung:
Entkriminaliserung: JA
Adäquate Versorgung von Schwerstabhängigen: nichts dagegen
Erzeugung von noch mehr Abhängigen: NEIN
Gruß, T.


Nichts, was ein Mensch sich auszudenken in der Lage ist, kann so unwahrscheinlich, unlogisch oder hirnrissig sein, als dass es nicht doch ein anderer Mensch für bare Münze halten und diese vermeintliche Wahrheit notfalls mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen wird.

Sleeper

Zitat von: Tezcatlipoca am 28. November 2010, 20:04:53
Erzeugung von noch mehr Abhängigen: NEIN
Die Frage ist, ob man durch liberaleren Umgang überhaupt mehr Abängige erzeugt. In den Niederlanden konsumieren weniger Jugendliche Cannabisprodukte als in Deutschland. Und dass die Alkoholprohibition in den USA nicht zu weniger Alkoholabhängigen geführt hat, ist auch hinlänglich bekannt.

Godesberg

Zitat von: Sleeper am 28. November 2010, 22:48:49
Und dass die Alkoholprohibition in den USA nicht zu weniger Alkoholabhängigen geführt hat, ist auch hinlänglich bekannt.

Das ist nicht hinlänglich bekannt, sondern ein Mythos...

http://de.wikipedia.org/wiki/Prohibition_in_den_Vereinigten_Staaten#Positive_Auswirkungen

Conni


Godesberg

Zitat von: Conni am 28. November 2010, 23:26:36
Zitat von: Godesberg am 28. November 2010, 23:07:19
Zitat von: Sleeper am 28. November 2010, 22:48:49
Und dass die Alkoholprohibition in den USA nicht zu weniger Alkoholabhängigen geführt hat, ist auch hinlänglich bekannt.

Das ist nicht hinlänglich bekannt, sondern ein Mythos...

http://de.wikipedia.org/wiki/Prohibition_in_den_Vereinigten_Staaten#Positive_Auswirkungen

Mag sein. Der Artikel zeigt aber auch ganz gut die Auswirkungen bzgl. Kriminalität.

http://de.wikipedia.org/wiki/Prohibition_in_den_Vereinigten_Staaten#Negative_Auswirkungen

http://de.wikipedia.org/wiki/Prohibition_in_den_Vereinigten_Staaten#Sp.C3.A4tfolgen

Da hat man aber auch etwas verboten, das vorher erlaubt war...

Ich glaube nicht, dass dieser Vergleich an dieser Stelle weiterbringt - weder in die eine, noch in die andere Richtung.

Sleeper

Zitat von: Godesberg am 28. November 2010, 23:07:19
Zitat von: Sleeper am 28. November 2010, 22:48:49
Und dass die Alkoholprohibition in den USA nicht zu weniger Alkoholabhängigen geführt hat, ist auch hinlänglich bekannt.

Das ist nicht hinlänglich bekannt, sondern ein Mythos...

http://de.wikipedia.org/wiki/Prohibition_in_den_Vereinigten_Staaten#Positive_Auswirkungen
Diese Darstellung war mir zugegebenermaßen so tatsächlich nicht bewusst.
Wobei ich das auch nicht so einfach als Tatsache hinstellen würde. Zu Grunde gelegt werden dabei ausschließlich die Zahlen der alkoholbedingten Todesfälle. Da stellt sich natürlich die Frage, ob alkoholbedingte Todesfälle aus Prohibitionszeit und der Zeit davor/danach überhaupt verglichen werden können. Es kann da etliche Kofaktoren geben, die sehr schwer zu quantifizieren sind. Beispielsweise fällt die Zeit des Konsumanstiegs zum Ende der Prohibition ziemlich genau mit dem Beginn der Großen Depression zusammen. Milton Friedman hat behauptet, dass die geringere Anzahl an Todesfällen mit dem Konsum reineren Alkohols zusammenhängt. Und da könnte es noch etliche weitere theorethische Faktoren geben.
Ab davon stellt sich natürlich die Frage, in wie weit die Zahlen aus dieser Zeit auch einer gewissen politischen Färbungen unterlegen haben. Die USA waren damals in Sachen Propaganda ja nicht wirlich zimperlich.

Zitat von: Godesberg am 28. November 2010, 23:52:50Da hat man aber auch etwas verboten, das vorher erlaubt war...

Ich glaube nicht, dass dieser Vergleich an dieser Stelle weiterbringt - weder in die eine, noch in die andere Richtung.
Bis zum ersten Opiumabkommen war auf einem großen Teil der Welt in Sachen Drogen so gut wie alles erlaubt.

Wo ich dir recht gebe: Ein wenig hinken diese Vergleiche schon immer. Aber wir haben in Sachen Prohibition eben eine sehr begrenzten Erfahrungsschatz.